2012/11/30

31...


Gerade bin ich auf dem Weg ins Vogtland, nach Jahren verbringe ich mal wieder meinen Geburtstag Zuhause. Meine Berliner Wohnung hat auch kaum noch irgendwas gemütliches an sich, nur leere Schränke und volle Kisten stehen rum und warten darauf endlich in die neue Heimat transportiert zu werden. Nächste Woche ist endlich soweit!
Doch beim packen, und das ist wirklich eine der schwierigsten Aufgaben dabei, stößt man unweigerlich auf die Vergangenheit. Alles was man weit von sich schiebt, weit hinten in den Ecken der Schränke versteckt kommt zum Vorschein und man kann sich dem dann nur schwer entziehen. 
Es gibt eine alte Fotokiste, eine Zigarrenkiste eigentlich nur, in der ruhen die ersten vier oder fünf Jahre meines Lebens. Natürlich gibt es auch ein Fotoalbum, in dem alles schön geordnet eingeklebt ist, doch es weckt nicht die gleichen Emotionen. Oder aber hilft durch die ihm innewohnende Ordnung diese zu kontrollieren. Bei dem Kistchen ist das anders, alles kommt unvermittelt zu Tage und das gleich Bild kann an unterschiedlichen Tagen andere Erinnerungen wachrufen. 
Ein paar der Bilder habe ich mal durch den Scanner gejagt, sie sind eine kleine Reise in die frühen 1980-er Jahre und die ersten Jahre meines Lebens.

Meine Mama und die Ostsee - ich war fast jeden Sommer an der See, meist in Zinnowitz auf der Insel Usedom. 
Mein Papa während der Hochzeitsriese in Dresden, 1980 - Mein Vater ist 1985 gestorben. Ich habe ein paar Bilder und eine Tonbandaufnahme, die ich zwei Minuten lang anhören kann. Mehr schaffe ich meist nicht.
Meine Oma und mein Cousin Falko. Heimarbeit - Neben dem Schuppen unter dem großen Kirschbaum stand unser Gartentisch. Im Sommer war es toll da zu sitzen, oder aber Kirschen vom Baum zu essen. 
Mein Opa und meine Cousine Manuela - Der Besuch meiner Cousinen aus dem Westen war immer ein Highlight. Ich fand die toll und freute mich immer sehr auf sie.  
Das Haus meiner Ur-Großeltern - Mein Ur-Großvater hatte ein Speditionsgeschäft. Er fuhr Waren mit dem Pferdewagen in die nahegelegen Kleinstadt. Später hatten in dem Haus mein Opa und mein Vater ihre Werkstatt, beide waren Blockflötenbauer. 
So, das war dann mal ein kleiner, sentimentaler Ausflug in meine Kindheit. In den nächsten Tagen werde ich mich Zuhause vollfressen und die Verwandtschaft besuchen. In der nächsten Woche wird der restliche Kram gepackt und es wird umgezogen. Spannende Tage werden das!

2012/11/28

Alte Liebe...


Vor meiner kleinen Obsession für Clement gab es Will. Vor gut drei oder vier Jahren gab es wenige Modenschauen die er nicht lief, wenige Magazine in denen er nicht zumindest in den Werbeanzeigen zu sehen war. Dann, und das ist wohl das Schicksal von Models, wurde es still um ihn und man sah wenig bis nichts mehr von ihm. Nun ist Will Chalker mal wieder in einem Editorial vertreten. Schön finde ich das!


Will Chalker wurde von John Balsom für die Dezemberausgabe von Details fotografiert, alle Bilder sind bei The Fashionisto zu sehen.

Bright Like A Diamond...


Es gab Zeiten da hatten nicht nur Frackhemden Knopflöcher und keine Knöpfe. Mann benötigte diese separat, steckte sie recht umständlich durch beide Löcher und verwahrte sie nach Gebrauch zusammen mit den Manschettenknöpfen. Heute findet man selten solche Hemden, anfertigen lassen kann sich diese höchstens. Und auch solche Durchsteckknöpfe gibt es kaum, zumindest nicht einfach im Kaufhaus. 


