Seit Jahren macht Jason Wu wunderschöne Kleider und bringt Looks auf den Laufsteg, die mit denen von Oscar de la Renta und Carolina Herrera um die Gunst der gleichen Kundinnen buhlen. Es ist eher Up-Town Chic, quasi für die Mütter der Alexander Wang Kundinnen. Doch diesmal hat sich Wu, der Präsidentengatinnenausstatter, ein bisschen zu sehr in der Modegeschichte bedient und dann vergessen die Spuren zu verwischen.
Die Grenzen zwischen kopieren und zitieren sind fließend, insgesamt aber ist das ein trübes Gewässer, in dem mehr oder weniger gut fischen lässt. Als Wu die Route auswarf hing eine Folge von 'Sex and the City' dran, nämlich die wo Carrie ein pinkfarbenes Oscar de la Renta aus dem Karton holt und völlig verzückt ist. Nicht mal den kleinen schwarzen Lackgürtel hat Wu weggelassen.
Nun ist aber de la Renta auch nicht der Erfinder des für den Sommer 2004 gezeigten Kleides, sondern die Ursprungsidee stammte von Christobal Balenciaga und aus den frühen 1960-er. Immerhin aber war er schneller als Nicholas Ghesquiere, den der recycelte den Look erst 2006. Und dann war da auch noch die YSL-Kollektion des diesjährigen Sommers. Auch da gab es diese Volantgeschichten massenhaft, ohne aber dass man gleich an Balenciaga hat denken müssen.
Gleichzeitig ist Wu aber auch der einzige unter den jungen New Yorker Designern, dessen Kleider nicht nur 'edgy' sind und wirklich das Zeug zum großen Auftritt haben. Er weiß wie man Eleganz schreibt, und das wissen seine Kundinnen auch zu schätzen. Es ist also nicht leicht ihn abzuwatschen für so schöne Kleider.
Balenciaga |
Oscar de la Renta FS-2004 |
Balenciaga HW-2006 |
YSL FS-2011 |
Bilder von Style.com und Vogue.de