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2024/01/09

How to dress like Marc (The Good Grief)...


 Eine Ode an die graue Jogginghose, an großartige Mäntel und schöne Pullover soll dieser Post sein. Und als Inspiration dient, wie bereits im vorherigen Post angekündigt 'The Good Grief'. Um genauer zu sein Marc, die Hauptfigur. Jeder Look im Film könnte in meinen Kleiderschrank wandern, sofort. Jedes Outfit ist lässig, easy und comfortable. 


Ich habe nun also ein paar Teile zusammengestellt, mit denen sich der Look easy nachstylen lässt. Billig wird das nicht, aber es lohnt sich. 


Der braune Mantel von Studio Nicholson mit seiner überschnittenen Silhouette kommt dem auf dem Filmplakat schon sehr nahe. 


Die Jogginghose ist essentiell, sollte aber nicht zu trivial sein. Deshalb ein luxuriöses Modell aus Kaschmir von Extreme Cashmere.


Dazu passend der easy Upvillage-Sneaker von Valentino (via BURRESI).


Kaschmirsocken von Johnstons of Elgin halten die Füsse warm.



Bei dem Pullis fiel mir die Entscheidung nicht leicht. Entweder cremeweiß von Brunello Cucinelli oder beige mit V-Ausschnitt von Arch4 (highly recommended).


Drunter ein Basic T-Shirt. Doch statt in weiß lieber in einem gebrochenem Ecru von Arket.


Ebenfalls nicht fehlen darf eine schmale Goldkette. Cartier hat da was passendes.


Und last but not least... die Brille. Daniel Levy aka Marc trägt sie immer, natürlich ist sie vom eigenen Brand DL.

Dieser Post beinhaltet unbezahlte Werbung und Markennennung. Bilder 1 und 2 via Vogue.com

2024/01/06

The Good Grief...


 Nachweihnachtsfilme* ist eine Kategorie, die für 'The Good Grief' eingeführt werden sollte. Diese Trauerverarbeitungskomödie wurde gestern bei Netflix veröffentlicht, gleich geschaut und für gut befunden. 

Daniel Levy der Regiseur hat uns einen Film geschaffen, der vielleicht etwas zu gestylt ist. (Nein, das zu gestylt gibt es eigentlich nicht.) Daniel Levy dem Schauspieler wurde ein Film geschaffen, der ihn nicht zum schwulen besten Freund degradiert, zum funny Sidekick, sondern die verdiente Hauptrolle** überlässt. 

Vor Jahren gab es hier auf dem Blog mal eine Kategorie unter dem Motto 'How to dress like...', die mal wieder aus dem Keller geholt werden sollte. Schön waren die Looks, die Mäntel vor allem (OMG), und die Wohnungen. Intellektuell luxuriös, beides. Und dann sind da noch einige graue Jogginghosen... Es würde sich für alle Protagonisten im Film lohnen!

*Filme, die zwar Weihnachtsdeko haben, aber deren Plot zur traurig ist, um neben 'Tatsächlich Liebe' oder 'The Holiday' Freude unterm Weihnachtsbaum verbreiten zu können. 

**Ein Ratschlag, den auch Kate Winslet in 'The Holiday' bekommt und sich zu Herzen nimmt.

2015/03/01

Kino: Mr. Turner...

Das 19. Jahrhundert vermochte die Menschen wohl mehr zu beeindrucken, als jene vorher und auch die danach. Wie muss es gewesen sein als zum ersten Mal eine Eisenbahn das Land durchschnitt oder ein Dampfschiff das Flüsse und Meere durchpflügte? William Turner erlebte diese Neuerungen, die das Leben kolosal zu verändern vermochten und hielt sie auf Bildern fest, während seine Kollegen noch Seeschlachten mit vom Wind geblähten Segeln auf die Leinwand brachten. Turner fing die Magie der Natur ein, schemenhaft und hinter Dunstschleiern, und er hielt den Augenblick fest in leuchtenden Farben. 
Mike Leigh's Film, der mit 150 Minuten durchaus Länge hat, schafft es einen Maler und sein Werk zu portraitieren, dem eine Vorreiterrolle für nachfolgende Künstlergenerationen zugestanden werden muss. Vor allem aber zeigt er die Kraft von Turner's Bildern und erweckt sie auf der Kinoleinwand zum Leben. Der Zuschauer verliert sich in Sonnenuntergängen, leuchtenden Farben und in den Kulissen des Turner'schen Alltags. Ideales Sonntagskino!



2014/05/25

Kino: Snowpiercer...

Manche Filme haben das Potenzial Blockbuster sein zu können, doch irgendwie gehen sie dann doch spurlos am Massenpublikum vorbei. Snowpiercer ist ein solcher Film. Gestern Abend lief er im Caligari hier in Wiesbaden, einem Kino das eigentlich zur Sparte der Programmkinos zu rechnen ist und in dem diese Art Film Seltenheitswert hat. 
Die Mischung aus Fantasy, Science Fiction und Umweltdrama macht es schwer die passende Schublade zu finden, in die sich Snowpiercer einordnen lässt. Ausgeklügelte Kampfszenerien stehen tiefen menschlichen Dramen gegenüber, während der Film insgesamt Trivialität und Großartigkeit geradeso in Balance zu bringen vermag. Der Zuschauer hat es nicht einfach und muss sich schon wirklich einlassen, sofern er eben die Gelegenheit dazu bekommt.
Die Handlung des Films ist grob erklärt: Nach dem Einbringen einer die Welt etwas herunterkühlenden Chemiekalie in die Atmosphäre bricht eine neue Eiszeit an. Einzig ein Zug übersteht die Katastrophe und kreist seitdem um die Welt, 17 Jahre lang. Als Luxuszug konzipiert, mit einer immer laufenden Maschine ausgestattet, birgt er einen fragilen Mikrokosmos bestehend aus drei Klassen. Während die einen am Anfang des Zuges in Luxus leben vegetieren die anderen an Ende des Zuges vor sich hin. Revolten werden strategisch geplant um die Population unter Kontrolle behalten zu können, doch natürlich gibt es den großen Helden, der das System zu ändern versucht. Es beginnt ein langer Kampf, bei dem sich einige Tapfere in Richtung Spitze wagen und so mancher auf dem Weg dorthin sein Leben lassen muss.
Der Zuschauer verfolgt den Film aus der Sicht der mit 'Proteinriegeln' verpflegten dritten Klasse und kämpft sich Zusammen mit Ihnen der Zugspitze entgegen. Unter anderem sehen die Menschen zum ersten Mal auch wieder Licht, ganz zu schweigen von dem Luxus in den vorderen Wagons. Erstaunlich wie wenig die Revolutionäre dann maches zu beeindrucken vermag, obwohl wunderschöne Szenenbilder geschaffen wurden und sie nach Jahren zu ersten Mal was anderes sehen als Schmutz und Elend? Wie an vielen anderen Stellen des Films, wäre mehr drin gewesen, wenn Relevanzen ein wenig anders gewichtet worden wären.
Schon im Vorfeld waren sich Produzent und Regiseur nicht einig, wie man dem Publikum den Stoff vermitteln kann. Während der Regiseur Bong Joon-Ho den Charakteren Raum zu geben versucht, fand Produzent Harvey Weinstein die Art wie die Thematik vermittelt wird zu 'intelligent' für die breite Masse und hätte den Film lieber zum schmissigen Action-Schlager zusammengekürzt. Bei der Berlinale konnte das Publikum die Originalfassung sehen, auch gestern Abend gab es diese zu sehen.
Anschauen muss man sich den Film übrigens auch wegen der grossartigen Tilda Swinton, und weil  Chris Evans ganz augenscheinlich auch mehr kann als den zu glatten Captain America zu verkörpern.