Aber Kaufhausware interessiert hier eh selten, wirklich schöne Dinge machen auch in der Anschaffung etwas Mühe. M. de Phocas ist eine Entdeckung, die am Ende doch recht mühelos den Weg zu mir fand. Augenblicklich war ich ganz angetan von den Kreationen des New Yorker Duos Alexis Zambrano und Jesus Torres, eine gewisse Extravaganz kann man ihren Manschettenknöpfen und Krawattennadeln nicht absprechen. Beide wuchsen im mexikanischen Monterey auf und traffen sich nach Jahren und ein paar Umwegen, unter anderem ging es durch die Küche des Ritz in Paris, in New York wieder. Seit 2010 gibt es nun die Marke M. de Phocas, die nach einer Romanfigur von Jean Lorrain benannt ist und feine Accessoires für den eleganten Herren anbietet. 
Our creations are intended for those who find pleasure in the anomaly of substance, rather than rely in the absence of imagination. It is made for those selecting their accessories and wardrobe not through rules, but through the true understanding of style.
Wer auch sonst könnte Durchsteck- und Manschettenknöpfe besetzt mit Diamanten und Saphiren tragen? 

2012/11/27

Downton Girls...


Bereits im August zierten Michelle Dockery (Mary), Laura Carmichael (Edith) und Jessica Brown Findlay (Sybil) das Cover des Love Magasin, jede von ihnen bekam einen Titel. Das zog damals allerdings an mir vorüber, erst heute entdeckte ich bei Facebook die Bilder. 


Zwei habe ich für das Blog ausgewählt, beide zeigen meine Lieblingsfigur in der Serie. Doch auch der Rest der Strecke ist sehenswert, den gibt es hier.

Matteo Navy...


Eine neue Winterjacke habe ich noch nicht im Schrank hängen, doch einen idealen Kandidaten habe ich schon entdeckt: der Parka in dunkelblau von Acne. Stünde nicht gerade ein Umzug an und damit einhergehend ein paar kostspielige Notwendigkeiten, ich hätte ihn mir längst gekauft. 

2012/11/26

Nachtrag: Auf Der Suche Nach Dem Richtigen...


Ebenfalls mittenachtsblau kommt der Smoking von De Fursac daher. Ich habe zwar nicht in einem der hiesigen Läden gesehen, aber allein die Bilder reichen um mich zu überzeugen. Der Preis liegt im Mittelfeld, er schlägt mit 835 € zu Buche. 

Auf Der Suche Nach Dem Richtigen...


Tagesaufgabe am vergangenen Samstag war es einen eleganten und modernen, aber doch gleichzeitig auch zeitlosen Smoking zu finden. Und gleich vorweg: Wie scheiterten!
Der Zufall spielte mit im Leben schon mehrmals glücklich in die Hände, was bedeutet, dass sich in meinem Kleiderschrank eine kleine Auswahl an Abendgarderobe befindet, die zwar selten getragen wird, aber im richtigen Moment zur Stelle ist. Auch einen Smoking besitze ich. Eine kleine Änderung steht dem zwar in den nächsten Tagen bevor, ansonsten aber sitzt er tadellos und noch dazu fühle ich mich sehr wohl darin. Eine erste Gelegenheit diesen in der Wahlheimat Wiesbaden auszuführen gibt es schon, weshalb sich auch mein Freund Michael mit dem Thema auseinanderzusetzen hat und wir loszogen etwas passendes zu finden. 
Gleich zu Beginn machten wir einen großen Fehler. Statt an der unteren Stufe der Preisleiter zu beginnen, starteten wir im Departmentstore vom Q206. Natürlich finden sich da Modelle, die zwar dem Anlass mehr als angemessen erscheinen, doch gleichzeitig das Konto gewaltig strapazieren. Alexander McQueen, Giorgio Armani und Tom Ford sind Garanten für gut geschnittene Jacken und schöne Hosen, alle drei Labels warten mit durchdachten Details und handwerklicher Güte auf. Man muss dann aber auch 1.500 € und mehr dafür ausgeben. Zweite Anlaufstelle war der nicht mehr ganz so neue Männerladen von The Corner, wo ein noch schönerer und noch teurerer Smoking von YSL wartete. Alle waren sie toll und die Preise waren berechtigt, aber sie waren nichts nach unseren Wünschen. 


