2013/12/30

Buchtipp: Der Trafikant Von Robert Seethaler...


Man kann Bücher leicht übersehen, wenn man nicht manchmal mit offenen Augen durch Buchläden streift. Gerade weil Amazon und Co. immer so genau zu wissen glaube, was zu passen scheint, ist es wichtig mit offenen Augen nach all dem zu schauen, was durch das Raster fällt. Ganz so gläsern sind wir halt doch nicht. 
'Der Trafikant', die Geschichte des jungen Franz Huchel aus dem Salzkammergut, der in einem Wiener Zeitungskiosk, einer Trafik, unterkommt und dort miterlebt, wie die Geschichte über ihn hinwegfegt und ihn mitreißt, war mit großer Sicherheit das letzte Buch, dass ich 2013 zu Ende gelesen habe und gehört gleichzeitig zu den Perlen des mit großartiger Literatur gespickten Jahres. Es war der Glücksgriff vor Weihnachten. 
Robert Seethaler packt alles in den Roman, was mich zu fesseln vermag: Geschichte und eine Stadt. Parallelen zu Joseph Roth sind augenscheinlich, auch der hat diese beiden großen Themen in seine Bücher gepackt und daraus großartige Geschichten gezaubert. Wer also Roth mag, der wird dieses Buch auch verschlingen. 

Der Trafikant, Robert Seethaler, erschienen bei Kein&Aber

2013/12/29

Sven Kroner In Der Kunsthalle Darmstadt...


Zugegeben, es war keine Einzelausstellung, in deren Rahmen gerade die Bilder von Sven Kroner in der Kunsthalle Darmstadt gezeigt werden, seine Arbeiten waren aber der Grund dort hinzufahren. Nun sitzen wir wieder Zuhause, schauen Tatort und Michael sucht ganz dringend nach Gründen (und einem Sponsor), weil die Bilder zwar unbezahlbar sind, aber sehr gut in unsere Wohnung bzw. in unsere kleine Sammlung passen würden. 
Einsame Schiffe durchkreuzen leere Flusslandschaften, fahren durch ewiges Eis oder stranden einfach so im Niemandsland. Es ist immer eine große Leere in seinen Bilder, fast romantisch und oft ein bisschen wie beim großen Romantiker Casper David Friedrich. Nur ein Bild zeigte Menschen, die schauten entrückt in die Ferne. 
Dem ersten Anschein nach sind die Bilder sehr verständlich, die meisten zumindest, die Fragen kommen ersten beim zweiten, genaueren Blick darauf auf. Warum sind die Landschaften eigentlich immer überschwemmt, oder gerade wieder am abfließen, quasi während oder nach der Katastrophe? Ist es die Elbe, die Oder oder irgend ein überschwemmter Landstrich in Asien? 
"Haltlose Gründe" ist der Titel der Ausstellung, die noch bis Mitte Februar läuft. Neben Sven Kroner sind noch Bilder von Emmanuel Bornstein und Miriam Vlaming zu sehen. 






2013/12/27

Downton Abbey Christmas Special...


Wie im Fluge vergingen die Weihnachtstage und nun sitze ich schon wieder beim alltäglichen Morgenmüsli und bereite mich auf die Arbeit vor. Der Himmel draußen verspricht einen leuchtenden Tag, selbst der Weihnachtsbaum bekommt von der Sonne einen Schatten hingezaubert. Nach ein paar Tagen Ruhe kam auch wieder das Bedürfnis auf diese Seiten mit etwas Inhalt zu befüllen und es liegt nahe ganz unbedingt das Weihnachtsspecial von Downton Abbey allen ans Herz zu legen. 
Während das ZDF sich mit der zweiten Staffel abmüht, ging bereits im Herbst die vierte zu Ende, aber das wirkliche Serienhighlight folgte am ersten Weihnachtstag. Mit den Crawley's ging es nach London in ihr Stadthaus, wo nicht nur Rose ganz offiziell in die Gesellschaft eingeführt wurde, sondern auch wieder allerhand Verstrickungen doch ein gutes Ende nahmen. 
Vor allem ein Bilderrausch war dieses Finale. Man kann deutlich sehen, dass die eher mässigen Budgets vom Beginn der Serie immer mehr aufgestockt wurden und mittlerweile auch Massenszenen durchaus drin sind. Selbst König George V. und eine immer reich mit Juwelen bestückte Königin Mary wurden in die Szenerie hineinstaffiert und machen die Aufwartung der Debüttantinnen zu einem Höhepunkt des 90minütigen Bilderrauschs. 
Im Herbst wird es eine neue Staffel geben, man kann schon sehr gespannt sein. Auch wenn ein wirklicher Cliffhanger diesmal fehlte, bahnten sich die ersten kleinen Dramen bereits an und versprechen spannende Folgen. 



