2011/11/30

...


"Lieber ein erfolgloses Original,
als eine erfolgreiche Nachahmung."
Herman Melville

Nach Melville ist nicht nur ein Wal benannt, der Livyatan Melvillei, sondern er hat auch den berühmtesten Wal der Welt in die Literaturgeschichte eingehen lassen (Moby Dick). Sein kleiner Ausspruch zierte heute mein Kalenderblatt, quasi mein Geburtstagsspruch. Und wo er recht hat, hat er recht... mehr ist dazu nicht zu sagen. 
Ich danke allen Gratulanten von ganzen Herzen; denen hier im Blog, denen bei Facebook, am Telefon, per Post und per Email. Und natürlich denen, die den Tag mit mir verbrachten. Der erste Tag in diesem neuen Jahrzehnt war toll, und die kommenden Jahre werden es auch!

30!


2011/11/29

Last Chance...

Heute wäre die letzte Möglichkeit Dinge zu machen, die man in den 20-ern macht, mit 30 dann aber nicht mehr. Obwohl, gibt es sowas überhaupt? Werde ich morgen aufwachen und alles ist anders? Ich glaube ja fast nicht, dass sich die Welt anders drehen wird. Weder wird sie schneller sein, noch langsamer. Und auch die Sicht auf die Welt wird die Gleiche sein... 
Kaum zu glauben, dass der 20 Geburtstag nun schon wieder zehn Jahre zurück liegt. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Ich habe damals noch in Dresden gewohnt und war für eine Grundschullehramtsstudium eingeschrieben. War aber nicht so, vor allem in Bezug auf meine nicht vorhandene Fähigkeit mich für Dinge begeistern zu müssen, die mich einfach nicht interessieren. 
Dann kam 2005 Wunderkind. Meinen 24. Geburtstag verbrachte ich im Laden auf der Rückerstraße, ich war gerade zur Probewoche in Berlin und habe den Job auch bekommen. Lieber Karsten, ich weiß, dass du manchmal diesen Blog liest und ich möchte dir auf diesem Wege nochmals von ganzen Herzen danken. Ohne den damaligen Job, der wirklich ein Traumjob war, wäre mein Leben nicht so wie es heute ist. Vor allem das erste Jahr war großartig und es hat viel Spass gemacht mit Dir und Paul da zu arbeiten. Das Jahr in der Rückerstraße wird mir immer in Erinnerung bleiben!
Kurz vor meinem 27. Geburtstag habe ich mich dann entschieden, dass es Zeit für etwas Neues sei und verlies Wunderkind 2008. Taschen kam danach und zwei Geburtstag, die irgendwie ein bisschen untergegangen sind. 28 und 29 sind nicht so besonders; auch insgesamt war es eine Zeit die im Privaten schön war, aber beruflich immer mit einer leichten inneren Unruhe einhergingen. War das schon die Vorfreude auf das dreißig sein? 
Ich wollte lieber 30 sein, viel lieber als 20. Ich hatte immer die Vorstellung dann schon angekommen zu sein, doch momentan bin ich mal wieder alles andere als das. Alles ist in der Schwebe und alles ist in Bewegung, jedoch ist noch kein Ziel in greifbarer Nähe. Ich hatte vor mit 30 Store Manager zu sein, das habe ich ja bei Taschen geschafft. Und nun liegt es hinter mir, ohne dass ich eine neue Idee habe, aber dem Vergangenen auch nicht nachtrauere. 
Sich treiben lassen, das könnte mir als Lebensziel gefallen. Bücher lesen, die mich interessieren und Menschen treffen, die ich spannend finde, damit könnte ich die Tage verbringen. Alles könnte dann einen Platz hier im Blog finden, dann hätte auch die Allgemeinheit etwas davon. Und ganz am Rande, das Bloggen ist auch eine tolle Sache, die ich aus den Zwanzigern mit in die Dreißiger nehme. 
Nachher kommt meine Mama zu Besuch. Ich habe schon geputzt und aufgeräumt und freue mich nun auf zwei Tage mit ihr. Ich habe es ziemlich gut getroffen, sie ist schon ein guter Typ. Leicht war es oft nicht mit mir, vor allem so ab 15 nicht. Ich glaube, dass meine Sorglosigkeit und mein manchmal fehlender Drang nach Sicherheit sie bisweilen etwas zur Weißglut treiben. Aber sie hat auch gelernt damit umzugehen, so wie ich gelernt habe sie zu verstehen. Danke Mama, für alles! Und dafür, dass du bist, wie du bist. 
Und dann sind da die Freunde, sie sind eine Konstante in meinem Leben. Auch wenn Jobs wechselten und mit ihnen die Orte, sind viele davon schon seit fast 20 Jahren Teil meines Lebens und bereichern dieses. Für viele erscheint es besonders, dass man schon so lange befreundet ist und noch dazu so eng, man selbst nimmt es manchmal etwas zu selbstverständlich hin. Sie kommen am Samstag zu Kaffee, Kuchen und einem vogtländischen Abendbrot und ich freue mich sehr darauf. Jeder einzelne von ihnen ist besonders und keinen möchte ich missen.
Durch die unterschiedlichsten Phasen des Lebens ziehen sich auch verschiedene Lieben, erinnernswert sind nur zwei. Lieber D., du warst meine erste Liebe und ich bin froh einen Teil meines Lebens mit dir geteilt zu haben. Es waren drei schöne Jahre, die mich geprägt haben und mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht haben. Ich wäre ohne Dich nicht da, wo ich heute bin! Lieber G., dir sage ich heute Abend wie gerne ich dich hab und wie schön es mit dir ist!
Ist dieser Post zu sentimental für einen Blog, der in der Schublade 'Modeblog' steckt? Nein, keinesfalls. Hier sollte es immer an erster Stelle um mein Leben gehen, und um das was mich bewegt. Das Leben eines Blogs besteht nicht daraus Produkte vorzustellen, sondern zu reflektieren was den Menschen dahinter bewegt. Heute kann das ein Mantel von Lanvin sein und morgen der selbstgebackene Kuchen, den man mit den Freunden teilt. Das alles ist Leben, und das alles will ich in die Dreißiger mitnehmen!

Marni Und H&M - Die Nächste Partnerschaft...


Ein Schock jagt hier den Nächsten. Gerade eben kam die Mitteilung, dass Marni der nächste Kooperationspartner von H&M sein wird. Am 08. März kommt die Kollektion. Inspiriert vom Bauhaus soll es sein und den typischen Marni-Stil repräsentieren, so Designerin Consuelo Castiglioni. Die scheinen es ja alle total nötig zu haben!

Bild: H&M

2011/11/28

Putztag...


Gestern zum ersten Advent habe ich meinem Patenkind noch einen Besuch abgestattet und den selbstgebastelten Adventskalender vorbeigebracht. Mittlerweile ist es auch einfach sie zu sehen, die Eltern sind Ende Oktober nach Berlin gezogen. Es macht Spass Zeit mit ihr zu verbringen!
Ansonsten habe ich heute Putztag, deshalb gibt es erstmal auch keinen wirklichen Post. Morgen kommt meine Mama, sie bleibt bis Mittwoch, und da muss es schon ein bisschen nett aussehen. 