2014/04/25

Kino: Yves Saint Laurent...


Biografien, noch dazu solche mit über 70 Lebensjahre, brauchen etwas mehr als nur 90 Minuten um erzählt zu werden. Selbst wenn wie im aktuellen Film 'Yves Saint Laurent' nur gerade einmal zwei dutzend Jahre dargestellt weden sollen, reicht dies nicht aus. Jalil Lespert hätte dieses Werk dem Kinopuplikum ersparen sollen. Als Fernsehfilm an einem verregneten Sonntagnachmittag wäre das akzeptabel gewesen, für das Kinoist der Film meiner Meinung nach misslungen.
Doch das Werk ist kein Einzelfall, es reiht sich in die verfilmten Biografien vieler Persönlichkeiten ein. Selten gelingt der Spagat zwischen der bestmöglich abgebildeten Realität und dem Quäntchen Zauber, der vom Publikum erwartet wird. Gerade im Fall von Mode und Traumgebilden erwartet das Publikum hübsche Kleider, verträumte Seidengebilde und einen immer leicht schwebenden Designer, der in der Depression Glanzleistungen vollbringt. Das gibt es natürlich nicht zu knapp im Film, den Schock und die Begeisterung, die Saint Laurent durchaus einmal auszulösen vermochte geht leider vollends unter.
Der Film wurde offiziell von Pierre Bergé freigegeben, kein Wunder also, dass er schnell gen belanglos, teils sogar langweilig schippert. An den Eckdaten der Biografie des Designers lässt sich nicht viel rütteln, auch die Drogensucht, die ja doch thematisiert werden hat müssen, ist bekannt. Ansonsten wurde aber wenig auf die Persönlichkeit Saint Laurents eingegangen. Und allgemein wird Bergé zum strahlenden Ritter stilisiert...
Weniger gut weg kommen die anderem Protagonisten weg. Die Frauen (Victoire Doutreleau, Loulou des la Falaise und Betty Catroux) sind Verführerinnen, die unter anderem die Drogen in Yves Leben bringen und Bergé's Errettungsphantasien im Wege stehen. Karl Lagerfeld, der durchaus schon eine Größe war, kann dem Genie Saint Laurent nicht das Wasser reichen und selbst sein Geliebter Jacques de Bascher landet im Bett Saint Laurents, der seinen Vorzügen körperlich verfällt. 
Glücklicherweise ist der Film wenigsten schick und zeichnet sich durch schöne Bilder aus. Wenn das nicht wäre, würde man diesen belanglosen Film nicht lange aushalten. Mal sehen, wie die zweite nicht autorisierte Verfilmung von Bertrand Bonello sein wird, die im Mai in Cannes Premiere feiert. Schlechter kanns nicht werden. 

2014/03/13

Kino: Grand Budapest Hotel...


Die Filmförderung in Deutschland macht es für Hollywood interessant hier zu drehen, wohl einer der Gründe warum nur wenige in der internationalen Filmbranche nicht wissen dürften wo Babelsberg liegt. Gleichzeitig finden sich vor allem im Osten der Republik noch Kulissen, die man problemlos für noch lange nicht aus der Mode gekommene Nazidramen nutzen kann, genauso wie sie sich in romantische hinterkarpatische Fantasiestaaten verwandeln lassen. Görlitz und Zittau sind Musterbeispiele dafür, die dortigen Stadtverwaltungen haben längst die wirtschaftlichen Möglichkeiten für ihre Regionen erkannt. 'The Grand Budapest Hotel', Wes Andersons auf der Berlinale prämierten Werk über die Ränke in einem Kurhotel, wurde gleich von vier Gesellschaften gefördert und natürlich muss das Geld dann auch in Deutschland, also in Sachsen und Brandenburg, ausgegeben werden. 
Statt eine Hotelhalle nachbauen zu müssen, fand sich in Görlitz ein leerstehendes Warenhaus mit einer fantastisch schönen Jugendstillhalle. In dieser war die Pracht der Vorkriegszeit noch sichtbar und musste nur herauspoliert werden. Die Wände in Puderrose und Lavendel, dazu viel Gold und einzelne rote Farbtupfer, genauso stellt man sich diese Paläste vor, in denen man gediegen kurte und sich für Monate einquartierte. Da der Film mindestens zwei Zeitebenen beinhaltet, die dritte haben wir nicht mitbekommen, weil wir ein paar Minuten zu spät ins Kino kamen, kann man auch einen pragmatischen Prunk sehen, der die sozialistischen Jahre vor 1989 in orange und braun so prägnant verdeutlicht. Was gekonnt schräg wirkte, war doch genau auf den Punkt und selbst die Papierkörbe und Blumenvasen waren DDR pur. Ganz zu schweigen vom FDGB-Charme des Hotelzimmers, in dem der alte Zéro Mustafa logiert. Mehrfach tauchten auch Dresden und einige Orte im Elbsandsteingebirge auf. 
Orte, an denen ein Film spielt, sind das eine, die Schauspieler das andere. Natürlich gab es wieder die bekannte, sich um Wes Anderson scharenden Riege bestehend aus Bill Murray, Owen Wilson, Jason Schwartzman und Adrien Brody, weiterhin waren dabei Jude Law, Willem Dafoe, Harvey Heitel, Jeff Goldblum und Edward Norton, Léa Seydoux, Saoirse Ronan und die unglaubliche Tilda Swinton. Dazu kamen dann noch einige Darsteller, die man aus dem Fernsehen kennt und sonst eher in Serien oder dem Tatort zu sehen bekommt. 
Die Hauptrolle spielen Ralph Fiennes als Concierge und Toni Revolori. Während letzterer wirklich sehr nett anzusehen ist, fand ich Fiennes nun eher nur so lala. Vielleicht liegt es auch daran, dass er dann doch nicht die passenden Unterhosen trug, schließlich kann er nur spielen, wenn wirklich alles originaltreu und perfekt ist. Kein scheiß, ist ne Tatsache. 
Doch auch wenn das drunter, eh unsichtbar, vielleicht nicht 100%-ig war, die Kostüme insgesamt waren grandios. Egal ob Hotelpersonal, durchgehend malvenfarbene Livreen, oder Karpatenfürst Dmitri, die mehrfach mit dem Oscar ausgezeichnete Milena Canonero hat wieder fabelhafte Arbeit geleistet. Ihre Detailversessenheit kann man in jeder Naht und Biese erkennen. Am liebsten hat sie echte Sachen, also Originalkleider, wenn diese aber nicht zu bekommen sind, haben die Kostümateliers möglichst echt zu arbeiten – eine Herausforderung und manchmal auch gar nicht zu bewerkstelligen. Es ist ihre zweite Zusammenarbeit mit Wes Anderson, bereits an Darjeeling Limited war sie beteiligt. 
Wir haben uns sehr auf den Film gefreut und wegen der wunderschönen Bilder, der unglaublichen Sets und der tollen Kostüme hat sich der Film gelohnt. Die Handlung selbst hätte etwas ausgefeilter sein können, etwas subtiler und teils sogar etwas weniger platt. Trotzdem muss man den Film unbedingt anschauen!

