Am vergangenen Samstag, bei meinem kleinen Ausflug nach Mitte habe ich einen mir bis dahin unbekannten Laden auf der Linienstraße entdeckt. Vintage Jewellery, edel präsentierte Preziosen aus den vergangenen drei Jahrhunderten werden seit November in dem schön gestalteten Laden gehandelt.
Zuerst blieb ich nur kurz vorm Schaufenster, entschied mich dann reinzugehen und mich umzuschauen. Recht schnell entdeckte ich Vitrinen mit Schmuck aus Jet und kam darüber mit dem Inhaber Oliver Rheinfrank ins Gespräch.
Noch am selben Nachmittag schrieb ich eine Email mit ein paar Fragen an Herrn Rheinfrank. Hier nun das kleine Interview:
Herr Rheinfrank, seit wann sammeln Sie Vintage Schmuck?
Seit 6 Jahren sammele und handle ich mit Schmuck und seit November 2010 habe ich meinen Laden in der Linienstraße. Ich bin total begeistert vom England des 19. Jahrhunderts, da sich in der damaligen Schmuckproduktion, wie nirgendwo sonst, gesellschaftliche Entwicklungen, Entdeckungen und Erfindungen so unmittelbar auf Formgebung und Material ausgewirkt haben. Viele Formen die in England damals in Mode waren, kamen erst sehr viel später auf dem europäischen Festland an. England war, meiner Meinung nach, in diesem Bereich die erste Design-Nation.
Wie kam es zu dieser Leidenschaft?
Ich startete als Einkäufer und Abteilungsleiter für ein Modehaus in München und habe dann als Stylist für Film und Fernsehen und Modeproduktionen gearbeitet. Während dieser Zeit als Freelancer studierte ich einige Semester Kunstgeschichte und habe dann festgestellt, dass meine Interessen alle in antikem Schmuck zusammenführen lassen.
Ich habe bei Ihnen wunderschöne Stücke aus Jet entdeckt. Was ist das besondere an diesen Teilen?
Jet verkörpert diese Avantgarde sehr schön. Vieles wirkt wie Teile aus dem Art Deco obwohl der Jet-Schmuck tatsächlich bereits Mitte des 19.Jahrhunderts seinen Hype erlebte. Das Material an sich ist schon erstaunlich: ein unscheinbares Stück Holzkohle verwandelt sich nach Pressen, Schnitzen und Polieren in ein umwerfendes Schmuckstück, welches mit heutiger Mode kombiniert absolut zeitgemäß ist.
Sie haben sich für Mitte als Standort für ihr Geschäft entschieden. Was reizt sie an dem Standort?
Mitte ist der internationalste Bezirk von Berlin und hier kann ich meine Auswahl einem breiten und kunstinteressiertem Publikum vorstellen.
Ich kann jeden empfehlen Antique & Vintage Jewellery auf der Linienstraße (Nr. 44, gleich neben Kaviar Gauche) zu besuchen und einen Blick auf den wunderschönen Schmuck zu werfen. Meine Favoriten neben dem Schmuck aus Jet und Vulcanit sind Jugendstil-Ketten aus geschnitztem Horn und ein kleines Diadem aus geschliffenem Edelstahl.