2013/12/19

Zuhause Bei Nick Wooster...


Grau ist vorherrschend in Nick Woosters Wohnung. Der modische Alleskönner, der nicht zuletzt wegen seiner Style's den Weg über Streetstyleblogs auf den internationalen Radar schaffte, wohnt ziemlich unfarbig. Aber das war irgendwie nicht anders zu erwarten. Die Wohnung ist wie ein Anzug von Thom Brown, zwar gefällig und doch raffiniert mit versteckten Details. Vor allem aber ist sie kleiner als erwartet, das haben Wohnungen mit Menschen gemein...

Highsnobiety zeigt alle Bilder

2013/12/17

Pre-Fall 2014: Michael Kors...


Für seine Pre-Fall Kollektion hat sich Michael Kors genauso bei beim Philo'schen Céline wie beim Slimane'schen Saint Laurent und Simons'schen Dior bedient, alles abgemildert auf den amerikanischen Luxuskaufhauskundinnengeschmack und genau deshalb schon jetzt ein Kassenschlager. Und auch ich kam nicht an der Kollektion vorbei, zeigt sie doch Frauen, die ich genau so am liebsten angezogen sehen wollen würde. 
Es ist ein Preppy Style der ohne die platten Zitate auskommt, sondern ausschließlich auf wunderbare Farbzusammenstellungen, Lagen und Volumen setzt. Einzig die Materialien müssen erstklassig sein, sonst ist das alles für den A...



Mehr davon bei Style.com

2013/12/12

Geschenke, Gedruckt Und Gebunden...


Bücher sind praktische Geschenke, allein einpacken lassen sie sich ganz wunderbar. Nachteil ist allerdings, dass man den Geschmack des zu beschenkenden entweder ziemlich gut kennen muss, oder aber das Buch dann ungelesen um Regal landet. Glücklich kann sich schätzen, wer vielseitig interessierte Menschen um sich gescharrt hat und dann mit gutem Lesestoff eh nichts falsch machen kann. 
Sechs Titel die man mir leider nicht mehr schenken muss, weil sie schon zur gänze oder zumindest teilweise gelesen in meiner Bibliothek stehen möchte ich heute als Geschenke wärmstens Herz legen. Für die Familie, ziemlich beste Freunde und weniger gute, Kollegen und Chefs, für jeden dürfte sich ein Titel finden, der den Geschmacksnagel auf den Kopf trifft...

Nicole Zepter, 'Kunst hassen', Tropen, ca. 12 Euro, hier bereits vorgestellt am  24.11.2013

Man kann sich dem Fall Gurlitt und den verloren geglaubten Bildern kaum entzogen haben, auch wenn das mediale Interesse schon wieder etwas am abebben ist. Es wird noch Jahre dauern bis die Herkunft aller Bilder geklärt ist, sofern dies überhaupt möglich ist. Einige der Bilder jedoch schon ihren ehemaligen Besitzern zuzuordnen, unter anderem das Bild 'Sitzende Frau' von Henri Matisse, das aus dem Besitz des Pariser Kunsthändlers Paul Rosenberg stammte.
Rosenbergs Enkelin, die französische Journalistin Anne Sinclair, hat sich auf Spurensuche begeben und die Biografie ihres Großvaters aufgearbeitet. In 'Lieber Picasso, wo bleiben meinen Harlekine?' hat sie die Freundschaft zu Künstlern wie Picasso und Matisse anhand von Briefen rekapituliert, hat seine Arbeit als Händler und Mäzen unter die Lupe genommen und auch die Flucht in die USA 1940 wird geschildert. Spannend zu lesen ist aber vor allem ist, wie sie die Orte seines Lebens aufsucht und beschreibt wie systematisch die Vichy-Regierung die Deutschen beim Kunstraub unterstützte. Das Buch ist nicht nur die Biografie eines Mannes, sondern es beschreibt auch die Mitschuld vieler Franzosen. Selbst François Mitterand bekommt sein Fett weg. Und allein die Einleitung zeigt auf, dass es noch heute rassistische Tendenzen gibt. 

