Das ist kein Mode-Blog mehr, wirklich! Wer sich allein deshalb hierher verläuft wird ziemlich enttäuscht darüber sein nichts mehr über die neue Artisanal Kollektion mit Rehabilitierungshintergrund von Maison Martin Margiela lesen zu können, wobei dies doch früher Grund für gleich drei oder vier Postings gewesen wäre. Und ebenfalls unerwähnt bleibt die 97! Looks umfassende Pre-Something Kollektion von Valentino, die nur, ganz am Rande soll dies erwähnt sein, einen roten Faden vermissen lässt und zeigt, dass eine gesteigerte Nachfrage recht unkonkret werden lässt. Nein, ich habe nicht einmal mehr wirklich Lust mir die ganzen Kollektionen anzuschauen und die Namen von Designern zu merken, die heute an der DNA von XY zu kauen haben und morgen am Erbe von Z herumbasteln. Mühsam sich diesem Spiel auszusetzen.
Das ist jetzt ein Buch-Blog, ehrlich? Nein, es ist ein Tagebuch mit durchaus vorhandener exhibitionistischer Neigung. Das wars schon immer, allerdings eben zeitweise in modischer Verkleidung. Nun wird einer auf schlau gemacht, es wird gelesen was das Zeug hält und geblättert bis die Finger wund sind. Um über ein Buch zu schreiben muss man es gelesen haben, und bestenfalls verstanden. Kleider muss man auch verstehen. Aber geht es in der Mode noch um Aussage oder nur noch um Gewinnmaximierung? Wenn ersteres einmal wieder der Fall sein soll, dann findet dies auch den Weg hierher... Die Sprache der Mode hat schon Roland Barthes zu dechiffrieren versucht und 'Wann ist Mode?' kann auch Barbara Vinken nicht vollständig klären, wenn sie es auch versucht. Wenn es nichts zu entschlüsseln gibt, ist die Frage danach, wann etwas Mode ist unnötig. Und welche Kollektion in den letzten Saisons war schon rätselhaft? Verstörend? Schockierend? Begehren weckend?
Das ist ein Tagebuch, war es schon immer! Doch wie werde ich all die Geister los, die sich an meine Fersen hefteten und mich informieren wollen über Kleider, die gerne Mode wären und doch nur Sachen sind? Einmal löschen bitte!