2014/11/30

Bücher Zu Weihnachten - Mode...

Bücher unterm Gabentisch sind keinesfalls einfallos, ganz im Gegenteil. Hat der Beschenkte nicht gerade um die Feiertage herum Zeit und Muse sich entspannt hinzusetzen und sich in einen schönen Text oder die Phantasie anregende Bildern zu verlieren!? Ich habe meine Lieblingsbücher herausgesucht und werde sie nach Themen geordnet hier vorstellen. Und vielleicht findet ja das ein oder andere sogar den Weg auf den Gabentisch. Den Anfang machen Bücher über Mode, ein Thema das nach wie vor mein Steckenpferd ist, auch wenn es hier im Blog immer seltener vorkommt.

Dries van Noten – Der wunderschön gestaltete Bildband lässt den Leser in die Ideenwelt des belgischen Designers eintreten, der als einer der wenigen großen Modeschöpfer noch autark und ohne eine große Finanzgesellschaft im Rücken ein Label erfolgreich führt, sogar zu den Leadern der Branche gehört. Das Buch zeigt was Dries van Noten ausmacht, was die DNA der Marke ist. Gleichzeitig werden alle Kollektionen seit den Anfängen nochmals vorgestellt, was das Buch auch zu einem Archive der Firmengeschichte macht. Bereits im April wurde der Titel hier vorgestellt. 
ISBN: 978 9 4014 1474 6
Preis: ca. 64 €

Charles James – Im Sommer widmete das Metropolitan Museum in New York Charles James eine Retrospektive, die den in Vergessenheit geratenen Designer endlich zurück an den Platz der Modegeschichte brachte, der ihm gebührt. Charles James arbeitete zeitgleich mit Christian Dior und zählte die reichsten Damen der amerikanischen Oberschicht zu seinen Kundinnen. Sein Raffinement und die den Kleidern eingearbeiteten Innovationen (siehe 'Taxi-Dress von 1929) lassen den Betrachter der Kleider, und des Buches, noch heute staunen. 
ISBN: 978 0 3002 0436 0
Preis: ca. 40 €

Modetheorie* – Mode sind nicht schöne Kleider, Mode ist Kultur und Bekleidung ist der Aspekt, an dem sich der Zeitgeschmack am schnellsten und einfachsten festmachen lässt. In den letzten vier Jahrhunderten haben viele Philosophen, Wissenschaftler und Theoretiker Moden und Erscheinungen des vorherrschenden Geschmacks Essays und Abhandlungen gewidmet, die nicht nur einen detaillierten Blick auf die jeweilige Epocheliefern, sondern auch Rückschlüsse auf das Heute. Gertrud Lehnert, Professorin für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam, hat zusammen mit Alicia Kühl und Katja Weise zwölf Texte über Modetheorie zusammengestellt und durch Einleitungen und Querverweise mit weiteren Texten verglichen. Herausgekommen ist eine theoretische, aber keinesfalls trockene Abhandlung über Mode, ihre Darstellungsformen und ihre Rythmen. 
ISBN: 978 3 8394 2250 2
Preis: ca. 22 €

Vogue & The Metropolitan Museum of Art Costume Institute – Die immer Anfang Mai stattfindende Gala des Costume Institutes hat sich zum schillernsten Event New Yorks gemausert. Nicht einmal bei den Oscar's gibt es so prächtige Roben, wie bei der Museumsgala. Vor allem zeigt das Museum, das Mode ein Publikumsrenner ist und Menschen ins Museum zu locken vermag. Hamish Bowles hat einen Band zusammengestellt, der auf 240 Seiten alles vereint, was die Pracht der Ausstellungen und der Gala ausmacht.
ISBN: 978 1 4197 1424 5
Preis: ca. 42 €

Alle Bücher kann man im Buchladen bestellen und sind zum nächsten Tag lieferbar. So schnell ist kein Onlinehändler!

*Modetheorie wurde mir als Rezensionsexemplar vom Transcript-Verlag zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.

2014/11/27

Sammelfieber...

