2011/03/06

Paris Woman HW-2011: Junya Watanabe...


Vor knapp 30 Jahre lösten japanische Designer, allen voran Rei Kawakubo und Yohji Yamamoto, in Paris eine Moderevolution aus. Sie stifteten Unruhen, propagierten eine Nichtmode in dem sie den schillernden Nachwehen der glamourösen 70-er einen verstörenden Trümmerlook entgegensetzten. Schwarz wurde als Nichtfarbe zur Mode und 30 Jahre später ist man Avantgarde, wenn man Farben trägt.
Junya Watanabe gehört zur zweiten Generation und ist ein Protegé Kawakubos. Mit seiner neuen Kollektion setzt er einen Kontrapunkt und zeigt wie weit die seine Mode in der französischen Tradition mittlerweile verankert ist. Er zitiert spielend die großen französischen Modehauser, Dior's Modell Bar das den New Look einleitete lieferte ebenso eine Vorlage wie die angerundeten Schultern an formlosen eines Christobal Balenciaga. Selbst Lavin ist zu erkennen, allerdings das von Alber Elbaz. Und auch das jetzige Balmain.
Japanische Designer umhüllten den Körper, es ging immer darum einen Schutzwall aus Kleidern zu kreieren. Cocooning nannte man das in den frühen Nullerjahren. Nun modelliert Watanabe den Körper, er formt Lederjacken in dem er sie nach Art von Korsagen mit Stäbchen verstärkt. Kombiniert werden diese Oberteile zu glockenartigen Röcken und schmalen Hosen.



Gleichzeitig finden sich natürlich die im ersten Moment verschnitten wirkenden Strickteile genauso wieder, wie trapierte Cocktailkleider. Assymmetrisch und unförmig wickeln sie sich um den Körper, können aber, mit unserer heutigen Sicht auf Mode, eben kaum noch eine verstörende Wirkung entfalten.
Auch die Nichtfarbe Schwarz ist so sehr in unser aller Leben integriert, dass nicht mal mehr nachvollziehbar ist, was sie einst auszulösen vermochte. Funktioniert das hingegen besser durch die wie Hyänenfelle gefärbten (Kunst-)Pelze? "Unter sämmtlichen Raubthieren ist sie unzweifelhaft die mißgestaltetste, garstigste Erscheinung; zu dieser aber kommen nun noch die geistigen Eigenschaften, um das Thier verhaßt zu machen.", so der Zoologe Alfred Brehm.




Bis zum 19. Juni findet im Haus der Kunst München die Ausstellung 'Future Beauty - 30 Jahre japanische Mode' statt. Da besteht die Gelegenheit sich selbst ein Bild davon zu machen, was an dieser Mode so verstörend neu war. Aber auch, wie sich diese Mode weiterentwickelte und eine Neue Generation mit diesem großen Erbe umgeht.
Zu diesem Thema findet auch am kommenden Freitag ein Vortrag aus der Reihe 'Mode Thema Mode' statt. Der Hinweis und die Review dessen poste ich in den kommenden Tagen.

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Dior Nach Galliano: Umfrage Endet In Wenigen Stunden...


Die Umfrage endet in wenigen Stunden, noch gibt es aber keinen klaren Sieger. Hier nochmals der Link zum Artikel...

2011/03/05

Teamm8-Treat Yourself...



Ein Film von James Demitri, entdeckt bei Homotography

Details...





Details von Burberry Prorsum, Prada, Marni und Tom Ford, gesehen in den Fenstern vom Departmentstore Quartier206

Paris Woman HW-2011: Christian Dior...


Seit Donnerstag vergangener Woche wurde spekuliert ob und wie die Präsentation von Dior stattfinden würde. Es war recht schnell klar, dass die Schau selbst auf jeden Fall stattfindet. Seit Dienstag war dann ebenfalls klar, dass John Galliano die Schau nicht beenden würde; seine Name bestmöglich gestrichen werden würde. Und sicherlich setzte Sidney Toledano bewußt ein Zeichen und schickte die Näherinnen, Schnittmeister und Handwerker am Ende der Schau auf den Laufsteg. Ganz nach dem Motto 'Kollektionen sind immer Teamwork'.
Aber funktioniert es wirklich so einfach Galliano vergessen zu machen? Natürlich sind Kollektionen immer ein Gemeinschaftswerk, und seit 14 Jahren arbeiten Leute im Hintergrund Erst jetzt, quasi mit dem gesellschaftlichen Ableben der bisherigen Leitkuh, werden sie mal schnell ins Rampenlicht geschubst. Wenn dann jemand Neues gefunden wurde, interessiert sich wieder niemand für sie.
Vielleicht ist ein Fehler Designer zu Stars zu stilisieren? Denn wenn eben die Fassade einbricht, sehen die Firmen ziemlich alt aus. Ausserdem ist es auch unfair gegenüber den genialen Handwerker sie immer nur zu ehren, wenn es eben gerade drum geht die Kuh vom Eis zu holen.



