Wäre es nicht langsam mal lukrativer die wirklich wichtigen Modenschauen nicht mehr in Europa und Nordamerika stattfinden zu lassen, sondern den neuen und vor allem zahlungskräftigen Kunden entgegenzukommen? Es ist nun mittlerweile ein alter Hut, dass die asiatischen Märkte aktuell einfach wichtiger für die Luxusgüterindustrie sind und in diesen Ländern die zahlungskräftigeren Kunden zu finden sind. Natürlich ist Paris ein begehrtes Reiseziel, doch wenn man tagelang unterwegs sein muss um sich ein Kleidchen oder ein paar Schuhe zu kaufen, dann kann das schon ganz schön ermüdend sein. Ausserdem fallen Spontankäufe ebenfalls weg.
Chanel, die Marke deren Selbstvermarktung seit einigen Jahren schon um einiges grandioser ist als die eigentliche Klamotte, war Vorreiter und kommt seit mehreren Saisons nun schon den Kunden entgegen. Boutiquen schießen wie Pilze aus dem Boden und zumindest zur Präsentation der Cruise-Kollektion wird dann schon mal eine ganze Armee an Models und sicherlich noch einmal soviele Helfer direkt in die Abnehmerländer geflogen um dort innerhalb von 15 Minuten Millionen umzusetzen.
In diesem Jahr hiess das Ziel der Wahl Singapore und irgendwo konnte man dies auch in der Kollektion selbst erkennen. Die ehemals unter britischer Herrschaft stehende Republik bot Lagerfeld in vielerlei Hinsicht Inspiration. Das eindeutig den Briten zuzuordnende Cricketspiel nahm er ebenso auf wie chinesische Einflüsse. Und insgesamt finden sich viele Anleihen aus der Männermode, was ja sehr in den Ursprüngen von Chanel verwurzelt ist. Eine Melange aus beige, schwarz und arbeitsjackenblau...
Es fehlten auch wieder die Männer nicht im Chanel'schen Ideenkanon. Und tatsächlich sind die Cardigans mit Revers, ein- oder zweireihig, durchaus gelungen. Vielleicht sind es sogar die besten Teile der ganzen Kollektion!?
Via Style.com