Ich wollte eigentlich gar nicht das Militärhistorische Museum in Dresden besuchen, Waffen und Kriegsspiele sind so gar nicht mein Fall. Aber natürlich war es schon reizvoll diesen Bau von Daniel Libeskind unter die Lupe zu nehmen, der ja schon in Berlin mit dem Jüdischen Museum sehr überzeugte. In Dresden hat er es geschafft einen Bau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Neuzeit zu überführen, einen Keil durch ihn hindurch zu treiben und so ein spannendes Gebäude zu schaffen, welches die Möglichkeit zu zeitgemässen Betrachtungen bietet.
Nach dem Umbau gliedert sich das Museum in zwei Bereiche; einmal der chronologischen Abhandlung über die Art Krieg zu führen vom 13. Jahrhundert bis in die Moderne und die im Libeskind-Neubau untergebrachten Themenkomplexe, welche Krieg in Bezug zu Musik, Mode, Kindheit etc. setzt. Den Keil erarbeitet man sich von oben nach unten, ausgehend vom Freibereich mit Blick über Dresden. Anhand originaler Steinplatten aus Wielun und Dresden wird man sofort an den zweiten Weltkrieg erinnert, der in Wielun am 01. September seinen Ausgang nahm und mit der Zerstörung Dresden auf seinem Höhepunkt war. Nach unten hin kommt man an Modellen von Westwood und Dolce&Gabbana vorbei, an Elefanten und einer Schreibmaschine aus dem Führerbunker. Erschreckend ist der Schädel eines jungen Soldaten, der sich im zweiten Weltkrieg das Leben nahm. Allgemein sind es immer wieder die kleinen Geschichten, die das Museum auszeichnen; weg von den Machtbestrebungen der Herrscher, hin zu den Menschen und dem Leid, welches der Krieg unweigerlich mit sich bringt.
Vielleicht kann man es als Museum der Menschheit betrachten, in dem auf die abgründigsten Eigenschaften Bezug genommen wird. Wenn im Foyer die Worte 'Love' und 'Hate' (Installation des schottischen Künstlers Charles Sandison) miteinander ringen, wird man augenblicklich in den Bann dieses Museums gezogen.