Und dann sind auch noch über 60 Looks, aber gleichzeitig kein roter Faden. Nicht nur durch Reportagen wie "...Vor der Show" wissen wird, wieviel sich noch kurz vor der Schau ändert, Kleider werden verworfen und Neue noch schnell gemacht. Denn auch das ist die Aufgabe des Designers, einen Zusammenhang zwischen den einzigen Modellen zu finden und sie zu einem Ganzen zusammenzufügen.




Nun, ich finde die Entscheidung von LVMH und Christian Dior gut. Ich finde wichtig, dass Firmen ethische Grundsätze vertreten. Ich glaube aber, dass es besser gewesen wäre keine Show zu machen; die Teile lieber in Showroom zu präsentieren.

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2011/03/04

Schwerbelastungskörper...


GQ Style, Neu Am Kiosk...


In den vergangenen Saisons habe ich mir die Mühe gemacht an dieser Stelle die GQ Style mit einer anderen ähnlichen Publikation zu vergleichen. In diesem Jahr fällt dies auf Grund nicht nennenswerter Konkurrenz weg und ich lege jedem die gestern erschienene Ausgabe an Herz.
Einen qualitativen Quantensprung legen die Macher da hin und zeigen auf, dass hochwertiger Modejournalismus keineswegs ausgestorben ist. Ich muss zugeben, die Modestrecken habe ich nur überflogen; hängengeblieben bin ich an den Texten. Wenn Jost Kaiser Vintage auseinandernimmt ist das nicht weniger spannend als ein Bericht von Tim Blanks über meinen Lieblingsdesigner, Dries van Noten. Richtig spannend wird es, wenn Cathy Horyn die Lust am Schock bei Modenschauen als das entlarvt was sie sind, nämlich ein Hinwegtäuschen über fehlende modische Feuerwerke. Nicht zu vergessen auch Claudius Seidl's Text... Ach, alle Texte sind einfach toll! Es ist schön wieder einmal ein solches Highlight im Zeitschriftenregal vorgefunden zu haben.
Na ja, eine kleinen Kritikpunkt habe ich trotz allen Lobes. Klaus Stockhausen listet zehn Verbote auf und beginnt mit "Du sollst nicht auf Blogger oder selbsternannte Modeexperten hören.". Nun, wenn man so ein gutes Magazin hinlegt, ist die Angst, die Stockhausen kühl in den Nacken pustet, doch eigentlich ganz unbegründet!?

2011/03/03

Paris HW-2011: Gareth Pugh...


Überraschend und verstörend sind die Kollektionen von Gareth Pugh schon lange nicht mehr, eher wiederholen sich die Entwürfe von Saison zu Saison immer wieder. Natürlich nutzt Pugh in diesem Jahr zum ersten Mal Farbe, aber das Blau kennen wir auch schon.
Einzig die mit goldenen Spiegelblättchen besetzen Modelle finde ich herausragend. Und das nicht weil sie neu sind, einfach weil sie mir gefallen.




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Sunglasses...


Vorgestern habe ich, bedingt durch das herrliche Wetter, mal wieder das Projekt Sonnenbrille in Angriff genommen. Zuerst habe ich mich durch die Modelle im Lafayette gekämpft und musste wieder feststellen, dass mein Kopf für die meisten Modelle zu breit ist. Oder aber der Nasensteg war zu schmal, was bei den meisten Kunststoffgestellen der Fall war. Wonach messen die das bitte aus, nehmen die dazu auch diese Hungerhakenmodels?
Ich war da schon recht unbefriedigt und zog weiter. Bei Brille 54 sah es anfangs nicht anders aus, nur das der Verkäufer sehr hilfreich war und schon von Anfang die Modelle heraussuchte die ansatzweise in Frage hätten kommen können. Es war somit keine komplette Enttäuschung, nur eben auch nicht das richtige dabei.


