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2025/04/05

New Video: 48 Stunden Antwerpen


 Vergangenes Wochenende hat es uns nach Antwerpen verschlagen. Sightseeing, Kunst und Läden anschauen stand auf dem Programm. Mich hat die Vielfalt und Geschäftigkeit der Stadt überrascht und begeistert. Aber seht selbst

2025/03/23

Fashion Buyer's Diary: Shopping and Art in Frankfurt


 Zum zweiten Mal in dieser Woche ging es gestern nach Frankfurt. Ziel war der Kauf eines Fahrradhelms, was wir dann aber nicht machten. Stattdessen haben wir ein Bild aus einer Galerie abgeholt, waren bisschen in Läden unterwegs und haben das gute Wetter genossen. Hier gehts zum Video

2025/03/20

Fashion Buyer's Alltag: Bisschen Arbeit, viel Kunst

 

Zugegeben, der Titel des Videos klingt etwas reißerisch. Cyprien Gaillard's 'Frankfurt Schacht' ist aber genau da, ein Pissoir. Und sogar ein ziemlich schönes! Eines für alle! Mehr dazu und was ich sonst in Frankfurt gemacht habe... hier geht's zum ganzen Video

Matter&Shape - Design Salon 2025 / Paris


Zum zweiten Mal fand in die Matter&Shape statt, ich war zum zweiten Mal dabei. Praktisch, liegt auch parallel zu Fashion Week ist dazu noch an die Messe Premiere Class angegliedert.
Wie es mir beim diesjährigen Salon gefallen hat, seht ihr hier

2024/01/26

Milano, Paris...


 Die letzen beiden Wochen waren intensiv. Unterwegs, mich auseinandersetzend mit Zukunftsplanungen. Ich kann mich manchmal nicht entscheiden, was ich zu Abend essen möchte, plane und kaufe aber ein, was Kunden*Innen von uns zu erwerben haben. Kollegen*Innen sprechen von Visionen um einen neuen Look zu manifestieren, ich würde eher sagen, dass es darum geht zu ordern, was die Maschinerie am laufen hält und Umsatz generieren kann. 


Vielleicht braucht es aber auch diese romantische Verklärung um aus Kleidung Mode zu machen, den kommerziellen Aspekte wegblenden und den Zauber immer wieder spüren zu können. Was bleibt also hängen nach langen Tagen? Der Sichtung und Bewertung unzähliger Kleidungsstücke? 

2023/11/16

Tattoo für die Ohren...


 Natürlich denkt man bei Tattoo, im Zusammenhang mit Musik, entweder an Loreen's gleichnamigen ESC Winner Hit oder, auch wenn diese sich t.A.T.u. schrieben, an die Girlpopband der frühen 2000er. Jay_Jay Johanson und sein Album Tattoo wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen, wäre ich nicht über eine von ihm erstellte Playlist auf Demnagram gestolpert. Und dann war sie wieder da, diese Platte.

Jay-Jay Johanson entdeckte ich über ARTE, die ihren Kulturauftrag schon in den 1990ern zu erfüllen wussten und einem Dorfjungen dazu brachten ein Album eines mit jazziger Stimme melancholische Lieder hauchenden Schweden im nächstmöglichen CD-Laden zu bestellen. Das ist 25 Jahre her, danach kam noch das Album Poisson und dann ist Jay-Jay Johanson wieder aus meinem Leben entschwunden. Bis dann vergangene Woche die Playlist reingeschwemmt wurde.

Nun habe ich die Lieder wieder im Ohr, kenne den Text von 'Even in the darkest hour' nach wie vor auswendig. (Ich wäre froh, wenn sich auch eine Ballade von Goethe oder Schiller so eingebrannt hätte.) Die Musik passt zum Herbst, zur aktuellen Mood und vor allem zum kommenden Wochenende und dem bevorstehenden Klassentreffen...

2023/11/13

Mannheim, Kunsthalle...


 45 Minuten, länger fährt man nicht von Wiesbaden nach Mannheim. Trotzdem waren wir erst zum zweiten Mal dort, und zum zweiten Mal wegen der Kunsthalle. Hat es sich gelohnt? Definitiv! 

