2014/02/27

Neu Am Kiosk: GQ Style...


Langsam wird das Regalfach voll, in dem die GQ Style untergebracht ist. Doch das ist kein Grund nachher nicht gleich zum Zeitschriftenladen zu gehen und mir die neue Ausgabe zu holen. Vielleicht fange ich jetzt auch an mir wieder Haare wachsen zu lassen...
Nein, definitiv ist will ich keine langen Haare, und blonde Spitzen schon gar nicht. Natürlich kommen auch die GQ-Style Autoren an den Haaren von Jared Leto nicht vorbei und sie sind sicherlich auch gespannt wie seine Haare dann heute bei den Oscar's zusammengeschlungen, hochgefummelt oder wellig onduliert sind. Doch wenn er eins von dem Coverfoto lernen kann, dann ist es dass zu gemacht ziemlich unsexy aussieht, auch wenn sich noch so viel Mühe bei dem Look gegeben wurde.
Gleich nach dem Text über Hollywoods neuen Lieblingsgrunger geht es langhaarig weiter und 14 Seiten lang kann man sich anschauen, wie viel besser dann eben ungemacht aussieht. Das durch sanftes Wasser wandelte Modell trägt dann nicht nur das ganze große Thema des Summer, große abstrakte Muster und Hawaiimotive, sondern auch die essentiellen Teile von Prada. Ich höre unweigerlich Wagner's Wallkürenritt und sehe dabei Kubrick's Hubschrauber vor meinem inneren Auge. Schön sind die Sachen, klar, aber man muss sie nicht in jeder Strecke sehen. Gucci und Saint Laurent sind auch  oft vertreten, aber nicht so erkennbar.
Zu den wirklich Begehren weckenden Teilen im Heft gehören aber nicht die stark gefeaterten Teile, sondern ganz andere und unerwartete. Zum Beispiel sind da Hosen von Michael Kors, sie selbst mittels Herstellernachweis nirgendwo zu finden sind. Abgesehen davon, dass Kellan Lutz sehr adorable darin aussieht, ist auch der Schnitt einfach sehr neu wirkend. Bundfaltenhosen mit ausgestelltem Beim und hoch in der Taille getragen sind irgendwie altes Hollywood und durchaus auch in der Jetztzeit gut einsetzbar.
Und dann ist da noch eine ganze Strecke voll mit Einteilern, die die Sommergarderobe perfekt vervollständigen. Wie gut einen modeaffinen Freund zu haben, der ein solches Teil im Schrank hat.


Bei einem Magazin wie GQ-Style sollte man eher von einem Befriedigungsauftrag als von einem Bildungsauftrag sprechen. Dem jedenfalls kommt das Heft wieder einmal nach, wenngleich es nicht die Euphorie früherer Ausgaben auszulösen vermag.

2014/02/25

No Country For Gay People...


