2013/11/28

Hasidic Style...


16 Minuten reichen eigentlich lange nicht aus um sich mit einer Weltreligion auseinanderzusetzen. Aber sie können einen Einblick in gelebte Traditionen geben und einem eine fremde Welt ein bisschen näher bringen. StyleLikeU widmet den chassidischen Judentum einen kurzen Film, der deren Weltsicht verdeutlicht und vor allem aufzeigt, wie sehr diese Einfluss auf die Kleidung hat. 
Ich habe mich letzten Jahr einmal recht konkret in das Thema hineinlesen müssen, als es darum ging für einen Film chassidische Juden auszustatten. Es war ein unheimlich vielschichtiges Thema, unzählige Details gilt es zu beachten. Das fängt bei den koscheren Materialien an und hört lange nicht damit auf, das der einem Gehrock nicht unähnliche Mantel nach links geknöpft wird und nicht wie eigentlich üblich nach rechts. Vom Mysterium des Shtreimels, der im oben zu sehenden Bild dargestellten Kopfbedeckung aus Pelz, mal ganz abgesehen. Und hätte mich gefreut, wenn ich den Film damals schon zur Recherche hätte verwenden können. 



2013/11/26

Peeling, Aber Bitte Ohne Plastik...


Ich war eigentlich ziemlich froh mal ein Peeling gefunden zu haben, dass mir wirklich gefiel und bei dem sich ein gutes Hautgefühl einstellte. Es war aus der Apotheke, ohne irgendwelche Zusatzstoffe und schien, ausser des etwas zu hohen Preises, keine Mankos zu haben. Eines hatte ich wohl leider übersehen, oder einfach nicht beachtet, die Schleifkörnchen aus Polyethylen. 
Viele Peelings enthalten diese wunderbar runden Körnchen, weil sie die Haut schonend reinigen und abgestorbene Schüppchen ablösen. Aber sie lassen sich eben auch nicht in den Kläranlagen auffangen, schlüpfen ihrer Winzigkeit wegen durch die Filter und Siebe und landen somit zu Hauf in den Flüssen und Meeren. Forscher haben nachgewiesen, dass die Flora und Fauna massiv stören und es am Ende sogar zurück in den Trinkwasserkreislauf schaffen. Keine schöne Vorstellung, ganz und gar nicht. 
Ziemlich schnell kam ein schlechtes Gewissen hoch, und ein zwiegespalten sein. Zum einen ist die Flasche noch ziemlich voll, ich will sie also schon aufgrund des Preises nicht einfach in den Sondermüll werfen, zum anderen verschmutze ich wissentlich mit jeder Gesichtsreinigung die Umwelt. Klar ist die Entscheidung klar: Weg mit dem Zeug. 
Gestern war ich dann in einen Laden der nur Naturkosmetik anbietet, tatsächlich gibt es einen solchen Laden auch in Wiesbaden, und habe mir ein Peeling gekauft, das ohne den Kram auskommt. Mal sehen, wie es so ist. 

2013/11/24

Buchtipp: Kunst Hassen Von Nicole Zepter...


Nicole Zepter hat ein Büchlein geschrieben, dass vielen Leuten, die mit Kunst ihr Geld verdienen ohne sie selbst zu produzieren, also Galeristen und Museumsfachangestellten, wohl einen leichten Schauer über den Rücken gejagt haben dürfte. Die Autorin, die unter anderem The Germans macht und noch für andere Magazine schreibt, tritt mit aller Wucht und ziemlich viel Spass denen gegens Schienbein, die eine Kunstwelt konstruiert haben, die sich gar niemand mehr zu hinterfragen traut, weil man sich eben auch keine Blöße geben will. Jeder tut verständig und keiner traut sich auch mal lachend mit dem Finger auf in den Himmel gehobenen Schrott zu zeigen. 'Kunst hassen' ist eine Aufforderung eben genau das zu tun. 
Aber das ganze Hinterfragen dient eigentlich nur dazu, sich selbst mit der Kunst auseinanderzusetzen und selbst zu entscheiden, wann und warum man einen Künstler und seine Arbeiten mag. Sich nicht mehr von PR-Texten vorschreiben zu lassen, dass man Koons, Hirst, Richter und Co. zu mögen hat, weil sie und noch tausende andere Künstler mehr eben die 'wichtigsten', 'bahnbrechenden', 'einflussreichsten' oder mit sonstigen Superlativen versehenen sind, ist das Leitmotiv des Buches und gleichzeitig fordert es auf Fragen zu stellen und dadurch selbst eine Meinung zu bilden. Blöd eigentlich, dass es ein Buch braucht um darauf zu kommen...