Hoover Hager Lassnig wird als Sonderausstellung gerade beworben. Noch bis Februar kann man das Werk dreier Künstlerinnen entdecken, die mir nicht nur unbekannt waren, sondern sich auch als Überraschung entpuppten. Aber auch die Werke der klassischen Moderne, die Ausstellungen zur Neuen Sachlichkeit und zum Portrait waren sehr gut gemacht. (Die kleinen Striche mit dem Portrait Rembrandt's erinnerten mich daran, dass ich mir eben kein Teil aus der Sonderkollektion von JW Anderson gekauft haben. Mist.)

Kunsthalle Mannheim

2023/11/09

G'funden...


 Ich habe das allererste Bild wiedergefunden, welches ich jemals auf dieser Seite gepostet habe. Tief auf der Festplatte vergraben, in einem Ordner ohne genaue Bezeichnung. Eine Reise an die Ostsee, nur für einen Tag, geknipst während der Fahrt aus dem Auto raus. 

Und da waren dann noch andere, die damit in Zusammenhang standen. Zurückkatapultiert ins Jahr 2006, an den Anfang von dem was andere vielleicht unter Karriere laufen lassen würden. Ich nenn's mal eine Stufe meiner persönlichen Entwicklung. Wunderkind, Rückerstraße, Berlin...

2023/11/06

Time goes bye...


 ...so slowly', sang Madonna. Aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Wie im Fluge vergehen die Jahre und die kleinen Details und Geschichten verstecken sich mittlerweile in einen Wald aus Einsen und Nullen. Bis man sie ans Licht holt, ungewollt darüber gestolpert und bewußt eingetaucht. 

Letzteres war am vergangenen Donnerstag der Fall. Ich stolperte über dieses Medium, durchstreifte die Einträge und aus Erinnerungsfetzen setzten sich Landschaften zusammen. Immer noch mit vielen weißen Flecken zwar, aber doch verbunden. Die guten Zeiten, an den Schlechten hält man nicht fest. Genauso konstruiert wie unsere Instagram's und Tiktok's, aber etwas weniger geschönt, niemanden etwas vorspielen müssen ausser dem eigenen Selbst.

Vornehmlich waren es die Jahre in Berlin, zwischen Ende 2005 und 2012, die in einer Festplatte eingemeisselt sind. Man muss sie an den Strom anstecken, dann knarrt und zischt sie. Und schon ist man im Wunschjahr am Wunschort. Zeitmaschine. 

Zurück in die alte Stadt, das alte Viertel, die alte Straße, die alte Wohnung, die alte Küche. Der Platz, der der Mittelpunkt dieses Mediums war. Blogger, das war eine Beschreibung eines Teils meines Ich's in jenen Jahren. Das nahm Zeit in Anspruch und war Antrieb. Der Antrieb, der zu den Bildern auf der Festplatte führte und die Alben füllte. Der Antrieb, der mich meine Gedanken niederschreiben und teilen lies, mit der Kamera in der Hand an Orte brachte. Menschen treffen, lose Verbindungen knüpfen, wieder weg. Teil von etwas sein oder nur Betrachter.

Was bleibt? Bilder und Erinnerungen, Sentimentalität. Aber viel wichtiger, die Freunde, die Teil dieser Erfahrungen waren, noch immer in meinem Leben sind. Natürlich anders, räumlich weniger nah. Aber fest verwurzelt. Dankbarkeit. 

2021/12/21

Wie's in Rom weiterging

Wir haben in Rom einen Schatz gefunden, den wir nun nicht mehr so schnell loslassen wollten. Nichts materielles, einen Wissenschatz. Bereiechernd und wertvoll. 

Frau Dr, Susanne Hohwieler begleitete uns also nicht nur durch die vatikanischen Museen, sondern wurde von uns für zwei weitere Touren angeheuert. Nach etwas hin und her, auch das Wetter kam als Faktor hinzu, entschieden wir uns für 'Barocke Lebenswelten' und für einen Rundgang durch die Villa Borghese.