Russland hat es zuletzt nicht nur wegen Olympia in die Nachrichten geschafft, die neuen Gesetze in Uganda finden in den Kommentaren bei tagesschau.de Befürworter und in Arizona steht ein Gesetz kurz vor der Verabschiedung, das es Geschäftsleuten ermöglicht (vermeintlich) homosexuelle Kunden aus religiösen Gründen abzulehnen. Die Welt ist zweigeteilt und spaltet sich immer mehr, Homosexualität ist der große Aufreger und auch hierzulande treibt das Thema so manchem die Angstschweißperlen auf die Stirn. 
Wie immer sind es religiöse Gründe und Begründungen, in Uganda wie in Arizona, die ausgeübte Homosexualität unter Strafe stellen bzw. Diskriminierungen legitimieren. Wie immer geht es darum einfach einen Schuldigen auszumachen, der als Sündenbock herhalten muss. In allen Fällen wird der Schutz von christlichen Traditionen und natürlich der Schutz Minderjähriger ganz oben angestellt. Als ob Homosexualität anerziehbar wäre. Aber diesbezüglich ist Uganda genauso ein Entwicklungsland wie Arizona und Teile Baden-Württembergs. 
Schlimm ist, dass man nicht wirklich etwas tun kann. Eine Homo-Lobby, immer wieder im homophoberen Teil der Kommentarleisten erwähnt, existiert ganz real nämlich nicht. Die Community erscheint nur nach aussen hin als Einheit, im Grunde verbindet alle nur die kleine und im Grunde ganz unwichtige Tatsache, dass wir einen Menschen gleichen Geschlechts lieben oder eben mehr davon sexuell angezogen werden. Was ist daran so beängstigend? 
Wären wir eine Lobby, dann könnte es durchaus unbequem werden. Angeblich soll ja jeder zehnte Mensch 'andersrum' sein, was dann etwas mehr als eine kleine Bewegung wäre und als Gemeinschaft dann nicht mehr übersehen, übergangen oder in die zweite Reihe gestellt werden könnte. 
Als Matthias Matussek seine kleine Hasstirade losgelassen hat und noch dazu versuchte Homophobie mit freier Meinungsäusserung gleichzusetzen, gab es eben keine Lobby, die aufgestanden ist und Herrn Matussek gemeinschaftliche eine 'in die Fresse' gehauen hat. Kann man aber noch nachholen!


2014/02/21

Prada X Fassbinder...


Definitiv ein Film den man sich anschauen muss um die Mode von Prada für den kommenden Herbst zu verstehen ist 'Die bitteren Tränen der Petra von Kant' von Rainer Werner Fassbinder. Und wenn man schon einmal dabei ist, kann man sich auch gleich all seine anderen Frauenfiguren mit anschauen. Maria Braun oder Veronika Voss bieten ganz klar auch Stoff für den oder anderen Look, und für feuchte Träume gibt's Querelle. 
Doch wenn man mal all die künstlerische Intention der Kollektion weglässt und rein die Klamotte betrachtet ist es gar nicht nicht mehr so einfach sich diese Looks an der normalen Frau vorzustellen. Ist aber auch gar nicht nötig, für die sind all die transparenten Kleider mit den Fellkanten und Lederpaspeln eh nicht gemacht. 
Ach ja, um auf den Boden kommt ganz à la Beuys grauer Filz!


2014/02/20

Horizont Jawlensky Im Museum Wiesbaden...


Alexej von Jawlensky habe ich als Maler erst in Wiesbaden kennengelernt. Seine Serie abstrakter Köpfe, die durchaus als expressionistische Ikonen gelten können, blieben mir bei meinem ersten Besuch im hiesigen Museum in Erinnerung. Nun widmet das Museum dem aus Russland stammenden und 1941 in Wiesbaden verstorbenen und auf dem hiesigen russisch-orthodoxen Friedhof begraben eine Ausstellung, die sein Werk in die Kunstgeschichte einordnet. Neben Weggefährten wie Marianne von Werefkin, Wassily Kandinsky und seinem Lehrer Ilja Repin sind auch Werke von Vincent van Gogh, Paul Cézannes, Edvard Munch und vielen anderen Künstlern zu sehen.
Horizont Jawlensky zeigt auf, wie die künstlerische Entwicklung geprägt wird durch Weggefährten, Freunde und Vorbilder. Aber es ist auch zu sehen, wie sich der Künstler eben aus genau jenen Fängen wieder befreien muss, um den eigene Stil weiterzuentwickeln. Der 15 Räume umfassende Rundgang ist nach Themen und künstlerischen Etappen gegliedert. Es geht über München und den Blauen Reiter weiter zum pointillistischen Stil Seurat's und Signac's bis hin zu kubistischer Lichtmalerei, wie sie in den Bildern Robert Delaunays zu finden ist. 
Die Vielschichtigkeit in der Arbeit findet sich bei wenigen Künstlern, meist bleiben sie einem Stil und einem Ausdruck treu, sind Impressionisten, Expressionisten, Kubisten. Von Jawlensky war alles, teils gleichzeitig oder auch nacheinander. Es ist schwer ihn einzuordnen, oder auch nur festzustellen ob er nur Impulse aufnahm oder selbst welche setzte. Kunstgeschichte hat er erst mit seinen Serien geschrieben, zu denen auch jene abstrakten Köpfe gehören und die nun in der Ausstellung gar nicht zu sehen sind. Vielleicht weil es dafür dann keine Referenzen mehr gibt und eben kein anderer Künstler etwas ähnliches gemacht hat. 
Zu sehen ist Horizont Jawlensky noch bis zum 01. Juni 2014 im Museum Wiesbaden 