2013/11/22

Kino: Blue Jasmine...


Während des Trips nach Hamburg war auch ein bisschen Zeit um ins Kino zu gehen. Und tatsächlich war allein der wunderschöne Kinosaal des auf der Mönckebergstraße liegenden Passage Kinos sehenswert. 
'Blue Jasmine' ist Woody Allens neuester Film und wie in allen seinen Film kann man etwas neurotisches nicht von der Hand weisen. Klar, es geht wieder um Abgründe, um das Unglücklichsein und um verpasste Möglichkeiten. Doch wären da nicht eine grandiose Cate Blanchett und eine nicht weniger gute Sally Hawkins, sie spielen zwei ungleiche Halbschwestern, zwischen deren Vorstellungen vom Leben Ozeane liegen, wäre es ein ziemlich lauer Film, bei dem man ohne etwas zu verpassen mehrmals pullern oder neues Popcorn holen gehen könnte. Aber gerade die beiden Schauspielerinnen nehmen einen gefangen und halten einen auf dem Kinositz bis der Film dann ganz unerwartet zu Ende ist und man sich doch ein vielleicht etwas positiveres Ende wünscht. 
Cate Blanchett hat definitiv zu wenige Auszeichnungen im Schrank, gerade ein Oscar als beste Hauptdarstellerin fehlt und bedingt noch in ihrer Vitrine. Für die Rolle der Jasmine, Tabletten- und Alkoholsucht versteckt hinter Chanel, Missoni und Hermès, sollte sie zumindest eine Nominierung erhalten. 


2013/11/21

Affordable Art Fair - Bezahlbare Kunst In Hamburg...


Nach Hamburg ging es am vergangenen Wochenende. Seit mir ein Freund im Sommer von der dort stattfindenden Kunstmesse Affordable Art Fair erzählte, war klar, dass dies eine wunderbare Gelegenheit wäre nach Hamburg zu fahren. Freunde aus Leipzig waren ebenfalls mit von der Partie. 
Seit knapp 15 Jahren gibt es nun die Messe, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat bezahlbare Kunst zu zeigen und Galerien die Möglichkeit zu geben besonders junge Künstler zu zeigen, die auf den großen Messen meist zu kurz kommen, weil man allein des Prestiges wegen auf die sich gut und teuer verkaufenden Zugpferde setzt. Der Rahmen ist gut abgesteckt, keine Arbeit kostet mehr als 5.000 Euro. Es ist nicht verwunderlich, dass die Marke 'Affordable Art Fair' mittlerweile in 15 Metropolen vertreten ist und in seit ihrer Gründung gut 200 Millionen umgesetzt hat. In Hamburg fand die Messe 2012 zum ersten Mal statt. Bewußt entschied man sich gegen Rhein und Spree und setzt stattdessen auf die solide und liquide Käuferschicht von Alster und Elbe. 
Von Kunstsupermarkt und Hausfrauenkunst ist die Messe weit entfernt, stattdessen lassen sich spannende Sichtweisen entdecken und bestenfalls mit nach Hause nehmen. Auch wenn die Preise bei 100 Euro losgehen, finden sich in den unteren Preisategorien meist Druckgrafiken in hohen Auflagen. Interessant wird es so ab 1.500 Euro, dafür bekommt man schon kleine Leinwände und noch kleinere Installationen und Skulpturen, die eingepackt in rosa Knackfolie so mancher Besucher mit nach Hause genommen hat. 
Mein Fazit zur Messe ist insgesamt sehr positiv. Natürlich gab es weniger Offenbarungen als zum Beispiel bei der Art Cologne, wo man an jeder Ecke mit Superlativen bei den Formaten und Preisen konfrontiert wird. Aber man kann viele Stücke entdecken, die man sich eben auch als beginnender Sammler im eigenen Wohnzimmer vorstellen kann. 



2013/11/20

Lieblingsstück...


