Long Islands Gold Coats war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beschauliches Fleckchen Erde mit langen Stränden und Blick auf den Long Island Sund. Von Manhattan aus war es Dank einer günstigen Eisenbahnverbindung nur ein Katzensprung, kein Wunder also das es zur bevorzugten Gegend für die nicht allzu kleinen Sommerhäuser der Vanderbilt's, Woolworth's, Morgan's und vieler anderer Familien avancierte. Und als F. Scott Fitzgerald in den 1920-er Jahren 'The Great Gatsby' schrieb fand er genau da den Stoff für seinen großen Roman.
Vorbild für Gatsby's riesige Villa war das von Alva Belmont in Sands Point erbaute Beacon Tower's. Das steht mittlerweile nicht mehr, war aber mit seiner fast an ein Dornröschenschloß erinnernden Silhouette perfekt um dem 'neureichen' Gatsby zu beherbergen. Die umtriebige Bauherrin war in erster Ehe mit William Kissam Vamderbilt verheiratet und bekam nach der Scheidung 1895 um die zehn Millionen Dollar und ein paar Immobilien zugesprochen.
Nicht nur eine Vorliebe für das Bauen hatte die spätere Mrs. Belmont, auch Partys und Bälle waren eine ihrer Leidenschaften. 1.000 Gäste konnte sie problemlos bewirten, doch vor allem war ihr Ziel in die Riege 'Four Hundred' aufzusteigen, zu welchen die angesehensten und reichsten Familien der Ostküste gehörten. Durch einen geschickten Schachzug schaffte es Alva Vanderbilt Caroline Astor, die Anführerin der 'Four Hundred'-Gang, zu einem Maskenball in neues New Yorker Domizil zu bewegen und sicherte damit den Vanderbilts Teil der New Yorker Upper Class zu sein.
Bereits während in ihrer ersten Ehe hatte Alva ein reges Interesse an Architektur und war massgeblich am Bau des New Yorker Stadthauses im Stil der französischen Renaissance beteiligt. Auch Beacon Towers orientiert sich an diesem Baustil und nahm sich das Hotel de Ville in Normandy zum Vorbild.
Nicht nur eine Vorliebe für das Bauen hatte die spätere Mrs. Belmont, auch Partys und Bälle waren eine ihrer Leidenschaften. 1.000 Gäste konnte sie problemlos bewirten, doch vor allem war ihr Ziel in die Riege 'Four Hundred' aufzusteigen, zu welchen die angesehensten und reichsten Familien der Ostküste gehörten. Durch einen geschickten Schachzug schaffte es Alva Vanderbilt Caroline Astor, die Anführerin der 'Four Hundred'-Gang, zu einem Maskenball in neues New Yorker Domizil zu bewegen und sicherte damit den Vanderbilts Teil der New Yorker Upper Class zu sein.
Bereits während in ihrer ersten Ehe hatte Alva ein reges Interesse an Architektur und war massgeblich am Bau des New Yorker Stadthauses im Stil der französischen Renaissance beteiligt. Auch Beacon Towers orientiert sich an diesem Baustil und nahm sich das Hotel de Ville in Normandy zum Vorbild.
Die Goldküste zwischen Manhattan und Hemstead Harpor |
Es war allgemein sehr beliebt wild durch die unterschiedlichen Stile hindurch zu bauen oder gar ganze Schlösser aus Europa zu importieren und sie Stein für Stein an der Goldküste wieder aufzubauen. Größer und schöner bauen als die Nachbarn war der Motor der die Bauwut zwischen 1900 und 1920 antrieb, jedes Haus sollte mehr Luxus bieten und eben auch eine exquisitere Ausstattung. Gotische Bibliotheken, Barocke Empfangshallen, Salons im Stil des Rokoko und antike Schwimmbäder wurden zu eklektischen Kompositionen zusammengefügt, die nach heutigem Geschmack einfach wie ein krudes Wirrwarr erscheinen.
Liest man Beschreibungen über die Ausstattung diese Häuser wundert es einen irgendwann eher, wenn eines mal nicht über eine Tennishalle, einen vier Meter hohen Kaminaufsatz oder ein Esszimmer mit Platz für 200 Personen verfügte. Und eine eigens eingebaute Orgel mit 74 Registern gehörte eh zum guten Ton. Und dennoch verfügten manche Häuser über ein Quäntchen mehr an Extravaganz. Pembroke zum Beispiel hatte nicht nur Ausmasse wie die Titanic, sondern verfügte auch über einen Pool der in einen Wintergarten mit Wassenfall und tropischen Pflanzen eingebettet war und an dessen Decke ein lichtspendender Globus von Tiffany hing und Gertrude Vanderbilt Whitney hatte ein eigenes Atelierhaus um ihren künstlerischen Ambitionen nachgehen zu können.