Der Barock ist unverkennbar mit Rom verbunden, die Kirchenbauten und Paläste mit all ihrem Überschwang und ließen diese Kunstrichtung zu unermessliche Höhen steigen. Natürlich ist die Ranaissance der Schlüssel und der Ausgangspunkt in Kunst und Wissenschaft, der Barock bringt aber erst die Schnörkel ins Spiel und boten den Päpsten die notwendigen Stilmittel um die Selbstüberhöhung im Namen Gottes zu feiern. Die Päpste übten sich in Demut und ließen in ihren Namen Nepoten für Glanz und Pomp sorgen. Darauf will ich aber gar nicht eingehen, das ist bei Wikipedia unter 'Der Nepotismus am Heiligen Stuhl' ganz gut beschrieben. 

Innozenz X., von ihm gibt das berühmte Bild von Velázquez, an welchem sich später auch nich Francis Bacon abgearbeitet hat, pflegte den Nepotismus wie seine Vorgänger und Nachfolger. Den Palast der Familie mit illustrer Ahnenreihe, auch heute noch bewohnt von Nachfahren, besuchten wir und tauchten ein jene Welt als Schein und Sein. 


Eine Galerie, die sich um einen Innenhof legt mit Terrakottafließen an Boden. Rom ist heiß Sommer, die Böden boten Kühle. Durch die abgedunkelten Fenster, strahlten sie elektrischen Ersatzkerzen um so mehr und man konnte sich gut hineinversetzen in jenes Gefühl, welches den Besucher vor mehr als 300 Jahren vermittelt werden sollte. Selbst die Plastikschonbezüge über den Polstern kann man schnell vergessen. Jedes Bild an der Wand ist jedes Bild ein Kunstwerk, allerdings hängen dann da noch der schon erwähnte Velázquez  und eine halbe handvoll Caravaggios... Man verliert schnell den Blick fürs Detail, ist überwältigt und satt im besten Sinne des Wortes. 

Was bedeutet ein Vermögen, dass man nicht veräussern darf? Milliarden an der Wand und ein immaterielles Erbe in jeder Fuge, das Damokles-Schwert des Verfalls immer über den Köpfen schwebend. Wir wunderten uns Anfangs über verschlissene Vorhänge, die man ja auch als Charme abtun kann. Die Unterhaltskosten für einen solchen Palast lassen sich aber gar nicht ermessen, wodurch dann eine Öffnung nach aussen folgerichtig ist. Heute werden die Räume nicht nur durch Touristen wie uns durchstreift, sie werden auch gerne von Banken und Versicherungen angemietet. Der Barock hat nichts an Anziehungskraft verloren und bietet auch im 21. Jahrhundert noch eine Bühne zur Selbsterhöhung. 
 
 
Auch die Villa Borghese, Ziel unserer zweiten Tour mit Susanne (Wir waren da schon beim Du.), diente zur Darstellung päpstlichen Ruhmes durch seine Nepoten. Diese Villa war nie Wohnraum, sie war ein Festsaal für die Kunst und wieder waren es Caravaggios denen wir Aufmerksamkeit schenkten, der rote Faden unserer Romreise. Aber auch Plastiken von Bernini, wie der im Bild zu sehenden Verwandlung der Daphne nach Ovid. Faszinierend mit welcher Leichtigkeit die Figur schwebt, wie jedes Detail leicht wird. Apollo's Locken, das Tuch um seine Hüften, alles möchte man Anfassen um sich zu versichern, dass es doch aus dem harten Stein gemeiselt ist. 

In jedem Raum wurden zwei oder drei Werke herausgriffen und etwas tiefer betrachtet, nur um dafür 100 andere zu ignorieren. Wir waren nach drei Stunden auch körperlich fertig. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, auch nach nahezu drei Wochen habe ich noch nicht alles verarbeitet. Ich schaue die Bilder an kann die Eindrücke dieser doch nur sechs Tage noch nicht zusammenbringen. Das wird wohl auch noch etwas dauern. 

Fest steht, dass ein weiterer Besuch in Rom Pflicht ist und auch die ein oder andere Tour mit Susanne geplant ist. Die Münze in den Trevi Brunnen zu werfen war gar nicht nötig, Rom begeistert an allen Ecken und Enden. 