Alexey von Jawlensky, Hyazinthe länglich
Leo Putz, Bildnis Gusti Bennat II
Franz von Lenbach, Bildnis Marion
Gabriele Münter, Promenade
Ferdinand Hodler, Frauenbildnis
Marianne von Werefkin, Badehaus
Robert Delaunay, Die Fenster über der Stadt

2014/02/09

American Hustle - How To Look Like Sydney Prosser Alias Amy Adams...


American Hustle ist noch nicht bei uns in den Kinos gestartet, Deutschland-Premiere ist erst am 13. Februar, doch der Film hat schon jetzt nicht nur gute Chancen auf den ein oder anderen Oscar, sondern kann auch modisch eine Renaissance des Disco-Looks auslösen. Die Sexyness der späten 70-er Jahre gab es so zum letzten Mal bei Studio 54 im Kino zu sehen, der Trend hat also Potenzial.
Die herausragende Figur mit dem größten Potenzial als neue Modeikone ist die von Amy Adams dargestellte Sydney Posser.  Sie trägt schwingende Jerseykleider zu hochhackigen Riemchensandalen, der Ausschnitt recht selten nicht bis zum Bauchnabel und die langen rotbraunen Locken sind perfekt gelegt. Wahrscheinlich hat sich an ihrer Figur der für einen Oscar nominierte Kostümbildner des Films, Michael Wilkinson, richtig ausgelebt und hat weniger Originalfotos gewälzt, als sich Tom Ford's Gucci Kollektionen aus den 90-er Jahren angeschaut. 
Nicht nur die plakative in die Kamera gehaltene Lady Lock in der Python-Version bringt die Marke ins Spiel, auch die beim genaueren Hinsehen zu erkennende Horsebit Halskette weisen auf die Marke, die zwei ikonische Details (Horsebit und Bambushenkel) als essentielle Markenzeichen ins Rennen schickt. Das ist natürlich recht nah an der Schleichwerbung dran, aber wir sind ja seit langem nichts anderes mehr von Filmen gewöhnt. Und lieber Mode als Autos und Schnaps...

Lady Look in Python von Gucci
Horsebit Halskette von Gucci
Doch da ist noch eine andere Marke, die ihre Wurzeln in den 70-er Jahre hat und den Stil dieser Zeit vor allem durch das noch heute aktuelle Wrap-Dress verkörpert. Amy Adams trägt davon gleich verschiedene Farbvarianten und natürlich wirbt auch Diane von Fürstenberg damit. Nach der großen Renaissance der Kleider vor ein paar Jahren, dürfte nun eine neue Kundinnengeneration diese Kleider wieder entdecken und sofern sie nicht schon im Kleiderschrank der Mütter hängen und als Vintagevarianten getragen werden können, steigert die Präsenz im Film auch die Umsätze.  

Amy Adams (mit Christian Bale) in einem
Wrap Dress von Diane von Fürstenberg  
Wrap Dress von Diane von Fürstenberg
Und weil es zum perfekten Look auch Schuhe braucht, habe ich die Sandalen von Saint Laurent als Ideal empfunden um den Look zu komplettieren. Die sind eben nicht Vintage oder Retro, sondern ganz neu und heiß, aber trotzdem ziemlich Disco. 