2011/11/27

Zum 1. Advent...


Der Adventsgottestdienst im Berliner Dom hat mich heute morgen schon viertel vor acht aus den Bett getrieben. Es hat sich gelohnt, in vielerlei Hinsicht. Natürlich war es eine schöne Einstimmung auf die Adventszeit...


Neben dem Gottesdienst fanden zwei Taufen von Erwachsenen statt. Die junge Dame in der Mitte ist um die 30 und kam im bodenlangen weißen Kleid mit zwei Zöpfen zu ihrer Taufe. Das mit dem Taufkleid wurde also wörtlich genommen.

2011/11/26

Photo For Life...


Ein großes Lob muss man Arte erstmal dafür aussprechen, dass sie Sendungen kompakt ausstrahlen und so ein Thema dicht und spannend präsentieren. Mit 'Photo For Life' ist es ihnen in meinen Augen noch dazu gelungen Dokumentation mit Realityformaten zu kreuzen und sogar noch ein bisschen Castingshow einzubauen, ohne den fauligen Beigeschmack des Privatfernsehens mit zu übernehmen. Die Sendung hat sich einfach von Anfang bis Ende gut anschauen lassen und das ohne die Akteure vorzuführen, ganz im Gegenteil.
Im Sommer startete Arte den Aufruf junge Fotografen könnten sich für einen Workshop mit dem Meisterfotografen Oliviero Toscani bewerben und dann zusammen mit ihm verschiedene Themen erarbeiten. Um die 600 Arbeiten wurden eingereicht und sechs junge Leute hatten nun die Möglichkeiten von Toscani zu lernen. 
Drei Deutsche, ein Österreicher und zwei Franzosen wurden ausgesucht und stellten sich Aufgaben wie Dokumentation, Modefotografie oder Werbung. Immer angeleitet vom bisweilen ungeduldigen und manchmal strengen Meister, dessen kritischer Blick vor allem gegen Belanglosigkeit vorging. Es gibt keine Ausreden, Oliviero Toscani sucht in jedem Bild etwas, das 'das Menschsein' ausdrückt. 
Besonders spannend fand ich vor allem zwei Aufgaben, einmal das Thema Modefotografie und dann noch den kleinen Exkurs zum Thema 'Schönheit'. Für das Modeshooting bekamen die Kandidaten Models mit Kleidern von Jean Charles de Castelbajac zur Verfügung gestellt und sollten die 'Parisienne' ablichten. Das beste Foto zierte dann den Titel des Arte Magazins im November (siehe oben). Bei der anderen Aufgabe ging es darum die Schönheit im alltäglichen zum Vorschein zu bringen, als Kulisse diente der Boulevard de Belleville.
Es gab keine wirklichen Gewinner bei der Sendung, die Kandidaten wurden nicht in Konkurrenz zu einander gesetzt. Gewonnen haben sie ja schon dadurch, dass sie mit Oliviero Toscani haben arbeiten dürfen. Es ist also nicht wirklich nachvollziehbar warum sich einer der Teilnehmer schon nach zweiten Sendung verabschiedete, noch dazu mit lahmen Ausreden und der Vorstellung schon weiter zu sein als die anderen. Es gab also zumindest einen 'Verlierer'.
Ich rate jedem die Sendung anzuschauen, bei Arte +7 sind alle Folgen mindestens noch bis Montag zu sehen. Man lernt auch als Zuschauer etwas, nämlich einen schärferen Blick. Und man lernt den Fotografen Oliviero Toscani schätzen und versteht, warum seine Arbeiten sind wie sie sind.

2011/11/25

Künstlerhaus Bethanien Zeigt HALLUHWAH! Hommage à CAN...


CAN, wer ist das? Gestern Abend wurde im Künstlerhaus Bethanien eine Ausstellung eröffnet, die als Hommage à CAN betitelt wurde und es scheinen auch alle genau zu wissen wer oder was eben CAN ist. Ich hatte von der Band CAN bislang noch nichts gehört und bin mir auch sicher, dass die nicht in meiner Musikbibliothek Einzug halten werden. 
Doch spannend ist es schon, dass sich 51 nationale und internationale Künstlerpersönlichkeiten mit eben jener Avantgarde Band auseinandergesetzt haben und deren musikalisches Werk in bildende Kunst umwandelten. Norbert Bisky und Albert Ohlen, Carsten Nicolai und Daniel Richter waren vertreten, Anselm Reyle und Eberhard Havekost auch. 
Es waren nun aber keine freien Arbeiten die da zusammengetragen wurden, also nichts was aus den Künstlern heraus entstand und zufällig den gleichen Nenner, eben CAN, hatte, sondern die Künstler wurden angefragt, ob sie nicht etwas zu dieser Würdigung beitragen wollen. Es sind Auftragsarbeiten, wenn man so will. 
Die Frage die sich mir nun stellt ist, ob es nicht auch einfach um ein 'dabei sein' geht und weniger um die Arbeit an sich. Einiges was da hing war trivial, bisweilen sogar lieblos. Albert Ohlen's Computergrafik ist in meinen Augen zumindest ein ganz gutes Beispiel für diese These. In bekannter Manier hat er am Computer etwas gezeichnet, ein Rahmen mit irgendwas drin in A4 Größe, und in der Mitte einfach das Wort 'CAN' eingesetzt. Das Werk war kraftlos, enttäuschend, und das obwohl ich eigentlich seine Arbeiten mag; auch die Computermalereien. 
Andere hingegen waren überzeugender, wie eben der sich selbst immer wieder abschrammelnde Bass von Via Lewandowsky oder das in einem Plexiglaskasten aufgehängte Kassettenband von Carsten Nicolai. 
Nun war es gestern Abend übervoll in der Räumen der Galerie und an viele Arbeiten war kein rankommen. Oder es war nicht möglich sie mit Abstand und Ruhe zu betrachten. Vielleicht sollte man noch einmal hingehen und sich die Sachen detaillierter zu Gemüte führen. Mal sehen, ob ich nochmals Lust darauf habe. 

2011/11/24

Die Ute, Die Chiara, Die Gisela Und Ganz Düsseldorf Auch - Alle Lieben Philipp Plein...

