2015/05/07

Mehr Nichts Als Kleid - Met Gala 2015...

Cher war in diesem Jahr nicht zum ersten Mal auf der Gala im Metropolitan Museum, doch mit ein bisschen mehr Stoff am Leib als bei ihrem ersten Besuch 1974. Diesmal an der Seite von Marc Jacobs, in einer extra für sie gearbeiteten Paillettenrobe und ganz ohne viel Haut zu zeigen, trotzdem einer der Überstars nach dem sich auch der aktuell amtierende Hollywood- und Modeadel noch umdreht und ein 'Da ist Cher!' in den Raum raunt. 1974 hingegen dürfte es der ein oder anderen Grand Dame der New Yorker Society auch den Atem verschlagen haben, aber wohl weniger vor Begeisterung und Ehrfurcht. An der Seite von Bob Jackie bewies sie schon damals, dass es nicht mehr braucht als ein bisschen Tüll, ein paar Federn und eine Handvoll gut platzierter Pailletten und Steinchen. 
Was damals verstörend und so anders war, ist bei der diesjährigen Gala, die ja unter dem Motto 'China – Trough the Looking Glass' fernöstliches vermuten lies, was prompt auch von vielen Gästen in Kleidern umgesetzt wurde, eher die Regel um sich seinen Platz auf den Titelseiten zu ergattern. Wenn auch Madonna recht verschlossen die Stufen des Museums erklommen hat, eigentlich ungewöhnlich bei ihrer Geltungssucht, haben sich drei Damen durchaus Cher zum Vorbild genommen und versucht sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen.

Béyonce (Givenchy) lies wenig Spielraum für Fantasie, J-Lo (Versace) zeigte wer zuerst auf den Arsch als Marketing-Tool setzte und schließlich Kim Kardashian (Peter Dundas erste offizielle Kreation für Roberto Cavalli), die nur sich selbst in die Waagschale zu werfen hat, dafür aber sehr viel davon. 
Nicht mehr Kleid (am Leib und in der Ausstellung) steht im Vordergrund des mittlerweile wichtigsten Schaulaufens von Stars und Sternchen, Entrepreneurs und Philanthropen, sondern weit vorn in den Onlinegalerien zu landen und bestenfalls die Start- und Titelseiten zu zieren. Allein und groß, ohne eine der Konkurrentinnen neben sich. Für die drei genannten Damen ging leider das schief, meist werden sie nun als Dreigestirn abgebildet und am Ende geht vor allem eine als strahlende Siegerin im Kampf um Krone der Königin der Nacht hervor: Rihanna.

Natürlich bietet ihre Robe neben der längsten und ausladendsten Schleppe auch viel Raum für Spott, die Karikatur (Sarah Jessica Parker gewinnt übrigens in der Kategorie des dämlichsten Kopfschmuck einen Preis, obwohl es durchaus viel Konkurrenz gab) gehört zu den besten Darstellungen, vielfach wurde die Schleppe auch als Pizza belegt, doch mehr ging nicht. Die chinesische Designerin Gio Pei ist nicht nur in der Ausstellung vertreten, mit Rihanna's kanarienvogelgelben Schwergewicht schaffte sie es nun auf alle Titelseiten und zeigt, dass mehr eben mehr ist. 
Was nun übersehen werden wird, sind all die gelungen Outfits; da wo alles saß, das Motto vielleicht angerissen wurde ohne allzu sehr in kostümhafte zu verfallen, Kleid und Frau harmonisch zusammenspielten. Natürlich ist auch bei Kim Kardashian und dem teuren Fummel eine Harmonie zu erkennen, aber die ist eher nicht nach meinem Geschmack. Eher dann Jennifer Connelly, die in Louis Vuitton großartig aussah oder Chloe Sevigny in ihrer sehr traditionell chinesisch anmutenden Aufmachung J.W. Anderson. Und Kendall Jenner, die in Calvon Klein zeigte, dass schlechter Geschmack nicht vererbbar sein muss. Doch das wird leider weniger Nachahmer finden, als diese Träume aus Nichts mit Glitzer dran...

Bildquelle: Huffington Post, abcnews, Vogue