)

2014/02/09

American Hustle - How To Look Like Sydney Prosser Alias Amy Adams...


American Hustle ist noch nicht bei uns in den Kinos gestartet, Deutschland-Premiere ist erst am 13. Februar, doch der Film hat schon jetzt nicht nur gute Chancen auf den ein oder anderen Oscar, sondern kann auch modisch eine Renaissance des Disco-Looks auslösen. Die Sexyness der späten 70-er Jahre gab es so zum letzten Mal bei Studio 54 im Kino zu sehen, der Trend hat also Potenzial.
Die herausragende Figur mit dem größten Potenzial als neue Modeikone ist die von Amy Adams dargestellte Sydney Posser.  Sie trägt schwingende Jerseykleider zu hochhackigen Riemchensandalen, der Ausschnitt recht selten nicht bis zum Bauchnabel und die langen rotbraunen Locken sind perfekt gelegt. Wahrscheinlich hat sich an ihrer Figur der für einen Oscar nominierte Kostümbildner des Films, Michael Wilkinson, richtig ausgelebt und hat weniger Originalfotos gewälzt, als sich Tom Ford's Gucci Kollektionen aus den 90-er Jahren angeschaut. 
Nicht nur die plakative in die Kamera gehaltene Lady Lock in der Python-Version bringt die Marke ins Spiel, auch die beim genaueren Hinsehen zu erkennende Horsebit Halskette weisen auf die Marke, die zwei ikonische Details (Horsebit und Bambushenkel) als essentielle Markenzeichen ins Rennen schickt. Das ist natürlich recht nah an der Schleichwerbung dran, aber wir sind ja seit langem nichts anderes mehr von Filmen gewöhnt. Und lieber Mode als Autos und Schnaps...

Lady Look in Python von Gucci
Horsebit Halskette von Gucci
Doch da ist noch eine andere Marke, die ihre Wurzeln in den 70-er Jahre hat und den Stil dieser Zeit vor allem durch das noch heute aktuelle Wrap-Dress verkörpert. Amy Adams trägt davon gleich verschiedene Farbvarianten und natürlich wirbt auch Diane von Fürstenberg damit. Nach der großen Renaissance der Kleider vor ein paar Jahren, dürfte nun eine neue Kundinnengeneration diese Kleider wieder entdecken und sofern sie nicht schon im Kleiderschrank der Mütter hängen und als Vintagevarianten getragen werden können, steigert die Präsenz im Film auch die Umsätze.  

Amy Adams (mit Christian Bale) in einem
Wrap Dress von Diane von Fürstenberg  
Wrap Dress von Diane von Fürstenberg
Und weil es zum perfekten Look auch Schuhe braucht, habe ich die Sandalen von Saint Laurent als Ideal empfunden um den Look zu komplettieren. Die sind eben nicht Vintage oder Retro, sondern ganz neu und heiß, aber trotzdem ziemlich Disco. 

Saint Laurent
Wie schön erwähnt, der Film ist noch nicht in den Kinos zu sehen, aber sicherlich ist er schon jetzt prägend ein Leitmotiv kommender Moden. Man sehe sich nur mal die Looks an, die Prada verstreut während der Männerkollektion zeigte. Da gab es eben genau jenen Sexappeal zu sehen, dem Amy Adams so lässig auf der Leinwand Leben einhaucht. Prada ist ganz weit vor, Gucci historisch bedingt auch, und andere werden folgen. 
Wie sich das auf die Männermode auswirken wird, ist weit weniger vorhersehbar. Sicherlich wird weder Bradley Cooper's Minipli noch das zum offenen Hemd getragene Brusthaar modische Hysterien auslösen. Aber vielleicht tragen wir die Hosen unten wieder weiter und bevorzugen längere Hemdkragenvarianten? Ideen liefert der Film einige, es ist an uns was draus zu machen!

2014/02/02

Kino: Der Medicus...


Ein Jahr ist es her, dass ich Noah Gordon's Historienklassiker gelesen habe und noch etwas länger, dass ich auf einen Wilmersdorfer Hinterhof zwischen einem Haufen Schaffellen hockte und daraus eine Mantel gebastelt habe. Stellan Skarsgård, in der Rolle des trunkenboldigen Baders, war dann auch mehrmals darin zu sehen... 
Mein Dreivierteljahr bei der Theaterkunst in Berlin bot auch die Möglichkeit einen kleinen Beitrag zu diesem Film leisten zu dürfen und heute dann im Kino sehen zu können, was daraus geworden ist. Wieviel Arbeit allein in den Gewändern der 'Studenten' gesteckt hat, mit welcher Akribie alles von Hand hat genäht werden müssen und dann doch wieder ganz anders auszusehen hatte, kann man sich auch nur bruchstückhaft vorstellen, wenn man es nicht selbst miterlebt hat. Thomas Oláh war für das Kostüm verantwortlich.


Allein für die Ausstattung ging ein Großteil des Geldes drauf. Bei 26 zur Verfügung stehenden Millionen Budget ist es ein Wunder, dass der Film durchaus mit von Hollywood produzierten Kostümschinken mithalten kann und optisch zu überzeugen vermag. Der Regiseur Philipp Stölzl verbindet im Medicus schöne Bilder mit einer spannenden und kurzweiligen Handlung. Tatsächlich gibt es keine einzige langweilige Minute, höchstens manchmal etwas zu viel Pathos. Das kann seiner Vergangenheit als Opernregisseur geschuldet sein, und seiner Zusammenarbeit mit Rammstein, Westernhagen und Madonna. Und wenn dann die Sonne über der Wüste aufgeht ist auch der Werbefilmregisseur Stölzl nicht weit.
De Schauspielerriege setzt sich aus Kinoneulingen wie Tom Payne, gestandenen Hasen wie natürlich Ben Kingsley und Stellan Skarsgård und ein paar bekannten heimischen Gesichtern zusammen. Franz Dinda hat einen kurzen Auftritt, Fahri Yardim hätte ich gar nicht erkannt und von Elyas M'Barek hatte ich mir mehr versprochen. Seit 'Fack yu Göhte' ist der ja in aller Munde und darf nun im Medicus an der Pest sterben. Gar nicht gefallen hat mir Emma Rigby, die als Rebecca den Hauptdarsteller hat verzaubern dürfen. 
'Der Medicus' ist ein durchaus sehenswerter Film, der gut recherchiert das Mittelalter wiederauferstehen lässt und erfolgreich hiesigen Mittelalterklischees entgegenwirkt. Wenn man allerdings das Buch gelesen hat, wird man enttäuscht sein, weil eben zwangsläufig gekürzt hat werden müssen um den Stoff verfilmen zu können. 


