Erfolgreich konnte ich mich ein paar Tage lang gegen das bei Facebook kursierende Video von der Reime schwingenden Julia Engelmann erwehren. Sonntagabend kam denn Michael um die Ecke und hielt mir das Video unter die Nase und vorbei war's. Ok, ich hab es dann angeschaut und für einen kurzen Moment konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich es als großartig, als defühlsduseligen Scheiß oder einfach als neutral uninteressant abtun sollte. Doch mir wurde ziemlich schnell klar, dass ich schon im darüber Nachdenken es wieder vergessen haben werde.
Die Zeit hat sich mal des Videos von der Poetry-Slammerin angenommen, es damit kurz auf meinem Radar aufblitzen lassen, und es mal ein bisschen analysiert. Letztendlich kommt es auch nur als Kitsch davon von einer Studentin, die zwar Freiheit propagiert selbst aber in der Trettmühle aus Bachelorstudeingang und Praktikum gefangen ist. Hohles Gerede mehr oder weniger, ein bisschen verreimt, von einer, die selbst zwischen Studium, Kindern und gut geplanter Altersvorsorge schon als Leben bezeichnet, wenn sie sich einmal im Jahr für ein paar Stunden in den pseudoangesagten Berliner Club rumtreibt. Braucht keiner, tut kurzfristig und schon gar nicht langfristig irgendjemand was bedeuten.
In Anbetracht kurzer Aufmerksamkeitsspannen, meiner eigenen inbegriffen, kommt sicherlich bald der nächste Dschungel daher und fesselt unser Interesse. Oder Julia Engelmann zieht dort ein und hat dann später was zu erzählen, ist es doch der perfekte Ort für Internetirrlichter oder Kurzeitsoapsternchen. Frau Engelmann war/ist immerhin beides mehr oder weniger, und das ist doch schließlich alles was zählt!?