2021/12/11

Rom als ungeplante Bildungsreise

Nun liegt die Rom-Reise schon wieder etwas über eine Woche zurück und die ganzen Eindrücke sind noch immer nicht verarbeitet. Was als kleine Reise mit ein paar Museen geplant war, hat sich zu einem Highlight entwickelt, dass in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur der gelungenem Überrraschungsbesuch lieber Freundinnen bereicherte die Tage auf unbeschreibliche Art und Weise, sondern auch die glückliche Fügung eine tolle Frau kennenlernen zu dürfen, die uns zum staunen brachte. Hier nun der kurze Abriss der Reise.

Nach unserem abgesagten Sizilien-Trip galt es die Flüge umzubuchen, so kam uns Rom in den Sinn und die Woche rund um meinen Geburtstag schien ideal. Statt Hotel haben wir uns auch für eine Wohnung entschieden, auch um auf eventuelle Reisebeschränkungen oder Reklementierungen besser reagieren zu können. Die Wohnung lag im Herzen der Stadt, zwischen Spanischer Treppe und Fontana di Trevi. Ein Supermarkt war nebenan, ein Restaurant gab es im Erdgeschoss - besser ging es also gar nicht. Die Wohnung hatte zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und auch das Sofa konnte man zum schlafen nutzen. Es war Platz für sechs, allerdings war es für vier Leute bequemer und ideal für uns zwei. Von vornherein geplant war, dass eine Freundin zu uns stösst. Erfreulicherweise hatte die aber noch drei weitere im Gepäck... Sie hatten ebenfalls  eine Wohnung gleich um die Ecke, bei uns war dann für die kommenden Tage die Frühstückslocation und der Ausgangspunkt für Erkundungen.

Im Gegensatz zu meiner eigentlichen Angewohnheit Reisen durchzuplanen, habe ich mich diesmal für treiben lassen entschieden. Rom bietet einfach zu viel und an jeder Ecke gibt es spannendes zu sehen. Kirchen natürlich in erster Linie, aber auch wunderschöne Plätze und Architektur. Es gab Pflichtpunkte, die wir auch abgearbeitet haben. Das Koloseum haben wir bei einem Abendspaziergang umrundet, das Pantheon haben wir bestaunt und im Peterdom waren wir. Natürlich sind diese Bauwerke alle erstaunlich, beeindruckend und nachwirkend. Aber sie wurden einfach durch weitere Erreignisse in den Schatten gestellt. 

Einzig geplante und vorgebuchte Aktivität war der Besuch in den Vatikanischen Museen, nicht zuletzt wegen der sixtinischen Kapelle. Beim Buchen der Tickest wurden auch die verschiedenen Führungen angezeigt, auf das Wort VIP bin ich dann sofort angesprungen und wußte, das auch nichts anderes in Frage kommt. Die Eckdaten: Einzelführung vor Öffnung der Museen, individuelle Gruppe, Sprache der Wahl, Frühstück im Garten. Ok, das war es genau mein Ding. Weniger wegen des Frühstücks, welches am Ende auch besser war als gedacht, sondern wegen der Aussicht einen Guide nur für uns zu haben. Ich hab die Tickets also gebucht, aufstocken vo 3 auf 6 war auch möglich, und die Vorfreude war groß. 

 

7:30 Uhr, Treffpunkt in der Museumshalle... Wir kamen zwar verschlafen an, ich bin mir aber sicher, dass wir schnell ziemlich wach wurden als wir das leere Treppenhaus hinaufstiegen und die leeren Säle betraten. Das Sonnenlicht schien durch die Fenster und erleuchtete die Karten im Kartensaal, die Skulpturen zeigten sich uns von ihrer schönesten Seite und die Tapeserien entfalteten ihre Pracht. Konnte das noch gsteigert werden? 

Ja! Nur wir vor Raffael's 'Schule von Athen' in der Stanza della Segnatura. Es gibt Kunstwerke, die jeder schon einmal gesehen hat, die in Büchern, egal ob Geschichte oder Kunst oder Philosophie, abgebildet und zitiert werden und die letztendlich auf Postkarten landen. Das ist definitiv eines davon. Es war beeindruckend, wunderschön. Und bereichernd!