2014/01/02

Film: The Best Offer...


Von jeglichem Zwang befreit war der vergangene Silvesterabend. Statt großer Pläne, und größerer Erwartungen, haben wir das Jahr einfach Zuhause auf dem Sofa ausklingen lassen. Ich habe Rouladen mit Klößen gemacht, es gab Rotwein und nacheinander zwei ganz wunderbare Filme, die recht unbemerkt an mir vorbeischlitterten und das Jahr mit wunderschönen Bildern ausklingen liessen. 
Der eine, La Grande Belleza, muss erst noch einmal angeschaut werden, bevor ich ihm einen Post widme. Der andere Film, The Best Offer, hat viel von Hitchcock und ist ein subtiler Thriller, der eigentlich gar nicht in dieses Genre passen will. Einen Mord gibt es nicht, gejagt scheint zumindest auch keiner zu werden und das alles ein großer Bluff sein könnte, bemerkt der Zuschauer eigentlich auch erst später. 
Was den Film so ausserordentlich spannend und schön macht, ist die Ausstattung und die Liebe, die in jedes noch so kleine Detail gesteckt wird. Requisiteure, Set-Bauer und Kostümbildner haben hier gemeinsam mit dem Regisseur Guiseppe Tornatore eine Traumwelt entstehen lassen, die in der Bilderkammer von Virgil Oldman (Geoffrey Rush) ihren Höhepunkt findet. Naja, abgesehen von der kleinen 'Modenschau', die ganz eindeutig und gut sichtbar die Handschrift von Giorgio Armani trägt, der dann auch im Abspann genannt wird. 
Womit wir auch schon bei der mysteriösen Frau wären, die Herrn Oldman den Kopf verdreht und so vortrefflich in die Kleider des italienischen Modemachers passt. Sylvia Hoeks spielt Claire, die man zum ersten Mal in der Mitte des Films zu sehen bekommt und die in ihrer Bläse den Meisterwerken in Oldmans Sammlung ähnelt. 
Ich muss mich zusammenreißen nicht doch das Ende des Films zu verraten. Es wäre schade, weil einem dann ziemlich viel Spass und Spannung entgeht. 


2013/11/22

Kino: Blue Jasmine...


Während des Trips nach Hamburg war auch ein bisschen Zeit um ins Kino zu gehen. Und tatsächlich war allein der wunderschöne Kinosaal des auf der Mönckebergstraße liegenden Passage Kinos sehenswert. 
'Blue Jasmine' ist Woody Allens neuester Film und wie in allen seinen Film kann man etwas neurotisches nicht von der Hand weisen. Klar, es geht wieder um Abgründe, um das Unglücklichsein und um verpasste Möglichkeiten. Doch wären da nicht eine grandiose Cate Blanchett und eine nicht weniger gute Sally Hawkins, sie spielen zwei ungleiche Halbschwestern, zwischen deren Vorstellungen vom Leben Ozeane liegen, wäre es ein ziemlich lauer Film, bei dem man ohne etwas zu verpassen mehrmals pullern oder neues Popcorn holen gehen könnte. Aber gerade die beiden Schauspielerinnen nehmen einen gefangen und halten einen auf dem Kinositz bis der Film dann ganz unerwartet zu Ende ist und man sich doch ein vielleicht etwas positiveres Ende wünscht. 
Cate Blanchett hat definitiv zu wenige Auszeichnungen im Schrank, gerade ein Oscar als beste Hauptdarstellerin fehlt und bedingt noch in ihrer Vitrine. Für die Rolle der Jasmine, Tabletten- und Alkoholsucht versteckt hinter Chanel, Missoni und Hermès, sollte sie zumindest eine Nominierung erhalten. 


2013/08/15

Kino: Freier Fall...


Großer Luxus von Großstädtern ist es Kinofilme sofort am Erscheinungstag sehen zu können. Großer Luxus für Kleinstädter ist es, wenn Filme die gegen den Massengeschmack laufen überhaupt gezeigt werden. Gestern und heute kann man auch in Wiesbaden 'Freier Fall' sehen, und natürlich waren wir drin. 
Stephan Lacant's Debütfilm könnte genauso gut hier spielen, irgendwo zwischen den Reihenhaussiedlungen in Wiesbaden-Nordenstadt. Aber auch überall, wo das Leben in bekannten Bahnen zu verlaufen hat und Erschütterungen des Idylls eine Todsünde ist. Natürlich ist der von Maren Kroymann ihren Filmsohn Hanno Koffler entgegengeschmetterte Satz "So haben wir dich nicht erzogen." plakativ und klischeehaft. Aber so etwas denken manche enttäuschte Eltern wohl tatsächlich, wenn eben dann doch nicht die Kleinfamilie mit Grillplatz im Garten das Lebensideal des Kindes ist. 
Als Typen von Nebenan sind Hanno Koffler und Max Riemelt gut besetzt worden, man kann sich beide hineinversetzen und Fehler einschleißende Handlungen nachvollziehen. Die Ausflüchte des einen, die aus dem Wunsch resultieren, alles haben zu wollen und keine Entscheidung treffen zu müssen, und der Versuch des anderen den zu gewinnen, den er liebt. Und vor allem ist es die von Katharina Schüttler gespielte Bettina, die zu bemitleiden ist, weil sie als Letzte etwas von der Affäre erfährt.
Schüttler gehört zu den Schauspielerinnen, denen man alles abnimmt und die ihr Ich abzustreifen vermögen und zu einer Rolle werden. Auf die Frage woher man die denn gleich noch kennt, wußte ich direkt nach dem Kino keine Antwort. Meine Vermutung, dass es sich um eine jener Schauspielerinnen handelt, die schon dutzende Filme gemacht haben und schon von Kindheit an drehen war aber richtig. Auch Koffler und Riemelt spielten schon so einiges und sind schon seit Jahren im Filmgeschäft, mit 'Freier Fall' haben sie ihrem Rollenportfolio eine weitere gute Rolle hinzugefügt. 
Man muss diesen Film anschauen, und er läuft auch den Sommer über in vielen Kinos. Hier sind alle aufgelistet. 

2013/07/25

Ein Paar Fakten Zu Edith Head...