Was ich bisher nie probierte waren die Modelle von ic! Berlin. Und plötzlich schien ich auf einem guten Weg zu sein. Nicht nur weil mehrere Modelle passten und vor allem das Modell im ersten Bild auch wirklich gefiel, sondern weil ich noch nie eine so komfortable Sonnenbrille aufhatte. Ich bin nun noch nie Brillenträger gewesen und jedes Jahr bedarf es wieder einer Eingewöhnung. Die Brillen sind so unheimlich leicht, sie passen sich wunderbar an und sind dann kaum mehr zu spüren. Und trotzdem wohl sehr stabil und belastbar.
Ich werde nun in mich gehen und überlegen, schließlich will ich sie auch ein Stück lang tragen. Meine letzte ist nun drei Jahre alt und dank guter Pflege weder verloren gegangen noch ansatzweise demoliert. Es wird aber Zeit für etwas neues und vielleicht auch etwas erwachseneres. Denn auch das sind diese Brillen, eben kein modischer Firlefanz. Übrigens, das Kaufverbot steht der Neuanschaffung nicht im Wege, das ich eine neue Sonnenbrille für 2011 einbudgetiert war und es sich hierbei nicht um eine modische Anschaffung sondern um einen Gebrauchsgegenstand handelt.

Bilder vie ic! Berlin

Paris Woman HW-2011: Dries Van Noten...


Dries van Noten wurde mal als der 'Designer aller Designer' bezeichnet. Wer das gesagt hat weis ich zwar nicht mehr, aber stimmt schon irgendwie. Er ist einer der wenigen der gleich gut mit Farben, Mustern und Schnitten umgehen kann, der am Ende alles gelungen zusammenmixt. Und trotzdem sehen seine Kleider wieder sehr easy und unangestrengt aus, besser geht's kaum.






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A Leather Jacket Made By...



Junya Watanabe X Vanson ist eine weitere Kollaboration. Und das entstandene Produkt, eine schwarze Baseballjacke aus Leder mit beigefarbenen Ärmeln, würde mir just in diesem Moment sehr gut gefallen und gerade bei den vorherrschenden vorfrühlingshaften Temperaturen wäre sie goldrichtig.



2011/03/02

Paris Men FS-2011: Thimister...






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Dior Nach Galliano: Mögliche Nachfolger...


Noch nicht einmal 24 Stunden ist es her, dass John Galliano offiziell nicht mehr für Christian Dior tätig ist. Da die Mode aber Zyklen unterworfen ist und spätestens im Juni ein neuer Chefdesigner das Haute Couture Defilee zu beenden hat, habe ich mögliche Kandidaten ausgesucht.
Auswahl Kriterien waren neben Talent und bisher gezeigten Leistungen, auch Reverenzen. Natürlich würde man sich auch ein frisches, unbekanntes Gesicht wünschen, ihm/ihr eine Chance geben wollen. Nur ist kaum vorstellbar, dass die Männer hinter der Marke Risiko eingehen wollen oder können. Schließlich gilt es fürs erste einen Imageschaden zu reparieren und das geht am besten mit jemanden vom Fach und mit Erfahrung.
Eine meiner Wunschkandidatinnen wäre Alessandra Facchinetti. Aber sie ist so unwahrscheinlich, dass sie in der nachfolgenden Liste gar nicht auftaucht. Wer das ist? Sie zeichnete vor gut drei Jahren für Valentino verantwortlich und hat zumindest in meinen Augen bewiesen, dass sie versteht was Couture bedeutet. Auch ihre Ready-to-Wear gefiel mir sehr. Allerdings wurde sie dann ein Opfer der Wirtschaftskrise. Einbrechende Umsätze wurde eher ihr zu Lasten gelegt, als der wirtschaftlichen Lage.
Ich glaube nun nicht, dass diese Auswahl für Sidney Toledano und Dior von Relevanz sein wird, aber das hielt mich schon bei meiner Bundespräsidentenkandidatenauswahl nicht ab. Hier nun meine Vorschläge:



Riccardod Tisci zählt zu den Favoriten. Seine Berufung wäre in sofern nicht überraschend, dass John Galliano ebenfalls vor seiner Arbeit für die Dior Givenchy verantwortete. Ebenfalls für Tisci würde sprechen, dass er schon Erfahrung in der Haute Couture hat sammeln können und dieser Job eine Krönung seiner Arbeit wäre.
Gleichzeitig würde es auch ein Verlust an Freiheit bedeuten für Dior verantwortlich zu zeichnen. Dior ist das Kronjuwel von LVMH und der rigorose Umgang mit der Galliano-Affaire zeigt wie wichtig das Label ist. Tisci ist radikaler, weniger kommerziell schick. Die Dior Kundinnen würden seine Art von Eleganz vielleicht nicht recht zu würdigen wissen. Und auch bei zu geringen Renditen hat Toledano sicherlich eine Zero-Toleranz Grenze.


Alber Elbaz schaffte es Lanvin wieder ganz nach oben zu bringen, sicherlich würde ihm das auch spielend bei Dior gelingen. Bei ihm bestünde in meinen Augen die geringste Gefahr zu scheitern.