 

Aber auch das hat sich noch steigern lassen. Natürlich gehört das Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle zum Pflichtprogramm, es macht aber einen Unterschied ob man fast allein in der Kapelle steht oder zusammen mit vielen vielen anderen. In unserem Fall waren es circa 20 Leute, was in Anbetracht der Raumgröße quasi nichts ist. Ja, ich habe auch kurz mit den Tränen kämpfen müssen. Die Berührung von Gott und Adam wurde kitschig verklärt, ist aber tatsächlich sehr ergreifend. Die Schönheit der Farben, das geniale in Michelangelos Komposition haben mich kurz mit dem Gedanken spielen lassen einfach ein bisschen zu weinen. 

Es ist schwer diese Eindrücke in Worte zu fassen, weil sie im Nachhinein bereits wieder unreal erscheinen. 

Es kommt aber ein weiterer Faktor hinzu, der dieses Erlebnis so unglaublich wertvoll macht. Ganz abgesehen davon, dass ich diese Momente mit wirklich wichtigen Menschen habe teilen können, trug unserer Führerin dazu bei, durch ihr Wissen und die Kunst dieses zu vermitteln, die Bilder und Zeit ihres entstehens lebendig werden zu lassen. Als promovierte Historikerin und einen weiteren Doktortitel in Philosophie führte sie uns nicht nur lapidar durch die Sammlungen, die konnte die Sachen vor allem im Kontext ihrer Zeit erklären. 

Ich werde wohl einen weiteren Post zu diesem Thema verfassen müssen, schließlich begleitete und bereicherte uns Susanne noch an zwei weiteren Tage. Mehr dazu bald...

2021/12/05

VALENTINO, Rome...

Nahe der Spanischen Treppe in Rom liegt das Stammhaus von Valentino. Eigentlich sind es mehrere Häuser, die sich um einen Platz gruppieren und das Herz der Marke bilden. Schaut man aufmerksam nach oben, sieht man hinter Fenstern Kleider entstehen und die fleißigen Hände in den Ateliers wirbeln. Es geht ein Zauber von diesen Mauern aus, vergleichbar mit der Rue Cambon oder der Avenue Montaigne. 

Die Schaufestern strahlen, die Vorweihnachtszeit wird auch bei Valentino mit Pailletten und Federn zelebriert. Die neuesten Schuhe sind genauso ausgestellt, wie die klassischen Rockstuds. Die neuen Roman Studs zieren Taschen und Schuhe. Schwellenangst, die diese ehrfurcherbietenden Mauern verursachen könnten, verfliegt schnell. Die Mitarbeiter sind alle mehr als freundlich. Vielleicht ist das die Philosophie des Hauses oder aber der Krise geschuldet, an der auch große Marken durchaus zu knabbern haben können. Asiatische Touristen und Reisende aus dem Golfstaaten sind aktuell einfach kaum sichtbar in Rom, somit fehlt diese Kaufkraft auch in den Flagshipstores. 

Umschauen, anfassen, anprobieren ist also kein Thema, wir wurden sogar ausgesprochen dazu ermutigt. Bei drei Etagen Herrenmode und Accessoires beginnt dann auch genau hier das Dilemma. Alles ist einfach wunderschön. 

Angefangen hat es mit diesem wunderschönen Wollmantel, der schon vom Treppenabsatz aus meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich habe ein Faible für ungefütterte Mäntel und Jacken aus Double-Face Wolle. Kommt dann noch etwas Kaschmir hinzu, ist es um mich geschehen. Doch das allein war es dann noch nicht. Applizierte Schmetterlinge können bei anderen Marken schnell zu Kitsch ausarten, bei Valentino heben sie das Stück noch etwas mehr. Der Mantel wurde also angezogen, er passte. Innerlich begann ich meinen Kontostand abzugleichen und kam schnell zu dem Schluss, dass er nicht drin ist. Ich spielte auch mit offenen Karten diesbezüglich. In anderen Geschäften werden die Verkäufer dann unsichtbar und vermitteln das Gefühl, man würde ihre Zeit verschwenden. Vincent, so hieß der Herr in diesem Fall, veränderte stattdessen seinen Blickwinkel und wurde zum Marketingprofi. Statt uns kurzsichtig Kleidung verkaufen zu wollen, verkaufte er uns die Philosophie des Hauses Valentino, die Handwerkskunst und Ästhetik hinter dem Produkt. Er hatte selbst Freude an den Dingen, wertschätzte und liebte jedes einzelne Detail. 