Wir schlugen also einen anderen Weg ein und durchforsteten Ketten. H&M und Zara haben beide immer wieder mal Smokings im Programn, doch während sie bei den einen zu ambitioniert trendy sein wollen sind sehen sie bei der anderen Marke schon von Ferne billig aus. Und bei Esprit gab es zwar einen Smoking, doch war von Esprit im eigentlichen Sinne des Wortes nichts zu erkennen. 
Nach den Ketten kamen die Second-Hand-Läden. Da ich meinen da gefunden hatte, war es gar nicht so abwägig wieder Glück zu haben. Und tatsächlich gibt es bei Made in Berlin Smokingjacken in schöner Verarbeitung für Menschen mit Konfektionsgröße 50 bis 52. Michael braucht höchsten eine 46 bis 48, sie waren ihm einfach alle zu groß. Schade, wieder nichts.
In Mitte angelangt hatten wir dann insofern endlich Glück, dass es schon einmal schöne Modelle gab und bedingt durch viele Läden eine schöne Auswahl zusammenkommt. Auch die beiden Favoriten, die in den Bildern zu sehen sind stammen da her. Am besten gefiel mir ein Modell von Sandro (oberes Bild), welches durch Farbe, Stoff und Verarbeitung überzeugte. Der dunkelblaue Wollstoff wirkt elegant, komplett knöpfbare Ärmelschlitze zeugen von Sorgfalt in der Herstellung. Auch das zweite Modell von The Kooples (zweites Bild) ist dunkelblau und ähnlich gut gearbeitet. 
Mit um die 600 Euro muss man also rechnen, dazu kommen dann noch all die notwendigen Kleinteile und Accessoires. Kein Papenstiel das Ganze, wohl deshalb gingen wir mit leeren Händen wieder nach Hause. 

2012/11/25

Martin Honert Im Hamburger Bahnhof...


Ich kannte die 'Riesen', und die 'Mutprobe'. Aber wie das oft so ist, man sieht eine spannende Arbeit und kann sich trotzdem nicht merken wer der Künstler ist. Nach dem heutigen Besuch im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart, werde ich den Künstler Martin Honert wohl nun so schnell nicht mehr vergessen. 29 Arbeiten des Künstlers werden in der großen Halle gezeigt und beeindrucken nicht allein durch ihre subtile Naivität, sondern auch durch die ihre große Präsenz. 
Die Arbeiten Honerts spiegeln dessen eigenes Leben, vor allem aber seine Kindheitserinnerung wieder. Kinderfilme, wie 'Das fliegende Klassenzimmer' oder Erinnerungen an die Schulzeit werden da lebensgroß und manchmal fast unheimlich nachmodelliert. Das Internatszimmer in dem Honert gibt es zusehen, von innen heraus leuchten Bett und Kleiderschrank, und auch der ehemalige Englischlehrer steht in der ehemaligen Bahnhofshalle rum. Die Riesen sind auch da, genauso wie der von der Leiter springe Junge. 
Es war mein letztes wirkliches Wochenende in Berlin als Berliner; kommende Woche bin ich im Vogtland und schon in der Woche drauf geht der Umzug vonstatten. Wehmut ist da gar nicht dabei, ich freue mich sehr auf Wiesbaden, trotzdem wollte ich auch noch einmal in den Hamburger Bahnhof solange ich noch in Berlin wohne. Martin Honerts Plastiken waren eine gelungene Abschiedsvorstellungen. 
Wir hatten Glück mit der Urzeit. Um die Mittagszeit war es noch recht leer, so dass man nicht nur die Kunst hat genießen können, sondern auch den Raum in dem sie gezeigt wird. Nach halb zwei sah es dann schon anders aus, da reichte die Schlange bis vor die Eingangstür. Aber es lohnt sich wirklich, auch wenn man dafür ein bisschen anstehen sollte. 


2012/11/22

'I Work At Vogue, Too!'...


Dank der netten Nachbarin, die zwar einzig einen rosa Bademantel zu besitzen scheint und immer meine Pakete entgegen nimmt, halte ich seit wenigen Minuten die Biografie von Grace Coddington in den Händen. Ich konnte es wirklich kaum erwarten, die Vorfreude auf das Buch war schon gewaltig. Vor allem hat das damit zu tun, dass Grace Coddington wie ein Fels in diesem ganzen Modegetümmel ragt und unbeeindruckt von allen Glitter einen Job macht, der manch jüngerem Kollegen schnell zu Kopf steigen würde. Ich werde mich nun hineinlesen, wenn ich fertig bin gibt es ein Resümee. 

Mode Thema Mode: Madame Bovary's Modesucht...


Die Vortragsreihe 'Mode Thema Mode' startet in einen neue Saison. Heute Abend findet der erste Vortrag statt, Naomi Lubrich spricht über die Modesucht von Gustave Flaubert's Romanfigur Madame Bovary

Ort: Vortragssaal Kulturforum
Beginn: 18:00 Uhr

2012/11/21

Ab Damit...