Barbara Vinken, 'Angezogen', Klett-Cotta, ca 20 €, bereits vorgestellt am 13.11.2013 

Aktuell liegt 'Spieler eins' von Douglas Coupland auf meinem Nachtisch und ist schon zur Hälfte gelesen. Wie immer geht es irgendwie um das Ende der Welt, der Kleinen des Einzelnen und der Großen von Allen. Von vier Menschen, die zufällig in einer Hotelbar festsitzen, schaffen es nur vier über das zweite Kapitel hinaus und diese haben auch ziemlich mit ihren Schicksalen zu kämpfen. Wie das ganze ausgeht wird sich zeigen, Spass hat man beim lesen auf jeden Fall. 


Was würde besser zu Weihnachten passen als ein Buch über Geben und Nehmen, schließlich macht man ja zumindest am Heiligabend nichts anderes. Doch Adam Grant hat nicht den trivialen Austausch von Geschenken im Sinn gehabt, sondern möchte aufzeigen, warum selbstloses Handeln zum Erfolg führt und langfristig sogar für alle besser ist. 
Ich habe es bis Seite 241 geschafft, wobei ich mich etwas zwingen musste überhaupt soweit zu lesen. Die noch vor mir liegenden 200 Seiten müssen erstmal warten, so fesselnd ist das Buch leider nicht. Wahrscheinlich bin ich zu romantisch für seitenlange Abhandlungen über Baseballtrainer oder Softwareentwickler, mal das eine mal das andere wird als Beispiel angeführt, die sich alle durch Selbstlosigkeit auszeichneten und trotzdem auf sehr kapitalistische Art und Weise am Ende alle supererfolgreich waren, also ganz viel Geld verdienten. Es ist halt ein sehr amerikanisches Buch, bei dem es darum geht den an antrainierten Einsatz der Ellenbogen herunterzufahren und stattdessen emphatisch auf das Gegenüber einzugehen. 


Was kann man noch über den Fotografen Robert Mapplethorpe schreiben, ist doch eh schon vieles gesagt. Sein Werk ist bekannt, seine Bilder dienen als Inspiration für andere Fotografen und Modestrecken oder aber um die Fantasie anzukurbeln. Und wie jeder gute Fotograf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat auch Robert Mapplethorpe Polaroids genutzt um die für ihn typischen Blumen und Penisse abzulichten, Portraits zu schießen und und sich selbst darzustellen. 
Der bei Prestel erschienene kleine Bildband widmet sich dem Medium Polaroid und zeigt einen bekannten, aber trotzdem spannenden Mapplethorpe. Als Fotobuchsammler reiht sich der Titel gut ein im Regal und kann auch, verpackt in hübsches Geschenkpapier, ein Lächeln auf das Gesicht des Beschenkten zaubern. 

Es würde mich freuen, wenn diese kleine Auswahl als Inspiration dient und der ein oder andere Titel als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum liegt. Natürlich sollte man die Bücher sich auch selbst kaufen, einfach weil sie allesamt zum besten gehören, was in diesem Jahr erschienen ist. Noch mehr Geschenkideen in Buchform gibt es hier
Und kauft bei euren lokalen Buchhändlern. Selbst wenn die hier vorgestellten Titel vielleicht nicht das richtige sind, haben die immer gute Tipps auf Lager

2013/12/11

Festlich Gedeckt - 50 Jahre Weihnachtstische Von Royal Copenhagen...


13 Tage noch bis Weihnachten und nicht über passende Geschenke für die Lieben muss man sich Gedanken machen, sondern auch was an den drei Feiertagen auf den Tisch kommt. Gans und anderes Geflügel, klar. Aber beim Essen geht es auch darum dies an einer schön gedeckten Tafel zu tun, und vielleicht auch das gute Porzellan aus dem Schrank zu holen. Zu den edelsten und elegantesten Manufakturen, die sich dem weißen Gold verschrieben haben, gehört Royal Copenhagen. Nicht nur das dänische Königshaus weiß zu schätzen, was seit 1775 mit den drei blauen Wellen versehen seines Siegeszug um die Welt antrat.
Es gehörte im 18. Jahrhundert, nach der Erfindung des europäischen Porzellans unter König Friedrich August I. von Sachsen, zum guten Ton eigene Manufakturen zu unterhalten und nach und nach gründeten sich in allen europäischen Königreichen und Fürstentümern eigene Manufakturen, für denen Betrieb Handwerker aus Sachsen und Preußen angeworben wurden. Die wertvollsten Präsente und Friedenssgaben an 'befreundete' Fürsten war nicht etwa aus Edelmetallen angefertigte Objekte, sondern ein Porzellanservice aus eigener Fabrikation. Auch das bekannteste Design von damals noch Königlichen Porzellanmanufaktur war als beschwichtigendes Geschenk an Katharina II. von Russland gedacht, das noch heute hergestellte Flora Danica.