Saint Laurent
Wie schön erwähnt, der Film ist noch nicht in den Kinos zu sehen, aber sicherlich ist er schon jetzt prägend ein Leitmotiv kommender Moden. Man sehe sich nur mal die Looks an, die Prada verstreut während der Männerkollektion zeigte. Da gab es eben genau jenen Sexappeal zu sehen, dem Amy Adams so lässig auf der Leinwand Leben einhaucht. Prada ist ganz weit vor, Gucci historisch bedingt auch, und andere werden folgen. 
Wie sich das auf die Männermode auswirken wird, ist weit weniger vorhersehbar. Sicherlich wird weder Bradley Cooper's Minipli noch das zum offenen Hemd getragene Brusthaar modische Hysterien auslösen. Aber vielleicht tragen wir die Hosen unten wieder weiter und bevorzugen längere Hemdkragenvarianten? Ideen liefert der Film einige, es ist an uns was draus zu machen!

Ball Des Sports 2014...


Zum zweiten Mal in meiner Zeit in Wiesbaden fand fast vor meiner Haustür der Ball des Sports statt, der zu Gunsten der Deutschen Sporthilfe zum 44. Mal Sport und Wirtschaft zusammenbrachte. Wieviele der knapp 2.000 Gäste die rund 1.000 Euro für die Eintrittskarte selbst bezahlt haben, weiß ich nicht. Aber sicherlich haben so einige den Unkostenbeitrag gerne gezahlt um mit OlympiasiegernInnen und WeltmeisternInnen zu dinieren. Es geht auch tatsächlich um den guten Zweck, schließlich unterstützt die Deutsche Sporthilfe letztendlich SportlerInnen darin Träume von Olympia zu realisieren. 
Kein Wunder also, dass die Demonstranten auf der gegenüber liegenden Straßenseite überhört wurden, obwohl dies eigentlich kaum möglich war. Auf den Plakaten ging es hauptsächlich um die Zustände in Russland und das vermeintliche Wegsehen in Bezug auf anhaltende Menschenrechtsverletzungen. In der HR-Abendschau wurde natürlich auch das angesprochen und die Initiatoren des Balls, allem voran der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Sporthilfe Dr. Michael Ilgner, betonte, dass man auch Herrn Hitzlsperger eingeladen hat, er aber nicht hat kommen können. Was für ein Statement ist das denn bitte gewesen Herr Ilgner. Bei Fussballerinnen ist Homosexualität viel weniger ein Tabu. Steffi Jones, ehemalige Fussballnationalspielerin und offen lesbisch, kam mit ihrer Ehefrau. 



Es waren aber noch ein paar mehr Persönlichkeiten angereist, die neben dem (leider immernoch) hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier über den roten Teppich flanierten. Britta Heidemann, Franziska van Almsick und die ehemalige Hochspringerin Ulrike Meyfarth waren gekommen, Fabian Hambüchen und Matthias Steiner auch. Die Bundesregierung wurde vertreten durch Thomas de Maizière und Veronica Ferres lässt natürlich auch diesen roten Teppich nicht aus, das ausgschamte Luder. 
Nach einem dreigängigen Menü galt es nur noch den Auftritt von PUR zu ertragen und dann durften sie alle wieder nach Hause. Mit einem Reinerlös von 750.000 Euro kann man den Ball als Erfolg verbuchen. 
Es war übrigens der letzte Ball in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen, denn die werden noch in diesem Sommer abgerissen und machen einem Neubau platz. Trotzdem wird der Ball auch in den kommenden Jahren in Wiesbaden stattfinden, das gab Oberbürgermeister Sven Gerich gestern Abend bekannt. Der war nicht nur zusammen mit seinem Ehemann Ballgast, sondern stattete auch den gut 25 Demonstranten einen Besuch ab. 


2014/02/07

Doodle Des Tages...


Wer sich heute schon einmal zu Google verirrt hat, dem wird der heutige Doodle aufgefallen sein, das ein politisches Statement ist und damit eine Besonderheit in Google's Doodle Universum darstellt. Ganz bewusst wurde für den heutigen Tag die Regenbogenflagge, das offizielle Zeichen LGBT- Community, mit Sport zusammengebracht. Das ist eine wirklich gute Sache und ein gelungenes Zeichen gegen die Russland gängige Diskriminierung von Minderheiten zum Auftakt der olympischen Spiele!