Edith Head war eine der wichtigsten Kostümbildnerinnen Hollywoods und bereits zu Lebzeiten eine Legende. Sie gewann in ihrer Karriere acht Oscars, 1951 sogar zwei, denn da gab es noch Unterscheidungen zwischen Farbe und Schwarzweiß. Doch über diese kleine energische Dame gibt es noch ein paar weitere spannende Fakten zu erfahren...
  • Edith Head studierte romanische Sprachen und unterrichtete in den frühen 1920-er Jahren auch. Dies wurde ihr zu langweilig und durch Zufall stieß sie auf eine Anzeige der Paramount Studios, in der Kostümzeichner gesucht wurden. Eine eigene Mappe konnte sie nicht vorweisen, aber sie hatte einige gute Freunde an der Kunstakademie aus deren Skizzen sie sich einfach die besten aussuchte. Dieser Trick flog zwar auf, dennoch bekam sie einen Job und blieb 43 Jahre lang bei der Paramount. 
  • Edith Head hatte eine riesige Angst vor Zahnärzten. Schon in jungen waren ihr die Vorderzähne schwarz geworden und abgefault. Doch statt sie sich richten zu lassen, bastelte sie sich lieber Brücken aus Wachs und beschloss einfach nicht mehr zu lachen und den Mund stets geschlossen zu halten. Barbara Stanwyck, einer der Leinwandgöttinnen der 1930-er Jahre wollte sich das nicht länger mit ansehen, nahm Edith beiseite und sagte ihr direkt wie grauenvoll dieser Zustand ist. Dann fuhr sie mit ihr zum Zahnarzt, hielt Händchen und übernahm die Kosten der Behandlung. 
  • Edith Head hatte ein wundervolles Haus mit einem prächtigen Garten, in dem sich die großen Diven Hollywoods gerne zurückzogen um dem Trubel zu entfliehen. Zu ihren Freundinnen gehört Elizabeth Taylor, Greta Garbo und Grace Kelly. Letztere kam auch noch regelmässig zu Besuch als die längst Fürstin von Monaco war. Versteckt auf einer kleinen Anhöhe und nur aus der Luft einsehbar lag der Pool, in dem die Damen am liebsten nackt schwammen. 
  • Edith Head kultivierte ihre Unscheinbarkeit und zog es vor in grauen sackartigen Kleidern zu arbeiten. Es war ihre Taktik um den Stars in ihren Kleidern schon bei den Anproben das Gefühl überstrahlender Eleganz und Grazie zu verleihen. 
Bildquelle

2013/06/20

Kino: Man Of Steel...


Gefühlt waren es heute immer noch 30 Grad in Wiesbaden, auch wenn ein laues Lüftchen es immerhin erträglicher machte als gestern. Komisches Wetter sich in ein Kino zu setzen. Kein Wunder also, dass um 14 Uhr auch gerade mal acht Leute die selbe Idee hatten und zu den ersten gehörten die in der hessischen Landeshauptstadt 'Man of Steel' in 3D anschauten. 
Ich wäre nicht in den Film gegangen, wenn ich nicht einen Mann an meiner Seite hätte, der total auf Action und Science Fiction steht und mich schon in den ein oder anderen Blockbuster schleppte. Er konnte es kaum erwarten diesen neuen Superman-Film zu sehen, ich hingegen hätte bis vor wenigen Tagen noch nicht einmal gewusst, dass einen solchen überhaupt gibt. Nun kann ich also endlich sagen, dass ich den ersten Superman-Film meines Lebens in Gänze gesehen habe. 
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht meinen Spass hatte. Tatsächlich finde ich immer mehr Gefallen an Actionfilmen, besonders wenn diese in 3D daherkommen. Die Technik eignet sich eben weitaus besser um bildgewaltige Raumschiffe mit Erdausblick darzustellen als für Partyszenen in den 1920-er Jahren. Auch wenn sich das Design eines Weltenwandlers zu stark an der Starck'schen Zitronenpresse orientiert zu haben schien und manchmal ein bisschen zu viel Pathos und Patriotismus mitschwang war auch das Design und die Story des Film sehr gut gemacht und kurzweilig.


2013/05/31

Gold Coast Mansions - Sommerhäuser der Gatsby Ära...


Long Islands Gold Coats war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beschauliches Fleckchen Erde mit langen Stränden und Blick auf den Long Island Sund. Von Manhattan aus war es Dank einer günstigen Eisenbahnverbindung nur ein Katzensprung, kein Wunder also das es zur bevorzugten Gegend für die nicht allzu kleinen Sommerhäuser der Vanderbilt's, Woolworth's, Morgan's und vieler anderer Familien avancierte. Und als F. Scott Fitzgerald in den 1920-er Jahren 'The Great Gatsby' schrieb fand er genau da den Stoff für seinen großen Roman. 
Vorbild für Gatsby's riesige Villa war das von Alva Belmont in Sands Point erbaute Beacon Tower's. Das steht mittlerweile nicht mehr, war aber mit seiner fast an ein Dornröschenschloß erinnernden Silhouette perfekt um dem 'neureichen' Gatsby zu beherbergen. Die umtriebige Bauherrin war in erster Ehe mit William Kissam Vamderbilt verheiratet und bekam nach der Scheidung 1895 um die zehn Millionen Dollar und ein paar Immobilien zugesprochen.
Nicht nur eine Vorliebe für das Bauen hatte die spätere Mrs. Belmont, auch Partys und Bälle waren eine ihrer Leidenschaften. 1.000 Gäste konnte sie problemlos bewirten, doch vor allem war ihr Ziel in die Riege 'Four Hundred' aufzusteigen, zu welchen die angesehensten und reichsten Familien der Ostküste gehörten. Durch einen geschickten Schachzug schaffte es Alva Vanderbilt Caroline Astor, die Anführerin der 'Four Hundred'-Gang, zu einem Maskenball in neues New Yorker Domizil zu bewegen und sicherte damit den Vanderbilts Teil der New Yorker Upper Class zu sein.
Bereits während in ihrer ersten Ehe hatte Alva ein reges Interesse an Architektur und war massgeblich am Bau des New Yorker Stadthauses im Stil der französischen Renaissance beteiligt. Auch Beacon Towers orientiert sich an diesem Baustil und nahm sich das Hotel de Ville in Normandy zum Vorbild.

