In den vergangenen Saisons habe ich mir die Mühe gemacht an dieser Stelle die GQ Style mit einer anderen ähnlichen Publikation zu vergleichen. In diesem Jahr fällt dies auf Grund nicht nennenswerter Konkurrenz weg und ich lege jedem die gestern erschienene Ausgabe an Herz.
Einen qualitativen Quantensprung legen die Macher da hin und zeigen auf, dass hochwertiger Modejournalismus keineswegs ausgestorben ist. Ich muss zugeben, die Modestrecken habe ich nur überflogen; hängengeblieben bin ich an den Texten. Wenn Jost Kaiser Vintage auseinandernimmt ist das nicht weniger spannend als ein Bericht von Tim Blanks über meinen Lieblingsdesigner, Dries van Noten. Richtig spannend wird es, wenn Cathy Horyn die Lust am Schock bei Modenschauen als das entlarvt was sie sind, nämlich ein Hinwegtäuschen über fehlende modische Feuerwerke. Nicht zu vergessen auch Claudius Seidl's Text... Ach, alle Texte sind einfach toll! Es ist schön wieder einmal ein solches Highlight im Zeitschriftenregal vorgefunden zu haben.
Na ja, eine kleinen Kritikpunkt habe ich trotz allen Lobes. Klaus Stockhausen listet zehn Verbote auf und beginnt mit "Du sollst nicht auf Blogger oder selbsternannte Modeexperten hören.". Nun, wenn man so ein gutes Magazin hinlegt, ist die Angst, die Stockhausen kühl in den Nacken pustet, doch eigentlich ganz unbegründet!?