Text und Bilder von Julia Zinnbauer

Düsseldorf und Berlin – die beiden Städte liegen nicht nur topografisch in der   entgegengesetzten Richtung, auch ihr jeweiliges Image könnte unterschiedlicher nicht sein. Düsseldorf, ganz im Westen, wird gemeinhin mit Geld, Glitzer und rheinischer Gemütlichkeit in Verbindung gebracht. Berlin dagegen, im Osten der Republik, steht für Kreativität, aber auch für eine gewisse Strenge und, sagen wir mal, für knappere Finanzen. Im Bereich der Mode wird dieser Kontrast besonders offensichtlich, geht es hier doch nicht alleine um das Geld, sondern genauso um das Image, das man mit einem Kleidungsstück, einer Veranstaltung oder einer Stadt verbindet, und so treten Berlin und Düsseldorf in direkte Konkurenz zueinander. Es ist kein Geheimnis, daß Berlin zwar den cooleren Ruf hat und aufgrund seiner einzigartigen Geschichte und Infrastruktur Künstler aus aller Welt anlockt, in Düsseldorf ist jedoch, u.a. aufgrund der Nähe zur Ruhrgebietsindustrie, einfach mehr Geld im Umlauf. Zudem weist Düsseldorf mit beispielsweise der IGEDO eine lange Tradition als Messestadt auf. Trotzdem schielt man hier seit Jahren neidvoll nach Berlin zur Fashion Week und im Januar 2012 wird dort zur berliner Modewoche sogar das Café Moskau als Düsseldorf-Dépendance angemietet. Man beneidet die Hauptstadt um ihr Image, obwohl Düsseldorf doch ein ganz eigenes spezielles Image besitzt und auch pflegt. Das wurde mir gerade kürzlich wieder bewusst, als ich staunend an Philipp Pleins Shoperöffnung auf der Königsallee teilnahm und zu dem Schluß kam, daß es so etwas einfach nur in Düsseldorf geben kann.
Philipp Plein? Der mit seinen Strass-Totenköpfen bekannt wurde? Genauso überrascht war offensichtlich auch René, als er die Bilder des Abends auf meiner Seite fand und er bat mich umgehend, dazu einen Bericht für seinen Blog zu schreiben. Darüber habe ich mich natürlich riesig gefreut, steht doch René mit seiner Vorliebe für Materialgerechtigkeit und Minimalismus für den Standort Berlin und ich dagegen, mit meinem Hang zu jeglicher Art von Übertreibung und Opulenz, für die düsseldorfer Position (wobei ich natürlich auch „Form follows Function“ und Sichtbeton predige).


Philipp Plein hat nun also den Unterschied zwischen den beiden Städten und der damit verbundenen Kundschaft erkannt und ganz bewusst die Düsseldorfer Königsallee als Standort für seinen ersten Shop in Deutschland ausgewählt, die repräsentative Prachtmeile und Zentrum allen Glamours (obwohl das meiste Geld eigentlich ganz woanders gemacht wird).
Der zweite Aspekt, für den Plein bekannt ist, ist sein Marketingtalent, das ihn, im Gegensatz zu den meisten Kreativen, finanziell erfolgreich macht. Marcel Berndt hat dazu einen sehr aufschlußreichen Bericht mit dem Titel „Ein Jurist zieht die Schickeria an“ für die Welt verfasst. Ich muß zugeben, daß ich mich über die Einladung zu dem verheißungsvoll angekündigten „Grand Opening“ enorm gefreut habe und ich neugierig war, wieviel Glamour Plein nun wirklich in die Stadt bringen sollte. Und ich muß sagen, es hat einfach alles gestimmt an dem Event. Alles. Jedes Detail. Philipp Plein ist nicht einfach nur der Typ mit den Strassteinen, Philipp Plein ist der große Inszenator. 
Voller Vorfreude machte ich mich also am Dienstagabend auf den Weg zur Königsallee. Schon aus einiger Entfernung sah man den hell erleuchteten Eingang des aufwändig umgebauten Sevens, einer mehrstöckigen Einkaufspassage mit imposantem Atrium, deren Optik nach nur zehn Jahren nicht mehr dem Zeitgeist entsprach und nun aufwändig von Silber-Blau auf aktuelles Weiß umgestaltet worden war, denn auch ein exzessives Verhältnis zu kostspieligen Bauvorhaben gehört zum Bild unserer Stadt.
Schaulustige pressten sich gegen die Absperrung, dunkle Wagen fuhren vor und zahllose Prominente in bodenlangen Chiffonkleidern oder schwarzen Ledermonturen betraten auf dem ebenfalls schwarzen Teppich den weißen Lichtkegel, der aus dem Inneren des Gebäudes kam. Die gesamte Inszenierung kam der einer Filmpremiere gleich. Pleins Laden selbst befindet sich direkt am Eingang des Gebäudes, sodaß dem Passanten schon vom Trottoir aus der riesige straßbesetzte Totenschädel entgegengrinst, das Markenzeichen des Unternehmens. Da die offizielle Eröffnung des neuen Sevens erst am Donnerstagmorgen stattfinden sollte, war die gesamte Passage noch abgeriegelt, diente den geladenen Gästen als Partylocation und bot Platz für einen Laufsteg. Total fasziniert von so viel Glanz tauchte ich in die Menge ein, die tatsächlich fast nur aus Gästen in Plein-Outfits bestand. 
„Reserved for the privileged“ hieß es auf der Einladung und es war beeindruckend, wie sehr es Philipp Plein gelungen war, das Publikum so auszuwählen, daß es seine Corporate Identity und den Livestyle, für den seine Firma steht, perfekt wiederspiegelte. Man sah nur aufwändig frisierte Damen in engen Lederensembles, strassbesetzte Dekolletées, Chiffon und Federn, wobei die Farbe Schwarz definiv vorherrschte. Selbst ein Pudel war mit von der Partie, der zu seinem nachtschwarzen Naturpelz ein bunt glitzerndes Totenkopfshirt trug. 


Wenn man bedenkt, daß ich bei meinem letzten Sevens-Besuch mehrfach von den Sicherheitskräften des Hauses verwiesen worden war, da ich vor dem Umbau noch ein paar Fotos des Gebäudes machen wollte, fühlte ich mich nun mindestens genauso „privileged“ wie all die Schauspielerinnen, Models, Moderatorinnen und Milionärsgattinnen, obwohl ich anstatt eines silbernen Totenkopfes auf Schwarz einen grünen Tintenfisch auf Gelb trug.
Mehr Düsseldorf-Feeling wäre einfach nicht möglich gewesen wäre, denn tatsächlich standen all jene, die man üblicherweise mit der Königsallee in Verbindung bringt, dicht gedrängt vor Pleins Ladentür und warteten gespannt auf den Einlaß. Die Klinke in die Hand gaben sich beispielsweise Verona Pooth, Charity-Ladies wie Gisela Muth und Mutter und Tochter Ohoven, das Ehepaar Lilly und Boris Becker, Starlet Verena Kerth mit Filmproduzent Martin Krug, und sogar Lagerfeld-Liebling Baptiste war mit von der Partie. Ein Meer aus schwarzem Leder, Nieten, Strass, blonden Haaren, kernig dreinblickenden Herren, jungen Mädchen mit langen Wimpern, shiny Leggins, matten Fransen, Schulterpolstern, fransigen Matten, hohen Hacken, gebräunter Haut, braun angemalter Haut, klirrenden Champagnergläsern und glänzenden Augen und mittendrin der Oberbürgermeister, der ganz in seinem Element vom Laufsteg aus die Boutique eröffnete. Ich war beindruckt. Philipp Plein hat bewiesen, daß er es einfach beherrscht, ein Image zu erschaffen, das hundertprozentig auf Düsseldorf zugeschnitten ist.


