2012/07/02

Haute Couture HW-2012: Christian Dior...


Wie sehr die Jil Sander Kollektion für den kommenden Herbst schon eine Vorschau auf Raf Simons Debüt bei Christian Dior sein würde, das wurde dann heute sehr deutlich. Raf Simons führt die im Februar zu sehende Linie fort, egal für welches Haus er nun arbeitet. Im ersten Moment war ich doch enttäuscht von dem was gezeigt wurde, ich habe wohl mehr Fantasie erwartet. Doch die Kollektion geht einfach subtiler mit dem um, was die Couture ausmacht: perfektes Handwerk und besondere Materialien. 
Raf Simons begann die Schau mit Hosenanzügen, schlichten schwarzen Ensembles. Die Form der Jacke griff eines der berühmtes Modelle von Christian Dior auf: Bar. Eine schmale, eng sitzenden Jacke mit angesetztem Schoß begründete den New Look mit und wurde zu einem weit schwingenden Rock kombiniert. Statt zum Rock trug das Model sie mit einer schwarzen Hose, dem Teil weswegen Yves Saint Laurent Anfang der 1960-er Jahre den Chefposten hat aufgeben müssen. Raf Simons ging also in die Geschichte zurück und hat zwei Meilensteine in der Geschichte der Mode in einem Outfit kombiniert. Auch die weiteren Modelle waren den Archiven entnommen und neu interpretiert. Bestickte Teepuppenkleider mit ausgeformten Bustiers und rundgeschnittene Mäntel. 
Transparente Chiffonoberteile hingegen hätte es in den 1950-er Jahren nicht gegeben, auch keine schmalen Kleider aus teils geschorenen Pelzen. Von den neuen bedruckten steifen Seiden ganz zu schweigen. Hier kommt Couture im 21. Jahrhundert an und Raf Simons zeigt meisterhaft wie sich die Geschichte einer Marke und die eines Couturiers, denn das ist Simons quasi seit heute, verbinden lassen. 

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