Seit Donnerstag vergangener Woche wurde spekuliert ob und wie die Präsentation von Dior stattfinden würde. Es war recht schnell klar, dass die Schau selbst auf jeden Fall stattfindet. Seit Dienstag war dann ebenfalls klar, dass John Galliano die Schau nicht beenden würde; seine Name bestmöglich gestrichen werden würde. Und sicherlich setzte Sidney Toledano bewußt ein Zeichen und schickte die Näherinnen, Schnittmeister und Handwerker am Ende der Schau auf den Laufsteg. Ganz nach dem Motto 'Kollektionen sind immer Teamwork'.
Aber funktioniert es wirklich so einfach Galliano vergessen zu machen? Natürlich sind Kollektionen immer ein Gemeinschaftswerk, und seit 14 Jahren arbeiten Leute im Hintergrund Erst jetzt, quasi mit dem gesellschaftlichen Ableben der bisherigen Leitkuh, werden sie mal schnell ins Rampenlicht geschubst. Wenn dann jemand Neues gefunden wurde, interessiert sich wieder niemand für sie.
Vielleicht ist ein Fehler Designer zu Stars zu stilisieren? Denn wenn eben die Fassade einbricht, sehen die Firmen ziemlich alt aus. Ausserdem ist es auch unfair gegenüber den genialen Handwerker sie immer nur zu ehren, wenn es eben gerade drum geht die Kuh vom Eis zu holen.
Und dann sind auch noch über 60 Looks, aber gleichzeitig kein roter Faden. Nicht nur durch Reportagen wie "...Vor der Show" wissen wird, wieviel sich noch kurz vor der Schau ändert, Kleider werden verworfen und Neue noch schnell gemacht. Denn auch das ist die Aufgabe des Designers, einen Zusammenhang zwischen den einzigen Modellen zu finden und sie zu einem Ganzen zusammenzufügen.
Nun, ich finde die Entscheidung von LVMH und Christian Dior gut. Ich finde wichtig, dass Firmen ethische Grundsätze vertreten. Ich glaube aber, dass es besser gewesen wäre keine Show zu machen; die Teile lieber in Showroom zu präsentieren.
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