Was will man in einer Stadt denn auch mehr erreichen, in der der ehemalige Rektor der Kunstakademie, Markus Lüpertz, im Rolls Royce vorfährt, sich mit seiner totenkopfberingten Hand auf den Schädelknauf seines Spazierstocks stütz und mit einem Blick auf das Akademiegebäude dem Publikum zuruft: „Manchmal denke ich mir, das ist alles meins.“

Vielen Dank, liebe Julia, dass du dieses Erlebnis mit uns teilst! Es ist spannend einen Einblick in das Leben einer Stadt zu bekommen, die sich doch recht stark von Berlin unterscheidet. 
Mehr von Julia Zinnbauer gibt es auf ihrem Blog Scissorella

Robert De Montesquiou...


Feinde zu haben, entspreche seinem Naturell, erklärte James McNeill Whistler freimütig und beeindruckte damit Robert de Montesquiou nachhaltig. Ein Dandy dient dem nächsten als Vorbild, de Montesquiou ahmte Whistler nach und später imitierte Marcel Proust die Manierismen Robert de Montequiou's. Schauen wir uns also diesen jungen Mann, der ein Nachfahre des berühmten Musketiers D'Artagnan war und dessen Spielplatz das Paris des Fin de Siecle war, mal näher an.
Allgemein war de Montesquiou ein beliebtes Sujet für Maler und Dichter, natürlich mahlte ihn auch Whistler. Groß und schlank steht er da; er fixiert den Betrachter und scheint doch auf Distanz zu gehen. Er trägt einen formidablen schwarzen Anzug, dazu ein gestärktes Hemd mit hohem Kragen und  einen Stock, der in seiner Fragilität wohl kaum zum aufstützen dienen wird. Aber Stöcke waren ja eh nur Accessoires. Lässig über dem Arm geschlungen hat er seinen Mantel aus Chinchilla, zumindest wird dieses pastellene Etwas als solcher gedeutet. Es fällt nicht schwer den von ihm ausgehenden Zauber nachzuvollziehen, auch wenn wir ihn vielleicht nicht mehr unbedingt erliegen würden. Oder doch?
Wieder ist es das Wort Dandy, dass sich hier sofort reinschummelt. Nicht zuletzt kommt es aber überhaupt erst durch die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema zu der Begegnung mit Robert de Montesquiou. Gesehen hat man den jungen Mann hier schon einmal, denn auch Giovanni Boldini hat ihn gemalt, ebenfalls in einer ganz speziellen und distanzierten Haltung, doch eingegangen bin ich nicht auf ihn. 
Ein Sträußchen Parmaveilchen trug de Montesquiou nicht im Halsausschnitt, auch wenn er das Vorbild für Jean Des Esseintes ist, der Hauptfigur in Joris-Karl Huysmans Roman 'Gegen den Strich'. Doch auch wenn er sich eher an die Brummell'schen Grundsätze der Eleganz hält, ist er nicht weniger exzentrisch als die Figur im Roman. Seine Krawatten und auch die Socken stellte er in Vitrinen zur Schau, und auf dem Boden zog eine Schildkröte mit vergoldetem Panzer ihre Kreise. Seine Kleider waren ausgewählt und er passte sie der jeweiligen Stimmung an. Er zeigte sich im pfirsichfarbenen Gehrock oder wählte Mauve, weil es zur Musik von Carl Maria von Weber passte. "Ich möchte, dass sich die Bewunderung für mich bis zum physischen Verlangen steigert.", sagte er über sich selbst. Und die Herzogin Clermont-Tonnere erinnerte sich: "Seine bewundernswert behandschuhten Hände vollführten die schönsten Bewegungen...". Sie schreibt dann auch noch über seine "kleinen schwarzen Zähne", aber das lassen wir mal unkommentiert.
Doch eigentlich wollte Robert de Montesquiou auf einem ganz anderen Feld Anerkennung bekommen. Er war Schriftsteller und veröffentlichte Gedichtbände, doch wirklicher Erfolg wollte sich nicht einstellen. Mehr Anerkennung bekam er für Essaybände über die Kunst seiner Zeit, de Montesquiou war ein scharfsinniger Beobachter und analysierte die Werke seiner Zeitgenossen treffend. Sein Problem war vielleicht die Herkunft, er war zu wenig Boheme und zu viel aristokratischer Dandy.

2011/11/23

Back In Pucci...


Die englische Ausgabe von X Factor hat Rebecca Ferguson nicht gewonnen, sie wurde nur Zweite. Neben ihrer Stimme fiel vor einem Jahr auch ihr Stil sehr positiv auf und bleib nachhaltig in Erinnerung. Nun kehrte sie auf die X Factor Bühne zurück und präsentierte ihre neue Single 'Nothing's Real But Love' in eine Kleid aus der aktuellen Kollektion von Pucci.


Bild von hier

Zum Tode Von Georg Kreisler...


Die Lieder von Georg Kreisler sind makaber, sie handeln von Vergnügen Tauben zu vergiften oder von der Talentlosigkeit der Musikkritik. Satirisch sind sie, und unheimlich komisch, wenn man ihnen einmal verfallen ist. 
Georg Kreisler ist tot, er starb im Alter von 89 Jahren in Salzburg. Aber sicher wird er auf einer Wolke sitzen und die Engel mit seinen Liedern unterhalten. Und uns bleiben die Tauben – Danke dafür Georg Kreisler.



Gretchenfrage: Pelzkragen...


Ich liebe diesen Mantel! Ihn anzuziehen fühlt sich an, wie in ein Stück Himmel zu schlüpfen. Der Kaschmir des Oberstoffs, die Seide des Futter und dann diese wunderbare Verarbeitung. Selbst über den Kragen zu streifen, dieses zarte und unheimlich dichte Fell zu streicheln fühlt sich unglaublich an. 
Aber es geht hier eben nicht darum ein haptisches Erlebnis zu beschrieben oder mich in Gefühlsduselei zu verlieren. Es geht um eine grundsätzliche Frage ein ethische: Kann ich guten Gewissens einen Mantel tragen, seit Jahren im Schrank habe, auch wenn er eben einen Kragen aus Chinchilla hat? 


Mal ganz abgesehen davon, dass der Look schon immer etwas dramatischer ausfällt als mir eigentlich lieb ist, habe ich ein schlechtes Gewissen wegen des Pelzes, wenn ich den Mantel trage. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt den Kragen abmachen zu lassen und so das Problem zu lösen. Aber ich kriege es nicht übers Herz, einfach weil der Mantel so perfekt ist wie er eben ist. Was also tun?

Update: Der Mantel ist nun bei der Schneiderin. Ich werde dann Bilder posten, wenn ich ihn wieder abgeholt habe.

Mehr zum Thema gibt es bei Horston...

2011/11/22

Stil Braucht Keine Regeln...


