2010/12/15

White Christmas...


'White Christmas', wieder ein Film mehr in meiner Weihnachtskollektion. Und nicht nur das, auch ein weiteres Juwel mit einer tollen Ausstattung und wundervollen Kostümen. Doch bevor es um Details geht, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass der Film meinen freien Nachmittag perfekt abgerundet hat. Dazu gab es Kaffee und selbstgebackene Kekse. Und auch der Herrenhuter Stern leuchtet wieder, nachdem gestern die Glühbirne schlapp gemacht hat.
Ich bin schon ein Weilchen drum herum geschlichen, habe ihn aus falscher Sparsamkeit immer wieder zur Seite gelegt. Heute nach Dienstschluß habe ich aber eh noch einen kurzen Abstechern in einen Elektronikfachmarkt machen müssen, das Weihnachtsgeschenk für die Eltern hat besorgt werden müssen, und dann war es eben einfach der richtige Moment endlich 'White Christmas' zu kaufen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Zwei ehemalige Kriegsveteranen (Bing Crosby und Danny Kaye) sind zu großen Nummern im Showgeschäft geworden, sie treffen auf zwei nicht weniger talentierte Schwestern (Rosemary Clooney, die Tante vom berühmten George, und Vera Ellen) und landen in Vermont um auf Schnee zu warten und nebenbei das Hotel ihres ehemaligen Generals zu retten. Liebe und Missverständnisse sind natürlich auch von der Partie, eben die perfekte Hollywood-Illusion.



Eine nicht unerhebliche Rolle spielt die Musik von Irving Berlin, der Film ist quasi um den Weihnachtslied-Klassiker 'White Christmas' herumgeschrieben. Dabei gewann Berlin sogar schon einen Oscar damit, 1943 wurde es als bester Original Song im Film Holiday Inn ausgezeichnet. Man setzte quasi auf eine bereits erfolgreiche Nummer und der Erfolg konnte sogar noch gesteigert werden. Aber auch andere Songs wie zum Beispiel 'Snow' oder 'Count your Blessings instead of Sheep' haben, auch wenn sie natürlich nah am Kitsch vorbeischrammen, nicht weniger Charme und tragen dazu bei, dass der Film sehr kurzweilig ist.


Jeder der vier Hauptdarsteller hatte eine ganz klare Rolle und sie waren so positioniert, dass Bing Crosby am hellsten leuchtete. Er und Rosemary Clooney waren fürs Singen zuständig, Vera Ellen und Danny Kaye fürs Tanzen. Und getanzt wird natürlich auch viel, die Beine von Vera Ellen dürfen nicht unerwähnt bleiben!!! (Es wäre mal wert untersucht zu werden, wer die schönsten in der Filmgeschichte hatte, Vera Ellen wäre sicherlich unter den vorderen Plätzen.) Nach 'White Christmas' drehte sie nur noch einen einzigen Film gemacht und beendete ihre Karriere 1957. Als Tanzpartner hatte sie neben Danny Kaye (siehe oben) Fred Astaire und Gene Kelly.
Nun aber zu dem was den Film noch ausmacht, die Kostüme. Niemand anderes als die neunfache Oscar-Preisträgerin Edith Head zeichnete dafür verantwortlich. Head, die nicht nur Audrey Hepburn (Sabrina, Funny Face, Frühstück bei Tiffany etc.) einkleidete, sondern auch den unnachahmlichen Look der Hitchcock-Blondinnen (Marnie, Vertigo, How to catch a thief etc.) kriierte, zeigte bei 'White Christmas', dass sie auch ein Musical perfekt in Szene setzen kann. Die Kostüme mit Strass und Straußenfedern sind natürlich grandios, noch besser gefallen mir aber die Looks in den Spielszenen. Vera Ellen's gelbes Ensemble bei der Zugfahrt ist ein Beispiel für Heads Talent, oder die Kleidung der Haushälterin im Hotel. Die Krönung ist aber Rosemary Clooneys schwarzes Samtkleid mit der wellenförmigen Kante am Dekollté. Erst in der Rückenansicht wird klar, wie genial Head arbeitete. Die Brosche am unteren Rücken rundet das Kleid nicht nur ab, sondern wertet es ungemein auf. Selbiges passiert wenn bei Ellen's Tanznummer plötzlich ein pinkfarbener Unterrock unter dem braven , hochgeschlossenen rosa Kleid hervorblitzt.
Auch was die Männergarderobe angeht setzt Head auf kleine, sehr feine Details. Weite Hosen mit hohen Aufschlägen kombiniert sie meist zu Jacken aus anderen Stoffen oder teilweise zwar in der selben Farbe, nur eben gemustert. Sie setzt auf Kombinationen statt auf Anzüge und verleiht den Protagonisten Lässigkeit, ohne jedoch informell gekleidet zu sein. Auch die Pullover mit Knopfleiste und Polokragen, ebenfalls zum Jacket kombiniert, sind grandios und an Eleganz kaum zu übertreffen, von den vielen Cardigans ganz zu schweigen.
Es sind eigentlich die Looks die heute The Sartorialist auf seinen Streifzügen in Mailand und Florenz ablichtet. Die Details spielen ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle, seinen es Crosby's kleine Halstücher oder aber die perfekt auf Hose und Schuh abgestimmten Socken.


Aus dem Blickwinkel der Mode- und Kostümgeschichte ist der Film ein gutes Beispiel dafür welche Rolle Kleider in Filmen spielen können und wie Kostümdesignern zum gelingen von Filmen betragen können.
Und es ist natürlich ein wundervoller Film um sich die Weihnachtszeit zu versüßen!

Bilder von hier und hier