Ich habe einiges gelesen in den vergangenen Wochen, zwar nicht ganz das gesteckte Pensum, aber doch immerhin so manches. Die Biografie von Hermann von Pückler-Muskau
habe ich runtergelesen und mir kam die vor vier Jahren hier ausgiebig
beschriebene Dandy-Tagung wieder in den Sinn. Pückler war Tagungsthema,
nicht nur seiner von Hirschen durch Berlin gezogenen Kutsche wegen. In
jedem Dandy steckt auch ein Renaissance-Man, ein Freigeist mit Weitsicht
und Neugier, der als Rolemodel wohl auch heute noch nicht ausgedient
hat und genau das Gegenteil von Pegidademonstrant wie auch
Pseudogutmensch ist. Es beeindruckte mich diesem Reisenden durchs Leben
zu folgen, obwohl Heinz Orff etwas spannender schreiben hätte können.
Dann begleitete ich Stefan Zweig und Joseph Roth nach Ostende,
wo beide sich im Sommer 1936 als Exilanten trafen und auf
unterschiedliche Art und Weise die Geschehnisse in Deutschland werteten.
Ein Zurück gab es am Ende für beide nicht, weder für den großbürgerlich
geprägten Wiener Zweig noch den aus dem Osten des habsburgischen
Reiches stammenden Roth. Da gerade Roth mit seinen melancholischen
Büchern zu meinen Lieblingsschriftstellern gehört, war dies Buch
Pflicht. Den Briefwechsel der beiden Schriftsteller werde ich mich wohl
auch noch widmen, bislang verstaubt das Buch im Regal.
Und dann gab es da noch Goethe und Casper David Friedrich und deren Betrachtung der Anatomie der Wolken.
Eva Gesine Bauer, die fürs Leichte das Pseudonym Lea Singer verwendet
beschreibt wie beide zur gleichen Zeit in unterschiedlichen Welten
leben, wie meinungsbeherschend Goethe war und wie der Freigeist
Friedrich, der Wolken malen konnte wie kein anderer, dagegen steuerte.
Glücklicherweise habe ich eine Buchhändlerin, die einen guten Riecher für das hat was mir gefällt.
Sachbücher stehen auch neue im Regal. Zum Beispiel habe ich einen Titel gefunden, der Fashion Victims
wörtlich nimmt und beschreibt wie gerade im 19. Jahrhundert Mode auch
eine Falle sein konnte. Krinolinen vertragen sich nicht mit offenen
Kaminfeuern, Arsen färbt zwar wunderbar Stoffe grün, führt aber auch zu
Verätzungen und Isadora Duncan ist sogar Namensgeberin für einen
Genickbruch, der durch sich in Radspeichen verfangende Schals
herbeigeführt wird... Frauen und Kleider passt damit gut zusammen.