Recycling: Warum Sotschi So Viel mit Olympia 1936 Gemeinsam Hat...


Gestern starteten inoffiziell die XXII. Olympischen Spiele in Sotschi, noch bevor alle Athleten fein säuberlich sortiert in ein nach aussen hin fertig wirkendes Stadion einmarschiert sind, haben die Eiskunstläufer schon einmal ihre Runden drehen dürfen. Naja, ist Eiskunstlaufen nicht auch ziemlich nach dem Camp-Geschmack? Und warum ist ausgerechnet ein Eiskunstläufer Putin's Lieblingssportler?
Nach den Protesten im letzten Herbst ist wieder Ruhe eingekehrt und auch wenn noch immer Homosexuelle und andere Minderheiten tyrannisiert werden, wurde doch schnell wieder auf Sport umgeschaltet; Coke und Visa machen weiter Umsatz und Putin sonnt sich weiter in Selbstherrlichkeit.
Nachfolgenden Text habe ich schon im August veröffentlich, es lohnt sich aber ihn noch mal hervorzuholen, einfach der Aktualität halber...

Neulich erstaunte mich ein Kommentar unter dem von Silke Burmester bei Spiegel Online veröffentlichten Artikel über die Homophobie in Russland doch sehr. Meinte der Kommentator doch, dass die Anti-Gay-Gesetze in Russland eine innerpolitische Angelegenheit seien und aussenstehende nicht das Recht hätten darüber zu urteilen oder diese zu bemängeln. Klar, wir alle sind ziemlich gut darin die Augen zuzumachen oder einfach in eine andere Richtung zu schauen, wenn es unangenehm wird. Und stünden nicht die olympischen Spiele kurz bevor, wäre doch auch alles super. Bei der bevorstehenden Leichtathletik WM in Moskau, die in wenigen Tagen über die Bühne gehen wird funktioniert dies doch auch ganz wunderbar. Oder schon mal jemand von einem Boykott selbiger gehört?
Auch das IOC schaut weg, Wirtschaftsfaktor und Geldmaschine Olympia und all dieser Kram sind wichtiger als eine kleine Minderheit, die doch einfach mal ihren Mund halten soll und dann doch eigentlich ganz beschaulich leben könnte. Geht doch schließlich nur um ein paar Schwule und Lesben, anders wärs wenns Juden wären. Ach nein, dass war ja vor 77 Jahren. Und im Grunde hat auch damals das Wegschauen der Aussenstehenden wunderbar funktioniert. Für ein paar Wochen wurden in Deutschland einfach ein paar Plakate und Schilder von den Straßen entfernt und der ein oder andere deutsche Viertel- teils sogar Halbjude hat sogar mitspielen dürfen. Und die von ausserhalb hat man eh reingelassen, nach zwei Wochen sind die schon selbst wieder gefahren. Danach gings dann richtig ab und erst als das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen war hat man reagiert. Nein, eigentlich doch erst als es ans eigene Territorium ging und Hitler begann Krieg zu spielen schritt man ein. Und die Rettung der überschaubaren Anzahl von Überlebenden Juden war ein positives Nebenprodukt, welches am Ende die Möglichkeit bot die Täter vor Gericht zu bringen. 
Nun plant Putin und seine Mannschaft sicherlich nicht das eigene Land zu vergrößern, ist ja eh schon weit und größtenteils leer. Es gibt also keinen Grund sich auf den Schlips getreten zu fühlen und Streit will ja auch keiner haben. Die Schwulen hierzulande sind ja ganz nett und haben alle so einen guten Geschmack. Und die Lesben? Ja, in Pornos schaut man denen gerne mal zu... Aber bitte, um die in Russland und all den anderen Ländern mit ähnlichen Gesetzen will sich nun wirklich nicht noch kümmern müssen. Und warum Olympia boykottieren, ist doch im Fernsehen so nett anzuschauen wie die da die Pisten herunter fegen. 
Wir leben in einer Welt, in der man sich die Drohnen im Spielzeugladen kaufen kann um zu schauen ob des Nachbarsgarten auch säuberlich gemäht ist. Unsere Emails, und alle Kontobewegungen sowieso, werden überwacht, schließlich weiß man ja nie. Hinter jeder Hecke wird ein Terrorist vermutet, und verdächtig ist grundsätzlich eh jeder. Wenn es aber um die wirklich grundlegenden Rechte unserer Mitmenschen geht, hierzulande oder anderswo, haben wir unseren Großeltern und Urgroßeltern doch mehr gemein als uns lieb sein sollte.
Weitere Artikel zu diesem Thema hier und hier. Vor allem bei der TAZ sind es die Kommentare die erschrecken und davon zeugen, dass es durchaus auch hier Befürworter ähnlicher Gesetze geben könnte.