Montag hatte ich mal wieder Gelegenheit ein bisschen in Berlin umherzustreifen, mehr dazu später. Unter anderem war ich auch am Ku'damm / Tauentzien und habe da das Hemd von Carhartt entdeckt. Es war Liebe auf den ersten Blick. 
Der Tartan-Check erinnert an die Plastikeinkaufstaschen, in denen sich so ziemlich der gesamte Hausrat verstauen lässt. Ähnliche Muster finden sich auch bei Céline und Stella McCartney, aber in keiner mir bekannten Winterkollektion für Männer. Es war auch deshalb ein Fundstück, das augenblicklich zum Lieblingsstück wurde. 

2013/11/13

Prada X Wes Anderson...


Wes Anderson bringt bald einen neuen Film raus, 'Grand Budapest Hotel. Ein bisschen Promotion schadet nie, selbst wenn man es eigentlich gar nicht nötig hat. Vielleicht deshalb kam es wohl zu der Zusammenarbeit mit Prada, bei der auch gleich Milena Canonero, immerhin dreifache Oscar-Preisträgerin und Teil von Anderson's Stammcrew, und Jason Schwartzman mit Boot sind. 
Verstehen tut man das ganze nicht wirklich, vielleicht findet sich in dem knapp acht Minuten langen Filmchen auch gar kein Sinn. Die Bilder sind ganz nett, weshalb dann auch viele schauen werden...

Screenshot via Prada

Buchtipp: Angezogen Von Barbara Vinken...


Barbara Vinken mag Mode, sie würde sonst wohl kaum Bücher darüber schreiben. Und sie trägt auch selbst gerne die Designer, denen dann ganze Kapitel in ihren Büchern gewidmet werden. Zuletzt konnte man das einem zur Buchmesse erschienenen Sonderheftchen der Zeit sehen, neben einem Interview über ihr neues Buch 'Angezogen – Das Geheimnis der Mode' lies sie sich in ihren Schätzen ablichten und machte eine ziemlich gute Figur. Ja, in der Mode geht es immer auch um den Schein und augenscheinlich vermarktet sich ein Buch über Prada und Co. am besten in Prada und Co. 
Schon nach den ersten Seiten des Buches wurde mir klar, dass ich nicht nur unbedingt ganz schnell weiterlesen möchte, sondern auch, dass ein Bleistift unabdingbar bei der Lektüre sein wird. Der Bogen, den die Autorin spannt, reicht von der Antike bis zur Gegenwart es gelingt ihr aufzuzeigen, worin der Reiz am Spiel mit der Mode liegt. Ver- und Enthüllung treten über die Epochen hinweg in ein permanentes Wechselspiel, welches nichts anderes ist als ein Spiel um Macht, um Freiheit und Unterdrückung. Dabei sind nicht immer nur die Frauen die Unterlegenen, wie man etwas zu sehr pauschalisierend meinen könnte. 
Man kann die Mode nur rückblickend betrachten, weil sie sich nur so in einem Kontext setzen lässt und Zeitenwenden nur nachträglich allumfassend zu bewerten sind. Selbst wenn Barbara Vinken die Mode unserer Zeit betrachtet, sie wird als eine neue, bisher nicht gekannte Sichtbarmachung und gleichzeitige  Entsexualisierung des Beines der Frau definiert, kann dies nur ansatzweise geschehen, weil ein umfassender Eindruck erst möglich ist, wenn eine neue Mode diese abgelöst hat. 
Man erkennt schnell, dass Barbara Vinken Literaturwissenschaftlerin ist und sie auch genau dort Quellen und Belege für ihre Thesen sucht und findet. Ovid, Rousseau, Baudelaire, Zola und viele andere mehr haben über Mode und Moden geschrieben, sie in den Himmel gehoben oder verdammt. Aber keiner hat ihr die Macht abgesprochen oder sie lapidar auf Kleidung reduziert. Vielschichtig werden Beispiele dafür angeführt, die dann dazu führen können, sich aus dem Quellenverzeichnis eine Liste für weiterführende Literatur zusammenzustellen, zumindest aber Lust machen Zola's 'Paradies der Damen' (mal wieder) zur Hand zu nehmen. 


2013/11/11

Das Ende Einer Ära - Düsseldorf Vorerst Ohne Eickhoff...