Ja, ich konnte seine Leidenschaft teilen. Männermode kommt viel zu oft nicht über Sweatshirts mit Markenlogo hinaus. Die Fantasie wird nicht angeregt. Hier war das Gegenteil der Fall, Träume in Stoff hingen auf den Bügeln. Ich trug einen Caban mit Stickeren aus Pailletten, die sich zu einem Karomuster fügten, einen Mantel, dessen Muster durch einzeln von Hand auf Tüll genähte Wollbahnen entstand und ein Cape, das auf meinen Schultern schwebte... Jedes Stück war handwerklich so nah an Couture, wie es eben für Ready-to-wear möglich ist. Tragbare Kunstwerke, die mich trotzdem nicht kostümiert aussehen ließen. Sie passten, sie wirkten selbstverständlich, sie werden zukünftig Richtmaß sein. 

Man probiert solche Teile nicht ohne Folgen. Man schult den Blick für Ästhetik, für Details. Die Finger spüren den Stoff und seine Haptik brennt sich ein. Diese Teile erheben. Nicht aber, weil das Logo Brust und Rücken ziert, sondern weil sie nach innen strahlen. Es geht nicht darum der Aussenwelt plump zu zeigen was man hat, sondern das Ich zu erheben. Es ist wie ein gutes Buch, ein guter Wein, gutes Essen. Nachhaltig bleiben Erinnerungen, die dann zu bewußtem Konsum führen. Das ist sicherlich zu philosophisch gedacht und es wird auch Menschen geben, die Stücke dieser Art konsumieren, entsorgen, neu konsumieren. Aber trotzdem kauft man Teile, die langlebig sind, weil sie eben gar nicht aus der Mode kommen können.

Was zählt ist in Geschäften auf Menschen zu treffen, die dem vielleicht weniger geschulten Kunden dieses Erlebnis vermitteln können. Die Kunst des Verkaufens besteht meiner Meinung nach nicht darin stumpfsinnig Ware anzuschleppen und dem Kunden nach dem Gießkannen-Prinzip überzugießen in der Hoffnung, dass er schon irgendwas mitnehmen wird. Nein, ganz im Gegenteil. Es geht darum Begeisterung zu wecken und ein Erlebnis zu kreieren, dass langfristig den Kunden in Erinnerung bleibt. Diese Erlebnisse bleiben und sorgen so dafür, dass auch das Geld am Ende in die richtigen Kanäle fließt. Wo gibt man sein Geld am liebsten aus? Da, wo das gute Gefühl auch langfristig bleibt!

2021/11/25

Kurz vor 40

Geburtstagsposts haben hier ja Tradition, der letzte ist allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her. Das war im Übergang von 36 zu 37, nun steht die 40 kurz bevor. 
Und was mache ich nun mit dieser Zahl? Erstmal wegfahren. Ein bisschen was ausblenden für einen kurzen Zeitraum, etwas mehr Luft verschaffen und mit Aussicht auf viel Schönes Unschönes wegdenken. Die letzten 18 Monate, der ganze Coronamist, haben sich doch mehr eingebrannt, als ich es bislang habe wahrhaben wollen und mir nun ungewollt, aber doch merklich eine Auszeit verschafft. 
Und nun kommt ein wenig Rückschau, nach innen fokusieren... Dann gehts weiter.

2019/03/23

Just Married



Zählte man Hochzeitstage in Wochen, wäre die erste Woche geschafft. Es fühlt sich gleich an, nicht anders als das Leben vorher und doch auch ganz neu. Und gemeinsamer. Die Rolle ist nun klar definiert, es heißt nicht mehr 'mein Freund' oder 'mein Partner'. Es heißt Mein Mann und ist Bekenntnis!

