Zum zweiten Mal in meiner Zeit in Wiesbaden fand fast vor meiner Haustür der Ball des Sports statt, der zu Gunsten der Deutschen Sporthilfe zum 44. Mal Sport und Wirtschaft zusammenbrachte. Wieviele der knapp 2.000 Gäste die rund 1.000 Euro für die Eintrittskarte selbst bezahlt haben, weiß ich nicht. Aber sicherlich haben so einige den Unkostenbeitrag gerne gezahlt um mit OlympiasiegernInnen und WeltmeisternInnen zu dinieren. Es geht auch tatsächlich um den guten Zweck, schließlich unterstützt die Deutsche Sporthilfe letztendlich SportlerInnen darin Träume von Olympia zu realisieren.
Kein Wunder also, dass die Demonstranten auf der gegenüber liegenden Straßenseite überhört wurden, obwohl dies eigentlich kaum möglich war. Auf den Plakaten ging es hauptsächlich um die Zustände in Russland und das vermeintliche Wegsehen in Bezug auf anhaltende Menschenrechtsverletzungen. In der HR-Abendschau wurde natürlich auch das angesprochen und die Initiatoren des Balls, allem voran der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Sporthilfe Dr. Michael Ilgner, betonte, dass man auch Herrn Hitzlsperger eingeladen hat, er aber nicht hat kommen können. Was für ein Statement ist das denn bitte gewesen Herr Ilgner. Bei Fussballerinnen ist Homosexualität viel weniger ein Tabu. Steffi Jones, ehemalige Fussballnationalspielerin und offen lesbisch, kam mit ihrer Ehefrau.
Es waren aber noch ein paar mehr Persönlichkeiten angereist, die neben dem (leider immernoch) hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier über den roten Teppich flanierten. Britta Heidemann, Franziska van Almsick und die ehemalige Hochspringerin Ulrike Meyfarth waren gekommen, Fabian Hambüchen und Matthias Steiner auch. Die Bundesregierung wurde vertreten durch Thomas de Maizière und Veronica Ferres lässt natürlich auch diesen roten Teppich nicht aus, das ausgschamte Luder.
Nach einem dreigängigen Menü galt es nur noch den Auftritt von PUR zu ertragen und dann durften sie alle wieder nach Hause. Mit einem Reinerlös von 750.000 Euro kann man den Ball als Erfolg verbuchen.
Es war übrigens der letzte Ball in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen, denn die werden noch in diesem Sommer abgerissen und machen einem Neubau platz. Trotzdem wird der Ball auch in den kommenden Jahren in Wiesbaden stattfinden, das gab Oberbürgermeister Sven Gerich gestern Abend bekannt. Der war nicht nur zusammen mit seinem Ehemann Ballgast, sondern stattete auch den gut 25 Demonstranten einen Besuch ab.