Bücher sind praktische Geschenke, allein einpacken lassen sie sich ganz wunderbar. Nachteil ist allerdings, dass man den Geschmack des zu beschenkenden entweder ziemlich gut kennen muss, oder aber das Buch dann ungelesen um Regal landet. Glücklich kann sich schätzen, wer vielseitig interessierte Menschen um sich gescharrt hat und dann mit gutem Lesestoff eh nichts falsch machen kann.
Sechs Titel die man mir leider nicht mehr schenken muss, weil sie schon zur gänze oder zumindest teilweise gelesen in meiner Bibliothek stehen möchte ich heute als Geschenke wärmstens Herz legen. Für die Familie, ziemlich beste Freunde und weniger gute, Kollegen und Chefs, für jeden dürfte sich ein Titel finden, der den Geschmacksnagel auf den Kopf trifft...
Man kann sich dem Fall Gurlitt und den verloren geglaubten Bildern kaum entzogen haben, auch wenn das mediale Interesse schon wieder etwas am abebben ist. Es wird noch Jahre dauern bis die Herkunft aller Bilder geklärt ist, sofern dies überhaupt möglich ist. Einige der Bilder jedoch schon ihren ehemaligen Besitzern zuzuordnen, unter anderem das Bild 'Sitzende Frau' von Henri Matisse, das aus dem Besitz des Pariser Kunsthändlers Paul Rosenberg stammte.
Rosenbergs Enkelin, die französische Journalistin Anne Sinclair, hat sich auf Spurensuche begeben und die Biografie ihres Großvaters aufgearbeitet. In 'Lieber Picasso, wo bleiben meinen Harlekine?' hat sie die Freundschaft zu Künstlern wie Picasso und Matisse anhand von Briefen rekapituliert, hat seine Arbeit als Händler und Mäzen unter die Lupe genommen und auch die Flucht in die USA 1940 wird geschildert. Spannend zu lesen ist aber vor allem ist, wie sie die Orte seines Lebens aufsucht und beschreibt wie systematisch die Vichy-Regierung die Deutschen beim Kunstraub unterstützte. Das Buch ist nicht nur die Biografie eines Mannes, sondern es beschreibt auch die Mitschuld vieler Franzosen. Selbst François Mitterand bekommt sein Fett weg. Und allein die Einleitung zeigt auf, dass es noch heute rassistische Tendenzen gibt.
Aktuell liegt 'Spieler eins' von Douglas Coupland auf meinem Nachtisch und ist schon zur Hälfte gelesen. Wie immer geht es irgendwie um das Ende der Welt, der Kleinen des Einzelnen und der Großen von Allen. Von vier Menschen, die zufällig in einer Hotelbar festsitzen, schaffen es nur vier über das zweite Kapitel hinaus und diese haben auch ziemlich mit ihren Schicksalen zu kämpfen. Wie das ganze ausgeht wird sich zeigen, Spass hat man beim lesen auf jeden Fall.
Was würde besser zu Weihnachten passen als ein Buch über Geben und Nehmen, schließlich macht man ja zumindest am Heiligabend nichts anderes. Doch Adam Grant hat nicht den trivialen Austausch von Geschenken im Sinn gehabt, sondern möchte aufzeigen, warum selbstloses Handeln zum Erfolg führt und langfristig sogar für alle besser ist.
Ich habe es bis Seite 241 geschafft, wobei ich mich etwas zwingen musste überhaupt soweit zu lesen. Die noch vor mir liegenden 200 Seiten müssen erstmal warten, so fesselnd ist das Buch leider nicht. Wahrscheinlich bin ich zu romantisch für seitenlange Abhandlungen über Baseballtrainer oder Softwareentwickler, mal das eine mal das andere wird als Beispiel angeführt, die sich alle durch Selbstlosigkeit auszeichneten und trotzdem auf sehr kapitalistische Art und Weise am Ende alle supererfolgreich waren, also ganz viel Geld verdienten. Es ist halt ein sehr amerikanisches Buch, bei dem es darum geht den an antrainierten Einsatz der Ellenbogen herunterzufahren und stattdessen emphatisch auf das Gegenüber einzugehen.
Was kann man noch über den Fotografen Robert Mapplethorpe schreiben, ist doch eh schon vieles gesagt. Sein Werk ist bekannt, seine Bilder dienen als Inspiration für andere Fotografen und Modestrecken oder aber um die Fantasie anzukurbeln. Und wie jeder gute Fotograf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat auch Robert Mapplethorpe Polaroids genutzt um die für ihn typischen Blumen und Penisse abzulichten, Portraits zu schießen und und sich selbst darzustellen.
Der bei Prestel erschienene kleine Bildband widmet sich dem Medium Polaroid und zeigt einen bekannten, aber trotzdem spannenden Mapplethorpe. Als Fotobuchsammler reiht sich der Titel gut ein im Regal und kann auch, verpackt in hübsches Geschenkpapier, ein Lächeln auf das Gesicht des Beschenkten zaubern.
Es würde mich freuen, wenn diese kleine Auswahl als Inspiration dient und der ein oder andere Titel als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum liegt. Natürlich sollte man die Bücher sich auch selbst kaufen, einfach weil sie allesamt zum besten gehören, was in diesem Jahr erschienen ist. Noch mehr Geschenkideen in Buchform gibt es
hier.
Und kauft bei euren lokalen Buchhändlern. Selbst wenn die hier vorgestellten Titel vielleicht nicht das richtige sind, haben die immer gute Tipps auf Lager