Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich die Flocken fallen. Das habe ich in diesem Winter erst einmal gesehen, sonst war es meist nur grau und manchmal nieselig. Stellt sich also doch noch ein Winter ein und überdeckt jenes Grau, das auch symbolisch für das ganze Jahr 2011 stehen könnte, mit einer weißen, frischen Schicht? Schön wär's schon!
Noch ist das Jahr nicht ganz um, man braucht noch mehr als zwei Hände um die Stunden zu zählen. Und auch mehr als zwei Hände um all die ganzen Ereignisse abzuzählen, denn davon war auch 2011 wieder voll. Für die Menschen, die es in meinem Fall massgeblich beeinflusst haben reichen zehn Finger, fünf für die positiven und für die anderen, die Stinktiere, die sich eingeschlichen haben und eine noch lange nachhaltende Duftnote hinterlassen haben, auch noch einmal fünf. Man erkennt die nur leider manchmal nicht in ihrem niedlichen Pelzchen und merkt erst hinterher, dass sie sich nichtmal als Mantelkragen eignen und am besten mit nem kräftigen Fusstritt für die Tür gesetzt gehören.
Doch wie beschreibt man nun so ein Jahr, wie gliedert man so einen Text? Unter dem Titel stehen vier Wörter, die das Blog schnell und klar begrenzen – Fashion Advice Diary Art. Sollen sie einfach die Richtung vorgehen.
Fashion – Modereich war 2011 zweifellos. Knallfarben und Streifen und Früchte und Ornamente waren kaum zu übersehen. Es schien als wollte die Mode mal wieder in Erinnerung rufen, dass es eben nicht nur Schwarz, Grau und Schlicht auf dieser Welt gibt. Lebensfreude war das Motto mit dem es Wirtschaftskrisen und politischen Umbrüchen zu trotzen galt. In schweren Zeiten feiert sich die Mode am besten, vollführt einen Tanz auf dem Vulkan. Laut dem Maya Kalender soll am 21.12.2012 die Welt untergehen, hoffen wir also auch 2012 auf viel Buntes und Gestreiftes und Verziertes in der Mode!
Mich persönlich hat der ganze Modezirkus kalt gelassen. Ich habe zwar mal eines der schönen Prada Hemden mit dem U-Boot-Ausschnitt probiert, aber es ja doch nicht kaufen können. Die 2011-er Trends finden sich nicht in meinem Kleiderschrank, auch nicht schlimm. Nach ein paar mal anziehen, kann man sicherlich all diese erkennbaren 'Trendteile' eh nicht mehr sehen und seit September vergammeln sie in den Schränken, weil man ja nicht last-season sein möchte. Oder es sich schon beruflich nicht leisten kann.
Mode ist ein wandelbares Ding, aber zumindest wird man später mal an den Bildern genau erkennen können in welchem Jahr sie gemacht wurden. Die Broques von Prada sind ein eindeutiges Indiz, genauso wie das Neonpink von Jil Sander oder die Orangendrucke von Stelle McCartney.
Advice – 995 Posts habe ich in diesem Jahr geschrieben, inklusive diesem. Das sind über 400 weniger als 2010, und trotzdem war es ein gutes Jahr für den Blog. Vergleicht man 2011 mit 2010 kann man schon eine Veränderung feststellen, die Menge wurde heruntergefahren und dafür mehr Wert auf Inhalt gelegt. Und den Besucherzahlen hat es nicht geschadet, im Gegenteil.
Meine Lieblingsposts aufzuzählen ist ein langwierige Sache, eigentlich steckt in jedem Post mindestens ein kleiner Tropfen Herzblut. Rechts findet sich eine Auflistung, das sind die, die meine ganz persönlichen Highlights sind. Und dann gab es noch drei Interviews mit Bloggern, die ebenfalls ein Highlight darstellen. Die Reihe wird auch garantiert fortgesetzt, einige Anfragen laufen schon.
Meinen Gastautoren, Julia Zinnbauer, Gérard Straebel und Paul Heinrich Peschke, danke ich für die Mühe und Zeit, die ihr in tolle Artikel gesteckt hab. Ich würde mich freuen, wenn sich eine erneute Zusammenarbeit ergibt.
Finanziell ist der Blog nach wie vor eine reine Liebhaberei. Doch es ist eine Frage der Zeit, wie lange ich das noch so machen will. Es sind halt doch Kosten, die irgendwie gedeckt werden müssen. Bisher wurde immer genau abgewogen ob ich einen Weg auf mich nehme, ob sich der daraus entstehende Text lohnt oder ob das Resultat in keinem Verhältnis zu den entstandenen Kosten und zur verwendeten Zeit steht. Irgendwelche Fashion Weeks, ausser die Berliner, fielen also schon mal komplett weg, einfach weil das Geld fehlte. Und zwei Domains müssen ja auch noch bezahlt werden. Sollte sich für 2012 ein Werbepartner finden, würde mich das nicht wenig freuen.
Finanziell ist der Blog nach wie vor eine reine Liebhaberei. Doch es ist eine Frage der Zeit, wie lange ich das noch so machen will. Es sind halt doch Kosten, die irgendwie gedeckt werden müssen. Bisher wurde immer genau abgewogen ob ich einen Weg auf mich nehme, ob sich der daraus entstehende Text lohnt oder ob das Resultat in keinem Verhältnis zu den entstandenen Kosten und zur verwendeten Zeit steht. Irgendwelche Fashion Weeks, ausser die Berliner, fielen also schon mal komplett weg, einfach weil das Geld fehlte. Und zwei Domains müssen ja auch noch bezahlt werden. Sollte sich für 2012 ein Werbepartner finden, würde mich das nicht wenig freuen.
