Vitaly Milonov hat sich zum Ziel gesetzt sauber zu machen in Russland. Gäbe es eine 'Unser Land soll schöner werden'-Kampagne, er wäre sicherlich sofort dabei. Angefangen hat er mit den Schwulen und Lesben, die ja so gar nicht in sein Bild vom "normalen" russischen "Standartbürger" (Yelena Isinbayeva) passen und deshalb vorerst unsichtbar gemacht worden sind. (Weitere Schritte liegen sicher schon in den Schubladen fleißiger Regierungsbeamter bereit, aber zumindest vor Sotchi wird es das erst mal gewesen sein. Nach dem abflauen des internationalen Aufschreis, also nach den olympischen Spielen kann man weiter sehen.) Sein nächstes Herzensprojekt ist schon gefunden, die gut vier Millionen Obdachlosen des Landes.
Natürlich wird er gerade missverstanden. Es geht ihm nicht darum Ghettos in den entlegenen, unbesiedelten Weiten Russlands auszubauen und die Menschen dort unterzubringen. Vielmehr möchte er den Obdachlosen eine Zukunft bieten und sie resozialisieren; ihnen in rauen Wintern ein wollig warmes Zuhause zu schaffen und die Möglichkeit zu geben selbst wieder für ihren Unterhalt sorgen zu können. Und natürlich möchte er ein sauberes Russland schaffen, wo niemand auf der Straße leben muss.
Ich muss wohl kaum sagen, an was die Szenerie erinnert, kann mir die in Viehwagen gepferchten Menschen auf den Weg ins russische Niemandsland schon bildlich vorstellen. Und auch wenn Milonov noch in der Planung ist, halte ich eine baldige Umsetzung des Projektes nicht für ausgeschlossen. Kann die internationale Staatengemeinschaft mit ihren in der Theorie so wunderbar ausgetüftelten Menschenrechtsidealen dann immer noch wegschauen oder höchstens mal mahnend den Zeigefinger hebend wieder zur Tagesordnung zurückkehren? Und wer wird der Nächste sein?