2013/01/23

Paris Haute Couture FS-2013: Armani, Chanel, Bouchra Jarrar...


Armani Privé ist Couture für Bond-Frauen, augenblicklich kamen mir die 80-er Jahre mit ihrem nicht ganz subtilen Glamour in den Sinn. Andererseits erinnern die Modelle auch an Interiors des Art Deco, an Eileen Gray's schwarz gelackte Möbel und Wandschirme. Diese Looks sind gemacht für arabische Prinzessinnen und Frauen wie Cate Blanchett, für Palastgarten und Oscarverleihungen. Doch eigentlich zeugen alle Modelle nur davon, dass Giorgio Armani es versteht Frauen unbeschreiblich schön aussehen zu lassen, sie weder als Püppchen auszustaffieren noch sie zu Objekten zu degradieren. 


Karl Lagerfeld hingegen fügt seiner Puppensammlung jede Saison neue Modelle hinzu. Fairerweise muss ich zugeben, dass es wunderschöne Abendkleider in der Kollektion gibt, aber die Kostümchen, denen meist auch noch ein merkwürdiges Beinkleid hinzugefügt wurde, lassen sowohl Sexappeal als auch Modernität vermissen. Zwar ändert sich hin und wieder der Farbkanon, aber es sind immer die gleichen Silhouetten und Schnitte. Klar kann man nun den Einwand bringen, dass Chanel eben Chanel ist und es ein Erbe gibt. Doch selbst Karl Lagerfeld betont immer wieder, dass Coco Chanel nicht immer das Gleiche gemacht hat und sich ihre Mode und die Idee, wie eine Frau zu sein hat weiterentwickelte. Warum also herrscht dann solcher Stillstand?
An Chanel zeigt sich deutlich, dass eine zu große Nachfrage und die damit einhergehende Überflutung nicht unbedingt dienlich sind, wenn es darum geht einem Haus Relevanz zu geben. Kein Wunder auch, wie soll ein Designer 6 Kollektionen mit immer zwischen 60 und 90 Runwaylooks bewerkstelligen, wie soll ihm immer wieder was Neues einfallen können? 


Bouchra Jarrar verbindet in ihren Kollektionen den Anspruch an das Metier der Haute Couture mit Modernität. Es sind keine 'Traumkleider', sondern Kleidungsstücke, die dem 'normalen' Leben der Trägerin standhalten. Sie ist damit durchaus eine Exotin, schließlich ist diese Mode eigentlich nicht gedacht um damit auch mal Brötchen holen zu gehen. 

Bilder von hier