2012/08/26

Kino: Prometheus - Dunkle Zeichen...


Ich habe wohl in vergangenen Filmbesprechungen öfter mal das Ende vorweggenommen und dadurch vielleicht dem ein oder anderen den Filmspass versaut. Zumindest ist mein Freund der Meinung und bat mich nicht mehr zu schreiben, wie Filme ausgehen. Nun saß er aber gestern Abend neben mir als wir bis kurz nach Eins im Kino waren um uns 'Prometheus' in 3D anzuschauen. Ich kann also getrost schrieben, dass am Ende erstmal die Gefahr gebannt ist. Und gleichzeitig ein hübscher Cliffhanger eingefügt wurde, was Teil Zwei, Drei und vielleicht sogar Vier schon absehbar macht. Das Grauen geht also weiter, und damit meine ich weniger die ganzen zurechterfundenen Lebensformen. 
Als ausgemachten Blödsinn habe ich 'Prometheus' empfunden, als schwachsinnig und hohl, gleichzeitig aber auch als bildgewaltig und der Effekte und Landschaften wegen beeindruckend. Gleich zu Beginn des Films beginnt die Verwirrung. Was macht eigentlich dieses grauhäutige, menschenähnliche Wesen da? Was trinkt es und warum? Warum löst es sich auf und verteilt seine DNA? Dank Wikipedia weiß ich nun, dass es dadurch das Leben auf der Erde erschafft und so zum Urvater der Menschheit wird, während das Mutterraumschiff in den Wolken verschwindet. Dann kommt ein Zeitsprung von X-Millionen Jahren, der uns in die Zukunft nach Schottland bringt und dort zwei Forscher eine Höhle mit Zeichnungen entdecken lässt. Nach dem nächsten Zeitsprung von nur zwei Jahren sind wir endlich in den Weiten des Weltraums und steuern auf einen unbekannten Planeten zu. Dieser wird zum Schauplatz der Handlung, der Blödsinn nimmt von nun an Fahrt auf und steuert ungestraft dem Ende entgegen. 
Doch tatsächlich sind die paar Minuten anfangs Raumschiff die besten des ganzen Films. Michael Fassbender, überhaupt der einzig wirklich gekonnt agierende Schauspieler in der einzigen Rolle, die mehr als eine halbe Facette zu bieten hat, darf sich austoben und der Zuschauer bekommt die Gelegenheit sich auf ihn einzulassen. Mit Blondiercreme in den Roboterhaaren, ein menschliches Wesen ist er als einziger nicht, schaut er 'Lawrence von Arabien' und balanciert Fahrrad fahrend einen Basketball durch die Gegend. Seine Neugier und seine übermenschliche Auffassungsgabe sind es natürlich, die das Schicksal der Crew bestimmen und den Untergang gleich mit. Er ist Gehilfe, Übersetzter und noch alles mögliche andere, und wird am Ende auch noch überleben.


Ansonsten spielt niemand mit, der irgendwie nur halbwegs überzeugt. Charlize Theron wird stillvoll zerquetsch am Ende, bleibt aber sonst nur wegen ihrer angeborenen Schönheit in Erinnerung, Noomi Rapace hat nichtmal das zu bieten. War dann da sonst noch wer? Ich kann mich nicht erinnern. 
An die Filmsets wird man sich erinnern, an beeindruckende Dekorationen und schönen Bilder. H.R. Giger schwirrte einiges abstraktes im Kopf herum, die Raumschiffe und die Mischung aus Hochtechnologie und Mittelalter wirken wie düstere Luftschlösser, in die man sich eher nicht hineinträumen will. Die für die Kostüme verantwortlich zeichnende Janty Yates, unter anderem hat sie auch 'Gladiator' gemacht, hat sich doch stark an den Weltraumvorstellungen der 1960-er Jahre orientiert und in Fassbenders Fall an Uniformen aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Stehumlegekragen und aufgesetzten Taschen in Feldgrau. Die Raumanzüge mit den Glashelmen erinnerten mich ausserdem an Peter Lindbergh's 1990 für die italienischen Vogue geschossene Strecke mit Helena Christensen und den Aliens.  
Doch sollten Optik und Inhalt nicht bestenfalls eine Einheit bilden oder zumindest gleichwertig behandelt werden? Bei 'Prometheus' habe ich das Gefühl, dass gerade im Bereich eines gut geschrieben Drehbuches mit schlüssigem Inhalt und guten Dialogen zu wenig Geld ausgegeben wurde. Und ich befürchte auch, dass man im 2014 kommenden zweiten Teil an dieser Stelle wieder zu sparen versucht. 



Bild 2 von hier