2019/02/04

Zurück

Eine Woche Insel mit Idealtemperatur. Warm genug für Klamotten jenseits des Wollpullis, kühl genug um angezogen zu sein.
Keine Kleidung ist nie eine Option, der Moment des Anziehens ist immer Teil des Tages. Selbst die Jogginghose am ungeduschten Körper während des ersten Kaffees ist gewählt und nie zufällig. Es sind Posen des Alltags – nicht ganz so ausgefeilt und zelebriert wie bei Beau Brummell,  aber definitiv nicht unbedacht.
Neon hebt sich gut ab vor rot sandiger Erde...

2019/01/27

Insel

Ich schaue auf die Küste Lanzarotes, schaue den Wolken und den Möwen zu; ich habe eine Cola in der Hand und höre nur das Meer. Es ist warm genug für ein T-Shirt, aber es ist nicht schwül klebrig. Alles ist perfekt. 
Das Essen ist gut, und unprätentiös. Die Gesellschaft auch. Es geht früh ins Bett, aber erst nach der Betrachtung des Sternenhimmels und gezielt an Sternschnuppen gehefteten Wünschen. 
Die Insel ist ein Traum, den ich gerne für mich behalte. Ich will sie mit wenigen teilen, weil selbst der weitestete Strand am Ende ganz schön klein sein kann und der Sand hier noch nicht einer Müllhalde gleicht.
Trauminsel gefunden!
 

2018/12/31

Raus Hier


Bitte verlassen sie 2018 und begeben sie sich direkt nach 2019! Über Los gehen ist möglich, allerdings ohne Versprechungen. 
Nicht anders als in all den Jahren vor und nach unserem irdischen Gastspiel ändert sich die Zahl, die fiktive Ordnung in welche wir uns sklavisch hineinfügen. Eine Wahl gibt es nicht, und im Grunde ist es egal ob es 18, 19 oder 27 heißt. Sentimentalität stellt sich nur deshalb ein, weil es wieder ein Stückchen mehr dem Ende zugeht.
Jahresrückblicke fliegen uns wieder um die Ohren, Dinner for One ist eigentlich die beste Zusammenfassung von Leben: Am Tisch ist viel Platz und keiner ist da. Also feiern wir mal wieder in zusammengewürfeltem Haufen, ohne Platz am Tisch und trotzdem mit vielen Leerstellen. Für Gesprächspausen gibt es Netflix, Gott und Politik sind zu riskant. Reibungen werden vermieden, das ist an Silvester nicht anders als an den anderen 364 Tagen im Jahr. 
Noch 16h bis wieder sichtbar Geld verbrannt wird, der Wohlstand am Himmel aufleuchtet. Noch 17 bis auch dieser Tag vorbei ist und das Neue Jahr jung und voller Möglichkeiten eingeläutet wurde. 
Es kann kann losgehen und wird gut werden!

2018/12/13

Mailand, Paris...

Ich war zwei Tage unterwegs, ein keine 24h in Mailand und keine 12 in Paris. Die schon hier beschimpften Pre-Kollektionen fordern auch von mir Einsatz. Die Abverkaufszahlen der Winterjacken lassen nur bedingt Interpretationen zu,  des bisher fehlenden Winters geschuldet, und es gilt schon wieder das Neue für den Winter 2019 einzukaufen.
Ich war dieses Jahr einige Male unterwegs und ich freue mich auf jede Reise wie ein Schneekönig. Die verspiegelten Klo's bei Prada, das Fabrikgelände von Gucci mit seiner klaustrophobischen Twin Peak's Allure, der Geruch bei Moncler, die Stadtpalais von Chloé und (Old-)Céline, auf dem Dach des Grand Palais bei Saint Laurent während darunter die Couture Show von Chanel läuft zu sein... Großartig! 
Ich liebe Paris, und Mailand immer mehr. Ich mag es zu Fuss von Showroom zu Showroom zu laufen. Da kann eine halbe Stunde genauso erholsam sein, wie eine Woche am Strand. Ich finde toll Kollektionen zu sehen, im besten Fall erklärt zu bekommen, was die Idee dahinter ist; die Sachen anzufassen und die Details zu entdecken. Es ist toll, alles von Models vorgeführt zu bekommen; die Kleidung an Idealkörpern zu sehen und nicht an Realkörpern. 
Die unromantische Seite am Einkauf ist, dass es um Zahlen geht. Man geht nicht in einen Showroom und sucht einfach die schönsten Teile aus, schwelgt ein bisschen in Kaschmir, Seide und Chiffon, und sinniert über Knöpfe. Man geht hin, hat die Äbverkaufe im Kopf und auf Papier, und gleichzeitig wird das Budget diktiert und auch wieviel von was gakauft werden muss. Das Meiste wird verworfen und nur das genommen, was schon im Kopf auf die Kleiderschränke der Kundinnen verteilt wird. 
Es macht viel Spass Dinge zu verkaufen, die man selbst ausgesucht hat. Es sind Kinder, die man nur in gute Hände geben möchte.

