2011/07/04

Paris Haute Couture HW-2011: Christian Dior...


Lange hat die Welt darauf gewartet endlich zu erfahren, wer der neue kreative Kopf hinter der Marke Christian Dior sein wird. Und vor allem auch, wie sich die Marke nach John Galliano's ruhmlosen Abgang neu erschaffen würde. Wilde Spekulationen gab es, viele Namen wurden heiß gehandelt und bei einigen schien schon sicher zu sein, dass ihnen die Aufgabe obliegen würde das Kronjuwel von Bernard Arnault neu zu erfinden.
Doch nun ist sicher, kein Phönix stiegt aus der Asche hervor, sondern nur ein lauwarm aufbereitetes Brathähnchen. Mit oder ohne John Galliano, die Haute Couture von Christian Dior sieht aus wie immer, nur fehlt ihr nun sowohl der Glanz des Exzentrischen als auch eine stringente Aussage. Die Kleider sind fraglos handwerklich perfekt, wirken aber als Kollektion zusammenhanglos und einzeln wie Vintage Couture.
Harlekine in Krinolinen, Kostümchen à la Wilma Feuerstein und Chiffonkaftane für die Rentnerinnen von Palm Springs; die Post-Galliano-Ära wurde denkbar unkreativ eingeleitet. Schaut man sich alte Kollektionen an, findet man die Kleider, deren blasse Kopien nun über den Laufsteg geschickt wurden. Und wenn man nicht in den eigenen Archiven fündig wurde, dann bei den Kollegen. Die Laminatoptiken sind genauso wenig neu und einfallsreich, wie die fischschuppenartigen Riesenpailetten.
Es wäre wünschenwert gewesen, wenn man hinter den Kulissen die Chance für einen kompletten Neuanfang genutzt hätte. Assistenten zu befördern weil der Chef wegfällt, bringt nur dann was, wenn sich der alte Weg als erfolgreich erwiesen hat (siehe Sarah Burton für Alexnader McQueen). Bei Christian Dior hätte es einer Neuerschaffung bedurft, auch gerade weil John Galliano der Marke seinen Namen eingebrannt hat und nicht so einfach auszuradieren ist. Für diese Saison wurde die Chance vertan, warten wir gespannt auf den Januar.






Bilder von Vogue.de