Nicht leichtfertig, doch aber ziemlich entschlossen habe mich entschieden Haare zu lassen. 

Freiwillige Vor - Iman Rezai Läd Zum Waterboarding...


PR-Meldungen von The Coup haben zumindest nie die neuen Trendfarben zum Thema... Diesmal läd Iman Rezai zum Waterboarding ein und gibt damit die Möglichkeit über Folter nachzudenken, während man sich selbst dieser hingibt. Freiwillige vor!
REGISTRIERUNG WATERBOARDING DURCH IMAN REZAI
Ab sofort besteht die Möglichkeit, sich für das Experiment "Waterboarding" in der Durchführung durch Iman Rezai anzumelden. 
Waterboarding ist eine Simulation des Ertränkens und wird bis heute als Foltermethode in Teilen der Welt durchgeführt. Bei dieser Form der Folterung entstehen keine äußerlichen Narben. Es ist das Nervensystem, das reagieren kann. Das Opfer wird für die Durchführung liegend gefesselt, das Gesicht mit einem Tuch abgedeckt und anschließend mit Wassertropfen begossen. Es gibt umfangreiche Debatten darüber, dass Waterboarding nicht als Folterung einzustufen ist. Iman Rezai gibt  die Möglichkeit, die Antwort darauf für sich selbst zu finden:
Nach der Anmeldung wählt man einen Wunschtermin im Zeitraum vom 29.11. bis 06.12.2012. Die Durchführung findet im Rahmen der Ausstellung "Die performative Postmoderne als Ausdruck moderner Austerität im Zeitalter der Prekarisierung Edition 1 - Illusion H2O" im Studio Checkpoint Charlie vor Publikum statt.
Die Anmeldung ist unverbindlich. Das Experiment kann jederzeit abgebrochen werden. Für Schäden und /oder Folgeschäden übernimmt der Künstler Iman Rezai keine Haftung. Anmeldung und Besuch der Ausstellung unter 18 Jahren ist nicht gestattet.

Wenn sich nun gerne diesem heimeligen Experiment hingeben möchte, findet hier die Möglichkeit zur Registrierung. Es wird wohl einen weniger starken Andrang geben als bei der gestrigen Eröffnung der Chanel-Ausstellung, allerdings könnte so eine kleine Selbstfindung dem ein oder anderen Markenfetischisten nicht schaden!?

Bild und Text: The Coup public relations

2012/11/20

Naomi Harris - Mit Greenpeace In Die Arktis...


Naomi Harris kann man getrost als Abenteuerin bezeichnen. Die Bilder der Fotografin zeigen nicht nur ein Amerika, wie man es in seinen kühnsten Träumen nicht erwarten würde sondern lassen auch die ungeheuere Neugier erkennen, mit der sich Naomi Harris durch die Welt fotografiert. Das Engagement von Greenpeace ist nun so etwas wie ein wahr gewordener Traum. Sie hatte die Möglichkeit mit dem Schiff 'Arctic Sunrise' in die Arktis zu fahren und die Crew beim Müll sammeln zu begleiten. 
Doch es ging gar nicht in erster Linie um eine Dokumentation der Arbeit der Aktivisten, sondern vor allem wurde Naomi Harris engagiert um die Mitglieder der internationalen Crew zu portraitieren. Die Fotos die dabei entstanden sind eben nicht nur rein dokumentarisch, sondern wirklich auch schön. 



Alle Bilder hier, ein Interview mit Naomi Harris folgt in den nächsten Tagen

2012/11/18

Noch Sechs Stunden...


Hier geht's zu Ebay!

Lücken Im Kleiderschrank...


Jeans, Jeans, Jeans und ein paar leichte Stoffhosen für den Sommer weißt mein Kleiderschrank auf, aber wirklich keine einzige Hose aus Wolle. Und dabei wären gerade diese das, was ich gerne tragen wollen würde. Am liebsten natürlich aus grauem Flanell, etwas fester und mit einer Bundfalte. Aber nein, beim letzten Schrank ausmisten sind genau diese in die Altkleidersammlung gewandert. Blöd!
Doch glücklicherweise finden sich in den verschiedensten Onlineshops schöne Teile, die es sich zumindest erstmal zu durchforsten lohnt. Hier vier Modelle in Graunuancen, der beste Winterfarbe für Flanellhosen überhaupt, die ich bei Stylebop gefunden habe...

Belstaff
Sandro
Baldessarini
Jil Sander

2012/11/15

Der Feine Unterschied...


