Der meistzitierte Ausspruch nach der Schau von Jack McCollough und Lazaro Hernandez dürfte wohl sein, dass sich die Designer ein bisschen erwachsener fühlten beim entwerfen der Kollektion. Und in der Tat scheint, dass auch die Entwürfe einen etwas reiferen Frauentypus huldigen. Während die Kleider für den aktuellen Sommer fast verspielt daher kommen, herrscht nun eine reduzierte Strenge vor.
Im ersten Augenblick dachte ich die typische Hitchcock-Frau in den Entwürfen wiederzuerkennen. Die Schnitte der Jacken, die knielangen Röcken und die spitz zulaufenden Pumps erwecken diesen Eindruck, aber mehr noch ist es die Art und Weise wie die Model die Taschen tragen und über den Laufsteg gehen. Sie haben diese getriebene Anmutung, diesen etwas verschwommenen Ausdruck, den wir auch bei Kim Novak in Vertigo sehen können.
Inspiration für die Drucken und das mit Lasercut durchbrochene Leder sind die Fotografien von John Divola (Hintergrund). Auf ihnen finden sich nicht weniger verstörende Szenerien als in Hitchcock's Filmen. Verlassene, ausgebrannte Räume, die meist einen Aussicht auf nur scheinbar romantischen Sonnenuntergänge zeigen und an deren Wänden die Graffitis Muster und Strukturen ergeben, die an Bakterienkulturen unter einen Mikroskop erinnern.