2011/12/14

Alaïa Im Museum...


"Ein Kleidungsstück muss etwas aussagen, von vorn, im Profil und von hinten." Azzedine Alaïa ist ein Meister des Schnittes und der Materialien. Und gleichzeitig beherrscht er es wie nur wenige andere, die Anatomie des Körpers mit seinen Kleidern nachzuarbeiten. 
In Tunesien geboren erlernte er das Handwerk des Schneiders um sich damit ein Studium an der École des Beaux-Arts zu finanzieren. Die Bildhauerei, sein Studienfach, setzte eine Auseinandersetzung mit dem Körper voraus und war die Grundlage seiner späteren Kreationen. Die Mode Alaïa's steht in der Tradition großer Modeschöpferinnen wie Madeleine Vionnet und Madame Grés. Auch ihre Kleider entstanden durch das Drapieren an Puppen, und oft auch am lebenden Modell. Mode soll den Körper umschmeicheln, die Taille betonen und die Hüften umspielen – Weiblichkeit steht immer im Vordergrund bei Azzedine Alaïa.
"Das Material definiert die Silhouette. Es muss sich allen Anforderungen des Körpers anpassen." Leder verarbeitet er in der selben Art und Weise wie Jersey und Seidenchiffon. Er formt den Körper nach und lässt die Materialien zu einer zweiten Haut werden. 



Der Designer selbst gibt sich eher scheu. Interviews und öffentliche Auftritte sind genauso selten, wie Modeschauen überhaupt. Vom Modezirkus ist er reichlich unbeeindruckt, und vielleicht gerade deshalb ist er so beliebt bei Stars und Sternchen. Schon in den 1990-er Jahren liefen die bestbezahlten Models kostenlos bei seinen Modenschauen, sie waren sich der Besonderheit und Wirkung seiner Kleider bewusst. Und heute gibt es kaum eine Schauspielerin und Persönlichkeit die nicht schon einmal in einem seiner Kleider abgelichtet wurde. Carla Sozzani und Madonna gehören ebenso zu seinen Fans, wie Michelle Obama und Carly Bruni. 
Auch einen Abstecher ins Filmbusiness hat der Designer gemacht. Er stattete Grace Jones für ihre Rolle als May Day in 'James Bond - Im Angesicht des Todes' aus. Ihre Jersey Kleider mit den breiten Schultern sind grandios, und im Alaïa'schen Gymnastikanzug wirkt sie mehr als Angst einflössend.


Das Groninger Museum widmet dem Designer nun eine Ausstellung, welche noch bis Mai zu sehen sein wird. Doch ist es keine Retrospektive, sondern eine Schau mit Kreationen der letzten zehn Jahre. Das Museum knüpft an eine Ausstellung von 1998 an, welche schon einmal den Werken des Designers gewidmet war.


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