Die Silvesterplanung ist gerade ein ganz akutes Thema in meinem Freundeskreis. Wie jedes Jahr steht eine mittelgroße Debatte an, die sich neben der 'richtigen' Lokalität auch um die entsprechende Kleidung dafür dreht. Eine der Optionen, die eigentlich von mir bevorzugte, aber leider auch die mit recht geringen Chancen auf Realisation, sieht formelle Kleidung vor, was in der Tat mit 'Smoking' zu übersetzten ist. 
Wann der Smoking genau aufkam ist nicht wirklich nachzuweisen, seine Wurzeln allerdings liegen in samtenen Jacken, die nach dem Dinner von den Herren übergestreift wurden um sich getrennt von den Damen in den Rauchsalon zurückzuziehen. Während also die Frackjacke die formelle Kleidung bei Tisch und in Gesellschaft von Damen war, mochten es die Herren, wenn sie unter sich waren etwas legerer. Erst nach dem ersten Weltkrieg löste dann der Smoking, den die Amerikaner als Tuxedo und die Briten als Dinner Jacket bezeichnen, den Frack ab und wurde zum eleganten Anzug für feine Abendgesellschaften. Nur zu Bällen wird der Frack noch getragen, doch auch da wird er immer mehr zurückgedrängt. 
Das perfekte Smokingjacket zu finden ist keine leichte Aufgabe. Vor allem weil dieses Kleidungsstück so weit von unserer heutigen Alltagsgarderobe weg ist, stellt es eine Herausforderung dar. Doch in diesem Post wird genau das erst einmal aussen vor gelassen, es soll erstmal um das Zubehör gehen. Oft sind es wirklich diese Kleinigkeiten, die über einen perfekten Look entscheiden. 

Die Schleife
Acne
Ich mag das Wort Fliege nicht, auch wenn es sich mittlerweile eingebürgert hat und jeder weiß was gemeint ist. Eigentlich nennt sich das Teil, welches sich seit den 1870-er hin zur heutigen Form entwickelte, Querbinder und ist in der Tat der einzig wirklich akzeptable Halsschmuck zum Smoking. Herren in Hollywood fingen vor ein paar Jahren damit an auch Krawatten zum Smoking zu tragen, aber man sollte wirklich nicht alles nachmachen. 
Zum Smoking gehört eine schwarze Schleife, zum Frack eine weiße. Und nicht nur in der Farbe unterscheiden sie sich, auch im Material. Die Schleife zum Frack ist aus weißen Baumwollpikee, genauso wie der Brusteinsatz des Hemdes und die Weste, die Schleife zum Smoking ist aus Seide. Doch Seide ist nicht gleich Seide, und Polyester ist schon gleichmal gar keine! In manchen Herrenbekleidungsgeschäften werden Sets angeboten, in denen sich zur Schleife ein Kummerbund und ein Einstecktuch gesellen, alles noch dazu so hübsch glänzend. Ganz ehrlich? Grauenvoll! Eine Schleife hat aus einer schönen Seide zu sein, sie glänzt matt oder aber weist Ton-in-Ton eine Struktur auf. Seidenrips zum Beispiel kann sehr elegant sein. Die Schleifen wirken dann gebunden plastischer als wenn sie aus glatten Stoff gefertigt sind. 
Ob die Enden gerade sind oder spitz zulaufen ist Geschmackssache des Trägers, wobei die mit spitzen Enden etwas dynamischer wirken und die geraden eher an schmaleren Männern wirken. Übrigens stehen ganz allgemein nur Schleifen zu selber binden zur Debatte, die vorgefertigten Modelle dürfen die Kellner tragen. Wer keine Schleife binden kann, sollte es lernen oder eben einfach Zuhause bleiben.

