Die Einflüsse die Guy Bourdin auf die Modewelt hatte sind nachweisbar, auch wenn Bourdin immer etwas im Schatten seines bekannteren Kollegen Helmut Newton gestanden hatte. Noch heute lassen sich Designer von Bourdins Frauenbild inspirieren, und manchmal imitieren Fotografen auch gleich seine Arbeiten. Wie inspirierend seine Bilder sind zeigt das im Steidl Verlag erschienene Buch 'A Message for you' by Guy Bourdin. Bereits 2006 erschien das zweibändige Werk welches sich zum einen den Arbeiten selbst widmet, aber auch die Arbeitsweise beleuchtet. Nun gibt es einen Reprint in dem beide Bücher zusammengefasst sind.
Gestern Abend konnte ich mein druckfrisches Exemplar aus dem Karton holen und habe mich den Fotografien Bourdins hingegeben. Seine verspielten Bilder zeugen einerseits von einer ungeheuren Leichtigkeit, aber auch von einer keineswegs versteckten Sexualität. Das passte gut zu Pizza und ein bisschen netter Musik, war nett durchzublättern nach einem langen Arbeitstag. Und natürlich fügt sich das Buch auch gut ein in meine kleine Sammlung von Fotografiebänden.
Alle im Band versammelten Bilder stammen aus dem späten 1970-er Jahren. Das Buch ist weniger eine Werksübersicht als die Betrachtung einer kurzen Moments in der Arbeit Bourdins Der Stil der Bilder ist daher auch recht einheitlich, es ist vielleicht auch eine Hommage an die Discoära. Die Frauen in den Bildern, eigentlich handelt es sich fast ausschließlich um das Model Nicole Meyer, die zwischen 1973 und 1980 den Status der Muse inne hatte, haben eine entspannte Verspieltheit. Sie sind keine Powerfrauen wie bei Newton, eher das Girlie in Hotpants, das manchmal die Femme Fatale gibt. Auch Make-up und Haare spielen eine wichtige Rolle in den Bildern. Viel Rouge und Lidschatten betonen das Gesicht, dass von Locken eingerahmt wird.
Sein Stil wird noch heute gerne aufgegriffen, die Looks der Models dienen Designern und Stylisten als Inspiration, seine Bildern Fotografen. Davis Lachapelle, Mert Alas und Marcus Piggott, Mario Testino manchmal und viele andere zitieren immer wieder die Bourdins Stil, für dessen Bilder auch leuchtende Farben kennzeichnend waren. Madonna hat sich sogar vor Gericht mit dem Erben von Guy Bourdin auseinandersetzen müssen, ihr Video zu Hollywood war wohl eher kopiert.
Erschienen bei Steidl