2018/12/05

😱

Was ist bei Chanel schiefgelaufen? 
Eines der ersten Bilder heute morgen – noch verschlafen im Bett liegend und schon wieder Instagram schauend – zeigte mir Pharrell Williams in einer nicht gerade relaxed wirkenden Pose bei der gestrigen Métiers d'Art Präsentation von Chanel. Vor dem Tempel von Dendur posiert er als pharaonischer Goldjunge und wirkt als wenn er ganz sehr gerne lieber wo ganz anderes wäre. Kleine Kinder stehen so, wenn sie sich schämen. Und dieses Outfit war zu schämen. 
Karl Lagerfeld übertreibt es ein wenig mit seinen Zeitreisen. Inspiration sollte so umgesetzt werden, dass sie trotzdem im Zukünftigem beheimatet ist. Bei Chanel jedoch wird eine Mottenkiste nach der anderen aufgemacht, und diese hätte lieber im Wüstensand vergraben bleiben sollen. 
Hinzu kommt diesmal, dass wirklich vieles einfach schlecht sitzt und die Materialien billig wirken. Von den Faschingsbedarfstrumpfhosen will ich gar nicht erst anfangen, diese sind nur das Tüpfelchen auf dem I (oder IHHHH). Die weißen Seidencrepeunterkleider machen aus den Models noch lange keine Hoheprosterinnen im Tempel der Isis...
Vor 15 Jahren schickte John Galliano für Dior Kleider auf den Laufsteg, die ebenfalls von den golden Zeiten der Pharaonenherrschaft inspiriert waren. Galliano versuchte nicht Tragbares zu zeigen, seine Kundinnen sollten sich ganz auf diese Phantasien einlassen oder eben gar nicht. Lagerfeld hingegen scheitert mit dieser Kollektion in meinen Augen gewaltig, weil er eine kommerzielle Pre-Kollektion künstlerisch aufladen möchte. Es ist übertrieben, aber leider in die falsche Richtung. 
Natürlich werden sich die Teile verkaufen, alles bei Chanel verkauft sich. Zweimal tragen, dann nie wieder aus dem Schrank holen – Chanel macht sich mit Kollektionen ohne modische Relevanz selbst zur Fast Fashion Marke. Chanel ist das Primark der Superreichen!?

(Das Netz ist voll von Bildern, Google hilft.)

2018/12/04

Thank You, Next

Es ist eigentlich nicht viel an der Pre-Fall Show von Dior Men auszusetzen. Die Location, Tokio?, ist interessant; Set und Licht bild- und videotauglich; die Accessoires verkäuflich. Innovation war es nicht gerade, viele Teile von anderen Designs inspiriert (Margiela, Neil Barrett, Hugo Boss...) Das Zeug wird Abnehmer finden, keine Frage. Doch warum braucht es nun auch für Männer Pre-Fall Shows?
Mode macht satt. Langeweile stellt sich im Wochentakt ein und das Gefühl nichts anzuziehen zu haben ist chronisch geworden. Gleichzeitig sättigt die Flut an Neuem, die damit einhergehenden Bilder und der Zwang kaufen zu müssen. Man möchte das Übernächste, bevor das Neue da ist... Thank you, Next!