Bereits 1780 wurde das erste Geschäft in den Räumen über der Manufaktur in der Kopenhagener Innenstadt eröffnet und entwickelte sich schnell zum Anziehungspunkt für die elegante dänische Gesellschaft und Reisende, die Kopenhagen besuchten. Es blieb den Dänen auch nichts anderes übrig als das eigene Porzellan zu kaufen, schließlich wurde ein Einfuhrverbot für ausländische Porzellanwaren verhängt um die eigene Produktion zu unterstützen. 
Doch gleichzeitig spiegeln schon die frühen Designs den noch heute bekannten schlichten Stil Dänemarks wieder. Das feine, mit blauen Blumen und Ranken verzierte Musselmalet findet sich in irgendeiner Art und Weise in fast jeden Haushalt Dänemarks. Die reinweißen Porzellane mit den geriffelten Oberflächen stehen auch in meiner Küche, als hier schon vorgestellter Krug und als Kaffeepötte. 


Bei teNeues ist nun ein wunderschöner Bildband erschienen, der nicht nur die Geschichte des Hauses reich bebildert darstellt, sondern sich vor allem der 50-jährigen Tradition der Weihnachtstische widmet, die in den Kopenhagener Räumlichkeiten immer zwischen Mitte November und Ende Dezember ausgestellt werden und zahlreiche Besucher zum staunen bringen. Vielschichtig wie die Adjektive mit denen die Autorin Lone Rahbeck Christensen die beschreibt – winterlich, süß, opulent, rustikal, raffiniert etc. – sind auch die, die in den letzten 50 Jahren die Ehre hatten die Aufgabe des Tischdeckens zu übernehmen. Allem voran Königin Margarete II.
Ob zarte Blüten, klassische Weihnachtsdekorationen  oder Felle und Geweihe, bei Royal Copenhagen finden sich Tischdekorationen für jeden Geschmack und Stil. An jeder dieser Tafeln wäre ich gerne Gast!


2013/12/06

Fragwürdig...


Manche Blogs durchstreife ich nur sporadisch, dadurch entdecke ich zwangsläufig manche Posts etwas zu spät. Bereits im September veröffentliche Garance Doré ein Video, dass Scott Schuman zeigt, wie er mit einem Stierkämpfer trainiert und der Grazie dieses 'Sports' huldigt. Der Stier mit dem er in der Arena steht hat abgesägte Hornspitzen und dient wohl auch allgemein eher als Trainingsgerät, doch im Vorspann kann man auch sehen, wie eines der Tiere schon die Speere im Rücke hat und der Dolch zur Tötung des Tieres schon bereitgehalten wird. Es mag also sein, dass der Stierkampf eines von Spaniens Kulturgütern ist, aber muss ein Modeblogger in einem von AOL gesponsorten Post diesen wirklich auch noch glorifizieren? Ich glaube nein!

2013/12/04

Selfie...


Sonntag war mein Ebaytag. Nicht nur das Projekt Weihnachtsbaum wurde realisiert, sondern ich habe noch dazu einen wahnsinnig schönen Kaschmirmantel von Loro Piana ergattern können. Heute kam das gute Stück schon an und am liebsten hätte ich ihn auf dem Sofa zum fernsehen anbehalten. Stattdessen habe ich mich in guter alter und viel zu selten vollzogener Bloggermanier, ich fühlte mich auch gleich ein bisschen an die Zeiten von I like my Style erinnert, vor die Kamera geworfen und habe mittels Selbstauslöser genug Bilder geschossen um am Ende wenigstens ein brauchbares für den Blog verwenden zu können. 
Zum Kaschmirmantel von Loro Piana trage ich einen grauen Kaschmirpullover mit teils querverlaufenden Rippen von Strenesse, ein kragenloses Baumwollhemd und eine blauweiß gemusterte Pyjamahose von COS. Nicht zu vergessen meine heiß und innig geliebten Red Wings. Zum Stil des Mantels passend habe ich noch einen Spritzer 'Grey Flannel' von Geoffrey Beene nachgelegt.*

*Der letzte Absatz ist inspiriert von 'What is James Wearing'

Geschenke In Weiß...