Kummerbund oder Weste 
Brioni
Der Kummerbund ist seit Jahrzehnten das klassische Accessoire zum Smoking. Er verdeckt den Hosenbund und hält, sofern er denn gut sitzt auch das Hemd in Zaum. Es ist wirklich ein praktisches Kleidungsstück, weil es den Mann einfach gut aussehen lässt und eine schmale Taille machen kann. Aufpassen sollte man nur, dass er nicht nach oben wandert und schlimmstenfalls ein Stück Hemd über den Hosenbund freilegt. Beim Material verhält es sich ähnlich wie bei der Schleife, billiger Stoff geht einfach gar nicht und alles andere als schwarz ist auch inakzeptabel. Und übrigens, die Öffnung der Falten zeigt IMMER nach oben!
Spencer Hart
Weit weniger typisch zum Smoking ist die Weste. Und ja, auch eine weiße Weste geht! Ich fand das auch sehr ungewöhnlich, wurde dann aber von einer Fachfrau darüber aufgeklärt, dass vor allem sehr elegante Herren (mit leicht dandyesken Zügen wahrscheinlich) dies durchaus trugen. Warum also dann nicht einfach Stil beweisen und eine weiße Weste anziehen!?
Westen haben vor allem den Vorteil, dass da wirklich nichts mehr verrutschen kann und man auch mit offener Jacke noch eine gute Figur macht. Zum Smoking empfiehlt es sich aber ein Modell zu wählen, das zum einen umgelegten Kragen aufweist und weiter ausgeschnitten ist als die herkömmlichen Anzugwesten. Bei schwarzen Westen empfiehlt es sich zudem penibel darauf zu achten, wie die Stoffe korrespondieren. Schwarz ist nicht gleich Schwarz! Eine weiße Weste hingegen sollte ähnlich der Frackweste aus Baumwollpikee gefertigt sein, und keinesfalls durch ein extravagantes Material hervorstechen wollen. 

Das Hemd
Sandro
Weiße Hemden sind nie aus der Mode, sie lassen den Teint strahlen und werten selbst das zerranzteste Outfit auf. Nun hat dies ein guter Smoking nicht nötig, doch mit einen grauschleirigen Hemd mit zerbügeltem Kragen kann man den ganzen Look versauen. Während es sich also bei den anderen Accessoires um Anschaffungen für Jahre handelt, sollte das Hemd vor jedem Tragen mal genau unter die Lupe und notfalls ausgetauscht werden. 
Wenn man also eh losgeht und was neues angeschafft werden muss, dann kann man auch mal schauen was der Markt so bietet. Natürlich sind Hemden immer aus Baumwolle, gute Smokinghemden sollten aber noch ein bisschen mehr zu bieten haben. Schön sind die, bei denen die Hemdbrust in kleine Biesen gelegt ist und die dadurch eine Struktur bekommen; genauso nett sind aber auch Einsätze aus Pikee. 
In der Anfangszeit des Smokings trugen die Herren noch Hemden darunter, die eine offene Knopfleiste aufwiesen. Auch heute findet man noch selten solche Modelle, die dann aber nicht mit trivialen Knöpfchen geschlossen werden. Ähnlich dem Frackhemd verwendet man schöne, sehr zierliche Durchsteckknöpfe aus Metall oder Perlmutt. Sie stellen neben Manschettenknöpfen den einzigen sichtbaren Schmuck dar. 
Acne
Der Hemdkragen ist noch so eine Sache, über die es sich nachzudenken lohnt. Bevorzugt man einen mit kleinen umgeklappten Ecken oder lieber einen Umlegekragen? Ich finde die umgelegten schöner, allerdings sollte dieser nicht zu Spitze Ecken haben und der Abstand irgendwo zwischen Haifisch und Kent liegen. 

Fußbekleidung
Falke 
Yves Saint Laurent
Natürlich gehören zum Smoking Lackschuhe, und zwar solche ohne Nähte oder anderen Zierrat. Slipper oder Samtpantoffel kann man auch dazu tragen, wenn man es unbedingt nötig hat durch modische Affektiertheit auf sich aufmerksam zu machen. 
Lackschuhe haben den großen Nachteil, dass man ihnen trotz seltener Benutzung schnell das Alter ansieht. Einmal unvorsichtig gegen den Bordstein gehauen, schon ist nen Schramme drin. Ganz zu schweigen von Veranstaltungen mit vielen Menschen, die sich gegenseitig auf die Füsse treten. Und die Gehfalten hat man sowieso nach ein paar Metern drin. Darüber muss man einfach lässig hinwegsehen können oder man kauft sich einfach regelmässig neue. Zum Schuh gehören Kniestrümpfe aus Seide in schwarz. 

Das i-Tüpfelchen
Derek Rose
Als Mann von Welt hat man immer zwei Arten von Taschentüchern parat: solche aus Zellstoff für die eigene tropfende Nase und die feinen, aus der Brusttasche hervorblitzenden aus Baumwollbatist für die Dame, deren Begleiter man für diesen Abend sein darf. 

Headerbild: J.C. Leyendecker
Hemden, Accessoires und Schuhe: Mr. Porter
Kniestrümpfe: Falke

2012/11/13

Maison Martin Margiela Overall - Now On Ebay...


