1950 wurde das U-Boot HMS Ursula verschrottet. Seit 5 Jahren war der zweite Weltkrieg vorbei und das U-Boot, welches am 9. September 1939 den ersten britischen Torpedo abfeuerte, war einfach nur noch ein Haufen Metall. Es ging natürlich in die Geschichte ein, sogar in die Geschichte der Bekleidung.
Angeregt durch einen Kommentar zu meinem Jacken-Post habe ich mal ein bisschen recherchiert, wo denn die Wurzel jener gegürteten Sports Jackets mit den aufgesetzten Taschen liegen, wie sie da von Ralph Lauren und Belstaff zu sehen sind. Meine erste Vermutung brachte mich gleich auf den richtigen Weg und lies mich bei der englischen Firma Barbour fündig werden.
Noch heute kann man da das Modell 'Ursula' erstehen und die Namensgleichheit mit dem U-Boot kommt nicht von ungefähr. 1939 kehrte die HMS Ursula nach dem sie das Flottenschiff 'Leipzig' angegriffen hatte nach England zurück. Captain Georg Phillips, das Headerbild zeigt ihn beim Eintreffen im Hafen, trug deutlich zu erkennen die schon erwähnte Barbour-Jacke, welche später unter dem Namen 'Ursula' verkauft wurde und noch wird.
Overall von 1936 / Modell 'Ursula' von 1939 |
Doch wie entstand diese Jacke? In U-Booten war es üblich ölgetränkte Kleidung zu tragen, die beim Dienst um Ausguck das Wasser abhalten sollte. Angenehm scheint diese nicht gewesen zu sein, auch Captain Phillips war damit mehr als unzufrieden. Einmal bemerkte er, dass der ihm unterstellte Leutnant R.B. Larkin eben nicht die übliche Kleidung trug, sondern einen Overall aus beschichteter Baumwolle. Der passionierte Motorradfahrer Larkin hatte sich einen der 1936 von Barbour entwickelten Overalls zugelegt. Er wollte auch auf See nicht darauf verzichten und hat ihn eines Tages dann im Dienst getragen. Captain Phillips war begeistert von dem Teil, nicht nur dass es leichter war als die andere Kleidung, es hielt vor allem trocken und warm. Er beauftrage die Barbour mit der Herstellung von Jacken, welche eben die Form des Overalls aufnahmen und auch viele Taschen haben sollten, insgesamt aber praktischer waren als ein ganzer Anzug.
Der Rest ist Geschichte. Noch heute hat Burberry das Modell 'Ursula' in der Kollektion, aber auch andere Modelle orientieren sich daran. Zum Beispiel ist die 'Pegasus' eine schmalere und moderne Form. Über die Vorteile der Barbour-Jacken muss man nicht viel schrieben, durch ihre spezielle Ausrüstung kann man allen Wettern trotzen. Ob man nun den Geruch und diese leicht schmierige Haptik mag ist eine Sache für sich.
Modell 'Ursula' / Modell 'Pegasus' |
Dries van Noten FS-2012 / Alexander Wang FS-2012 |
Auch für aktuelle Kollektionen anderer Designer bietet das Modell Inspiration; oben habe ich schon zwei Beispiele genannt und hier noch zwei Runway-Looks von Alexander Wang und Dries van Noten. Wer aber lieber auf einen zeitlosen Klassiker setzt, für den führt kein Weg an Barbour vorbei.
Bilder von hier und hier