2014/09/26

Bücher Im September...

Zum ersten Mal erschienen ist D.V. 1984, knapp fünf Jahre vor Diana Vreelands Tod. Die legendäre Chefredakteurin der Vogue, Designerin und eben auch Erfinderin der Modeausstellung als Publikumsmagnet, hatte genug Zeit ihr Leben zu rekapitulieren und so zu formen, dass Wahrheit und Illusion nicht mehr von einander zu trennen sind.
Nun habe ich schon Allure gelesen und kann inhaltlich keinen großen Unterschied feststellen, trotzdem sind beide Titel unterhaltsam und man kann sich gut den Sonntag damit vertreiben. 
Betty Halbreich ist ebenfalls Mitte 80 und nach ihrer neuerlichen Berühmtheit durch den Dokumentarfilm 'Scatter My Ashes at Bergdorf's' wurde es Zeit für eine Biographie. Die sicherlich weltälteste Personal Shopperin kann auf ein spannendes Leben zurückblicken und hat viel zu erzählen. Der Hauptteil ihres Leben spielte sich in New York's feinsten Gegenden ab, sie lebt und arbeitet an der Fifth Avenue und von Bergdorf Goodman zu ihrem 8-Zimmer-Appartment ist es nur ein Katzensprung. 
Unterstützung fand Betty Halbreich in der Journalistin Rebecca Paley, die auch für die NY Times schreibt. Die Sprache ist schon sehr geschliffen und die Sätzen sehr ausformuliert. Manchmal verliert man bei den vielen Nebensätzen auch ein bisschen den Faden. Trotzdem kann man sich gut in diesem Buch verlieren und auch etwas daraus für das tägliche Leben mitnehmen – I'll Drink to That!
Den 'Atlas eines ängstlichen Mannes' entdeckte ich an der Kasse der Buchhandlung meines Vertrauens. Christoph Ramsmayer ist eine wunderschöne Geschichtensammlung gelungen, die den Leser einmal um die Welt führt. Man trifft einen am Nordpol Bälle abschlagenden Golfer, einen Schiffer in Kambodscha und Tschechien einen Mann, der einen alten jüdischen Friedhof vor der Vergessenheit rettet... 

2014/09/18

Kunst Verkaufen...

Die Wiesbadener Galerienszene ist wirklich überschaubar. Während man sich andernorts, damit meine ich natürlich Berlin, mit einer Bierflasche in der Hand an so ziemlich jeden Donnerstag und Freitag von Vernisage zu Vernisage hangeln kann, mangelt es hier schon mal grundsätzlich an Freibier und natürlich an den vielen Eröffnungen. Doch anders als in Berlin finden sich bei den Wiesbadener Eröffnungen weniger kunstfreudige Nichtkäufer, die um des Dabeiseins wegen kommen, sondern die Besucher sehen immer aus, als kämen sie als potenzielle Käufer in Betracht.
Vielleicht reifte die Idee Kunstgalerien Rentabilität hin zu untersuchen in Magnus Resch beim Beobachten der Berliner Kunstszene. Nach mehrjähriger Forschungsarbeit in durchaus trüben Gefilden kam er nicht nur zu dem Schluss, dass viele Galerien einfach keinen Gewinn machen, sondern fasste seine Erkenntnisse und die dazugehörigen Lösungsvorschläge in einem Buch mit dem Titel 'Managment von Kunstgalerien' zusammen. 
Galerien sehen sich ungern als Läden, die ein Produkt an den Mann bringen wollen und denen es natürlich darum geht Umsatz zu generieren. Lieber ist den GaleristInnen das Bild des Kunstvermittlers und Vertreters der Künstlern, der dann manchmal eben auch verkauft. Aber genau daraus resultiert nach Ansicht des Autors die Tatsache, das viele Galerien kaum bis gar keinen Umsatz generieren. Auf 130 Seiten fast Magnus Resch das Dilema zusammen und bringt die fehlenden Managementstrukturen auf den Punkt. Gleichzeitig liefert das Buch auch Lösungen, die, anhand von drei Fallstudien nachgewiesen, auch zu messbaren Erfolgen führen und den Gewinn steigern. 
Schaut man sich die Galeristen an, die wirklich erfolgreich am Markt sind und damit neidische Blicke von Kollegen ernten, sind es doch die, deren Charisma und Erfolgswille positive mit Verkäufereigenschaften und Managmentqualitäten einhergehen. Man muss nur mit offenen Augen an einem beliebigen Wochentag von Galerie zu Galerie gehen um die einen von den anderen unterscheiden zu können. In manchen Läden sind die Counter wahre Festungen, hinter denen es sich gut verstecken und abwarten lässt, bis der 'Stöhrenfried' endlich wieder die heiligen Hallen verlassen hat.
Galeristen, den seienden und den werdenden, wird dieses Buch ans Herz gelegt. Und sei es nur um sich Gedanken über die Personalstruktur und -auswahl zu machen. Doch es bietet auch weitere hilfreiche Tipps mit Aussicht auf Erfolg. Die Stunden der Lektüre sind zumindest keine Zeitverschwendung!

