Ein paar Tage Urlaub im Herbst sind perfekt für Städtetripps, dieses Jahr war Wien das auserkorene Ziel. Sechs Tage sind zu zwar zu kurz um alle Facetten einer Stadt kennenzulernen und zu erkunden, aber immerhin lang genug für ausgibige Museumsbesuche, eine große Anzahl an Kaffeehäusern mit verlockenden Leckereien und den ein oder anderen Drink in diversen Bars.Wir haben genossen und geschlemmt, es gab viel fürs Auge und den Magen. Hier ein paar ganz persönliche Highlights und Tipps.
Man kann Wien auf den Spuren der Habsburger erkunden, schließlich haben sie die Stadt und ihren Geist geprägt, oder aber Design und Kunst Leitfaden nehmen. Wir haben versucht beides zu vermischen und waren natürlich in der Hofburg und in Schönbrunn, aber genauso im Museum für Angewandte Kunst, wo das Helmut Lang Archiv untergebracht ist. Zusammengerechnet haben wir in den knapp sechs Tagen in zwölf Museen besucht und waren auch in der Wiener Staatsoper.
Wirklich großartig ist auch das Hofmobiliendepot, wo einem nicht nur die kaiserlichen Wohnsituationen nahegebracht werden, sondern auch die Modernität des Biedermeier. Den Kuratoren ist es gelungen eine spannende Ausstellung zu gestalten, die den Betrachter für sich einzunehmen vermag. Man kann Stunden zwischen Barocksesseln, Standspiegel und Nachttöpfen verbringen und entdeckt kreative Lösungen für Alltagsprobleme genauso wie skurile Zeitgeister, die nicht grundlos ihre Epoche nicht zu überstehen vermochten.
Unweigerlich stößt man dann auch auf die Granden der Architektur und des Designs. Loos, Hoffmann, Wager und die Wiener Werkstätten sind allenhalben unausweichlich und nach dem Museum kann man in ihren Designs gleich noch Kleider kaufen und Drinks nehmen. Aber dazu später mehr.
Essen ist ein Kulturgut in Wien, an erster Stelle stehen natürlich die ganzen wunderbaren Süßspeißen und Torten, das Gulasch und Wiener Schnitzel. Michael hat sich auch einmal zu Kalbsbeuschel hinreißen lassen, ohne allerdings zu wissen was dies genau beinhaltet. Ich habe gleich geahnt, das es nichts gutes sein kann und war froh nicht einmal probiert zu haben.
Zu den Läden, die wirklich empfehlen kann gehört die Kaffeehäuser Central, Ritter und Prückel. Letzteres haben wir leider erst am Abreisetag entdeckt, sonst wären wohl öfter eingekehrt. Während das Central sehr klassisch und ein wenig touristisch ist, weist das Ritter eine überzeugende wienerische Schnodderichkeit auf. Gar nicht zu empfehlen ist das Café Mozart bei der Albertina, dorthin trieb uns auch nur der anhaltende Regen.
Perfekt um den Abend ausklingen zu lassen ist die von Adolf Loss gestaltete American Bar. Hier zeigt sich die Meisterschaft seiner Ästhetik und wir waren hingerissen von der Eleganz des kleinen Raumes aus Marmor, Holz und Spiegeln. Die durchscheinende Wand aus Onyx über der Türfront gehört sicher zu schönsten, was in je in einer Bar gesehen haben. Auch die Drinks sind gut, einzig vor billigen blonden Frauen sollte man sich in Acht nehmen.
Gut den Abend ausklingen lassen kann man auch in der Bar vom Imperial und der Bar vom Sacher. Beides eher klassische Hotelbars, aber doch unterschiedlich und charmant.
Wenn neben den recht kostspieligen Museumsbesuchen noch etwas Geld zu shoppen übrig bleibt, dann ist Wien ein guter Platz um es unter Leute zu bringen. Zum Beispiel könnte man sich passgenaue Tischwäsche in der Schwäbischen Jungfrau anfertigen lassen, bei Lobmeyer Glasbonbonieren kaufen und bei Knize in Loos'scher Raumgestaltung einen Morgenmantel aus Kaschmir für den Preis von zwei Monatsmieten erwerben. In keiner anderen Stadt haben ich soviele Traditionsgeschäfte gesehen, die verlockende Unnützlichkeiten feil bieten und mein Herz höher schlagen lassen.
Auch zeitgemässes findet man. Park bietet in der Mondscheingasse auf zwei Etagen Mode von Acne, Margiela, van Noten und anderen Designer. Amici hingegen hat Highfashion von Burberry, Valentino, Givenchy, etc. Auch das Outlet von Amici ist einen Besuch wert, vor allem weil das Personal wirklich freundlich und hilfsbereit ist. Im Gegensatz zum Hauptladen für Herren.
Ich kann wieder nur sagen, dass Wien tatsächlich zu meinen Lieblingsstädten gehört und ich ganz sicher bin, dass es nicht mein letzter Besuch in der Donaumetropole war! Mehr von meinen Eindrücken gibts auf meinem Account bei Instagram.