Irgendwas müssen die Emiraties in Dubai mit den ganzen künstlich im Meer aufgeschütten Inselchen ja machen, wenn schon nicht so viele darauf wohnhaft werden wollen wie ürsprünglich geplant. Zwischenutzer sind willkommen, solche die Luxus und Esprit im Gepäck haben erst recht. Für eine Nacht verwandeltete sich nun ein solches Eiland in einen verschwenderisch ausgestalteten Pavillon, wo sich die Gäste auf Kissenbergen gebettet die Resortkollektion von Chanel zu Gemüte führen durften.
Karl Lagerfeld's Zwischenkollektionen sind immer Kurzreisen an die Orte, wo entweder Magie und Mythos vorherrschen (Indien oder Schottland) oder aber Menschen anzutreffen sind, die sich mit solch kleinen Extravaganzen den Tag zu versüßen wissen (Miami, Shanghai, Dallas). Der Berg macht sich auf den Weg zu Propheten um diesen seiner Existenz gewahr werden zu lassen. Und keiner ist besser mit den Regeln dieses Spiels vertraut als das Team von Chanel.
Mode ist dabei zweitranging, vor allem wenn wie bei Chanel die immer gleichen Codes mit leichten Variationen präsentiert werden. Natürlich wurden die Looks so konzipiert, dass sie dem Sittlichkeitsempfinden des arabischen Marktes entsprechen. Und es ist fast verwunderlich, dass nicht ein paar Abaya's noch mit unter die Kollektion gemischt wurden. Doch gleichzeitig gelingt es die Kollektion so zu gestalten, dass sich Europäerinnen und Amerikanerinnen in den Kleidern wiederfinden und damit ganz dem Zweck der Kollektion entsprechend auch in einem Luxusresort in der Karibik oder bei einer Nilkreuzfahrt perfekt angezogen sind.
Welche Kundin allerdings die Handtasche in Form eines 5-Liter-Kanisters als It-Bag auserkoren wird, dass wüsste ich nur allzu gern. Wahrscheinlich trifft dies dann am ehesten den Nerv der asiatischen Kundschaft, die ja zuweilen einen spielerischeren Umgang mit Mode hat. Lagerfeld wird wieder allen gerecht, na bravo.
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