Heute veröffentlichte die Textilwirtschaft auf Facebook obiges Bild und stellte gleichzeitig die These in den Raum, dass man laut dem Esquire-Handbuch 'Mann von Welt' einen Pullover nicht in die Hose steckt. Mal abgesehen davon, dass der Pullover auf dem Bild gar nicht in der Hose steckt sondern einfach nur über dem Gürtel hängt, hat mich trotzdem etwas beschäftigt, nämlich was von diesen Stilregeln allgemein zu halten ist.
1999 hat Bernard Roetzel, ein ziemlich umtriebiger Geselle auf dem Feld der Stilratgeber, 'Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode' zum ersten Mal veröffentlicht. Seitdem zählt es wohl zu den Bestsellern des Verlages, wurde in eineinhalb Dutzend Sprachen übersetzt und steht vielleicht bei dem ein oder anderen Zuhause im Bücherregal. Ich habe es um 2004 geschenkt bekommen und fand eine zeit lang sogar ganz spannend was da so drin steht. Mittlerweile aber kann man mich fast damit jagen, einfach weil es so dogmatisch ist und jeglichen Spass in den medialen Keller verbannt.
Die Uniformität von Kleidung und dieses Einteilen nach gut und schlecht wird mir da zu sehr auf die Spitze getrieben. Jegliche Individualität bleibt aussen vor, wenn man sich dem Werk entsprechend kleiden würde. Und so geht es mir mit all diesen aufgeblasenen Ratgebern, egal von welchem Autor oder Verlag sie stammen. 
Jeder hat das Recht seinen Pullover in die Hose zu stecken, wenn es ihm richtig erscheint!

Screenshot von hier

How To Look Like Phil Davis...


Phil Davis, gespielt von Danny Kaye, ist einer der Hauptdarsteller im Weihnachtsklassiker 'White Christmas'. 
Passend zur bevorstehenden Vorweihnachtszeit habe ich gestern den Film eingelegt und war wieder ganz begeistert von den Looks der Hauptdarsteller. Phil ist für die Komik im Film zuständig; ist quasi der Kasper, und so wunderbar angezogen. Er trägt wunderschöne Jackets, meist aus Tweed oder mit dezenten Karos. 
Für die Kostüme im Film war Edith Head zuständig. Es gelang ihr spielend zwischen den aufwendigen Revuenummern und den Spielszenen hin und her zu springen.

How To Look Like Judy Haynes...


Judy Haynes ist der weibliche Gegenpart zu Phil Davis in 'White Christmas'. Die Tänzerin Vera-Ellen verkörpert die Rolle der pfiffigen Blondine vortrefflich und vor allem ihre extrem schmale Taille und die schönen Beine wurden immer wieder in Szene gesetzt. 
Ihr Look ist der der 1950-er Jahre, also weite Röcke und kleine Pullover. Vor allem mädchenhaft sollte sie wirken, was auch durch den Pferdeschwanz noch unterstrichen wurde.

2011/11/21

Vorweihnachtliche Invasion...


Nicht nur, dass ich heute schon den ganzen Tag Weihnachtslieder höre, ich habe auch anfangen mal wieder meine erzgebirgischen Engel raus zu kramen. Nun bevölkern sie mit ihren Instrumenten wieder mein Bücherregal.

Lucien Lelong...


Lucien Lelong hatte nicht gerade ein leichtes Los gezogen als er 1937 zum Leiter des Chambre Syndicale de la Haute Couture berufen wurde. Bis 1945 hatte er die Position inne und es gelang ihm, allen Bestrebungen der deutschen Besatzer zum Trotz, die Haute Couture, jene urfranzösische Institution, durch diese schweren Jahre der Besatzung und des Krieges zu führen. 
1940 wurde Lucien Lelong nach Berlin beordert um sich dort folgenden Plan Adolf Hitlers anzuhören: Im Berliner Tiergarten, da wo zu dieser Zeit die Siegesallee Reichstag und Potsdamer Platz verband, sollte die 'Straße der Mode' entstehen. Albert Speer wurde angewiesen Pavillons und Villen zu konzipieren, in denen Pariser Couturehäuser neben deutschen Modesalons eine Heimat finden sollten. Worth-Paquin, Robert Piquet, Alix Grès und Molyneux sollten nach Berlin, also in das geplante 'Germania', übersiedelt werden und dem Reich Schick verleihen. Und natürlich sollte auch Lelong sein Haus verlegen. Berlin sollte die Hauptstadt der Mode werden in dem man die Mode aus Paris holte. 
Nun kam es glücklicherweise nicht soweit, weil der Krieg und die Niederlage Deutschlands diese Pläne zunichte machte. Gleichzeitig versetzte Hitlers Bestreben die Couturiers in die glückliche Lage weiterhin recht gut arbeiten zu können, denn keinesfalls wollte man das was man begehrte noch vor der Umsiedlung zerstören. Die Arbeitskräfte der Modehäuser bekamen zusätzliche Lebensmittelrationen und wurden auch vom Einsatz als Zwangsarbeiter befreit. Und natürlich wurden den Häusern auch Stoffe zugeteilt, trotz der allgemeinen Knappheit. 
Im Gegenzug liessen die Nazis ihre Liebschaften in Couture kleide und die Zuhause gebliebenen Ehefrauen wurden mit spezieller Konfektion beliefert. Die beliebteste Konfektionsgröße war die 46, zierlich waren die Germaninnen nicht gerade. Eva Braun wurde übrigens von Annemarie Heise eingekleidet. Nachdem Hitler die Herzogin von Wales auf dem Obersalzberg empfangen hatte, wollte er seine Geliebte auch nicht mehr in biederen Dirndl'n sehen, doch statt Pariser gab es für sie 'nur' Berliner Chic.


Auch wenn die Pariser Couturiers sich durchaus mit den Nazis arrangierten, würde ich sie nun nicht als Kollaborateure bezeichnen. Es waren wohl eher Arrangements, die nicht wenigen Menschen halfen in dieser schweren Zeit für das tägliche Brot zu sorgen. Und glücklicherweise ist ja alles gut gegangen und dank Lucien Lelong wurde die Couture in einen neue schillernde Ära geführt. 
Lucien Lelong arbeitete sehr früh mit jungen Talenten zusammen, die für ihn Kollektionen erstellten. Nach dem ersten Weltkrieg machte er sich einen Namen mit eleganten Kleidern, die den Stil der 1920-er Jahre vorwegnahmen; Mitte der 1920 waren es vor allem kleinen schwarze Kleider für informelle Anlässe. Nach dem Krieg schloss er sein Haus und verstarb 1958 im Alter von 68 Jahren.
Zwei seiner Modellisten überstrahlten ihn und führten die Haute Couture zu neuen Höhen. Christian Dior und Pierre Balmain prägten nach dem Krieg einen neuen Stil und ihre Namen sind noch heute in aller Munde. Lucien Lelong ist nur noch wenigen ein Begriff. 
Doch ist eines seiner Kleider hat sich durchaus ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, als Teil einer der wichtigsten Fotografien der Modegeschichte. Erwin Blumenfeld lies 1939 die grazile Lisa Fonssagrives hoch über Paris tanzen, auf den Stahlträgern des Eiffelturms. Dabei wehte ein Kleid von Lucien Lelong im Wind. 