Bei Euronews gibt es übrigens viele schöne Twitter-Bilder und -Posts, die Journalisten von ihren wirklich wunderschönen Behausungen machen. Da wäre man gerne Gast in Sotschi!

2014/02/06

Recycling: Suits...


Vor gut anderthalb Jahren habe ich ein kleines Faible für die damals neue amerikanische Serie 'Suits' entwickelt, dann aber Ende der ersten Staffel aufgehört weiter zu schauen. Nun kommt die Serie auch im deutschen Fernsehen, ab Freitag geht's los auf VOX. Ich recycle jetzt einfach mal den Post, quasi der Aktualität wegen...

Seit Tagen springt mir bei einer nicht wenig bekannten und hier auch schon öfter erwähnten Shoppingseite eine Bild entgegen, welches 'Suits' anpreist. Nicht nur um die Anzüge geht's, sondern auch um die TV-Serie, die schon im letzten Jahre in den USA angelaufen ist und auch einige europäische Sender ins Programm genommen haben. In Deutschland ist man da noch nicht ganz so weit, vielleicht weil zu wenig Blut und vorkommt und zu wenige Klischees bedient werden. Wie dem auch sei, ich habe gestern ein bisschen im Netz gesucht und die Serie gefunden. Den Sonntag verbrachte ich damit meinen Kleiderschrank aufzuräumen, auszumisten und 'Suits' zu schauen. 
Früher, also vor gut zehn Jahren, war ich mal ein Fan von 'The Practice'. Ich mochte den Schneid von Dylan McDermott, der war nicht unsexy. Danach dann habe ich keine Anwaltserie mehr gefunden, die ich nur irgendwie ansatzweise interessant fand. Nach fünf Folgen hat mich das 'Suits'-Fieber gepackt, nicht nur der Style gefällt mir, auch die Inhalte. 
Die Geschichte von 'Suits' ist die eines jungen Mannes, der schlau und charmant ist, allerdings sein Leben nicht wirklich auf die Reihe gekriegt hat. Zufällig stolpert er in die Bewerberrunde einer Anwaltskanzlei, wird angestellt und muss nun sein Leben dort meistern. Patrick J. Adams / Mike Ross und Gabriel Macht / Harvey Specter sind die beiden Hauptdarsteller der Serie, spielen Boss und Assistent wenn man so will. 