Magnus Resch ist Autor, Dozent und Gründer der Plattform Larry's List, einer Datenbank mit Kunstsammlern. Das Buch 'Management von Kunstgalerien' ist erscheinen bei transcript und kostet 24,99 €.

Das Buch wurde vom Verlag freundlicherweise zur Rezension zur Verfügung gestellt.

2014/09/08

GQ-Style Nr. 26...

Zum Frühstück gab es schon am Donnerstag gleich die neue Ausgabe der GQ-Style, die kam da neu raus und ihr erscheinen ist immer ein wenig wie Weihnachten. Mittlerweile weiger wegen des guten Heftes, eher weils zu einer Gewohnheit geworden ist sie möglichst gleich am Erscheinungstag zu kaufen. Nun sollte dieser Post dann auch noch vor dem Wochenende online gehen, aber der Besuch meiner Eltern und eine halb durchgemachte Nacht in Frankfurt kamen dazwischen. Also dann heute. 
Manchmal ist es aber auch gar nicht schlecht zweimal ein Heft in die Hand zu nehmen, es auch nochmals durch andere Augen zu sehen, schließlich fallen nur so die Defizite auf, die vor lauter Vorfreude und leichter Euphorie übersehen worden wären.
Augenscheinlich ist, dass es dem Heft schon seit ein paar Ausgaben nicht mehr um die blosse Wiedergabe dessen geht, was die Marken für die laufende Saison vorschlagen. Das kennen die interessierten Konsumenten eh schon aus dem Netz, aus dem Angebot realer und virtueller Shops oder von den Leibern mehr oder weniger prominenter Persönlichkeiten. Auch die GQ-Style muss sich mehr um das kümmern, was hintern den Marken passiert und auch die ans Licht bringen, die gerade eine Marke für den Bruchteil eines Jahrzehnts beeinzuflussen vermögen. Eine Prada-Strecke kommt dann eben Fassbinder auch nicht aus, in diesem Fall darf sich sogar die Fassbinder-Protagonistin und Prada'sche Brecht-Rezitatorin Barbara Sukowa zu Wort melden und sich zu ihrer Mode äussern. Auch bei Saint Laurent geht es nur indirekt um die Mode, statt derer wird werden die Looks zwar in einer Strecke mit Versatzstücken zwar zitiert, aber von Slimane selbst werden die Fotos gezeigt, die sein 'Männer'bild beeinflussen. 
Insgesamt muss man leider feststellen, dass vor allem die Marken sichtbar gemacht werden, die auch viel Werbefläche kaufen. Polo Ralph Lauren über mehrere Seiten hingweg, in einer amerikanischen Highschool fotografiert, dargebracht, ist dann auch wirklich der Tiefpunkt kommerzieller Modeeditorials. Das müsste eigentlich als gekaufter Content deklariert werden. Natürlich fallen dann auch Marken und Kollektionen hinten über, die zu den besten der Saison gehören. Valentino zum Beispiel habe ich gar nicht entdecken können, oder Stefano Pilati's Ermenegildo Zegna. 
Trotz dieser Kritik bietet die GQ-Style ihren Lesern Mode und Informationen zu und über die Marken, so dass es sich auf jeden Fall lohnt dieses Heft zu kaufen, zu lesen und später zu den vorangegangenen Heften ins Regal zu stellen. 



2014/09/03

Dead Becomes Her - Trauerkleidung Im Museum...

Zum ersten Mal nach seit sieben Jahren gibt es im Metropolitan Museum in New York neben der großen Modeausstellung im Sommer auch eine zweite im Herbst. 'Dead Becomes Her: A Century Of Mourning Attire' widmet sich weder einer glamourösen Thema noch einem großen Designer, es geht im Trauerkleidung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. (Denjenigen, die das Blog schon länger verfolgen, düfte das Thema bekannt vorkommen. Vor gut drei Jahren gab es mal einen Post zum Thema Trauerkleidung.)

Mehr Informationen zur Ausstellung gibt es hier

Das Ende Des Sommers...

Das Licht ist schon ein anderes. Zwar streift die Sonne die noch grünen Baumkronen noch, doch ist sie lange nicht mehr so stark wie noch vor einem Monat. Auf den Gehwegen liegen schon die ersten Blätter, deren Kraft nicht mehr ausreichte um sich am Baum zu halten. Vor allem aber riecht es anders. Grund genug um mich auch selbst dem Jahreswechsel anzupassen und einen neuen Duft zu einem Teil meiner selbst zu machen.
In Oyedo kann man noch den Sommer erahnen. Zitrusnoten, vor allem der Duft dickfleischiger, leicht säuerlicher Mandarinen, fangen einen ein, vergehen aber immer mehr und wandeln sich. Thymian übernimmt die Herrschaft, ebenso der Duft feuchter Laubwälder. Oyedo ist so unentschlossen, wie die Tage zwischen den Jahreszeiten. Genau das richtige also!