Herunterzuladen gab es Fassbinder's 'Die bitteren Tränen der Petra von Kant' nirgendwo, wieder legal noch illegal. Ich habe mir nun also zum ersten Mal nach Jahren wieder eine echte DVD bestellt und sieben Tage warten müssen, bis diese heute endlich in meinen Briefkasten auf mich wartete. Warum ich den Film unbedingt schnellstmöglich habe sehen wollen? Weil uns eine Fassbinder-Renaissance bevorstehen dürfte, die durch die Wiederentdeckung und die subtile Verflechtung in der Mode bedingt wird.
Klar war Prada die Marke, die es auch ausgesprochen hat und die Damen in Petra von Kant zu Ikonen erhöhte. Selbst Eva Mattes gelber Pullover wurde interpretiert und auf den Laufsteg geschickt, ganz zu schweigen von all den anderen Reminiszenzen (Glockenröcke, silberne Sandalen, Spinnenbeinwimpern und vor allem viel Fell).
Natürlich finden die Looks dann ihren Weg zuerst in die Magazine und in abgemilderter Form auch in die Regale von H&M und Co. Ob man sie dann aber überhaupt wiedererkennen wird sei dahingestellt. Am besten kauft man den Look eh direkt bei Prada, zum Beispiel in Form der göttlichen lila Lederjacke mit den Lammfellpaspelierungen an den Nähten und den Taschen. So wie Fassbinder auf moderne Art unmodern ist, sind auch die Prada-Looks anachronistisch.
Kai Margrander hat dies erkannt und in der deutschen Harper's Bazaar eine Strecke mit der Petra von Kant zum verwechseln ähnlichen Hanne Gaby Odiele fotografiert. Die Bauten im Berliner Hansaviertel bildeten den Rahmen für diese Ode an die von Fassbinder so gerne aufgezeigte Spießigkeit seiner Mitbürger. Und auch das Jetzt wird damit auf den Punkt gebracht, quasi Fassbinder'sche Nachwirkungen...