Umit Benan ist ein Überflieger. Konsequent arbeitete er sich in die erste Riege der Männermode vor, der Job bei Trussardi ist nun bislang der Höhepunkt und gleichzeitig strahlt das Renommee der Marke auf sein eigenes Label ab. Beide Kollektionen wurden nun in Mailand präsentiert, und könnten unterschiedlicher nicht sein - Saturday Night trifft Army-Camp.
Das Setting seiner eigenen Kollektion war einem Feldlager nachempfunden, Feldbetten waren aufgereiht und die Schauenbesucher konnten am Leben der Soldaten teilhaben. Da wurden dann Tattoos gestochen und auch geduscht, das übliche halt. Die gezeigten Kleider waren entsprechend aus festen Wollstoffen gefertigt und mit vielen Taschen versehen. Welcher Truppe sie angehören weiß man nicht, auch nicht in welchem Krieg sie zu kämpfen haben. Anleihen aus dem ersten Weltkrieg (Bild 3) sind genauso vertreten wie Details aus dem zweiten Weltkrieg und dem Kuba Fidel Castros.
Trussardi hingegen ist ganz auf Spass ausgelegt, da bringen die Jungs den Champagner gleich mit. In diesen Anzügen hätte John Travolta das Tanzbein schwingen können, und Richard Gere hätte auch als Gigolo eine gute Figur gemacht. Viel Strick wurde gezeigt und die Pullover zeichnen sich durch die unterschiedlichsten Kragenlösungen aus. Alle Hosen haben einen leichten Bootcut; gerade soviel, dass man ein 70-er Jahre Allure darin erkennen kann. Tom Ford mag keine schmalen Revers, sie sehen in seinen Augen armselig aus. Umit Benan scheint der gleichen Meinung zu sein und setzt ebenfalls auf runder geschnittene steigende Revers bei seinen Jackets. Die darüber gelegten Hemdkragen sind allerdings so gar nicht mein Fall, weil dies immer nach schlechten Bankberaterinnenoutfits aussieht und eigentlich auch nur von diesen getragen wird.
Ich bin mir sicher, dass wir von Umit Benan noch viel sehen werden. Allerdings glaube ich auch, dass Trussardi nur eine Zwischenstation ist und er früher oder später bei einem größeren Label landen wird. Namen werde ich nun keine aufzählen, habe aber einige im Hinterkopf.
Bilder via Style.com