2010/10/31

Bilder Die Geschichten Erzählen...


Passend zum Reformationstag habe ich das Bild "The Kingdom Come" von David Lachapelle ausgesucht. Es spricht für sich, oder?
Ich danke übrigens Patrick für diese Inspiration.


Glaubensfrage...


Heute liebe Leser, ist Reformationstag. Vor 493 Jahren, am Tag vor Allerheiligen, hat Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schloßkirche genagelt. Sicherlich waren Glaubensbekenntnisse hier noch kein Thema, Kirche ist nichts was allgemein üblich auf Modeblogs gehört. Da dies aber auch mein Tagebuch ist, hat es eben doch einen Platz.
Am Totensonntag, das ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr und am darauf folgenden Sonntag ist dann der erste Advent, im Jahre 1993, war ich zum ersten Mal in meinem Leben in einer Kirche. Ich bin in einer vermeintlich atheistischen Familie aufgewachsen und in unserem Dorf hatten wir nicht mal eine eigene Kirche. An diesem Totensonntag wurde neben einigen anderen Verstorbenen auch der Name meine Oma verlesen. Ich hatte keine Ahnung davon, dass sie Kirchenmitglied war, also rein formell angemeldet und so. Und der Glaube an Gott und alles was damit einhergeht, war erst recht nie Thema. Es war wohl aber so.
Mich beeindruckte dieser erste Gottesdienst und somit beschloß ich, dass ich von nun an in den Konfirmantenunterricht möchte, somit auch zwangsläufig konfirmiert werden würde. Das ich nicht getauft war, fiel auch nicht so stark ins Gewicht, das wurde einfach bei der Konfirmation mit nachgeholt. Nachteil der Taufe im Säuglingsalter ist übrigens, dass man nicht vor einem übervollen Gotteshaus dem Teufel entsagen darf. Ich durfte das, und es war mir auch gar nicht peinlich zu geloben und zu entsagen.
Es war ein super Gefühl mich irgendwie für Gott entschieden zu haben. Aber irgendwann fand ich die Kirche nicht mehr so toll. Im Religionsunterricht habe ich lieber die GQ gelesen, und wurde dann mit selbiger auch vom Pfarrer verprügelt. Na ja, er hat sie mir einmal auf den Kopf gehauen und bleibende Schäden hatte ich auch keine. Aber ich hielt ihn noch mehr für einen Idioten und die Kirche für unfähig Personalentscheidungen zu treffen. Irgendwann bin ich dann auch nicht mehr in die Kirche gegangen, nur noch machmal an Feiertagen. Und die Feiertagskirchgänger sind doch eh die schlimmsten. Bevor ich nach Berlin kam, habe ich mich dann auch abgemeldet.
Was ich aber eigentlich mit dem Post sagen will ist, dass der Reformationstag mein Lieblingsfeiertag ist. In Berlin wird er nun nicht mehr gefeiert, aber er steht doch auch für eine geistige Befreiung und das Recht sich umentscheiden zu können. Insofern kann man das was Luther tat, auch als Kampf für die freie Wahl der Art des Glaubens sehen.

Ich glaube an Gott und ein durch ihn bestimmtes Schicksal. Ich glaube, dass er mich zu sich geführt hat und dann selbstständig wieder entscheiden lies in welcher Form ich bleibe. Ich bete zu ihm wenn ich im Bett liege und mich die Sterne anfunkeln. Ich danke ihm lieber für Geschehenes als Sachen zu erbitten. Ich glaube daran, dass er alles so fügt wie es für mich richtig ist!

2010/10/30

In The Middle...



...

Lala Berlin X Unützer...


Schon bei der Fashion Show sind mir die Schuhe von Lala Berlin aufgefallen. Dann habe ich auch tatsächlich einen Gast damit gesehen, aber die Dame wollte sich nicht fotografieren lassen. Gestern bei Prag PR habe ich dann die Gelegenheit genutzt und Fotos gemacht.
Natürlich habe ich die Teile auch genau unter die Lupe genommen. Und bin wirklich angetan. Die Design, farbiges Wildleder wird mit silber glänzenden Glattleder kombiniert, ist eben so schön wie die Form. Die Architektur des Schuhs, also wie die Absätze zum Schwung der Sohle angebracht ist, ist sehr gelungen. Das zweite Modell, eine Art Herrenschuh, gibt es leider nicht bis Größe 45...
Kaufen kann man die Modelle ab Februar in allen Stores die auch Lala Berlin führen. (Sofern halt der Schuh geordert wurde.)



Übrigens: Heute und morgen ist Lagerverkauf bei Lala Berlin, Anklamer Str. 38. (Cash only)

Press Days Berlin: Bei Prag PR...


