Verwunderlich eigentlich, dass ich als wirklich alter Ludwig II. Fan es bislang nicht geschafft habe die 2012-er Verfilmung von Peter Sehr und Marie Noelle anzuschauen. Natürlich kann es einfach daran liegen, dass von vornherein klar war, dass ich zu kritisch an die Sache heran gehen würde (was ja eigentlich so ganz und gar nicht meine Art ist) und der Film dann einfach nicht bestehen kann. Ganz so schlimm ist es nicht, tatsächlich wurde der Film im Verlauf sogar recht passabel. Doch insgesamt hätte es auch gereicht abzuwarten bis Ludwig II. im Fernsehen kommt.
Das Regiegespann hat drei Jahre für diesen Film gebraucht und einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gehabt. Im Vorfeld wurde in den geheimen Hausarchiven der Wittelsbacher recherchiert und es wurde an Originalschauplätzen gedreht. Vermeintlich saßen Sehr und Noelle dem Irrglauben auf den 'Märchenkönig' verstanden zu haben und ein realistisches Bild zu zeichnen. Stattdessen aber ist eine krude Mischung aus Phantasiegebilden und Halbwahrheiten auf der Leinwand zu sehen, die den König als Friedensfürsten und Visionär einerseits und als armen Irren andererseits abtut.
Die Wittelsbacher haben gerade wenn es um Ludwig II. geht sicherlich noch ein paar mehr Akten in Kammern liegen, die natürlich unter Verschluss bleiben. Das sieht man schon daran, dass die Todesumstände des Königs immer noch ein Rätsel sind und wie anderes wohl auch bleiben werden. Fotografien des Monarchen gab es hingegen zuhauf, weshalb dann auch Sebastian Schipper, er spielt den älteren König, recht gut und treffend den König verkörpert. Sabin Tambrea, der junge Ludwig, ist hingegen immer etwas zu rosig geschminkt und wirkt teilweise wie eine Gruselfigur in einem Tim Burton Film.
Wirklich herausragend spielt Tom Schilling Otto, den Bruder des Königs. Nach zwei Kriegen und dem mit der Niederlage einhergehenden Souveränitätsverlust Bayerns durch die Eingliederung in das Deutsche Kaiserreich wird dieser wahnsinnig und lebt bis zu seinem Tode 1916 in verschiedenen Schlössern unter ärztlicher Aufsicht. Davon, dass er immerhin zwischen 1886 und 1913 König von Bayern war hat er nichts mitbekommen, die Regierungsgeschäfte hat sein Onkel Luitpold als Prinzregent übernommen. Tom Schilling spielt auch diese Rolle mit unglaublicher Intensität und Glaubwürdigkeit, bringt viele Facetten des jungen Prinzen zum Vorschein. Er tritt durchaus in große Fussstapfen, immerhin spielte diese Rolle in derVisconti-Verfilmung Helmut Käutner-Verfilmung von 1955 Klaus Kinski, und füllt diese würdig aus.
Wirklich herausragend spielt Tom Schilling Otto, den Bruder des Königs. Nach zwei Kriegen und dem mit der Niederlage einhergehenden Souveränitätsverlust Bayerns durch die Eingliederung in das Deutsche Kaiserreich wird dieser wahnsinnig und lebt bis zu seinem Tode 1916 in verschiedenen Schlössern unter ärztlicher Aufsicht. Davon, dass er immerhin zwischen 1886 und 1913 König von Bayern war hat er nichts mitbekommen, die Regierungsgeschäfte hat sein Onkel Luitpold als Prinzregent übernommen. Tom Schilling spielt auch diese Rolle mit unglaublicher Intensität und Glaubwürdigkeit, bringt viele Facetten des jungen Prinzen zum Vorschein. Er tritt durchaus in große Fussstapfen, immerhin spielte diese Rolle in der
Eine der Lektionen, die ich recht schnell während meiner Zeit bei der Theaterkunst gelernt habe war, dass Recherche alles ist und manchmal Kostümbildner zugunsten eines guten Bildes lieber ein bisschen unkorrekt werden. Hier war es aber ein bisschen zu viel des Guten und zu wenig vom Glaubhaften. Gerhard Gollnhofer hätte lieber bei Rosamunde Pilcher bleiben sollen, statt Ludwig in schwarze Hemden und grüne Satinanzüge zu stecken. Von den billig gemachte Uniformen, Prinzessin Sophies Bauernblusen und die Livreen der Dienerschaft auf Neuschwanstein ganz zu schweigen.
Der Film wäre ein wunderbarer Weihnachtszweiteiler in der ARD gewesen, fürs Kino aber war er in meinen Augen einfach zu schlecht gemacht. Es war ein zu ambitioniertes Projekt, die Macher haben sich zu sehr angestrengt und dann den Faden verloren. Schade um den guten Stoff, vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser.
Bildquelle: BR