Die Goldküste zwischen Manhattan und Hemstead Harpor
Es war allgemein sehr beliebt wild durch die unterschiedlichen Stile hindurch zu bauen oder gar ganze Schlösser aus Europa zu importieren und sie Stein für Stein an der Goldküste wieder aufzubauen. Größer und schöner bauen als die Nachbarn war der Motor der die Bauwut zwischen 1900 und 1920 antrieb, jedes Haus sollte mehr Luxus bieten und eben auch eine exquisitere Ausstattung. Gotische Bibliotheken, Barocke Empfangshallen, Salons im Stil des Rokoko und antike Schwimmbäder wurden zu eklektischen Kompositionen zusammengefügt, die nach heutigem Geschmack einfach wie ein krudes Wirrwarr erscheinen. 
Liest man Beschreibungen über die Ausstattung diese Häuser wundert es einen irgendwann eher, wenn eines mal nicht über eine Tennishalle, einen vier Meter hohen Kaminaufsatz oder ein Esszimmer mit Platz für 200 Personen verfügte. Und eine eigens eingebaute Orgel mit 74 Registern gehörte eh zum guten Ton. Und dennoch verfügten manche Häuser über ein Quäntchen mehr an Extravaganz. Pembroke zum Beispiel hatte nicht nur Ausmasse wie die Titanic, sondern verfügte auch über einen Pool der in einen Wintergarten mit Wassenfall und tropischen Pflanzen eingebettet war und an dessen Decke ein lichtspendender Globus von Tiffany hing und Gertrude Vanderbilt Whitney hatte ein eigenes Atelierhaus um ihren künstlerischen Ambitionen nachgehen zu können. 
In erster Linie dienten die Paläste mit illustren Namen wie 'Winfield', 'Broad Hollow' oder 'Meudon' der Repräsentation und als Kulisse für illustre Party's und Sommerfeste. Ganze Heerscharen von Gärtnern sorgten dafür, dass nicht nur die Rasen und Hecken immer fein gestutzt wurden, sondern auch das die Räume der Häuser täglich mit frischen Blumen bestückt wurden, das Silber wurde in begehbaren Tresorkammern  verwahrt und durfte nur vom Chefbutler persönlich geputzt werden und natürlich waren auch Handwerker angestellt, die sich permanent um den perfekten Zustand des Hauses kümmerten. Die Häuser hatten nicht selten mehr als hundert Zimmer, zuzüglich Gäste-, Pool- und Teehäuser die sich auf den Anwesen verteilten, es gab als immer genug zu tun um die Pracht zu erhalten und die Gäste bei den zahlreichen Festen zu beeindrucken. Selbst während der Prohibition zwischen 1919 und 1933 floss der Alkohol in strömen.

Old Westbury Gardens 
Der schwarze Freitag 1929 führte auch zum Ende des goldenen Zeitalters an der Goldküste. Die Zeit der Partys war vorbei und sofern nicht alles Geld verloren war zogen sich die Besitzer der Anwesen in doch eher kleinere Häuser zurück. Stück für Stück verfielen viele, wurden geplündert oder durch Vandalismus beschädigt. Nur noch wenige Gebäude zeugen von der einstigen Pracht, wie zum Beispiel 'Old Westbury Gardens'. Der Londoner Architekt George Crawley baute das Haus 1906 für John S. Phipps und seine Frau. Ehemals angefüllt mit Möbeln im georgianischen Stil und Werken von Raeburn, Reynolds, Gainsborough und Singer Sargent ist das Haus und der es umgebende Park heute ein Museum und auch eine beliebte Kulisse für Film und Fernsehen. Auch bei Luhrmanns Gatsby-Verfilmung diente es als Vorlage für das Haus von Daisy und Tim Buchanan, wenngleich Luhrmann eine Replik in Australien errichten lies.
Weniger Glück hatte indessen das ehemals prächtige Anwesen von W.C.Bird oder 'Viking's Cove', welches einst Schauplatz illustrer Parties war und nach mehreren tragischen Begebenheiten mehr und mehr dem Verfall preisgegeben wurde. Auch dem einst prächtigen 'Winfield' kann ein solches Schicksal bevorstehen, wenn nicht mehr zum Schutz des Hauses getan wird. 1916 errichtete F.C.Woolworth das Gebäude auf den Grundmauern seiner kurz zuvor abgebrannten Villa und allein das Treppenhaus im Foyer kostete zu dieser Zeit 2 Millionen Dollar. Woolworth selbst hatte ein Faible für Napoleon und stattete sein Schlafzimmer im Stil des französischen Empire aus, dazu gab es Räume im chinesischen Stil, natürlich auch ein gotisches Arbeitszimmer und Gästezimmer, von denen jedes einer anderen Epoche gewidmet wurde und an dessen Tür der Gast auch gleich lesen konnte in welchem Stil er zu nächtigen hatte.
Doch auch einen Geist soll Woolworths Schloss beherbergen, den seiner Tochter Edna. Aus unerfüllter Liebe nahm sich diese im Plaza Hotel das Leben und eine Legende besagt, dass in dieser Nacht ein Blitz das Wappen der Familie über dem Kamin in der Halle an genau der Stelle sprengte, wo sich das Relief von Edna befindet. Edna Woolworth Hutton war auch die Mutter von Barbara Hutton, die mit sieben Jahren ein Vermögen erbte und selbst eine tragische Biografie vorweisen konnte. 

Winfield
Das marmorne Treppenhaus in Winfield
Vor allem die Legenden und Mythen sind es die den Reiz an den Menschen und ihren Häusern in einer wilden Ära ausmachen. F. Scott Fitzgeralds 'The Great Gatsby' schildert diese Zeit in reichen Bildern, gibt aber wahrscheinlich nur einen kleinen Einblick dessen wieder, was es wirklich zu erleben gab. Die ganze Pracht ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Wie spannend muss es doch gewesen sein diese Zeit miterlebt zu haben oder zumindest die Möglichkeit gehabt zu haben Häuser noch besichtigen zu können, die mittlerweile abgerissen sind.
Monica Randall hatte Glück, schon als Kind durchstreifte sie die Anwesen und konnte auf verlassenen Dachböden Kisten mit vergilbten Vorhängen und Koffer mit durchtanzten Schuhen entdecken, die von schnellen Aufbrüchen ohne Rückkehr zeugen. Sie nimmt uns im von ihr herausgegebenen Bildband mit auf Spurensuche. 


2013/05/28

Kino: Ludwig II....


Verwunderlich eigentlich, dass ich als wirklich alter Ludwig II. Fan es bislang nicht geschafft habe die 2012-er Verfilmung von Peter Sehr und Marie Noelle anzuschauen. Natürlich kann es einfach daran liegen, dass von vornherein klar war, dass ich zu kritisch an die Sache heran gehen würde (was ja eigentlich so ganz und gar nicht meine Art ist) und der Film dann einfach nicht bestehen kann. Ganz so schlimm ist es nicht, tatsächlich wurde der Film im Verlauf sogar recht passabel. Doch insgesamt hätte es auch gereicht abzuwarten bis Ludwig II. im Fernsehen kommt. 
Das Regiegespann hat drei Jahre für diesen Film gebraucht und einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gehabt. Im Vorfeld wurde in den geheimen Hausarchiven der Wittelsbacher recherchiert und es wurde an Originalschauplätzen gedreht. Vermeintlich saßen Sehr und Noelle dem Irrglauben auf den 'Märchenkönig' verstanden zu haben und ein realistisches Bild zu zeichnen. Stattdessen aber ist eine krude Mischung aus Phantasiegebilden und Halbwahrheiten auf der Leinwand zu sehen, die den König als Friedensfürsten und Visionär einerseits und als armen Irren andererseits abtut. 
Die Wittelsbacher haben gerade wenn es um Ludwig II. geht sicherlich noch ein paar mehr Akten in Kammern liegen, die natürlich unter Verschluss bleiben. Das sieht man schon daran, dass die Todesumstände des Königs immer noch ein Rätsel sind und wie anderes wohl auch bleiben werden. Fotografien des Monarchen gab es hingegen zuhauf, weshalb dann auch Sebastian Schipper, er spielt den älteren König, recht gut und treffend den König verkörpert. Sabin Tambrea, der junge Ludwig, ist hingegen immer etwas zu rosig geschminkt und wirkt teilweise wie eine Gruselfigur in einem Tim Burton Film.
Wirklich herausragend spielt Tom Schilling Otto, den Bruder des Königs. Nach zwei Kriegen und dem mit der Niederlage einhergehenden Souveränitätsverlust Bayerns durch die Eingliederung in das Deutsche Kaiserreich wird dieser wahnsinnig und lebt bis zu seinem Tode 1916 in verschiedenen Schlössern unter ärztlicher Aufsicht. Davon, dass er immerhin zwischen 1886 und 1913 König von Bayern war hat er nichts mitbekommen, die Regierungsgeschäfte hat sein Onkel Luitpold als Prinzregent übernommen. Tom Schilling spielt auch diese Rolle mit unglaublicher Intensität und Glaubwürdigkeit, bringt viele Facetten des jungen Prinzen zum Vorschein. Er tritt durchaus in große Fussstapfen, immerhin spielte diese Rolle in der Visconti-Verfilmung Helmut Käutner-Verfilmung von 1955 Klaus Kinski, und füllt diese würdig aus. 


