'Vintage' war gestern, 'Heritage' ist das neue Zauberwort mit dem man Mode aus ihren 6-monatigem Zyklus herausnehmen kann und mit dem versucht wird Bekleidung (und auch anderen Dingen) Seele zu geben. Ein Vorläufer dieses Trends war die Gemischtwarenkette Manufactum, da gibt es schon lange die guten alten Dinge die Generationen überdauern. Mittlerweile aber wird dieses vermeintliche Prädikat so inflationär auf alles gestempelt, was man nur halbwegs mit einem Funken Geschichte versehen kann, dass die einzige Möglichkeit abzuwarten ist bis eine neue Bewegung diese überholt und der Trendzug zu neuen Gefilden hin Fahrt aufbricht.
Auch wenn sich Uwe van Affenden in seinem Begrüßungstext zur neuen Ausgabe deutlich vom Heritage-Trend distanzieren möchte und beteuert, dass das Magazin nicht als Hipsterbibel verstanden werden möchte, kommt man doch nicht umhin festzustellen, dass das eine ohne das andere nicht möglich wäre. The Heritage Post ist das was es eben eigentlich nicht sein möchte, und daran ist nichts schlechtes zu finden.
Das 150 Seiten starke Heft bildet vom Taschenmesser bis hin zum handgestrickten Pullover alles ab, was der wohlgekleidete Mann am Körper und in seinem Umfeld haben sollte. Selbst der passende Hund wird da gezeigt und trägt zur Imagebildung bei. Das geht alles ein bisschen zu weit, ist ein bisschen zu dogmatisch und angestrengt. Es läd geradezu zu Fehlinterpretationen ein. Doch abgesehen von diesen kleinen Makeln ist das Magazin eine nette Lektüre für Sonntage auf dem Sofa und ein guter Ratgeber, wenn es darum geht spannende Marken zu entdecken.