2010/02/19

Und Ab: Teil 2...

eigentlich ist das schon teil drei, denn mittlerweile ist das projekt abgeschlossen. was das bedeutet? spritze, vollnarkose, aufwachen, nach hause...
das ist die kurzversion, die lange geht ungefähr so: ich hatte ja schon geschrieben, dass ich in der tat vor hatte einen arzttermin zu machen und mich zu informieren. ich habe also im netz gesucht, erfahrungsberichte gelesen und geschaut welcher arzt überhaupt für ein gespräch in frage kommen könnte. in berlin gibt es da einige, aber wirklich vertrauen erweckend waren nur wenige. ein arzt klang aber gut und trotz guter 20km entfernung habe ich einen termin ausgemacht. dieser war mitte januar und ich hatte zwischen dem ersten darüber nachdenken, siehe erster bericht, und dem termin gut einen monat zeit mich tiefgreifend mit dem thema auseinanderzusetzen. es gab eine pro- und cotra-liste und das pro (ab) hat an vorteilen überwogen. ich zähle die nun nicht auf, aber ich konnte gut auf das stückchen haut verzichten. gerade weil es mich auch vielleicht nicht sonderlich gestört hat!?
beim arzt wurde mir dann von der empfangsdame ein infoblatt in die hand gedrückt. nachdem ich mich schon im wartezimmer niedergelassen habe, stellte ich fest dass es ein kleines missverständniss gab und ich das für die sterilisation in der hand hielt. die zeichnungen waren gut, aber es war definitiv nicht meinem wunsch entsprechend!
das richtige blatt informierte mich dann über die op, die verschiedenen möglichkeiten des zusammennähens und noch über andere details. es war noch zeit die flucht zu ergreifen, aber ich war noch immer nicht abgeschreckt.
im sprechzimmer dann kam die nächste überraschung, statt des erwarteten arztes lächelte mich einen sympathische ärztin an. ich war kurz geschockt, ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal einer frau meinen penis habe zeigen sollen. aber dann kam mein pragmatismus wieder zum vorschein, schließlich waren wir nun mal hier und warum auch nicht. bevor allerdings die tatsachen freigelegt wurden, haben wir uns erstmal unterhalten. sie hat mir nochmal das beschrieben, was ich vorher schon gelesen hatte und was sie so empfehlen würde. dann hieß es hose runter und mal anschauen.
das ganze war schnell überstanden und es folgte noch ein gespräch welches die unterschiedlichen narkosevarianten zum thema hatte. da gibts die schon erwähnte vollnarkose, und die sehr angsteinflössende örtliche betäubung. bei dieser werden viele, unheimlich vieeeele, spritzen rund um den penisanfang gesetzt und man spürt wohl theoretisch nichts mehr. theoretisch, denn ein bisschen dumpf anfühlen soll sichs wohl doch, sagt die frau doktor (selbst ohne penis und somit ohne wirklich zu wissen wie schrecklich allein die spritzensache für einen penisbesitzer klingt). es wäre also nicht in frage gekommen. ich will nicht mittendrin und live dabei sein. nicht die gespräche über tupfer, nadeln und fäden mit anhören müssen. die zweite variante mit vollnarkose und schlafen wie ein baby war weitaus weniger beängstigend.
immer mittwochs wird operiert und es galt nun mal über terminoptionen zu reden. das ganze ist innerhalb zwei stunden gemacht und somit reicht ein kurzer aufenthalt in einer tagesklink. wir haben dann mal den 17.02. ins auge gefasst und es war somit wieder ein monat zeit.
innerhalb dieser tage habe ich mich nicht mehr mit dem hauptthema auseinandergesetzt, da war ich fast schon profi, diesmal galt es zuhause den narkoseinfobogen durchzuarbeiten. alle möglichen arten des sanften ungewollten einschlafens werden da beschrieben, und an nebenwirkungen wird auch nicht gespart. ich hatte keine ahnung wie es bei mir von statten gehen würde, habe mir nur die beste erhofft.
merkwürdigerweise stand schnell fest, dass die sache nun durchgezogen wird. der 17. konnte also kommen, ich war vorbereitet und willig.
am vergangenen mittwoch habe ich mich dann zur op eingefunden. während die arztpraxis am anderen der stadt liegt, ist die tagesklink praktischer weise um die ecke und ich habe einen entspannten spaziergang im sonnenschein gemacht. am empfang wurden nochmal ein paar formalitäten geklärt, dann ging ins umkleidekabinchen und statt op-kittel zog ich das selbstmitgebrachte shirt und die tennissocken an. die anästhesieärztin klärte mich nochmals über die angewendete narkosemethode auf, spritze zum einschlafen und dann ne kehlkopfmaske, und schon hieß es rauf auf den tisch. häubchen über die haare, spitze und dann bin ich wieder aufgewacht. es gab dann noch ein bisschen tee und ich konnte mich wieder anziehen.
für den nachhauseweg bestand die schwester auf ein taxi, obwohls eigentlich ein katzensprung war, das risiko des umkippens ist wohl recht groß. einer fachfrau widerspricht man nicht! mit schmerzmitteln versorgt habe ich mir dann erstmal frühstück gemacht, dann auf die couch und fernsehen. erst am frühen abend meldete sich die blase und zwangsläufig musste ich mich zum ersten mal wieder mit meinem penis auseinandersetzen. hübsch straff umwickelt lag er, mir wurde dann zum ersten mal bewußt was eigentlich in den letzten stunden geschehen war.
unwiederbringlich waren neue tatsachen geschaffen worden und ich hatte doch ein bisschen angst vor der bevorstehenden nacht. in der rem-phase sollen das unterbewußtsein wohl recht wenig rücksicht auf frische nähte nehmen, und so war es dann auch. zweimal wurde ich wach, au.
ich war gestern morgen dann überrascht nicht verblutet zu sein, und erstaunt, das nichtmal ein bisschen blut am verband zu sehen war. der verband war aber auch straff, das blut konnte wahrscheinlich gar nicht durch.
aber das ding konnte ja nicht ewig aussehen wie christos reichstag, also gings gestern zum arzt und runter mit dem verband. das tat dann allerdings ein bisschen weh und wieder wollte ich lieber nichts sehen. erst zuhause dann habe ich mir die sache mal angeschaut, alles verhältnismäßig gelungen – geschwollen ja, aber nicht blau oder fremdfarbig.
die nächsten tage werden mit vaseline bestrichene bandagen ständige begleiter sein, und die hoffnung auf baldige heilung und seltenes nächtliches aufwachen. dienstag gehts wieder zum doktor, die fäden sollen aber wohl von selbst verschwinden. und vier wochen 'ruhe' sind angesagt!

zur info: ich habe ein bisschen überlegt ob dieser post geschrieben werden soll oder nicht, will ich teilhaben lassen oder nicht. ach, ich schreibe doch eh jeden mist hier hin...
fortsetzung folgt (vielleicht)