"This is STYLE and I'm Elsa Klensch, reporting on the design world of fashion, beauty and decorating", mit diesen Worten begrüßte Elsa Klensch 20 Jahre lang ihre Zuschauer und nahm sie mit zu den Schauen der Designer und in stylische Wohnungen rund um den Erdball. Ich war gebannt, saß ab Mitte der 90-er Jahre jede Woche vorm Fernseher und habe gespannt die Sendung verfolgt. Anfangs war mein Englisch hundsmiserabel und ich war hauptsächlich an den Bildern interessiert, doch irgendwann wußte ich was 'embroidery' bedeutet und verstand was gemeint war. Chanel und Dior waren meine Helden, beziehungsweise waren Berichte über diese Häuser meine Highlights.
Die Struktur der Sendung war immer ähnlich aufgebaut, die Designer sprachen über ihre Inspiration, die verwendeten Materialien und wie sie die Frau für die kommende Saison sehen möchten. Es ging nicht um Zahlen, sondern in erster Linie um die Idee und die Umsetzung. Der Designer hatte vor allem die Möglichkeit als erster zu sagen was er sich gedacht hat, noch bevor Interpretationen, Mutmassungen und Fehldeutungen durchs Netz geisterten.
Elsa Klensch war eine Journalistin mit fundierten Wissen. Die gebürtige Australierin arbeitete zuerst für die englische Zeitung 'Star', später für die Vogue und schließlich wurde 1980 von CNN angeboten eine wöchentliche Modesendung zu moderieren.
Ich habe eine Kiste mit Video's im Wohnzimmer stehen, sicherlich 25 Kassetten mit 100h Material. Ich hatte immer vor es zu digitalisieren, aber wie das eben so ist. Vielleicht nehme ich mir mal einen Praktikanten (oder eine -in) und lasse mein 'Archiv' ordnen!? Es findet sich darunter auch die Alexander McQueen's Schneesturmkollektion, die könnte ich mir immer wieder anschauen. Aber auch einiges von Armani bis Yves Saint Laurent (mit Z fällt mir gerade nichts ein).
Im deutschen Fernsehen gab (und gibt) es nichts vergleichbares zu dieser Zeit. Wenn Mode vorkam, dann in Form von Celebrity-Gossip. Und das ist leider auch heute nicht anders. Legendär ist natürlich Antonia Hilke und ihre Sendung 'Neues vom Kleidermarkt'. "Wenn Saint Laurent gut ist, was nicht immer der Fall ist, dann ist er sehr gut." Hilke kommentierte nicht nur treffend, sondern zeichnete das Gesehene auch noch gleich und verdeutlichte so Silhouetten und Looks. Aber diese Sendung wurde nur bis 1990 ausgestrahlt, endete bevor mein Interesse für Mode dem für Spielzeug überwog.
Klensch war also eine Alternative und durch Mode konnte ich sogar noch was lernen. Ein weiterer Vorteil von Fernsehen ist, dass man nicht wirklich wegschalten will und so auch über vermeintlich uninteressante Labels etwas mitbekommt. Und wenn es auch nur ist, dass sich die Models bei Armani in ihrer Art sich zu bewegen in den letzten 30 Jahren kaum verändert haben.
Nun kann angeführt werden, dass es im Internet ja dutzende Modeformate gibt. Style.com produziert Video's, und einige andere auch. Diese lassen einem aber kaum Raum die Mode wirken zu lassen, sie sind eher wie Werbefilme für das jeweilige Label und oft so schnell geschnitten, dass Details selten gut zu erkennen sind. Natürlich gibt man sich damit zufrieden, schließlich kann man es sich nicht erlauben wählerisch zu sein. Schade...
Männermode gab es leider auch in diesen beiden Formaten kaum. Vielleicht gab es den an Mode interessierten Mann in den 1980-er und 90-er Jahren nicht? Und heute gibt es nicht einmal mehr die an Mode interessierte Frau, zumindest wenn es nach den Fernsehanstalten geht.