Gestern war mein erster Press Day. Während andere, einige Blogger waren ja besonders eifrig, sich zwei Tage lang von Agentur zu Agentur hangelten, habe ich nur Prag PR einen Besuch abgestattet. Im zwölften Stock des zum Ritz Carlton gehörden Apartmenttowers wurden die Kollektion von Lala Berlin, Kaviar Gauche und noch weitere Label präsentiert. Nicht weniger sehenswert als die Kollektionen selbst war der Ausblick. Es wäre doch ein schöner Platz zum Leben.
Aber zurück zu den zu bestaunenden Stücken, denn darum ging es schließlich. Ich habe den Termin vor allem wegen Lala Berlin wahrgenommen, und auch weniger der Kleider wegen sondern weil ich mir die in Zusammenarbeit mit Unnützer entstandenen Schuhe anzuschauen. Da diese aber wirklich gelungen sind, kommt dazu noch ein weiterer Post.
Lala Berlin mag ich schon immer, und auch diese Kollektion überzeugt wieder durch schöne Materialien. Besonders aufgefallen sind mir aber die wirklich ausgefeilten Schnitte. Man kann einen Kaftan machen in dem man zwei Rechtecke zusammennäht und Löcher für Kopf und Arme ausspart. Oder aber, wie in diesem Fall, ihn wunderbar konstruiert und so trotz den Fülle an Stoff Körperkonturen sichtbar werden lässt.
Schon nach der Schau während der Berlin Fashion Week war ich begeistert und nun, da ich die Sachen aus der Nähe gesehen habe, bin ich es noch mehr. Wirklich schöne Sachen!




Natürlich gab es auch andere Kollektionen zu sehen. Die Chiffonkleider von Kaviar Gauche sind sehr schön, auch wenn ich sie weniger ansprechend finde. Es ist mir vielleicht etwas zu feenhaft. Die Schuhe von Kaviar Gauche für Görtz haben leider auch im Vergleich mit denen von Lala Berlin weniger überzeugt.



2010/10/29

Caroline, Oh Caroline...


Um 2005 war Caroline Winberg eines der Mädchen, an dem man nicht vorbei kam. Kaum eine Schau die sie nicht lief und an Kampagnen hatte sie auch einiges (z.B. Chloé, Valentino, Versace). In den letzten Jahren war es eher ruhig um sie, zumindest auf dem europäischen Markt. Ich freue mich aber immer was neues von ihr zu sehen, und diese Bilder sind wirklich sehenswert.



Caroline Winberg für Blanco, via Design Scene

Blau...


Gunnar hat wieder einen wahren Glückstreffer gelandet. Das Outfit ist gelungen komponiert, das strahlende Blau der Jacke passt perfekt zur sandfarbenen Hose. Um das Detail der Krawatte besser sehen zu können, lohnt sich ein kleiner Abstecher zu Styleclicker.

Mode Thema Mode: 18th century textiles reused...


Hier ein Tipp für alle die sich auch tiefgreifender für Mode interessieren, also nicht nur das spannend finden was gerade beim Retailer auf der Stange hängt.
Im Kulturforum am Potsdamer Platz referiert die Modehistorikerin Alexandra Palmer zum Thema 'Continuing Lifes – 18th century dresses and textiles reused'. Beginn ist 18:00Uhr, weitere Infos gibt es hier.

Nachtrag: Es ist nicht einfach den Inhalt des Vortrags in Worte zu fassen, deshalb gibt es keinen eigenständigen Post dazu. Ich versuch nun eine kurze Zusammenfassung, so wenig Sätze wie möglich.
Im 18. Jhd. wurden die Kleider aus aufwendigst gewebten Seiden hergestellt, die Schnitte hingegen waren weniger kompliziert. Vor allem wurde versucht so wenig wie möglich in den Stoff hinein zu schneiden, wodurch Kleider mehrfach verändert werden konnten. Viele Kleider wurden dann auch im 19. Jhd. noch umgewandelt und getragen.
Ein Problem das sich daraus ergibt ist, dass viele Museen Kleider nicht wirklich zuordnen können aus welcher Zeit ein Kleid wirklich stammt und selbst Worth, der Erfinder der Couture benutze noch alte Bestände.
Und was sagt uns das? Kostümkunde ist nicht nicht weniger spannend als alle anderen Formen der Geschichtswissenschaften auch!


2010/10/28

Contributed Zeigt Tony Duran...


Am Straussberger Platz liegt die Galerie Contributed. Da ich heute eh in der Ecke zu tun hatte, habe ich mir die schon eine Weile laufende Werkschau 'Adult Entertainment' von Tony Duran angeschaut.
Es gehört fraglos zu meinen Lieblingsfotografen wenn es um Lifestyle und Mode geht. Und die bei Contributed asugestellten Bilder zeigen auch vor allem Leinwandgrößen. Daneben sind aber auch seine Männerakte nicht schlecht.
Schade ist, dass fast alle Bilder Schwarzweiß sind. Ein Ausflug zur Galerie lohnt aber allemal!