In erster Linie dienten die Paläste mit illustren Namen wie 'Winfield', 'Broad Hollow' oder 'Meudon' der Repräsentation und als Kulisse für illustre Party's und Sommerfeste. Ganze Heerscharen von Gärtnern sorgten dafür, dass nicht nur die Rasen und Hecken immer fein gestutzt wurden, sondern auch das die Räume der Häuser täglich mit frischen Blumen bestückt wurden, das Silber wurde in begehbaren Tresorkammern verwahrt und durfte nur vom Chefbutler persönlich geputzt werden und natürlich waren auch Handwerker angestellt, die sich permanent um den perfekten Zustand des Hauses kümmerten. Die Häuser hatten nicht selten mehr als hundert Zimmer, zuzüglich Gäste-, Pool- und Teehäuser die sich auf den Anwesen verteilten, es gab als immer genug zu tun um die Pracht zu erhalten und die Gäste bei den zahlreichen Festen zu beeindrucken. Selbst während der Prohibition zwischen 1919 und 1933 floss der Alkohol in strömen.
Old Westbury Gardens |
Der schwarze Freitag 1929 führte auch zum Ende des goldenen Zeitalters an der Goldküste. Die Zeit der Partys war vorbei und sofern nicht alles Geld verloren war zogen sich die Besitzer der Anwesen in doch eher kleinere Häuser zurück. Stück für Stück verfielen viele, wurden geplündert oder durch Vandalismus beschädigt. Nur noch wenige Gebäude zeugen von der einstigen Pracht, wie zum Beispiel 'Old Westbury Gardens'. Der Londoner Architekt George Crawley baute das Haus 1906 für John S. Phipps und seine Frau. Ehemals angefüllt mit Möbeln im georgianischen Stil und Werken von Raeburn, Reynolds, Gainsborough und Singer Sargent ist das Haus und der es umgebende Park heute ein Museum und auch eine beliebte Kulisse für Film und Fernsehen. Auch bei Luhrmanns Gatsby-Verfilmung diente es als Vorlage für das Haus von Daisy und Tim Buchanan, wenngleich Luhrmann eine Replik in Australien errichten lies.
Weniger Glück hatte indessen das ehemals prächtige Anwesen von W.C.Bird oder 'Viking's Cove', welches einst Schauplatz illustrer Parties war und nach mehreren tragischen Begebenheiten mehr und mehr dem Verfall preisgegeben wurde. Auch dem einst prächtigen 'Winfield' kann ein solches Schicksal bevorstehen, wenn nicht mehr zum Schutz des Hauses getan wird. 1916 errichtete F.C.Woolworth das Gebäude auf den Grundmauern seiner kurz zuvor abgebrannten Villa und allein das Treppenhaus im Foyer kostete zu dieser Zeit 2 Millionen Dollar. Woolworth selbst hatte ein Faible für Napoleon und stattete sein Schlafzimmer im Stil des französischen Empire aus, dazu gab es Räume im chinesischen Stil, natürlich auch ein gotisches Arbeitszimmer und Gästezimmer, von denen jedes einer anderen Epoche gewidmet wurde und an dessen Tür der Gast auch gleich lesen konnte in welchem Stil er zu nächtigen hatte.
Doch auch einen Geist soll Woolworths Schloss beherbergen, den seiner Tochter Edna. Aus unerfüllter Liebe nahm sich diese im Plaza Hotel das Leben und eine Legende besagt, dass in dieser Nacht ein Blitz das Wappen der Familie über dem Kamin in der Halle an genau der Stelle sprengte, wo sich das Relief von Edna befindet. Edna Woolworth Hutton war auch die Mutter von Barbara Hutton, die mit sieben Jahren ein Vermögen erbte und selbst eine tragische Biografie vorweisen konnte.
Doch auch einen Geist soll Woolworths Schloss beherbergen, den seiner Tochter Edna. Aus unerfüllter Liebe nahm sich diese im Plaza Hotel das Leben und eine Legende besagt, dass in dieser Nacht ein Blitz das Wappen der Familie über dem Kamin in der Halle an genau der Stelle sprengte, wo sich das Relief von Edna befindet. Edna Woolworth Hutton war auch die Mutter von Barbara Hutton, die mit sieben Jahren ein Vermögen erbte und selbst eine tragische Biografie vorweisen konnte.
Winfield |
Das marmorne Treppenhaus in Winfield |
Vor allem die Legenden und Mythen sind es die den Reiz an den Menschen und ihren Häusern in einer wilden Ära ausmachen. F. Scott Fitzgeralds 'The Great Gatsby' schildert diese Zeit in reichen Bildern, gibt aber wahrscheinlich nur einen kleinen Einblick dessen wieder, was es wirklich zu erleben gab. Die ganze Pracht ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Wie spannend muss es doch gewesen sein diese Zeit miterlebt zu haben oder zumindest die Möglichkeit gehabt zu haben Häuser noch besichtigen zu können, die mittlerweile abgerissen sind.
Monica Randall hatte Glück, schon als Kind durchstreifte sie die Anwesen und konnte auf verlassenen Dachböden Kisten mit vergilbten Vorhängen und Koffer mit durchtanzten Schuhen entdecken, die von schnellen Aufbrüchen ohne Rückkehr zeugen. Sie nimmt uns im von ihr herausgegebenen Bildband mit auf Spurensuche.