Diary – 2011 war nicht mein Jahr, zumindest nicht was das Berufliche angeht. Man sollte sich grundsätzlich nicht auf Gespräche mit dem Chef an einem Freitag den 13. einlassen, auch nicht im Wonnemonat Mai. Nach zweieinhalb Jahren war dann Taschen also Geschichte, und eigentlich lohnt es sich auch nicht dem eine Träne nachzuweinen. Seit September bin ich nun da weg und bisher ist mir auch nichts über den Weg gelaufen, was wirklich eine neue Perspektive dargestellt hat. Meist waren es nur wieder Jobs, bei denen man zwar ein anderes Produkt zu verkaufen hat, aber hinter denen die selben krustigen Strukturen zu finden waren. Was ist also der Weg, den ich 2012 beruflich einschlagen sollte? (Vorschläge sind sehr willkommen!)
Mit seinen Freunden erlebt man so seine Höhen und Tiefen, das ist wohl so im Leben. Erfreulich ist vor allem, dass nun endlich mein liebstes Patenkind in Berlin wohnt und ich auch wirklich jede Gelegenheit nutze sie zu sehen. Und natürlich freue ich mich auch, dass die Eltern jetzt hier wohnen. Eine andere gute Freundin ist dafür weggezogen, aber es ist ein Grund regelmässig nach Dresden zu fahren und die Stadt aufs neue lieben zu lernen. Blöd nur, dass oft die Annäherung an den einen mit der Entfremdung von einem anderen einhergeht. Die Lektion, dass man Job und Freundschaft nicht verbinden soll, galt es auch in diesem Jahr zu lernen. Die Unkenrufe im Vorfeld habe ich ignoriert, vielleicht hätte ich doch lieber genauer hinhören sollen. Aber das merke ich mir einfach für 2012!
Auch die Liebe hat so ihre Höhen und Tiefen. Mein Mehr an Zeit seit September ging mit einem beruflich bedingtem Weniger an Zeit meines Freundes einher. Das ist stellenweise etwas schwer zu händeln, geht aber am Ende auch irgendwie. Ich lerne viel von seiner Weisheit und Stringenz, seine Ideale und Werte sind ein gutes Vorbild. Er hat immer einen guten Rat, auch wenn es sich meist nicht um dem einfachsten Weg handelt. Es war ein tolles Jahr mit ihm und ich freue mich auf das Kommende.
Durch 2011 hat mich das netzwerk mode textil e.V. begleitet und seit ein paar Wochen steht auch endlich die neue Website. Es ist ein tolles Projekt und ich bin froh daran mitwirken zu können. Auch die monatlichen Treffen bringen mich spannenden Leuten zusammen und geben mir viele neue Impulse auch für den Blog. Vielleicht gingen auch damit die inhaltlichen Veränderungen des Blogs einher!? Auf der neuen Website betreue ich nun die Blogliste, was ja recht naheliegt. Seit wenigen Tagen hat man nun die Möglichkeit sich durch eine Anzahl von Blogs zu klicken, die im Grunde aber ja immer nur einen Teil abbilden können. Es wird also eine niemals endende Sache sein, genauso wie das zusammenstellen der Ausstellungstipps. Auch die liegen in meinem Aufgabenbereich. Also, wer sich noch nicht auf der Seite umgeschaut hat, sollte es mal tun.
Vorsätze für das neue Jahr habe ich mir keine überlegt, im Gegensatz zu 2011. In weniger als 36 Stunden kann ich mir wieder Klamotten kaufen und muss es sogar mal tun, ein paar Basics lösen sich in Luft auf. Ansonsten gilt aber weiterhin 'Weniger ist Mehr' und vor allem ein überlegteres Einkaufsverhalten will ich an den Tag legen. Kleine Läden statt Ketten, nachhaltige Produkte statt Massenramsch, der Mensch und Natur schadet.
Art – Die Sammlung wächst, und zu den Fotos kam nun Malerei hinzu. Vier Stücke habe ich mir geleistet, das Letzte im Dezember. Nun hängt Robert Seidel's 'Platte' an meiner Wand, gegenüber von meinem Schreibtisch, und erfreut mich, wann immer ich hinüberschaue. Und auch die anderen Sachen, Höfer, Struth und Berges im Wohnzimmer, Pfeiffer und Richardson im Flur, Brandmeier im Schlafzimmer, erfreuen mein Auge.
Ich war viel unterwegs, die Messen im Herbst und das Gallery Weekend im Mai, waren neben den ganzen Vernisagen die Highlights. Und natürlich mein Besuch bei ASPN in Leipzig, da wo ich mich in den Seidel verliebt habe. Im nächsten Jahr wird es nicht weniger davon geben, die Kunst ist neben der Mode zu meiner weiteren großen Leidenschaft geworden. Mich interessieren die Werke genauso, wie die Macher, die Sammler und die Galeristen. Es gibt also noch unsagbar viel zu entdecken und zu erforschen, und zu lernen.
Ich merke gerade, dass das ein ziemlich langer Text geworden ist. 365 Tage brauchen Platz, den sollen sie gerne bekommen. Vielleicht hat es ja der ein oder andere bis hier nach unten geschafft, ist nicht vorher eingeschlafen oder zur leichtfüssigeren Konkurrenz übergesiedelt. Es hat mich gefreut Euch als treue Leser hier zu treffen und mit Euch meine Gedanken zu teilen. Und natürlich hoffe ich auch Euch im nächsten Jahr wieder auf meine 'Reisen' mitzunehmen, Euch zu unterhalten oder auch mal anzuecken...
Ich wünsche nun einen guten Rutsch ins Jahr 2012 und sende die besten Grüße!