Ich habe gerade nochmals zusammengezählt, 19 Galerien habe ich in den drei Tagen Gallery Weekend 2011 besucht. Das sind einige Kilometer Wegstrecke, die ich zurückgelegt habe, und viele Eindrücke die nun verarbeitet werden wollen. Ich habe in den vergangenen Tagen schon gepostet, was mir besonders aufgefallen ist. Aber vor allem Sachen die mir gefallen haben.
Es war wirklich hilfreich schon im Vorfeld zu planen, was ich mir anschauen möchte. Und dank Eyeout war immer Hilfe da, teilweise auch um neue Orte zu entdecken. Besonders beeindruckt hat mich der Pavillon aus den 1960-Jahren in dem Capitain Petzel zeigte, die Werke von Sarah Morris waren wunderbar untergebracht. Nicht anders verhält es sich mit Albert Oehlen bei Max Hetzler.
Beide Ausstellungen gehören zu meinen persönlichen Favoriten, genauso wie Markus Oehlen bei Gerhardsen Gerner. Mehr versprochen habe ich hingegen von Ai Weiwei bei Neugerriemschneider, da war die Gier nach Sensation für viele Besucher wohl hauptausschlaggebend. Die Präsentation der raumgreifenden Installation war zwar gelungen, aber angeschaut hat sie sich aber kaum jemand. Entweder standen die Leute im Hof und zeigten ihr anwesend sein, oder sie wühlten im Glas mit den 'Wo ist Ai Weiwei'-Buttons.
Den Abschluß bildete dann gestern noch ein Abstecher zur Potsdamer Straße. Die ehemaligen Räume des Tagesspiegels, auch die große Halle in der die Druckmaschinen standen, sind der neue Place to be wenn es um Kunst in Berlin geht. Und neben mehreren Galerien kommt auch bald der Kommerz, Andreas Murkudis wird bereits in den nächsten Wochen von der Münzstraße zur Potsdamer Straße umziehen.
Da ich aber nicht alleine Fazit ziehen möchte, habe ich eine Fachfrau gefragt. Eva Kaczor ist Teil des Teams hinter 'Private Curators' und hat fraglos Ahnung vom Geschehen. Hier also Eva's Fazit zum vergangenen Wochenende:
Wieviele Galerien hast du während der vergangenen Tage besucht und was waren deine Highlights?
Ich glaube so an die 15. Highlight war definitiv die Performance von John Bock im Schinkelpavillon. Die Abhandlung und Abrechnung eines Künstlers, der höhere Mathematik studiert hat mit der Theorie. Ich habe großartige neue Wörter gelernt: knödelig, Tri-Geniliatität und das Gegenteil von glam....arm.
Was hat dich überrascht? Und gab es auch Enttäuschendes?
Enttäuscht war ich von der Kunst, die ich sah. Keine ging wirklich tief. Keine hatte wirklich Größe. Aber ich war nicht in allen Galerien.
Spannend war es in der Potsdamer Strasse bei Blain Southern und Klosterfelde. Hier konnte man ein bisschen Zeitzeuge vom Wandel dieser Strasse werden. Und wir hatten das Glück mit Sue Webster, der Künstlern, und ihrer Familie im Labyrinth zu stecken und auf ihr Kunstwerk zu zulaufen.
Das war also das Gallery Weekend 2011, nun kommt auch irgendwann mal wieder ein bisschen Mode.