Der Textileinzelhandel hat keinen leichten Stand in Deutschland. Mode scheint ein rotes Tuch zu sein und jedem, der seine Selbstständigkeit plant, ist davon abzuraten sich in Mode zu versuchen. Nein, das ist keine Schwarzmalerei, sondern eine Einschätzung der Lage, die ich aus der Erfahrung heraus nur unterstreichen kann. Und wenn jetzt auch noch einer der wenigen Großmeister der Branche, Albert Eickhoff, das Handtuch wirft, scheint der Abwärtstrend auch erstmal anzuhalten. 
Seit Mitte der 1960-er Jahre haben Albert und Brigitte Eickhoff im beschaulichen Lippstadt ein kleines Imperium aufgebaut. Es begann mit deutschen Designern, wie Uli Richter oder Rolf Horn, beides Lieblinge der Wirtschaftswunderjahre, dann folgten die Italiener und Franzosen und Eickhoff wurde dafür bekannt unbekannte Designer auf den deutschen Markt zu etablieren. Seit 1981 besteht das Geschäft in Düsseldorf, welches nun seine Pforten schließt. 
Vor wenigen Jahren zog sich der Geschäftsmann offiziell aus der Geschäftsleitung zurück und übergab das Geschäft an seine Tochter Susanne und ihren Ehemann. Doch anscheinend ist es den beiden nicht gelungen das Erbe so fortzuführen, dass es auch die nächsten 50 bestehen kann. Der Onlineshop kann mit der Konkurrenz nicht mithalten und Hausdurchsuchungen von Steuerfahndern sind ebenfalls nicht die beste PR. Zu dem hört man immer wieder auch von der Arroganz und Penetranz der Angestellten, die den Kunden auf den Hacken hängen. Nachdem nun Breuninger seinen Luxustempel in der unmittelbaren Nachbarschaft eröffnet hat, Marken und Mitarbeiter dorthin wechselten, entschloss sich Firmengründer die Notbremse zu ziehen. 
Was Eickhoff war wird nun Dior. Für zehn Jahre sind die Geschäftsräume an LVMH vermietet und werden zu einem Flagship Store ausgebaut. Danach soll entschieden werden, ob vielleicht die dritte Generation in der Lage das Erbe von Albert und Brigitte Eickhoff fortzuführen. Man kann ihnen nur viel Glück wünschen.

Bildquelle

2013/11/08

Buchtipp: Giambattista Valli...


Bereits im September habe ich dieses Buch vorbestellt und die Tage gezählt bis es endlich eintrifft. Gestern nun klingelte der Postmann und brachte 'Giambattista Valli' zu mir nach Hause. Mein freier Tag wurde perfekt ergänzt. 
Keine Frage, ich musste dieses Buch haben. Valli ist seit Jahren mein fast unangefochtener Favorit und ich kann mich man an seinen Kreationen nur selten sattsehen. Reich an aussergewöhnlichen Details und in einer Art und Weise verarbeitet, die ihres Gleichen sucht, gehört Giambattista Valli mit seinen Kreationen einerseits zu den ganz großen Designern des Moments und hat es gleichzeitig gar nicht nötig sein Talent oder gar seine Ego groß aufzublasen. Eleganz zeigt sich eben auch in der Haltung. Seine treue Kundschaft, die sich aus altem und neuen Adel sowie Hollywoodsociety zusammensetzt, weiß dies zu schätzen. Im Buch kann man vielen davon begegnen, weil sie es sich nicht nehmen liessen, kurze Texte beizusteuern und damit ihre Freundschaft, und den Respekt gegenüber dem Designer, zum Ausdruck bringen.
Wer eine klassische Designermonografie mit hochglänzenden Bildern und einer chronologischen Aufbereitung erwartet, wird möglicherweise ein wenig enttäuscht sein, denn das ist das Buch nicht wirklich. Vielmehr ist es gelungen den Betrachter beim durchblättern auf eine Reise hinein in die Ideenwelt des Designers zu nehmen. Die Entstehung seiner Kollektionen wird aufgezeigt und man kommt ganz nah heran an die Träumen aus fragilen Blüten, zarten Federn und matt schimmernden Perlen. 
Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass dieser Wälzer ein Federgewicht ist. Trotz seiner knapp 400 Seiten hat es die Leichtigkeit eines Chiffonkleides und transportiert schon allein dadurch die Fragilität dessen, was die Kleider des Designers so einzigartig macht. Das Papier fasst man gerne an, was nicht unbedingt selbstverständlich ist bei Fotobänden, aber ein solches Buch eben am Ende, wenn Haptik und Optik in Einklang sind, zu einem Kunstwerk macht.

