Albert Oehlen, Thomas Struth, Caroll Dunham sind nur drei von insgesamt zwölf bei Gerhardsen Gerner gezeigten Künstlern, und der Titel 'Nature' gibt die Richtung des Gezeigten vor: die Auseinandersetzung mit Natur in der zeitgenössischen Kunst. "The artists in this exhibition work in a wide range of media, from photography and painting to sound and installation. They reflect on and deconstruct conventional formats for the representation of nature, including landscape painting, depictions of paradise and of the human nude. In this way nature – as an artistic and scientific sign, as well as a fact that can be romantic in varying degrees – becomes a foil to exceed culture, to make images of other images, and to turn our gaze either away from or towards ourselves.", so der Galerietext zur Ausstellung.
Untermalt wird alles durch das Geräusch der Flügelschläge von Schmetterlingen, Monach-Faltern die in großen Gruppen nach Mexiko zum überwintern fliegen und fast ein Donnergrollen erzeugen, einer Soundinstallation von Henrik Hakansson. Der Lautsprecher in Form einer Puppen wird zum Ready-Made und transportiert gleichzeitig das Geräusch.
Die Ausstellung war aber vor allem deshalb für mich interessant, weil sich so die Möglichkeit ergab einen Albert Oehlen zu sehen. Während momentan eher die Maler der Leipziger Schule von Interesse sind, ist Oehlens Malerei eher ins Hintertreffen geraten. Zu unrecht, wie ich finde. Seine Bilder setzen sich aber nicht weniger mit Realitäten auseinander als die von Rauch und Co.. Das ausgestellte Bild entstand Mitte der 80-er Jahre und obwohl es schon erste Ansätze späterer Arbeiten aufweist, die sich der permanenten Hinterfragung der klassischen Malerei widmen, löst es sich noch nicht vollständig von Vorbildern des Expressionismus. Dem gegenüber steht eine Fotografie von Thomas Struth, ein undurchdringlich erscheinender Dschungel. Beide Künstler sind für mich deshalb von Interesse, weil sie sich in ihren Arbeiten dem Menschsein annehmen. Während die Fotografien von Struth die vom Menschen geschaffen Realitäten zeigen, geht Oehlen auf das Innere ein. Seine späteren Arbeiten zeigen dann auch die geschaffen virtuellen Realitäten und lassen sich so auch gut mit Struths Stadtansichten und Fotografien von Industrieanlagen vergleichen.
Spannend an Gruppenausstellungen ist, dass sie Querverbindungen aufzeigen. Manche davon sind subtil, wie eben Oehlen vs. Struth, und manche naheliegend. Aber immer zeigt sich Kunst in einem neuen Kontext und ist nicht nur ein Künstler und ein Bild, sondern die Kunst zeigt sich so in einem Kontext in den letztendlich auch der Betrachter wieder mit einbezogen wird.
Ungewöhnlich für eine Vernisage war übrigens, dass es ein delikat daliegendes Schwein gab. Kunst und Essen passen pefekt zusammen. Und auch das Schwein ist Natur...
'Nature' bei Gerhardsen Gerner, noch bis 14. Januar