Eine der Lektionen, die ich recht schnell während meiner Zeit bei der Theaterkunst gelernt habe war, dass Recherche alles ist und manchmal Kostümbildner zugunsten eines guten Bildes lieber ein  bisschen unkorrekt werden. Hier war es aber ein bisschen zu viel des Guten und zu wenig vom Glaubhaften. Gerhard Gollnhofer hätte lieber bei Rosamunde Pilcher bleiben sollen, statt Ludwig in schwarze Hemden und grüne Satinanzüge zu stecken. Von den billig gemachte Uniformen, Prinzessin Sophies Bauernblusen und die Livreen der Dienerschaft auf Neuschwanstein ganz zu schweigen. 
Der Film wäre ein wunderbarer Weihnachtszweiteiler in der ARD gewesen, fürs Kino aber war er in meinen Augen einfach zu schlecht gemacht. Es war ein zu ambitioniertes Projekt, die Macher haben sich zu sehr angestrengt und dann den Faden verloren. Schade um den guten Stoff, vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser. 


Bildquelle: BR

2013/05/19

Kino: The Great Gatsby...


Überraschend ist nun nicht, dass es sich bei Baz Luhrmann's Neuverfilmung von F. Scott Fitzgerald's 'The Great Gatsby' um ein bildgewaltiges Werk handelt. Der Film ist groß angelegt und soll das Highlight des Kinojahres 2013 sein. Teils ist es gelungen und in manchen Passagen geht es dem Film wie den drei vorangegangenen Verfilmungen, der Schein überragt das Sein. 
Am Donnerstag war der offizielle Kinostart, nachdem der Film letzte Woche seine Europapremiere in Cannes bei den Filmfestspielen feierte. Es war somit unumgänglich schnellstmöglich ein Kino auszumachen in dem dieser läuft. Nach einem Nachmittag im Museum und Kaffee und Kuchen besuchten wir die Spätnachmittagsvorstellung und liessen uns ein auf ein Erlebnis in 3D. Bislang habe ich nur Actionfilme in dieser Technik gesehen und konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, dass es bei dem Film funktionieren würde. 
Mit der 3D-Brille auf der Nase ging sie also los die Story vom Aufsteiger Jay Gatsby (Leonardo Dicaprio), dessen einziges Ziel es ist seine alte Liebe Daisy (Carey Mulligan) zu beeindrucken und zurückzugewinnen. Nick Carrayway, der diesmal von Tobey Maquire gespielt wird, erzählt die Geschichte seiner Freundschaft zu Gatsby diesmal nicht einfach so heraus, sondern seinem Psychiater, der ihm rät sie aufzuschreiben. Im Laufe der Geschichte beginnen die Buchstaben umherzuschwirren und Carraway wird immer mehr zum Alter Ego von Fitzgerald und zum Autor der Geschichte. Er ist Beobachter und Zaungast, der dem bunten Treiben beiwohnt und trotzdem nicht teilnimmt. 


Das unschuldig jungenhafte Gesicht Maquire's passt gut zu dieser Rolle, man nimmt ihm die Unfähigkeit ab aktiv die Geschichte beeinflussen zu können. Seine Passivität steht wiederum Gatsby gegenüber, der immer bestrebt ist seinen Erfolg sichtbar zu machen und getrieben von seiner Idee von Liebe Luftschlösser Wirklichkeit werden lässt. Zu diesen Illusionen gehören die Party's zu denen niemand eine Einladung erhält und wegen denen sich ganz New York auf den Weg nach Long Island macht, und die Feuerwerke, die man von der anderen Seite des Wassers eigentlich sehen müsste. Doch Daisy in ihrem Palast aus rotem Backstein und in eine Welt alten Geldes hineinverheiratet sieht nichts und weiß auch nichts davon, dass der ganze Budenzauber nur ihretwegen stattfindet. 
Luhrmann's Phantasie wurde beflügelt und von der Bildwerdung dieser Dekadenz wäre wohl sogar Fitzgerald selbst beeindruckt. Die Pailletten flirren mit dem Schmuck der Damen um die Wette und die Champagnerperlen kann der Kinobesucher sogar auf der Zunge kribbeln spüren. (Dank Productplacement ist auch klar welche Marke am besten zum Gatsby-Feeling passt.) 
Jede Gatsby-Verfilmung ist schicker und schwungvoller als die vorangegangene und nach diesem wird es wohl kein Filmemacher mehr wagen sich des Stoffes anzunehmen. Zumindest so lange nicht bis es eine neuen Technik gibt, die den Zuschauer noch mehr ins Geschehen hineinzieht. 


Doch auch wenn sich schon vieles am Computer animieren lässt, richtige Sets und gute Kostüme werden auch weiterhin unumgänglich sein um einen Film zum Leben zu erwecken. Catherine Martin, zuständig für die komplette Ausstattung und die Kostüme, hat wieder alles gegeben und ist auf einen guten Weg erneut bei den Oscar's zu glänzen. Statt an den Originalschauplätzen, der 'Gold Küste' von Long Island mit ihren Anwesen und Residenzen aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert zu drehen, wurden alle Sets in der Heimat von Luhrmann und Martin nachgebaut, in Australien.
Atemberaubend müssen die Kulissen gewesen sein, 14 Wochen haben die Handwerker an den 42 verschiedenen Sets gebaut. Die Autowerkstatt der Wilson's wurde genauso detailreich umgesetzt, wie Nick Carraway's Cottage im Stil der Arts&Craft-Bewegung und natürlich das an Disney's Cinderella-Castle erinnerte Haus von Gatsby in seiner Neorenaissance-Ästhetik und den Art-Deco-Details. 
Herausragend ist das Schlafzimmer mit der umlaufenden Galerie, deren einziger Sinn zu sein scheint die Überzahl an Hemden zu beherbergen und diese dann von dieser herab umherfliegen zu lassen. Ein Ozeandampfer kommt einem in den Sinn, die legendäre 'Normandie' mit ihrem Interior von Roger-Henri Expert zum Beispiel. 
Und dann sind da natürlich noch die unzähligen Kostüme, die das ganze erst rund machen. Ein Revival der 20.-er Jahre bei Kostümpartys wird dieser Film nachsichziehen, doch an die Kleider im Film wird wenig heranreichen können. In den Medien kaum zu übersehen war die Mitarbeit von Miuccia Prada, die sowohl Prada als auch Miu Miu unterzubringen wußte. Catherine Martin benutzte bei Probeaufnahmen Kleider dieser beiden Labels und als Miuccia Prada davon erfahren hat, war sie mehr als begeistert und gleich mit im Boot. Solche dienen beiden Seiten, lassen sich auch im Nachhinein gut vermarkten. Aktuell kann man in den Stores in New York und Tokyo die Kostüme und die vorangegangenen Entwürfe sehen. 