'Giambattista Valli' ist bei Rizzoli erschienen und kostet knapp 60 Euro

2013/11/07

Buch: 'Wer Wir Sind Und Was Wir Wollen' Von Philipp Riederle...


Muss man ein Buch ganz gelesen haben, oder mindestens mehr als die Hälfte, um eine Kritik darüber schreiben zu dürfen? Was, wenn man gar nicht und erst über die ersten 20 Seiten hinauskam, weil es nicht mehr brauchte um festzustellen, dass das Buch einfach nicht für einen ist?
Entdeckt habe ich 'Wer wir sind und was wir wollen – Ein Digital Native erklärt seine Generation' von Philipp Riederle auf der Frankfurter Buchmesse und sowohl Titel als auch Covergestaltung erweckten mein Interesse. Das Thema, die Netzwelt und wie sie unser Leben und unsere Sichtweisen, klang spannend. Ein Rezensionsexemplar wurde mir schnell zugeschickt und begann reinzulesen. Zuerst stolperte ich über den Fakt, dass der Autor im Moment des Schreibens noch keine 20 Jahre alt war, aber eine Schlaumeierei an den Tag legt, die ich ihm nicht zuzugestehen bereit war. Vielleicht meine eigene Engstirnigkeit, aber so ist das nun einmal. Schlimmer aber noch fand ich die Tatsachen, dass dieses Buch zu legitimieren versucht, warum die heutige Kindheit von Maschinen geprägt ist und eben nicht mehr durch Kastanienmännchen und aufgeschürfte Knien. 
Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung davon habe wie man ein Handy knackt, Riederle war mit 13 dazu in der Lage und gab sein Wissen postwendend als Videoblogger weiter. Er beschreibt seine Generation, also die nach 1990 geborenen, als Erste, die durch Computer und vor allem durch das Internet geprägt wurde. Gleichzeitig wurde Wohlstandverwahrlosung en vogue. Mit Computer, Tablets und internetfähigen Mobiltelefonen lassen sich schon ganz kleine Kinder wunderbar ruhig stellen während Mutti Schuhe probiert. Die Auseinandersetzung miteinander lässt sich stilllegen, und die eigenen Plagen gleich mit. 
Das ist ziemlich arm, wirklich, und das Buch erweckt den Anschein, eine Rechtfertigung für dieses Verhalten zu sein. Ich persönlich finde es blöd und bin ziemlich froh, dass dieser Kram erst recht spät in mein Leben kam. Ich finde, dass Kindern und Jugendlichen in vielen Fällen unwiederbringliches geraubt wird, nämlich die Unbedarftheit und die Möglichkeit sich die Welt im kleinen zur erobern.  Stattdessen wird Freundschaft mit Facebook gleichgesetzt und Liebe mit der bei Youporn zur Schau gestellten Triebbefriedigung. Muss das sein?

Philip Riederle 'Wer wir sein wollen', erschienen bei Droemer-Knaur, 12,99 €

2013/11/04

Noch Mehr News: Nicolas Ghesquère Geht Zu Louis Vuitton...


Das Gerücht demnach Nicolas Ghesquière würde zu Louis Vuitton wechseln, also von Kering zu LVMH, gibt es seit Anfang Oktober. Heute wurde es bestätigt und Herr Ghesquière hat knapp fünf Monate Zeit Louis Vuitton einmal um die eigene Achse und von rechts auf links zu drehen. Bei einer Marke, die bis auf ein paar Gepäckstücke und eine handvoll Muster kaum DNA vorzuweisen hat, wird es ein leichtes für ihn sein die eigene Handschrift aufzudrücken und Marc Jacobs vergessen zu machen. Schwieriger hingegen dürfte es sein dem Profitstreben von Herrn Arnault gerecht zu werden, schließlich ist Louis Vuitton eine verlässliche Geldquelle. Es wird also spannend werden, auch in den Buchhaltungsabteilungen hinter der Marke.


Jil Sander Ist Wieder Weg...


