Gestern Nachmittag war ich im Keller auf der Suche nach Karton, dann fiel mir einen alte Kiste mit Bildern in die Hände und ich entdeckte dieses Foto. Das war wohl 2002, ich wohnte in Dresden es war mal wieder Hochwasser. Weniger schlimm als das, was dann wenige Monate später die Stadt heimsuchen sollte, halt die übliche Schneeschmelze. Wie dem auch sei, das Wasser ist ja eigentlich Wurst. Auf dem Bild bin ich 20 Jahre alt, und in wenigen Wochen werde ich 30.
Aufgenommen wurde das Foto entweder mit einer alten Knipse, oder mit der noch älteren Spiegelreflexkamera meines Vaters. So genau kann ich das nicht sehen, nur weiß, dass ich damals auch total begeistert vom fotografieren war. Das zeigen die anderen Bilder, die noch in der Kiste lagen. Jedes Bild war eine Überraschung und viele waren einfach nur Müll, weil entweder die Blende oder die Zeit falsch eingestellt waren. Oder aber einfach etwas ganz anderes scharf als eigentlich geplant wurde. Heute produziert man dann schnell mal 100 Bilder an einem Abend, bei digitaler Fotografie ist das ja egal. Wird man in 50 Jahren dann eigentlich statt alter Fotokisten und unbelichteter Filme, externe Festplatten auf Flohmärkten kaufen und so Schätze heben, wie den einer Vivien Maier? Oder wird das alles verschwinden, weil der ganze digitale Kram vergänglich ist und von Anfang an dazu verdammt ist sich selbst irgendwann aufzulösen?
Vor zehn Jahren gab es auch schon Internet, aber Blogs kannte man da glaube ich noch nicht. Man konnte auch gar nicht so lange im Netz sein, bzw. konnte man es sich kaum leisten. Minutenweise Abrechnungen und langsamste Verbindungen waren nicht sonderlich zuträglich. Gleichzeitig beschäftige man sich anders, wobei man seine Zeit wohl nur auf eine andere Art vertrödelt hat.
Vielleicht ging man einfach mal spazieren. Mein damalige Wohnung lag fast an der Elbe, und der Blick über den Fluss nach Süden hin war unverbaut und ziemlich schön. Die Straßenbahn und die viel befahrene Straße mit Kopfsteinpflaster direkt vor der Haustür, jedes Auto hörte man schon von weitem und auch noch lange nachgrollen, fällt in der romantischen Erinnerung mal unter den Tisch. Mein ruhiger Hinterhof ist mir da schon lieber. Aber man konnte halt mal schnell an die Elbe gehen, schlecht war das nicht und der Blick dann hatte fast Canaletto-Format, inklusive Sfumato.
Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Das Bild sollte nur der Aufhänger für etwas anderes sein, aber das ist mir nun entfallen. Oder ich finde keinen Anknüpfungspunkt mehr zwischen den beiden Themen.
Nun dreht sich in diesem Blog ja vieles um Mode, somit dann wenigstens noch schnell ein Blick auf mein damaliges Outfit. Den Mantel habe ich von einem guten Freund übernommen, er war drei Nummer zu groß und unheimlich schwer. Man konnte sich dramatisch darin einwickeln, mehr aber auch nicht wirklich. Dazu Jeans in Bootcut und Schnürschuhe aus Rauhleder, die eigentlich ganz in Ordnung waren.