Bilder von hier und hier

2011/11/20

Bilder Die Geschichten Erzählen...


Von Marilyn Monroe gibt es unzählige Fotografien, sicherlich gehörte sie zu den meist fotografierten Stars ihrer Epoche. Da gibt es das berühmte letzte Shooting mit Bert Stern und die Bilder von André de Dienes. Beide Fotografen zeigten eine Marilyn, wie sie das Publikum erwartete. Seit dem berühmten Playboy-Shoot hatte sich am gewünschten Marilyn-Bild wenig geändert, immer war sie sexy und lasziv; sie hatte mit der Kamera zu kokettieren.
1960 begleitete die Fotografin Inge Morath zusammen mit Henri Cartier-Bresson die Dreharbeiten zu 'The Misfits', sie wurde von Magnum beauftragt als Setfotografin das Filmteam zu begleiten. "We wanted to be as invisible as possible as photographers.", sagte Morath 2001 in einem Gespräch mit Gail Levin. Dieses 'unsichtbar sein' führte vor allem dazu, dass auch Marilyn irgendwann eine selten vorher gesehene Entspanntheit der Fotokamera gegenüber entwickelte und eine andere Marilyn Monroe zum Vorschein kam. Sie wirkt offen und wunderschön, nicht künstlich und wie eine Karikatur.
'The Misfits' war Marilyn Monroe's letzter vollendeter Film, eineinhalb Jahre nach Beendigung der Dreharbeiten starb sie. Ihr Filmpartner Clark Gable starb nur zehn Tage nach Ende des Drehs. Montgomery Clift starb in der Nacht als 'The Misfits' im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Wirklich Glück hat der Film keinem seiner Hauptdarsteller gebracht. Inge Morath's hatte aber die Chance eine wunderschöne Marilyn Monroe für die Nachwelt festzuhalten – die Frau, nicht das Sexobjekt.


Lieblingshemd...


Gestern war den ganzen Tag über unter dem Pullover ein leichtes reißen zu hören, abends wurde der volle Umfang der Katastrophe sichtbar: eines meiner Lieblingshemden ist schon so dünn am Ellenbogen gewesen, dass es den gestrigen Tag nicht überlebte. 
Vorteil ist, dass ich es zweimal habe. Aber es ist auch schön zu wissen, dass sich das Jahr der Enthaltsamkeit dem Ende zuneigt und ich mir bald mal wieder was zum anziehen kaufen kann!

2011/11/19

Sein Haus, Sein Auto, Sein Pferd...


Ich bin ein großer Fan von James Andrew. Wenn es so etwas wie einen immer perfekt gekleideten Gentleman gibt, ich verzichte hier sehr bewußt auf die Bezeichnung Dandy, dann ist er es. Definitiv sogar! 
Von Zeit zu Zeit durchstreife ich seinen Blog und erfreue mich an den Posts. Kaum anderswo wird ein so edler und durchdachter Stil gepflegt, ist jedes Fädchen so durchdacht wie bei ihm. Selbst welches Parfum er zum jeweiligen Outfit auswählt wird dokumentiert und macht den Look noch greifbarer. 


James Andrew's kultiviert einen Stil, wie man ihn aus den besten Playboyzeiten kennt; Gunther Sachs kommt einem da sofort in den Sinn. Er liebt Jackets und trägt oft Krawatten, dazu nicht selten farbige Hemden. Ein bisschen scheint es, als sei Gucci nur für ihn erfunden worden. Selbst die lila-türkisfarbene Lederjacke wirkt an ihm selbstverständlich, was an wenigen anderen Männern der Fall sein dürfte. 


Zum Wochenende empfehle ich einen kleinen Streifzug durch seinen Blog und hoffe ihr findet genauso viel Inspiration wie ich auf den Seiten!

Bilder von Gabriel Everett für What ist James Wearing

2011/11/18

Preview: Luhrmann's Gatsy...


Schon jetzt steht fest, dass Baz Luhrmann's 'The Great Gatsby' der Film 2012 sein wird, den ich am sehnsüchtigsten erwarte. Gleichzeitig bin ich mir aber nicht sicher, ob er an die großartige Version von 1974 heranreichen kann. Wir werden sehen und hoffen das Beste!
Ein bildgewaltiges Werk erwartet uns. Luhrmann liebt Inszenierungen, die immer einen bisschen mehr für Augen und Ohr bieten. Er feiert den Camp-Geschmack ab und bringt einen glitzerndes Feuerwerk auf die Leinwand; mit jedem Film aufs Neue. Die Goldenen Zwanziger sind eine Epoche an der sich Exzesse vortrefflich abfrühstücken lassen und Catherine Martin, Luhrmann's Frau und für die Kostüme verantwortlich, wird mit Glimmer nur so um sich schmeißen. 
Nicht zu unrecht besteht aber auch die Gefahr, dass all die Pailletten und Federn die Handlung zur Nebensache werden lassen. Heute wurde eine Bild von Gemma Ward in Flapperkleid, mit Wasserwellen und Reiherfedern veröffentlicht. Gemma Ward spielt nur eine kleine Rolle, die von Myrtle Wilson's Schwester Catherine. (Nick Carraway, in der Neuverfilmung von Tobey Maquire gespielt, trifft diese kurz auf einer Party und sieht sie nochmals kurz nach Myrtle's Tod.) Das im Bild zu sehende Outfit passt nicht wirklich zur Rolle, eher würde es zu Daisy passen. Oder aber zu Jordan Baker, eine der interessantesten Personen in Buch und Film. Als Jordan wird übrigens Elizabeth Debicki zu sehen sein, ein weißes Blatt im Filmgeschäft.

Bild via Fashionisto

Haariges Thema...


In Zeiten der Globalisierung ist es kein Wunder, dass sich auch die Haarschnitte rund um den Globus ähneln. Die Jungs, seien sie nun in Berlin Mitte oder in Los Angeles unterwegs, tragen einen ziemlich klassischen Haarschnitt, der immer ein bisschen zu unrecht als Hitlerjungenhaarschnitt verschrien ist. Ja, klar trugen auch die Jungs den 1930-ern den Haarschnitt und gerade wegen seiner radikalen Schärfe ist er deshalb so prägnant. Doch auch die Amerikaner hatten zur gleichen Zeit die gleichen Haarschnitte, nur eben mit nicht ganz so raspelkurzen Seitenpartien. Man trug Seitenscheitel, längeres Deckhaar und eben hinten und seitlich kurz. 
Die NY Times hat sich nun des Themas angenommen und obwohl der Trend eigentlich schon seit gut sechs Jahren rumgeistert, war er den Zeitungsmachern erst jetzt einen Artikel wert. 2006 huldigte ein Männermagazin, ich glaube es war die Styleausgabe der FHM, der alpenländischen Mode in einer Fotostrecke, die Frauen trugen Gretchenzöpfe zum Dirndl und die Jungs eben jene 'HJ'-Haarschnitte zur Lederhose. Ich fand das damals gut und ging mit einem Bild zum Frisör um mir den Schnitt machen zu lassen. Hatte ich dann auch eine zeitlang, und nach einem Abstecher gen Mittellang, nun wieder. Nicht mehr so radikal wie damals, eher ein bisschen wie das alte Hollywood.



