2013/05/14

Angelina Jolie: Die Angst In Ihr...


Man könnte fast glauben, dass es sich um ein Script für ein neues Hollywood-Drama handelt, wenn man die heutigen Schlagzeilen liest: Angelina Jolie hat die beide Brüste amputieren lassen aus Angst vor Brustkrebs. Wäre heute der erste April, es wäre ein ein gelungener und mehr als geschmackloser Aprilscherz, aber heute ist der 14. Mai.
Ihre Geschichte und die sich über drei Monate hinziehende Prozedur kann man heute auch online in der New York Times nachlesen. Da beschreibt Angelina Jolie nicht nur den Verlauf der Operation selbst, sondern auch was sie zu dem Schritt bewogen hat. Ihre Mutter ist im Alter von 56 Jahren an Brustkrebs  gestorben und nach Tests stellten Ärzte fest, dass auch bei Jolie eine Möglichkeit von 85% besteht an daran zu erkranken. Das Vorhandensein des BRCA1-Gens wurde bei ihr nachgewiesen und nach Tests kam eben nicht nur das erhöhte Brustkrebsrisiko zum Vorschein, sondern auch auf eine erhöhte Gefahr von Eierstockkrebs. (Auch diese Operation ist nicht ausgeschlossen.) Wie tief muss die Angst in ihr verwurzelt sein um einen solch drastischen Schritt überhaupt in Erwägung zu ziehen, geschweige denn ihn auszuführen? 
In Deutschland erkranken jährlich circa 55.000 Frauen an Brustkrebs, andere Statistiken sprechen von 70.000. (Auch als Mann ist man nicht vor dieser Krebsart gefeit, wenngleich die Krankheit deutlich seltener auftritt.) Durch bessere Aufklärung und bessere Möglichkeiten der Früherkennung sind die Heilungschancen in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen. Trotzdem ist die Krankheit ein drastischer Einschnitt, mit dem sich nicht nur die oder der Erkrankte auseinanderzusetzen hat sondern auch die Familie. Gerade weil die Krankheit erblich sein kann, schwingt die Angst davor in die nächsten Generationen hinein*. 
Doch muss das bedeuten, dass man Angelina Jolie nun als Vorreiterin betrachten sollte und sie von nun an als Beispiel zu gelten hat? Ich ganz persönlich finde ihr Verhalten paranoid. Sie nimmt erkrankten Frauen die Hoffnung auf Heilung und implantiert gesunden Frauen die Angst selbst zu erkranken, sofern sie sich nicht das Brustgewebe entfernen lassen. Natürlich obliegt es jedem selbst welche Strapazen er auf sich nimmt, doch sollte nun vermieden werden Angelina Jolie dafür auf ein Podest zu heben und sie nachzuahmen. Doch genau das könnte nun passieren. 
Stattdessen sollte die Erkennung des BRCA1-Gens im Körper doch lieber dazu führen, dass die Gefährdeten regelmässig getestet werden und somit die Bildung von Tumoren möglichst früh erkannt und diese entfernt werden. Das Gesundheitswesen sollte gerade was die Krebsvorsorge betrifft besser ausgebaut werden und Vorsorgeuntersuchungen nicht auf bestimmte Altergruppen beschränken. Gleichzeitig sollte jeder Mensch auch auf sich achten und Risikofaktoren ausschließen. Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe e.V. unterstützen, informieren und leisten Aufklärung. Krebs ist noch immer ein Thema, dass viele Fragen offen lässt und weiter erforscht werden muss. Nur so lässt er sich vielleicht irgendwann wirksam bekämpfen. 
Natürlich ist dann trotzdem der Angstfaktor noch im Spiel, doch ich glaube der hat sich auch bei Angelina Jolie nicht mit der Brust entfernen lassen!

*Meine Großmutter ist im Alter von 38 Jahren an Brustkrebs gestorben und es ist meine größte Angst, dass die Krankheit bei meiner Mutter ebenfalls auftritt.