den zweiten tag der tagung zu rekapitulieren ist schon weitaus schwieriger, unheimlich viel stoff wurde dargeboten und muss nun auch verarbeitet werden. es gab insgesamt sieben vorträge, eine podiumsdiskussion und zum schluss noch eine modenschau.
ich werde den tag von hinten aufrollen und kurz ein paar worte zur schau der studierenden an der amd berlin und hamburg sagen. es ist immer schwierig werke von modestudenten zu bewerten, der kontext und die zeiträume in denen die teile entstehen ist vollkommen anders als bei der erstellung 'normaler' kollektionen. unter diesen umständen, quasi auch eine art welpenschutz vorschiebend, möchte ich mir kein urteil erlauben. es waren tolle sachen zu sehen, aber natürlich gibt es schwachstellen, sicherlich wird die ein oder andere vorhandenes talent bündeln und nutzen.
räume des konsums und mediale räume waren die schwerpunkte des heutigen tages. der erste vortrag, vor allem der beitrag von prof. dr. katharina tietze, hatte allerdings insofern eine sonderstellung, dass es um ein ausstellungskonzept und den dazugehörigen katalog ging. zusammen mit anna-brigitte schlittler stellte katharina tietze (beide hochschule zürich) die verbindung von mode und architektur her und veranschaulichte wie atmosphären durch ausstellungsstücke, räumlichkeiten und videos geschaffen werden. wie neue räume entstehen. ein aufsatz von tietze beschäftigt sich mit einen mantel von martin margiela, einer dekonstruierten bettdecke. margiela zeigt anschaulich wie ein zweidimensionales element zu etwas dreidimensionalen wird. die decke gilt als erstes architektonisches detail, bietet wärme und schutz. sie verwandelt sich zu raum, kann aber auch diese struktur wieder aufgeben. der vortrag stellte auch einen guten querverweis zu birgit haase und 'la passante' her. der mantel ist das kleidungsstück welches den übergang vom privaten ins öffentliche darstellt. allgemein werden mehrfach querverweise zu anderen referenten sichtbar und schaffen so immer wieder die verbindung zur gesamten konzeption der tagung.
dr. uwe lindemann und arjan van der bliek hatten die einkaufswelten im blickpunkt. während lindemann sich der 'konfektion in der frühen konsumkultur' widmete, referierte van der bliek, selbst architekt, über neue formen in der gestaltung von einkaufswelten. letzterer brach vor allem eine lanze für den klassischen retail und das dieser aspekt trotz onlineshopping nicht verschwinden wird.
der bereich mediale räume beschäftigte sich dann mit dem gegenteil, der darstellung von mode in bild, text und der verbindung beider segmente beispielsweise in onlineshops. olaf martens, modefotograf und künstler, zeigte anhand seiner bilder und locationshots wie man einen raum bildet, etwas vorhandenes nützt oder umdeutet. spannender und inhaltsreicher war der vortrag der rein inhaltlich auch auf martens zu beziehen ist. prof. dr. gabriele mentges sprach über modefotografie und der wandel in der bildsprache im 20 jahd.. der raum war allen gleich, es ging immer um die präsentation von mode in urbanen landschaften. die stadt symbolisiert darin immer die bewegung und den fortschritt, und gleichzeitig ist sie auch der motor der mode. sie ist der antrieb immer wieder neue moden zu entwickeln und vorhandenes als unmodisch abzutun um neuen raum für fortschrittliche ideen zu schaffen. ihre beispiele waren natürlich newton's modefotografien aus den 70-ern, f.c.gundlach und als einstieg erwin blumenfelds foto von lisa fonssadrives über paris auf dem eiffeltum balancierend.
am nachmittag sprach auch noch susanne ophelia beckmann, sie moderierte auch die an die tagung anschließende podiumsdiskussion. ihr vortrag bezog sich auch schon sehr stark auf die nachfolgenden gäste. ihre darlegungen waren weniger neu, und spannend am ende auch nicht wirklich. es hat vielleicht auch damit zu tun, dass ausführungen über blogs oder onlineshops ein thema ist mit dem ich mich tagtäglich auseinandersetze.
die idee hinter dem label von rosen ist ebenfalls bekannt und wirkt, auch wenn frau beckmann virtuell rosa schleifchen drumzumachen versuchte, wie ein cleverer marketingstreich und weniger wie die revolution des einkaufens.
in nachfolgenden diskussion hatten die vertreter verschiedener raummodelle die möglichkeit sich zu äußern und ihre raumidee zu verteidigen. designer gregor clemens nutzte gleich mal die möglichkeit seinen unmut über die nicht kontrollierbaren blogger zu äussern, bei julia knolle schmetterte das allerdings ab und ihre retourkutsche war auch nicht ohne.
diese fünf minuten in denen die egos aneinander prallten waren ein highlight im seichten talk. die moderatorin trug leider auch nicht durch konstruktive fragen zum fortgang des ganzen bei, verwies lieber immer wieder auch die interviews die sie im vorfeld mit dem protagonisten führte. diese verweise sind nur leider nutzlos, wenn der inhalt dann nicht kommuniziert wird.
es war sehr spannend, aber auch eine flut an information. heute stehen die letzen referate an, ich werde mich konzentrieren und versuchen meine eindrücke zu schildern.
ich möchte nun schnell noch meinen unmut loswerden, egal ob der adressat erreicht wird oder dies im raum verfliegt:
liebe bloggerin,
es gehört zum guten ton während einer tagung, noch dazu wenn man teilnehmer an einer diskussion ist, das mobiltelefon auszuschalten und sich auf das gegenüber zu konzentrieren.
es fanden während der letzen tage inhaltlich wertvolle vorträge statt und auch die diskussion hätte zur qualität beitragen können. wenn sich eine teilnehmerin dann derart entzieht ist das respektlos, auch gegenüber dem publikum. und mehr noch, gegenüber dem veranstalter.
es hat euch niemand gezwungen anwesend zu sein. wenn es nicht in deinen eng gestrickten zeitplan passt, der nach deinen eigenen ausführungen weder mittagspausen noch andere ausflüge ins reale leben zulässt, wäre eine absage höflicher gewesen als diese geistige abwesenheit (siehe foto).
ich habe gestern schon geschrieben, dass ich mich auch über eure physische abwesenheit wundere. nachdem ich dein verhalten mehr als unangebracht fand, war dein nicht anwesend sein kein verlust. modeblogger spielen bei den fachleuten dieser tagung (noch) keine bedeutende rolle, allerdings muss dieser neue raum der mode auch nicht gleich von anfang an negativ auffallen. (übrigens auch nicht durch die arroganz mit der du dir vom publikum gestellte fragen beantwortest. das war dann am ende noch das i-tüpfelchen!)
gruß
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