Haider Ackermann wurde bereits von Karl Lagefeld rein hypothetisch für Chanel in betracht gezogen, wenn das mal kein Adelsprädikat ist. In wie weit er allerdings so kommerziell arbeiten kann, dass alle bei Dior zufriedengestellt werden, sei dahingestellt.


Auch Hedi Slimane wurde wieder ins Spiel gebracht. Ich glaube allerdings hier am allerwenigsten dran. Slimane hat zwar die Männermode revolutioniert und den Look der Jahrtausendwende kreiert, aber nie Frauenmode gemacht. Von Couture ganz zu schweigen.


Olivier Theykens ist meiner Ansicht nach der Favorit. Seine Kollektionen für Nina Ricci und Rochas waren wunderschön und kamen nah an Couture heran. Das Genick brach ihm wohl hauptsächlich, dass seine Kleider zu teuer waren und sich keine Kundinnen fanden. Das dürfte wohl kaum bei Dior passieren, ganz im Gegenteil.


Mein letzter Tip und ein wirklicher Aussenseiter ist Marios Schwab. Der Londoner Designer bringt in seinen Kleider jenen Zauber zum Ausdruck, den man auch bei einem Alexander McQueen (oder eben bei John Galliano) finden konnte. Kaum auszudenken was herauskommen könnte, würde man seine Kreativität und sein Know How mit der Handwerkskunst der Dior'schen Ateliers paaren.

Da ich nun nicht alleine meine Mutmassungen in die Welt schleudern möchte, habe ich am rechten Bildrand eine Umfrage platziert. Bis zum Sonntag kann gevotet werden.

Bilder von hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier

2011/03/01

Fernsehtip: Vor Der Show...


Arte schickt neue Designer für die ausserordentlich gelungene Dokumentation "Vor der Show..." in den Ring, diesmal dabei Donatella Versace und Diane von Furstenberg. Sie lassen sich bei den letzten Schritten zur Fertigung der Kollektion über die Schulter schauen.
Allgemein läd ja Arte zur Fashion Week, Karl Lagerfeld 'moderiert' und einen Selbstdarstellungskontest gibt es auch. Beides braucht es nicht, das Gezeigte steht an Qualität weit über diesen Marketingkonzepten.

Heute Abend, 20:15 Uhr

Nachtrag: Ich kam ein klein wenig zu spät nach Hause, habe die erste Viertelstunde leider verpasst. Mittlerweile ich die Sendung aber zu Ende, Fendi ist schon dran, und ich bin begeistert von Luic Prigent's sensibler und unaufdringlichen Art die Essenz, bzw. den Herzschlag hinter dieser riesigen Marke Versace einzufangen. Gerührt war ich, als er Donatella in die Gianni's Wohnung begleiten durfte. Es war zu spüren, dass dies ein sensibler Ort für sie ist und es drückte gleichzeitig aus, wie sehr sie Prigent und seiner eben nicht aufdringlichen Art zu filmen vertraute. Und letztlich auch, dass er eben damit weiterkommt als es jemals Boulevardmedien zum Beispiel möglich wäre.


Übrigens, wurde Donatella von der selben Sprecherin wie Sarah Jessica Parker in Sex and the City synchronisiert?

Budapest: Gellért Bad...


Über 120 verschiedene heiße Quellen hat Budapest. Schön früh, unter anderem während der Belagerung durch die Türken, wurden Bäder gebaut und die heilende Wirkung des Wasser erkannt. Wenn man also schon mal in Budapest ist, sollte man auch baden gehen. Wir haben es also auch getan, waren im berühmten Gellért Bad.
Bisher war ich recht Spa-resistent, hier habe ich mich mal darauf eingelassen. Zuallererst natürlich, weil das Jugendstilgebäude und wünderschönen Badehallen reizvoll waren. Dann auch, weil an dem Tag das Wetter eh eher nass und kalt war. Bei 36 bzw. 38 Grad Wassertemperatur lässt sich herrlich entspannen und verschiedene Saunen tun ihr übriges dazu. Übrigens, Männer und Frauen haben komplett unterschiedliche Bereiche rechts und links der Hauptschwimmhalle.
Was ich auch wärmstens empfehlen kann, ist eine Massage. Ich habe Angst bekommen als ich meinen Masseur zu Gesicht bekam, ganz zurecht wie sich während der 30 Minuten herausstellte. Ungefähr so breit wie hoch und mit mehr Haaren auf den Schulter als auf dem Kopf, hat er immer wieder Punkte gefunden die noch schmerzhafter waren als die Vorherigen.