Der Film ist sehenswert, keine Frage, doch nicht uneingeschränkt gut. Hier ein paar Punkte dafür, und ein paar dagegen:
Pro: Der 3D-Effekt macht die Massenszenen unheimlich lebendig und zieht einen hinein ins Geschehen. Luhrmann erschafft eine Welt die geradezu flirrend ist und zusammen mit Catherine Martin's Sets ein Bild einer Epoche zeichnet, in die man sich augenblicklich hineinwünscht. Die Kostüme sind wunderschön und durch die Zusammenarbeit mit Prada sind es eben nicht nur Kostüme, sondern sie sind auch modisch relevant. Jordan Baker aka Elizabeth Debicki ist neben Nick Carraway wieder meine Lieblingsfigur im Film, das war auch schon in der Verfilmung mit Robert Redfort so. Die Musik ist wirklich toll, Jay-Z hat einen guten Soundtrack zusammengemischt. 
Contra: Oft nervt das 3D, weil es die Ebenen flach erscheinen lässt und wie Pappkulissen hintereinander aufreiht. Carey Mulligan tritt die Nachfolge von Mia Farrow an, sie ist immerhin nicht ganz so belanglos und blass. Das vermeintliche Märchenschloss kann es nicht mit dem eleganten Anwesen aufnehmen, welches 1974 Schauplatz der Party's war. Auch Baz Luhrmann ist es nicht gelungen die Romanvorlage so zu adaptieren, dass die Geschichte selbst spannend erzählt wird. Er versucht diesen Mangel durch Bilder wettzumachen, was am Ende nur teilweise funktioniert. Er schafft es nicht den Zauber bei mir zu entfachen, wie es die Verfilmung von 1974 von Jack Clayton tut. 

Nachtrag: Das was das Publikum erwartet ist nicht immer gleichzusetzen mit dem was der Realität entspricht. Die Kostüme bei 'The Great Gatsby' zeigen eher die 20-er Jahre, die sich die Menschen in 2013 erträumen und haben wenig mit der wahren Mode im Jahre 1924 zu tun. Cathy Horyn hat sich für mal des Themas angenommen und zeigt die Unterschiede auf zwischen den echten Flapper-Girls und den Frauen im Film.


Bildquelle: Filmplakat, Hollywoodreporter (Bild 2), AD (Bild 3) und Prada (Bild 4)

2013/04/15

The Great Gatsby X Grace Coddington And Mario Testino...


Das Marketing von Baz Lurhman's 'The Great Gatsby' ist schon angelaufen, unter anderem ist auch die amerikanische Vogue wieder mit im Boot und zeigt in der Mai-Ausgabe nicht nur Carey Mulligan, sondern lies sie wieder in die Rolle der Daisy schlüpfen. Gestylt wurde die Strecke, die allein schon ganz großes Kino ist von der grandiosen Grace Coddington und hinter der Kamera stand Mario Testino. Warum hat eigentlich nicht Grace das Styling des Films übernommen?



2013/03/24

Kino: Hitchcock...


Neben all den Umtriebigkeiten während meines Berlinaufenthaltes blieb auch noch ein bisschen Zeit für Kino. Der Oz-Film stand zwar zur Debatte, aber letztendlich war dann 'Hitchcock' im Cinema Paris reizvoller. Unterhaltsam ist der Film rund um die Entstehungsgeschichte von Psycho, gut besetzt sind die Rollen und gut gemacht das Set und die Kostüme. Auch wenn es nicht gerade mein Filmhighlight des Jahres war, so doch auf jeden Fall nette Unterhaltung. 


2013/03/07

'Fenster Zum Sommer' Auf Arte...


Ich weiß nicht wer gestern Abend 'Fenster zum Sommer' auf Arte gesehen hat, ich zumindest bin noch immer ganz angetan von diesem Film. Wer den Film nicht gesehen hat und nach einer Alternative zu Germany's Next Topmodel sucht, kann ihn sich hier (noch einmal) anschauen. Es lohnt sich, deutsches Kino kann jenseits von Til Schweiger richtig gut sein!

2013/02/25

W.E., Not A Masterpiece ...


Der Kinostart war in Deutschland für den Juni des vergangenen Jahres angesetzt. Doch obwohl ich eigentlich 2012 so wie nie zuvor im Kino war, habe ich den Film nicht gesehen. Lag es daran, dass er einfach auch gar nicht gezeigt wurde? Nun aber haben wir ihn uns als Sonntagnachmittagsunterhaltung geliehen und uns endlich angeschaut, was ein Meisterwerk hätte sein können. 
Zum ersten Mal präsentierte Madonna ihre Homage an Wallis Simpson, die spätere Herzogin von Windsor beim Filmfestival in Venedig, doch wirklich überzeugen konnte sie Kritiken nicht. Zwar ist ihr ein bildgewaltiger Film gelungen, der vor allem bei der Ausstattung und den Kostümen kaum Wünsche offen lässt, doch die Story leidet darunter. Als zu banal, teils kitschig und bisweilen sogar peinlich taten die Kritiker den Film ab. Und haben damit auch nicht ganz unrecht. 
Anfangs ist es wirklich schwierig zu verstehen, was uns Madonna genau erzählen möchte. Wie passen die beiden Geschichten, die Rahmenhandlung im New York der späten 1990-er Jahre und die nebenbei erzählte Geschichte von Wallis und Edward VIII eigentlich zusammen? Irgendwann hat man sich dann als Zuschauer aber hineingefuchst und kann sich berieseln lassen. Es ist wirklich nicht mehr als Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag auf der Couch, aber dafür genau richtig. 


Arianne Phillips wurde für ihre Arbeit an diesem Film für einen Oscar nominiert, musste sich aber wie viele in 2012 gegen 'The Artist' geschlagen geben. Dabei hätte sie die Auszeichnung durchaus verdient, schließlich entführt uns gerade ihre Arbeit in die Welt der Ikone Wallis Simpson. Nicht die Kleider im Style der Schiaparelli, deren Kundin Wallis Simpson nachweislich war wurden noch einmal lebendig, auch das berühmte Brautkleid von Mainbocher erwachte noch einmal zum Leben. Allein dieser Kleider wegen lohnt es sich den Film anzuschauen, am besten wie schon erwähnt mit einem Stückchen Kuchen am Sonntag. 

Bilder von hier und hier