Der Textileinzelhandel hat keinen leichten Stand in Deutschland. Mode scheint ein rotes Tuch zu sein und jedem, der seine Selbstständigkeit plant, ist davon abzuraten sich in Mode zu versuchen. Nein, das ist keine Schwarzmalerei, sondern eine Einschätzung der Lage, die ich aus der Erfahrung heraus nur unterstreichen kann. Und wenn jetzt auch noch einer der wenigen Großmeister der Branche, Albert Eickhoff, das Handtuch wirft, scheint der Abwärtstrend auch erstmal anzuhalten.
Seit Mitte der 1960-er Jahre haben Albert und Brigitte Eickhoff im beschaulichen Lippstadt ein kleines Imperium aufgebaut. Es begann mit deutschen Designern, wie Uli Richter oder Rolf Horn, beides Lieblinge der Wirtschaftswunderjahre, dann folgten die Italiener und Franzosen und Eickhoff wurde dafür bekannt unbekannte Designer auf den deutschen Markt zu etablieren. Seit 1981 besteht das Geschäft in Düsseldorf, welches nun seine Pforten schließt.
Vor wenigen Jahren zog sich der Geschäftsmann offiziell aus der Geschäftsleitung zurück und übergab das Geschäft an seine Tochter Susanne und ihren Ehemann. Doch anscheinend ist es den beiden nicht gelungen das Erbe so fortzuführen, dass es auch die nächsten 50 bestehen kann. Der Onlineshop kann mit der Konkurrenz nicht mithalten und Hausdurchsuchungen von Steuerfahndern sind ebenfalls nicht die beste PR. Zu dem hört man immer wieder auch von der Arroganz und Penetranz der Angestellten, die den Kunden auf den Hacken hängen. Nachdem nun Breuninger seinen Luxustempel in der unmittelbaren Nachbarschaft eröffnet hat, Marken und Mitarbeiter dorthin wechselten, entschloss sich Firmengründer die Notbremse zu ziehen.
Was Eickhoff war wird nun Dior. Für zehn Jahre sind die Geschäftsräume an LVMH vermietet und werden zu einem Flagship Store ausgebaut. Danach soll entschieden werden, ob vielleicht die dritte Generation in der Lage das Erbe von Albert und Brigitte Eickhoff fortzuführen. Man kann ihnen nur viel Glück wünschen.
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