Werk Und Wirkung...


Mode tritt gerade etwas in den Hintergrund, mein aktuelles Lieblingsthema ist die Fotografie. Ich bin gerade dabei mich mit den Werken von Bernd und Hilla Becher zu beschäftigen. Und damit einhergehend auch auch mit deren Schülern. Es wird zu dem Thema in nächster Zeit noch mehr kommen, vorerst empfehle ich eine ausgezeichnete ARTE Dokumentation über das Künstlerpaar.

Another Bag: Céline Luggage...


Zu schade dass es Céline nicht für Männer gibt. Die oben zu sehende Tasche könnt aber schon von der Größe her auch bei einem Mann funktionieren, vom Design ganz zu schweigen. Sie macht aber auch an einer Frau eine gute Figur...

Hier gefunden

2010/10/27

Candida Höfer - SPACES OF THEIR OWN...


Den Jacobsweg selbst zu gehen ist eine Entscheidung, die einen zu innerer Ruhe und vielleicht zu neuen Erkenntnissen in spiritueller Hinsicht führen kann. Die Orte die einem auf diesem Weg begegnen können, hat die Fotografin Candida Höfer nun in wunderschönen Bildern festgehalten und der Verlag Schirmer/Mosel bringt den dazugehörigen Bildband heraus.
Das Jahr 2010 ist das 'Heilige Compostelanische Jahr', das Gnadenjahr, und in Santiago de Compostela wird am 28.10.2010 im Rahmen der Feierlichkeiten zur neuen 'City of Culture' eine große Ausstellung mit Höfer's Werken eröffnet.
Die Strenge des Abgelichteten, die Räume in denen das Wissen vieler Jahrhunderte spürbar ist, werden durch den meist symmetrischen Bildaufbau noch verstärkt. Candida Höfer gelingt es spielend diese menschenleeren Räume mit Leben zu erfüllen. Und die Gestaltung des Buches übermittelt diese Schönheit, ohne sie zu entzaubern.
Allgemein zeichnen sich die Bücher des Schirmer/Mosel Verlags durch den Verzicht auf Schnörkel und minimalistische Schönheit aus. Das Medium selbst tritt in den Hintergrund zugunsten des Dargestellten und wertet sich und die Inhalte damit auf. Es macht Spaß diese Fotobände in die Hand zu nehmen und ihnen Zeit zu widmen. Dass sie auch schön im Regal aussehen, muss gar nicht noch extra betont werden.

Casa de Pilatos Sevilla I 2010 – (c) 2010 by Candida Höfer / courtesy Schirmer/Mosel

Catedral de Santiago de Compostela V 2010 – (c) 2010 by Candida Höfer / courtesy Schirmer/Mosel



Next To Mine...


Ich liebe ja mein Auto, keine Frage. Und eigentlich sind Autos im allgemeinen kein Thema, dem ich allzu viel Aufmerksamkeit widme. Aber manchmal packt es mich und ich sehe eins, dass ich dann doch gerne selbst hätte.
Gestern stand dieses wunderschöne Vehikel neben meinem Smart und ich wünschte doch, dass die Funkfernsteuerung dessen Lichter zum blinken bringen würden und nicht die von dem, zu dem der Schlüssel gehört.


Ein dunkelblauer Alfa Romeo, keine Ahnung welches Modell das ist, würde sehr gut zu mir passen. Es war ein bisschen Liebe auf den ersten Blick, zumindest von meiner Seite aus.

2010/10/26

Reflection...


Kann sich noch jemand an die Folge von Germany's next Topmodel erinnern in der die Mädchen mit Farben beworfen wurden und wenn sie sich nicht ganz linkisch angestellt haben, sogar nette Bilder rauskamen? So ähnlich ist auch diese Geschichte, nur mit Jungs halt. Und irgendwie auch cooler.




Martin Bing featuring IMM Bruxelles, via Homotography

Statement...


Opening: Mittwoch, 27. Oktober 2010 19Uhr
Ackerstraße 5, Düsseldorf

Infos unter www.1981er.com

About Banksy...


Must Have...


Keinesfalls im Kleiderschrank fehlen sollte ein Caban, und am besten in der Farbe Camel. Ich habe noch keinen, aber vielleicht hier ist schon mal ein Stück dass ich durchaus gerne hätte.
Alternativ geht übrigens auch ein Dufflecoat in dieser Farbe!



Hier ist das Modell zu bestellen, falls man nicht mehr ohne kann.

2010/10/25

Get Some...


Heute, und nur heute, kann man sich Lykke Li's neue Single 'get some' kostenlos auf ihrer Website runterladen. Es lohnt sich, das Lied hat Ohrwurmpotenzial!