Es ist an der Zeit nun mal wieder Haare schneiden zu lassen, in drei Stunden habe ich einen Termin. Bilder nehme ich keine mehr mit, die Zeiten sind lange vorbei. Nichts finde ich schlimmer als mir irgendwas anstrengendes schneiden zu lassen, was mich dann Stunden zum 'Nachmachen' kostet und eh nicht mehr so wird, wie es mal angedacht war. 
Nichtsdestotrotz, ein bisschen Hollywoodglamour à la Clark Gable oder Rock Hudson wäre schon was!

Bilder von hier, hier und hier

2011/11/17

Gute Aussichten - Junge Deutsche Fotografie 2011/2012...


Neben der Newton Foundation beherbergt das Gebäude in der Jebenstraße auch immer andere Ausstellungen, die in der Newton'schen Überpräsenz leider oft untergehen. Aktuell werden im großen Saal in der zweiten Etage junge, frische Positionen in der Fotografie gezeigt. 
Sieben herausragende Hochschulabsolventen wurden von einer Jury ausgewählt und dürfen nun ihre Arbeiten zeigen. Das Spektrum reicht von dokumentarischen Arbeiten wie zum Beispiel der in einem Schlachthaus aufgenommenen Werkreihe 'Im Angesicht' von Julia Unkel bis hin zu Arbeiten mit fast dadaistischen Zügen, Luise Schröder's Reihe 'Arbeit am Mythos'. 
Am meisten haben mich Sebastian Lang's Fotografien von Häusern beeindruckt, die unter dem Titel 'Behaviour Scan' laufen. Lang zeigt immer wieder ähnliche und doch in den Details vollkommen unterschiedliche Häuser in einer pfälzischen Kleinstadt. Die Bilder wurden via Langzeitbelichtung bei Nacht aufgenommen, was unter anderem an den Linien ziehenden Sternen erkennbar ist.
Den jungen FotografenInnen wird eine 'Reproduktion' der 1921 gezeigten Ausstellung 'Berliner Photographie' gegenübergestellt. Vor 90 wurde versucht die Grenzen zwischen Profi- und Amateurfotografie aufzuheben und beides gleichwertig nebeneinander zu zeigen. Nun hat man die Möglichkeit eben jene Arbeiten noch einmal zu beschauen und zu bestaunen. 


Mode Thema Mode: Berliner Chic...


Berliner Chic, darum wird sich heute ein Vortrag im Kulturforum drehen. Es wird interessant sein zu hören, was eben diesen ausmacht. Und inwiefern sich das vom Berlin Style unterscheidet, der ja in aller Munde ist. Den Vortrag wird Susan Ingram halten.

Ort: Vortragssaal vom Kulturforum
Zeit: 18 Uhr

Und so war's: Susan Ingram präsentierte uns heute vor allem das in Zusammenarbeit mit Katrina Sark entstandene Buch 'Berlin Chic'. Es der Versuch zusammenzufassen was eben den Reiz der Stadt ausmacht, nicht nur aus modischer Sicht, sondern auch aus kulturwissenschaftlicher.  
Modisches war leider kaum zu erfahren. Ein paar Bilder aus der Geschichte der Stadt, dazu Streetstylefotografien von The Sartorialist und Facehunter, sollten veranschaulichen, was Berliner Chic ist. Dann gab es noch Ausflüge in die Musik und in den Film; Lola Rennt, Berlin Calling, David Bowie, etc. 
Wirklich neues gab es wirklich nicht, nicht mal einen wirklichen roten Faden habe ich irgendwo erkennen können. Es wurde immer mal kurz an irgendeiner Oberfläche gekratzt, irgendein Türchen kurz aufgestoßen und gleich auch wieder zugemacht. Vielleicht könnte man sich ja das Buch kaufen, oder es einfach auch lassen.

2011/11/16

H&M X Versace: Ohne Mich...


Im letzen Jahr gab es immer Berichte von der Front, diesmal nicht. Nicht nur der ganze Hype um die Kooperation von H&M und Versace ging mir vollkommen am A*** vorbei, auch die Klamotten tun es. Ich bin weder der Lederhosentyp noch stehen mir diese Palmenprints. Im übrigen habe ich ein ziemlich cooles echtes Versace Jacket im Schrank hängen, das ist besser als der Kram.
Ich sehe es nicht als meine Pflicht an morgen früh vor irgendeinem Laden rumzustehen, nur um zu dokumentieren wie hysterische Menschen sich um diese Klamotten kloppen! 


X Factor: Germany Vs. UK...


Wer gestern Abend die deutsche Staffel von X Factor geschaut hat, und ich gehe schon davon aus dass dies der ein oder andere tut, der wird an der Performance von Raffaela Wais auch mehr oder weniger hängengeblieben sein. Gab es jemals eine langweiligere Interpretation des Liedes 'Tainted Love'? Es wirkte wie ein schlechtes Schülermusical, bei dem das hübscheste Mädchen, sofern sie auch noch irgendwie singen kann, die Hauptrolle zugeschoben bekommt und dann eine müde Show mit etwas Sexiness aufpimpen soll. 
Bereits 1965 wurde der Song von Ed Cobb komponiert und geschrieben, richtig bekannt wurde es dann in den frühen 1980-ern in der Version von Soft Cell. Seitdem glaubt sich jeder an dem Song austoben zu müssen, was im Falle von Marylin Manson ziemlich gut gelang. Aber auch die Scorpions haben es versucht, schlimm. 
Kein Wunder also, dass sich auch Castingformate daran vergehen, wie eben gestern Abend Das Bo's Schützling Raffaela Wais. Zugegeben, sie ist die hübscheste Kandidatin der Show und kann auch gar nicht schlecht singen, aber sie ist auch auf eine langweilige Art und Weise brav. 
Das genaue Gegenteil ist wohl Misha Bryan, ihrer Kollegin von der Insel. Vor drei Wochen sang sie auch 'Tanted Love', und das unheimlich gut und mit viel Charakter. Sie schafft es jedem Lied eine ganz eigene Note zu geben, es auf besondere und eigene Art zu interpretieren. Selbst Songs die man schon tausendmal gehört hat und die meist im Original am besten klingen, erscheinen frisch und modern. 