Hier geht's direkt zur Aktion. Startpreis 1€!

2012/11/12

Weiter Und Länger...


Das was ich gerne in meinem Kleiderschrank vorfinden wollen würde befindet sich leider nicht darin. Mir wäre nach mehr Weite, nach mehr Länge; so wie sie in den Kleidern von Yohji Yamamoto zu finden ist.

Der Exzentrische Blick - Sammlung Scharf-Gerstenberg...


Otto Gerstenberg sammelte mit großer Kennerschaft nicht nur Gemälde und Plastiken, sondern auch Grafiken und Blätter. Eine genaue Zahl der so zusammengetragenen Werke ist nicht mehr zu benennen, den meist wurden sie nur mit einem Sammlerstempel versehen nicht aber katalogisiert. Nach seinem Tod 1935 erbte seine Tochter Margarete Scharf die Villa in Dahlem und auch die darin befindliche Sammlung. Aus Platzgründen lagerte sie große Teile der Sammlung aus, brachte sie in den Depots der Victoria-Versicherung unter, Otto Gerstenberg war bis zu seinem Tode Vorsitzender des Aufsichtsrates, und übergab andere Arbeiten der Nationalgalerie zur 'sicheren' Aufbewahrung. Doch wirklich sicher war weder der eine noch der andere Aufbewahrungsort, teils verbrannten die Arbeiten bei einem Bombenangriff, andere wertvolle Stücke wurden von den Russen als Beutekunst mitgenommen und sind heute unter anderem in der Eremitage zu sehen. 
Julietta Scharf, die Urenkelin von Otto Gerstenberg, wuchs mit der Kunst auf. Nicht nur die in der Familie verbliebenen Arbeiten des Urgroßvaters weckten die Leidenschaft dafür, auch die von ihrem Vater Dieter Scharf zusammengetragenen Arbeiten. Für 'Der Exzentrische Blick' wurden Arbeiten dreier Meister wieder vereint, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der öffentlichen Selbstdarstellung der Mittmenschen der Künstler auseinandersetzten. Francisco de Goya, Honoré Daumier und Henri de Toulouse-Lautrec beobachteten mit scharfem Blick die Laster und Befindlichkeiten, und brachten sie auf unterschiedlichste Art und Weise zu Papier. Diese kleinformatigen Arbeiten zeigen den Fazettenreichtum grafischer Arbeiten, aber auch das Weltbild der Künstler in ihrer jeweiligen Zeit.
Daneben bieten zwei Vitrinen die Möglichkeit mehr über die Sammeltätigkeit Gerstenbergs zu erfahren. Briefe, Notizen und Fotografien bieten interessante Einblicke, wie der Grundstock für diese bedeutende Sammlung gelegt wurde, die Dank der Julietta Scharf der Öffentlichkeit zugänglich ist. Seit 2008 wird die Sammlung Scharf Gerstenberg im östlichen Stülerbau gezeigt, im westlichen ist die Sammlung Berggruen untergebracht. Beide Museen zeigen erstklassige Werke aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert.

Bild: Henri de Toulouse-Lautrec, Die Loge mit dem goldenen Maskaron, 1894

2012/11/11

Dear Heidi...


Nein, das Kleid ist wirklich nichts für dich. Und eigentlich ist es für niemanden wirklich was... In der kommenden Woche werden viele Klatsch-Magazine ordentlich was zum lästern haben, so guter Stoff wird selten geboten. Wenn schon das erste Kleid, es stammt übrigens von Versace, ein solcher Ausrutscher ist, wie werden dann wohl erst die restlichen fünf, die im Laufe des Abend noch folgen sollen? Das scheint ein interessanter Abend zu werden?!

Via Versace

2012/11/10

How To Dress Like 007...