(Das Foto ist übrigens von mir geschoßen und eines meiner Lieblingsbilder.)

Ein Leben In Düften: Adriano Sack...

Text Adriano Sack

Out of pure vanity I should only wear Eau D’Hadrian (Annick Goutal) but I’m kind of a flip-flopper when it comes to fragrances. My attention span is normally too short to finish one bottle before hopping to the next. And I don’t really believe in switching on a daily or weekly basis. It’s like putting on your second favorite pair of shoes to save the nicer ones for another day (or life?).


I’ll spare you the faux-expert lingo about the ingredients, the head-notes etc. There’s other people much more dedicated to the subtle details of perfumes, I’m more of an accidental fan.

Karl Lagerfeld: I was 17 years old and very impressed by the decoration in the local Douglas outlet in my hometown Hanover: a black-and-white drawing that looked vaguely Biedermeier and showed the silhouette of a man in a suit, with ponytail and a fan. I had just read a story in Manager Magazine about Karl Lagerfeld’s three apartments and their distinct design concepts (Paris: Louis something, New York: modern, Monaco: Memphis) and I was convinced that this guys was modern age’s Oscar Wilde. I asked the Douglas people if I could have the almost lifesize cardboard prop when they would de-install it to put it in my first aparment. The musky, powdery scent Karl Lagerfeld became my first and religiously beloved perfume. Funny enough I didn’t even know I was gay in these days.


Versace: That was way before I learned about his outrageous lifestyle, the Roman villas, the manhunt.com-style campaigns. In my fashion ignorance I just happened to like the laurel leaves on the sides of the bottle and the intense odor.


Eau Sauvage by Christian Dior: The pasta al limone among my scents: Always works, even if it’s not terribly exciting. Since I have a sweet spot for completely artificial, poisonous odors (gasoline, glue, wet paper towels) I love the „freshness“ of Eau Sauvage.


YSL pour homme:
Something I would buy in a duty free out of lack of more interesting alternatives. Surprisingly unflamobyant for an YSL scent. I alway want to buy YSL rive gauche because it is the best contemporary fragrance bottle (the best of all times being Chanel No. 5). But I just can’t stand the smell of rive gauche.


Acier Aluminum by Creed: A masculine scent, a great bottle, a cute, but not too capricous „boutique brand“. Actually I do believe it smells like coins, which is weird and intrigueing. I used it in my „rich phase“ in the 90ties when I had some money to spend, a generous boyfriend and the idea that things would go radically over the top forever.


Sables by Annick Goutal: Dark, sensual, sweet. Almost unwearable for a guy but I got introduced to it by a guy who didn’t care what other people think. I still love it (and him) dearly.


Egoiste by Chanel: The TV commercial was pure genious (I think Mondino directed it). A French chateau, in each window a gorgeous girl silmultaneously opening the blinds an yelling „Egoiste“. As if one hot guy had slept with each one of them during one night only to disappear the next morning. The first time I wore it, my cab driver asked why I smelled of Pflaumenkuchen. I never used it again.


Knize Sec: The sweet smell of the catholic church. Too bad it’s out of production.


Yatagan by Caron: My all time favourite and my personal contribution fort he reconciliation of the Western world and the middle-East. Yatagan embodies a 70ties take on orientalism, a case-study of cultural misunderstandings but in the hottest possible way. It makes me want to fuck myself.


Gentiane Blanche by Hermès: It took me a year to buy it, then I lost it at a reading of Moritz von Uslar’s new book Deutschboden at Grill Royal after everybody had made fun of my orange label bag. Sometimes a fragrance, not matter how good it is, is not meant to be yours.

Adriano Sack ist Autor und Journalist, ausserdem Editor in Chief von I like my style quarterly.

Bild 1: Adriano Sack (Caption for image: Sounds a little corny but the woody, herb-y smell of a mountain forest is hard to beat. This picture was taken by my boyfriend during a hike in the Cascades in Washington.)
Jacket: Jens Kaeumle
Pants: Comme des Garcons
Boots: Meindl
Scarf: some random stuff
Cap: Orca’s Island

Bild 12: von Adriano's Facebook-Profil geklaut

2010/10/24

Bilder Die Geschichten Erzählen...


Willy Ronis wollte eigentlich Komponist werden. Der Sohn russischer Immigranten kam durch Zufall zur Fotografie und hat doch unser Parisbild geprägt. Seine poetischen Bilder sind zu unrecht als Postkartenmotiven verkitscht worden, sie dokumentieren stattdessen das Leben der Seinemetropole.
Ronis wurde knapp hundert Jahre alt und verstarb 2009 in Paris, seiner Geburtsstadt und seinem Lieblingsmotiv.