Wenn man sich Misha B anschaut, aber auch die anderen KandidatenInnen, wird klar, woran es in Deutschland fehlt: Nicht an Talenten mangelt es, sondern an guten Leuten in den Jury's. Während man in UK darauf setzt zumindest ein paar wirklich Fachleute in der Jury, nämlich Leute die zumindest einmal international wirklich erfolgreich waren und wissen wie man mainstreamtauglichen Pop macht, haben wir bei X Factor Sarah Connor und Das Bo. Und auch Till Brönner ist eben niemand, dem man da wirklich hinsetzen sollte und der da glaubhaft wirkt. Wie sollen die entscheiden was wirklich funktioniert?
Während man sich bei X Factor UK durchaus fast jeden Kandidaten und jede Kandidatin als Gewinner vorstellen kann, fliegen bei uns die Guten fast zu Anfang raus und es bleiben nur komische Gestalten, die man dann gerade mal noch im ZDF Fernsehgarten zu Gesicht bekommt. Oder gibt es wirklich jemanden der sich vorstellen kann, dass sich dieses komische Popopernpaar ernsthaft in die Charts singt?

Neuentdeckung: Homecore...


Ich ertappe mich ja schon das ein oder andere Mal dabei, wie ich mir schon jetzt überlege was ich mir im Januar neues zum anziehen kaufen kann. Es sind noch gut 44 Tage bis ich wieder einkaufen darf, unter anderem werde ich in Mitte bei Homecore vorbeischauen. 
Den Laden des französischen Labels habe ich vor gut zwei Wochen erst entdeckt, obwohl es ihn wohl schon seit 1 1/2 Jahren dort gibt. Ich war vor allem begeistert von den vielen tollen Details die die Sachen aufweisen. Sie erscheinen auf den ersten Blick schlicht und reduziert, haben dann aber kleine Spielereien hier und da. Mal ist ein roter Faden, der bei einem blaune Rundhalspullover eine Art Rückennaht bildet, oder eine schön gearbeitete Schulterpartie bei einem sonst klassischen weißen Hemd.
Es lohnt sich die Sachen mal genauer unter die Lupe zu nehmen, auch weil der Preis in einem guten Verhältnis zur Qualität steht. Produziert werden die Sachen in Portugal.

2011/11/15

Vivian Maier: Street Photographer...


Im Januar habe ich über Vivian Maier und das Auffinden ihres aussergewöhnlichen Fotonachlasses geschrieben. Nun erscheint eine Auswahl ihrer Arbeiten als Buch, in Deutschland bei Schirmer/Mosel und international bei powerHouse. Bei den Seiten unterscheiden sie sich um gerade einmal acht, beim Preis um gut 14 €. Die englische Ausgabe kostet 26,95 €, die deutsche 39,80 €. Ich habe mir soeben die die günstigere habe ich mir soeben bestellt und bin schon voller Vorfreude. 



Bilder via Amazon und Selectism

2011/11/14

3 Jahre...


Ich war so mit dem Streichen des Wohnzimmers beschäftigt, dass ich vor drei Tagen vergessen habe den dritten Geburtstag des Blogs zu erwähnen. Ja, drei Jahre! Die Wand ist nun gestrichen, also hole ich das heute kurz nach!

2011/11/13

Bilder Die Geschichten Erzählen...


Gertrude Stein und Alice B. Toklas waren so etwas wie frühe Rolemodels für ein offen gelebtes Lesbischsein, einen offenen Umgang mit weiblicher Homosexualität . Wenige Menschen übten Einfluss auf die großen Künstler des 20. Jahrhunderts aus, wie die beiden. In ihren Salons empfingen sie Künstler wie Picasso und Matisse, aber auch Schriftsteller wie Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald.
Und es gehörte zum guten Ton sie in Kunstwerken zu verewigen. 1936 fotografierte der große Cecil Beaton das Paar. 


Gerhardsen Gerner Zeigt Carroll Dunham...


Dicke, fleischige Schamlippen, dunkle Haare unten und oben und große, rosa Hintern sind auf den fünf großformatigen Arbeiten zu sehen. Dazu gibt es noch ein paar Zeichnungen, nicht weniger offensichtlich und offensiv. 
Bei Gerhardsen Gerner wurde am Freitag eine Ausstellung mit Arbeiten des Amerikaners Carroll Dunham eröffnet. Die weiß strahlenden Wände lieferten einen Kontrast zu Dunham's Arbeiten und liessen die Bilder noch mehr erstrahlen. Er arbeitete sich ausgiebig an dem Sujet ab, zeigt immer wieder den gleichen Frauenakt mit nur leichten Abweichungen. Sicher ist, dass ich keines der Werke an der Wand hängen haben wollen würde, und trotzdem mehr als fasziniert von soviel Weiblichkeit bin. 
Insgesamt war spannend zu sehen, dass es den Galeristen gelungen ist wirklich spannendes Publikum anzulocken. Es waren eben nicht die immer gleichen 'Kunstfreunde' ohne wirkliches Kaufinteresse, sondern durchaus Leute mit sichtbaren finanziellen Mittel um auch zu kaufen. 

2011/11/12

Zur Nacht...


Nach nem anstrengenden Tag, ich erinnere an meine kleine Streichaktion, ist ein Bier genau das richtige. 

Gefunden bei Butt Magazine

Home Sweet Home...


Die Farbton nennt sich 'Carnaby' und kommt einem dunklen Brombeerton sehr nahe. Die Auswahl fiel nicht sonderlich schwer, ich hatte mich schon vorher dafür entschieden. Das Bild entstand nach dem ersten Anstrich. Mittlerweile sieht es nicht mehr nach Wischtechnik aus, sondern deckt schon ganz gut. Ein drittes Mal streichen muss ich trotzdem.
Natürlich besitze ich keine wirklichen Streichklamotten, ein weißes Unterhemd und eine Jeans erschienen am geeignetsten.

2011/11/11

Fake...


Erkennt ihr das Kleid? Im Grunde fehlt nur der Vogel auf dem Kopf, dann wäre die Kopie perfekt. Nicht mal die Spange am Dekolletee wurde vergessen...
Gesehen habe ich das Kleid, dass natürlich nicht von Vivianne Westwood ist, im Schaufenster eines Brautmodengeschäfts in einer Seitenstraße vom Ku'damm. Es zeigt, dass 'Sex and the city' noch immer nichts an Reiz verloren hat. 

Hannes Roether - Shoperöffnung Auf Der Torstraße...


Nun gibt es zwei neue Laden von Hannes Roether in Berlin, einen für Frauen auf der Brunnenstraße und den für Männer auf der Torstraße. 
Ich war gestern Abend kurz in beiden, wobei natürlich die Männersachen interessanter waren. Das Design ist modern, die Kleider hängen an Ketten von der Decke herab vor unverputzten Wänden. Als Dekoration wurden alte Schreibtischlampen an die Decken gehängt, und alte Telefone ins Fenster.
So rau wie das Interior ist so unprätentiös ist die Klamotte. Besonders der Strick ist beachtenswert gut gemacht. Viele Teile scheinen ohne Nähte gestrickt worden zu sein, bei anderen wurden Ellenbogenbatches mit eingestrickt. Man schaut sich die Sachen gerne an, und fasst sie auch gerne an. Die Materialien sind ausgewählt, die Farben gedeckt und monochrome.