Seit 1908 fertigt Royal Copenhagen jedes Jahr eine Weihnachtsteller an, das diesjährige Hans Christian Andersen-Motiv wurde gestaltet von Sven Vestergaard. Unverändert seit dem ersten erschienen Teller 'Maria mit Kind' ist die Größe und die Randgestaltung, das innere Motivspektrum reicht hingegen von den durch die Wüste reitenden drei Königen (1972) bis hin zu nationalem Kulturgut der Dänen, wie eben Hans Christian Andersen. Es werden Schlösser, Kirchen und die Kutsche der Königin (1992) dargestellt, genauso wie Tiere im Winterwald. 
Meinen ersten Teller fand ich im Sommer auf einem Flohmarkt bei Wiesbaden. Und ich hätte am selben Tag noch weiter kaufen können, wenn mich teils recht große Preisunterschiede abgehalten hätten. Zwischen 5 und 20 Euro kosteten die Stücke je nach Stand und Wissensstand des Verkäufers. Man findet aber selten ganz alte Stücke. Anscheinend wurden die Teller erst in den Wirtschaftswunderjahren in Deutschland groß bekannt, da ich bislang selten welche gefunden habe die vor den 1960-er Jahren datiert waren.
Mein frühester Teller ist der von 1972, der jüngste von 1982. Wirklich günstig kann man sie bei Ebay finden, da werden sie schon für einen Euro angeboten und meist ist man auch der einzige Bieter. Ein  Weihnachtstisch lässt sich mit den Teller sehr schon individualisien, nämlich in dem man unterschiedliche Motive zum Beispiel als Dessert- oder Brotteller eindeckt und vielleicht sogar noch jedem Gast ein Motiv oder sein Geburtsjahr zuordnet. 
Mich hat, das ist unschwer zu erkennen, das Fieber etwas gepackt. Vor allem aber finde ich die Teller wunderschön, vor allem die von Kai Lange gestalteten. Sie sind etwas schemenhafter als die neuen Stücke. 
Vielleicht weckt der Text ja auch weitere Sammelleidenschaften oder ist eine Idee für ein besonderes Weihnachtsgeschenk...

2014/11/20

Meditation Fürs Auge - View, Kyoto Von Jacqueline Hassink...

Das Draußen und das Drinnen verschmelzen in den Tempelanlagen von Kyoto und bilden eine Einheit, die nicht durch störende Fenster getrennt wird. Die Natur wird einbezogen und die durchaus nach Ebenmass und Harmonie gestalteten, nur scheinbare Natürlichkeit darstellenden Gartenanlagen sind Ruhepunkte für das Auge und lassen den Geist Entfaltungsfreiheiten. Bei Hatje-Cantz erschien nun ein Bildband, der der Schönheit dieser Anlagen Tribut zollt und den Betrachter mit auf die Reise nimmt: 'View, Kyoto – On Japanese Gardens and Temples' von Jacqueline Hassink.
In Etappen entstanden Serien, die in drei Sektionen das Aussen, das Innen und eben das Zusammenspiel dieser beiden Bereiche in wunderschönen Bilder dastellt. Der niederländischen Fotografie gelingt es ruhige, meditative Bilder zu schaffen und den vorherschenden Geist des Orts sichtbar zu nach machen. Es braucht nur wenige Seiten um quasi in die Bilder hineinzufallen und sich darin für einen Augenblick verlieren zu können.
Auch die Gestaltung des Buches ist gelungen, von der Wahl des Papiers bis hin zur besonders schönen Gestaltung des Einbands. Einziger Wehmutstropfen, das betrifft aber Fotobücher im allgemeinen, sind doppelseitige Bilder, die unglücklich durchtrennt werden. Ausklappseiten wären in dem Fall doch ratsam um die Schönheit des Motivs nicht zu (zer)stören. 
Natürlich ist 'View, Kyoto' ein Nischenbuch. Buchenthusiasten, Fotografiefans und Gartenliebhaber finden aber ganz sicher Gefallen an diesen Titel, der seiner Schönheit wegen weniger ins Regal als auf den Coffeetable gehört.



'View, Kyoto – On Japanese Gardens and Temples' von Jacqueline Hassink ist erschienen bei Hatje-Cantz und kostet 68 €. Gleichzeitig findet im Huis Marseille, Amsterdam eine Ausstellung von Jacqueline Hassink statt. 
Vielen Dank an Hatje-Cantz für das Rezensionsexemplar. 

2014/11/18

Buchtipp: Pierre Lemaitre - Wir Sehen Uns Dort Oben...