Natürlich trägt James Bond wieder perfekt sitzende Anzüge, die ein Aushängeschild für die Kunst britischer Schneiderarbeit sind. In 'Skyfall' stammen sie allerdings von einem Texaner. Wirklich von der Insel kommt die Jacke, in der Bond nicht nur dem Filmbösewicht entgegentritt, sondern sich auch der eigenen Vergangenheit stellt. Wenn am Ende das Landhaus in die Luft fliegt trägt er eine Jacke, die aus uns zwar noch lange keinen Geheimagenten macht, aber immerhin mit Stil dem Nieselwetter trotzen lässt. 
Jany Tamime war der Meinung, das einzig eine Barbour-Jacke in der Lage ist den Helden sicher Explosionen, Wasser und schließlich auch ein paar Tränen überstehen zu lassen. Und ja, sie hat durchaus recht. Aber natürlich handelte es sich nicht um ein handelsübliches Modell, sondern extra für den Film wurde das Sports Jacket aus der Beacon Heritage Collection modifiziert; Kapuze und Sturmriemen wurden entfernt, braucht ein James Bond schließlich nicht, was der Jacke einen cleaneren Look  gibt. 
Momentan ist das Teil ein Renner und vielerorts ausverkauft, doch in ein paar Geschäften ist sie auch noch zu finden. Unter anderem habe ich sie bei 14Oz. in Berlin hängen sehen. Und auch den Rest des Outfits kann man nachkaufen ohne sich verschulden zu müssen, wie es bei einem Tom Ford-Anzug der Fall wäre.

Barbour Beacon Heritage Sports Jacket
N.Peal
All Saints Corduane Iggy Pants

Bilder der Kleidung gefunden bei den einzelnen Herstellern, der Header ist ein Screenshot.

2012/11/09

Kino: James Bond - Skyfall...


Da fällt James Bond von der Brücke, wird ein Wehr hinunter gespült und es scheint als sei alles zu Ende; dann singt Adele. Der 23. Bond erfüllt alle Erwartungen und ist am Ende trotzdem kein Klischee. 
Wie schön, wenn man mit dem richtigen Menschen zusammen ist und der im gleichen Moment das Selbe denkt. Nach Sushi, bez. klebrigen japanischen Zeugs, und dem verzweifelten Versuch Kinokarten via iPhone zu kaufen schafften wir es pünktlich zur 18:30 Uhr ins Kino und hatten sogar noch Glück mit den Plätzen. Popcornkino stand uns bevor und im Cinestar stört sich auch nicht wirklich jemand an einer raschelnden M&M's-Tüte. Doch schnell verlor ich das Interesse an den Süßigkeiten, die Verfolgungsjagd durch Istanbul und der finale Kampf auf dem Dach eines Zuges waren spannend, wie schon lange nicht in einem Bond. Wie schont erwähnt verliert James Bond diesen und stürzt hinein in Adele's Titelsong,  der ein kleines grafisches Meisterwerk für sich ist. 
Sam Mendes hatte diesmal die Ehre sich des Bond-Themas anzunehmen und daraus seine eigene Geschichte zu stricken. Während sich die Bonds der 80-er und 90-er Jahre durch immer neue Gadgets auszeichneten besteht die Kunst in diesem Film darin, die Welt wieder mit fast handelsüblichen Mitteln zu retten. Ein schlichte Pistole und ein kleiner Sender sind alles, was Bond von 'Q' bekommt, den Rest muss er selber machen. Und am Ende hat man sogar den Eindruck, in einer Mischung aus McGyver und 'Kevin allein Zuhaus' gelandet zu sein. Wenn Judy Dench Nagelbomben bastelt ist man als Zuschauer nicht wenig verblüfft. Aber am Ende wird alles gut, mehr als das sogar.
Daniel Craig wird einiges abverlangt, körperlich ist es ein Knochenjob James Bond zu sein, doch der Schauspieler verleiht der Rolle eine Tiefe, die man vorher nicht mit der Rolle in Verbindung gebracht hätte. Weder Roger Moore noch Timothy Dalton wären so sichtbaren Gefühlsregungen fähig gewesen, wie es bei Craig der Fall ist. Ihm zur Seite gestellt wurde Javier Bardem. Die Bösewichte bei Bond hatten ja immer einen leicht schwulen Touch, doch zum ersten Mal wird dies auch wirklich zum Thema gemacht. Die obligatorische Bond-an-Stuhl-gefesselt-Szene gehört zu den besten Stellen in diesem wirklich guten Film. Leider kackt das Bondgirl dagegen etwas ab, Bérénice Marlohe ist kein Highlight in der Bond-Geschichte. 
Kritisiert wurde an diesem Bond die unverhohlene Sichtbarmachung von Produkten. Ja, in der Tat könnte dies manchmal etwas subtiler geschehen, aber wirklich super störend ist nun auch nicht. Die meisten Menschen sehen weder 'Eve's' Belstaff-Jacke noch die Marke des Champagners, weil sie einfach nicht auf solche Details achten. Was aber unübersehbar ist, sind die wirklich schönen Anzüge, die Tom Ford für diesen Bond angefertigt hat.