News sind das keine mehr, schließlich wissen wir ja schon seit gut zwei Wochen, dass Jil Sander nun zum dritten Mal die Segel streicht und der gleichnamigen Marke den Rücken kehrt. Mehr Heckmeck, Unentschlossenheit und dem entgegen gestellt weniger Beständigkeit gab es selten, auch wenn wir von der Industrie Mode ja einiges gewöhnt sind. 
Bei Jil Sander war es aber doch tatsächlich absehbar, oder nicht!? Zwar wurden ihre drei Kollektionen hochgelobt, aber der ganzen ihnen vorangegangene Rummel hinterliess auch einen faden Beigeschmack. Nun hoffe ich wirklich sehr, dass wir für alle Zeit von Frau Sanders unstetem Geist, was auch immer die Gründe für ihre Unbeständigkeit sein mögen, verschont werden mögen!

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Besseres Programm...


Fernsehen ist nachts einfach besser. Diese Einsicht kam mir am Wochenende als ich mal wieder an Sendungen hängenblieb, die ich im nachhinein nicht verpasst haben will, obwohl ich eigentlich längst mit dem Sandmann einen harten Kampf ausfocht. Am Samstag strahlte ARTE (nochmals) eine  Folge 'Durch die Nacht mit...', bei der die Zuschauer Rufus Wainwright und Francesco Vezzoli bei einem Streifzug durch Rom haben begleiten dürfen und gestern Abend ging es in der ARD um Wolfgang Joop bei 'Deutschland deine Künstler'
Sehenswert war beides und wer eine oder beide Sendungen verpasst oder noch nicht gesehen hat, der findet diese noch in den jeweiligen Mediatheken. 

Bildquelle: ARTE

2013/11/03

Das Drunter...


Socken sind wirklich eine ziemlich spezielle Angelegenheit. Schon beim Kauf weiß man eigentlich, dass sich in absehbarer Zeit wieder von ihnen trennen muss. Sie haben halt einfach eine begrenzte Lebensdauer. Tragisch ist das bei liebgewonnenen Stücken mit denen sich Erinnerungen verknüpfen, die eine besondere Farbe haben oder sich durch besonderen Tragekomfort auszeichnen. 
Seit geraumer Zeit habe ich eine besondere Vorliebe für das Modell Tiago von Falke. Es kommt mir eigentlich kaum noch was anderes an die Füsse und ich bin gerne bereit 12 Euro für ein Paar auszugeben, weil es sich einfach bezahlt macht. Schon allein die Tatsache, dass es sie nicht in immensen Größensprüngen gibt sondern man sie ziemlich passend kauft zeugt von der Qualität des Produkts. Sie überstehen dutzende Waschgänge und auch regelmässige Runden im Wäschetrockner machen ihnen kaum zu schaffen. Natürlich hinterlässt jeder Tag zwischen Fuss und Schuh Spuren und diese beenden irgendwann ihr Leben. 
Ich möchte nicht mehr zu den Massenprodukten in X-er Pack für 7 Euro zurückkehren, die wer weiß wo unter welchen Bedingungen auch immer hergestellt werden. Es wird von Nachhaltigkeit gesprochen und über Produktionsbedingungen, aber dieses Nachdenken hört bei Unterwäsche auf, weil lieber Geld in sichtbares Gutmenschentum investiert wird. Dabei sollte man schon um seiner selbst Willen genau hinschauen wie das was einem am nächsten kommt produziert und auf welche Art verarbeitet, veredelt und gefärbt wird. Und was kommt einem näher als Socken und Unterwäsche?

2013/11/02

Nach Langer Zeit Mal Wieder...

Es gab Jahre in denen war ich wirklich regelmässig auf Konzerten. Hauptsache war das der Tatsache geschuldet, dass eine gute Freundin gut informiert war, Karten besorgt hat und ich nur noch habe mitgehen müssen. Sie zog dann weg und mit der aktiven Teilnahme am Konzertleben wars augenblicklich vorbei. Was mir schon in Berlin nicht gelungen ist, schien dann hier noch schwieriger realisierbar zu sein. Doch im Sommer kam Michael ganz unversehens mit der Idee und hatte sogar schon die Karten besorgt. Der November startete mit einem lautstarken Konzert der Editors – Toll wars! (Auch ohne Michael, denn der lag krank Zuhause im Bett.)