100 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkriegs wird der Buchmarkt förmlich überschwemmt von Büchern, Sachbücher wie auch Belletristik, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Aber ehrlich gesagt, eigentlich ist das nicht mein Thema. Ich käme kaum auf die Idee im Buchladen einen Titel in die Hand zu nehmen, der sich damit beschäftig, von kaufen ganz zu schweigen. 
Vor zwei Wochen bekam ich eine Mail vom Klett-Cotta und mir wurde Pierre Lemaitres Roman 'Wir sehen uns dort oben' zur Rezension angeboten. Immerhin wurde der Roman mit einem der wichigsten französischen Literaturpreise, dem Prix Concourt ausgezeichnet (den hat auch Marcel Proust gewonnen). Das Buch kam, ich hatte gerade nichts anderes zu lesen zur Hand und noch bevor das erste Kapitel zu Ende ging, war ich gefangen vom Schicksal des Soldaten Albert, der durch widrigste Umstände im Laufe des Buches fast stirbt, mehrmals in die Hose pullert und sich vor allem für einen Freund aufopfert, der im kurz vor Kriegsende das Leben rettet und dabei selbst schwer verletzt wird.
Lemaitre, der sich bislang das Genre Krimi bediente, ist es gelungen einen spannenden Roman zu schreiben, der, wie noch vor wenigen Minuten ein Literaturkritiker im Radio bezusteuern wußte, an Balzac, Zola und die anderen großen Literaten des 19. Jahrhunderts erinnert. "Lemaitre nimmt Wendungen, die auch im 'Glöckner von Notre Dame' zu finden sind und beschreibt Millieus wie Zola", ganz frei zitiert...
Am Ende wird alles irgendwie gut, zumindest die Gerechtigkeit siegt und als Leser kann man das Buch zufrieden zuklappen. Glücklicherweise, ein offenes Ende und gar die Aussicht auf Fortsetzung wäre dann doch zu viel des Guten gewesen. An die Spannungsbögen von Carlos Ruiz Safón gelingt es Lemaitre dann doch nicht heranzureichen, auch wenn durchaus Ansätze dazu da sind und die Geschichte das hergeben würde. Vielleicht möchte der Autor seinen Akteuren das nicht mehr zumuten, gerade Albert hat eh schon viel zu erdulden. 
Wie schon eingangs erwähnt, eigentlich war das Buch nicht ganz mein Thema und vielleicht hat es mich gerade deshalb gefangen genommen. Jetzt vor Weihnachten ist es auch ein guter Geschenketipp. Vielen Dank an Klett-Cotta für die Möglichkeit einen Roman zu entdecken, den ich sonst wohl links liegen gelassen hätte.

2014/11/07

48h Amsterdam...

Für Amsterdam sind zwei Tage eigentlich zu wenig, trotzdem war es genug Zeit um einen ersten Eindruck zu bekommen und wiederkommen zu wollen. Michael hatte Anfang der Woche Termine und ich habe die Chance genutzt mitzukommen.
Vom Hotel aus war es zehn minütiger Fussweg vorbei an Grachten und historischen Bürgerhäusern bis in den Stadtkern, bis zum Rijksmuseum und zu den hübschen Einkaufsstrassen rund um Keizersgracht. An die Fahrräder und das verstörende Fahrverhalten der Amsterdamer kann man sich gewöhnen, allerdings waren die sonntäglichen Menschenmassen in den engen Strassen doch recht anstrengend. Da die Geschäfte auch an Sonntagen geöffnet haben, kann man sonntäglichen Eintracht deutscher Innenstädte hier nicht erwarten. Es war war aber auch eine gute Gelegenheit die schicken Amsterdamer zu sehen, die den Deutschen diesbezüglich schon noch einen Schritt voraus sind.
Am Montag habe ich dann nochmals die Stadt erkundet und vor allem die schönen, individuellen Gecshäfte angeschaut die Amsterdam zu bieten hat. Das Foam Museum für zeitgenössische Photograpie lag auf dem Weg, ebenso das Museum Van Loon, wo ganz wunderbar der Einrichtungsstil reicher Amsterdamer Kaufmannsfamilien im 18. und 19. Jahrhundert erhalten ist. Am Dienstag morgen hatte ich dann noch Zeit fürs Rijksmuseum, wobei ich mir in den drei Stunden dort nur einen kurzen Überblick habe verschaffen können. Das Museum ist riesig, die Eingangshalle hat die Größe eines Fussballfeldes und während sich die meisten vor Rembrandt's Nachtwache zusammenfinden, hat man in den restlichen Räumen ziemlich seine Ruhe.
Die Zeit verflog ziemlich schnell, trotzdem war es ein Ausflug mit vielen neuen Eindrücken. Auf jeden Fall habe ich Lust wieder hinzufahren.

Rembrandt's Nachtwache im Rijksmuseum
'Modern Times' im Philips-Flügel des Rijksmuseums
Drawing Room im Museum Van Loon
Marie Stella Maris – Best shop in town