Nikolaus steht quasi vor der Tür, bis Weihnachten sind es nur noch ein paar Tage und dann gibt es doch auch tatsächlich Leute, deren Geburtstag auch noch in diese ohnehin schon stressige Zeit fällt. Klar, beste Gelegenheit sich ein paar Gedanken um Geschenke zu machen. 
Am besten verschenkt man das, was man selbst gerne auspacken wollen würde. Immer sehr beliebt sind Sachen zum anziehen und Gebrauchsgegenstände für den Haushalt. Aber auch über etwas für die Wand kann man sich freuen, das ist dann sogar noch eine Wertanlage. Die Papierarbeiten von Simon Schubert, bei Galerie Thomas Modern für um die 5.000 Eurozu haben, sind keine Schnäppchen, aber mit Sicherheit eine gute Investition. Etwas günstiger und nicht weniger Freude bringend sind die nachfolgenden Kleinigkeiten...

Raumfahrer in Glas graviert von Theresienthal, 115 €, gesehen bei Artedona

Hemd mit rundem Kragen von Spencer Hart, 180 €, gesehen bei Mr. Porter

Handtücher von Ottomania, ab 29 €

Klassische Boxershorts von Christian Berg, 13 €, von Peek&Cloppenburg

Porzellankrug von Royal Copenhagen, 69 €

Love To Love...


Graue Tage, nicht mal ein bisschen Raureif auf dem Dach, das wenigstens ein bisschen Weiß in die Welt zaubert, lassen Gedanken an Landflucht aufkommen. Die ewige Sonne LA's wäre eine Alternative zum mitteldeutschen Unlicht. Jonathan Wilson's Video zu 'Love to Love' zeigt genau das auf was gerade fehlt und noch nicht einmal durch Weihnachtszauber zu ersetzen ist. 

Via Nowness

2013/12/03

Oliver Demont / Walter Pfeiffer: Männer kaufen...


Mein Bücherregal ist ziemlich gut gefüllt und trotzdem sticht ein Titel wohl mehr raus als andere. Seit ein paar Wochen steht 'Männer kaufen', ein mit Fotografien von Walter Pfeiffer bebildertes Buch über Stricher, Escorts und deren Kunden in Zürich nun in meinem Regal und erregt das Interesse von Gästen und Besuchern. Es wird dann rausgenommen und muss unweigerlich auch erklärt werden, weil der Titel wohl einen anstössigen Beiklang zu haben scheint. Warum eigentlich?
Zugegeben, ein bisschen provokant ist der Titel ja schon. Wieviele Bücher gibt es schon auf dem Markt, die sich mit männlicher Prostitution auseinandersetzen? Und weiterhin überrascht das Buch, weil es eben weniger von drogensüchtigen Bahnhofsstrichern handelt, sondern eben eher von Escorts, deren Kunden Banker sind oder aber die Art Basel besuchen. Die Jungs verdienen um die 200 SF die Stunde und finden ihre Kundschaft hauptsächlich via Gayromeo. Die meisten kamen durch Zufall drauf, dass sie mit ihren Körpern Geld verdienen können und sich am Zürichsee wohl auch ein entsprechender Kundenstamm aufbauen lässt. 


Viele Geschichten reihen sich aneinander, die Bilder dienen nur zur Untermalung, stellen aber nicht die dar, um die es inhaltlich geht. Für mich waren auch die Bilder wichtiger, da Bücher mit den Arbeiten Pfeiffers recht schwer zu finden und schnell vergriffen sind. (Leider sind es auch meine beiden Pfeiffer-Fotografien, die es immer ein bisschen versteckt werden, weil Michael sie so überhaupt nicht leiden kann.)
Auf der Frankfurter Buchmesse gibt es immer eine Ecke, in der man sich die schönsten Bücher anschauen kann. Im letzten Jahr lag da zum Beispiel Steidl's 'Little Black Jacket' rum, doch diesmal gab es weniger spannende Titel. Und dann gibt es noch eine etwas weiter hinten liegende Ecken, in der all die Bücher zu finden sind, die knapp an einem solchen Prädikat vorbei geschwappt sind. Unter anderem gehört auch 'Männer kaufen' dazu und als alter Walter Pfeiffer Fan war der Textinhalt weniger wichtig als die Bilder. Ich habe es dann bestellt, ein bisschen reingelesen und es dann zwischen den anderen Fotobücher platziert, von wo es nun seine Anziehungskraft ausübt.

'Männer kaufen' von Oliver Demont, erschienen bei Salis

Nachtrag vom 22.01.2014: Die Bilder im Buch stellen tatsächlich die dar, um die es auch inhaltlich geht. Vielen Dank an Oliver Demont für die nette Email.