Was man bei 'Suits' aber auch lernen kann, und da schließt sich der Kreis zur Shopping-Seite, ist die Macht von Kleidung. Der richtige Anzug, vor allem der richtig gut sitzende Anzug, entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Tragisch zwar, und furchtbar oberflächlich, aber so läuft der Hase nunmal. Von Harvey kann man einiges lernen. Er trägt stets eine Weste unterm Jacket, alles ist perfekt zusammengestellt. Mike hingegen hat noch einiges zu lernen; an erster Stelle, dass man für 500$ vielleicht einen vernünftigen Anzug bekommt, keinesfalls aber fünf. Und zu schmale Krawatten sind auch nicht gerade eine gute Wahl. Aber wie schon erwähnt, Mike ist ein schlaues Kerlchen und lernt schnell. 
Und auch wir können einiges lernen, sofern wir genau hinschauen. Man kann sich abschauen, wie man in Anzügen eine gute Figur macht und wie diese auf andere wirken. Aber es gibt auch noch ein paar andere hilfreiche Tipps fürs Leben. 'Suits' kann aber genauso dazu dienen aufzuzeigen, wie man als Mann ziemlich stylisch den Tag rumbringen kann ohne gleich in die noch immer vorherrschende 'Mad Men'-Midcentury-Nostalgie zu verfallen. 
Ich werde nun noch ein bisschen weiterschauen, weiter aufräumen und dann mal überlegen, ob es nicht mal wieder Zeit für einen Anzug wäre...

Nach zwei Jahren habe ich letztere noch immer nicht im Schrank, brauchte ich bisher einfach nicht. Viel Spass mit 'Suits'!

2014/02/02

Kino: Der Medicus...


Ein Jahr ist es her, dass ich Noah Gordon's Historienklassiker gelesen habe und noch etwas länger, dass ich auf einen Wilmersdorfer Hinterhof zwischen einem Haufen Schaffellen hockte und daraus eine Mantel gebastelt habe. Stellan Skarsgård, in der Rolle des trunkenboldigen Baders, war dann auch mehrmals darin zu sehen... 
Mein Dreivierteljahr bei der Theaterkunst in Berlin bot auch die Möglichkeit einen kleinen Beitrag zu diesem Film leisten zu dürfen und heute dann im Kino sehen zu können, was daraus geworden ist. Wieviel Arbeit allein in den Gewändern der 'Studenten' gesteckt hat, mit welcher Akribie alles von Hand hat genäht werden müssen und dann doch wieder ganz anders auszusehen hatte, kann man sich auch nur bruchstückhaft vorstellen, wenn man es nicht selbst miterlebt hat. Thomas Oláh war für das Kostüm verantwortlich.


Allein für die Ausstattung ging ein Großteil des Geldes drauf. Bei 26 zur Verfügung stehenden Millionen Budget ist es ein Wunder, dass der Film durchaus mit von Hollywood produzierten Kostümschinken mithalten kann und optisch zu überzeugen vermag. Der Regiseur Philipp Stölzl verbindet im Medicus schöne Bilder mit einer spannenden und kurzweiligen Handlung. Tatsächlich gibt es keine einzige langweilige Minute, höchstens manchmal etwas zu viel Pathos. Das kann seiner Vergangenheit als Opernregisseur geschuldet sein, und seiner Zusammenarbeit mit Rammstein, Westernhagen und Madonna. Und wenn dann die Sonne über der Wüste aufgeht ist auch der Werbefilmregisseur Stölzl nicht weit.
De Schauspielerriege setzt sich aus Kinoneulingen wie Tom Payne, gestandenen Hasen wie natürlich Ben Kingsley und Stellan Skarsgård und ein paar bekannten heimischen Gesichtern zusammen. Franz Dinda hat einen kurzen Auftritt, Fahri Yardim hätte ich gar nicht erkannt und von Elyas M'Barek hatte ich mir mehr versprochen. Seit 'Fack yu Göhte' ist der ja in aller Munde und darf nun im Medicus an der Pest sterben. Gar nicht gefallen hat mir Emma Rigby, die als Rebecca den Hauptdarsteller hat verzaubern dürfen. 
'Der Medicus' ist ein durchaus sehenswerter Film, der gut recherchiert das Mittelalter wiederauferstehen lässt und erfolgreich hiesigen Mittelalterklischees entgegenwirkt. Wenn man allerdings das Buch gelesen hat, wird man enttäuscht sein, weil eben zwangsläufig gekürzt hat werden müssen um den Stoff verfilmen zu können.