Was hat doch die Welt lange auf die Wiederbelebung des Hauses Schiaparelli warten müssen. Diego Della Valle hat lange ein Mysterium daraus gemacht wann die erste Kollektion zu sehen wird, und natürlich war die noch wichtigere Frage wer sie denn designt. Im Frühling wurde dann verlautbart, dass es kein geringerer als Christian Lacroix wird, was nicht unbedingt nur Euphorie hervorrief. Die nun gezeigte Kollektion gibt jenen Kritikern von damals recht, Schiaparelli wurde aus den Resten des untergegangenen Lacroix-Imperiums errichtet und sieht nun aus, wie ein Tribut, den sich der Meister selbst zollte. Wo aber steht in diesem Haufen verziertem Plunder die DNA von Schiaparelli?
E ist nicht einfach in große Fussstapfen zu treten, diese Lektion haben so ziemlich alle Nachfolger von Designikonen lernen müssen. Immer ist das Erbe mächtig, die Erwartungen der hinter den Labels stehenden Finanzgesellschaften groß und schließlich schaut dann auch noch die Modewelt mit kritischem Blick zu. Lacroix kennt doch eigentlich das Spiel und natürlich ist es ihm hoch anzurechnen, dass er es noch einmal hat versuchen wollen. Er wäre aber lieber bei seinen Bühnenkostümen geblieben, statt nun dieses bis vor kurzem noch wunderbar weiße Blatt Papier, dass Schiaparelli nach gut 50 Jahren Dornröschenschlaf ja war, mit seiner Signatur zu versehen.
Schiaparelli hätte etwas frischeres gebraucht, einen Designer mit viel Respekt vor der Geschichte des Hauses und mit wenigen Hemmungen diese einfach auch mal beiseite zu legen und der Marke neue Facetten mitzugeben. Wir leben nun einmal nicht mehr in den 1930-er Jahren und die heutige Kundin lebt ein anderes Leben als die von damals. Das Haus braucht jemanden der eine neue Kundenschicht anzieht, was gerade zu sehen war erfreut höchstens eine Hand voll ehemaliger Lacroix-Fans.
Valentino |
Wie schwierig es ist in große Fusstapfen zu treten haben auch Maria Grazia Chiuri und Pierpaolo Piccioli lernen müssen, auch sie hatten anfangs bei Valentino ein schweres Erbe zu verwalten und es gelang ihnen nicht von Anfang an ihre eigenen Ideen beim Publikum anzubringen. Mittlerweile ist das aber längst vergessen und die beiden Designer haben es geschafft Valentino als eines der Highlights jeder Modewoche zu etablieren.
Gerade die Couture des Hauses ist jede Saison aufs neue ein Ereignis. Die Reise in die Wunderkammer eines Renaissancefürsten auf die sie uns nun mitnehmen bildet da keine Ausnahme. Der Brokatmantel mit dem gespiegelten Korallenmotiv ist eines der Highlights der Kollektion, aber selbst die einfachen Tageskleider sind bei Valentino ein Ereignis. Gemessen an der Größe der Kollektion kann man davon ausgehen, dass es eine enorme Nachfrage nach den Modellen gibt.
Auch Ulyana Sergeenko hat ihre Zielgruppe fest im Auge, ihre aus russischer Seele und zaristischem Pomp gewebten Kleider finden immer mehr Anhängerinnen. Haute Couture ist für sie mittlerweile nicht mehr nur ein Mittel zur Selbstdarstellung, sie nimmt dieses Metier ernst und das sieht man auch an den Kleidern. Einzig die Menge der Modelle überfordert sie, was dazu führt, dass alles ein bisschen durcheinander und zusammenhanglos wirkt. Aber bei dem von Ulyana Sergeenko vorgelegtem Tempo dürfte sie auch das bald im Griff haben und dann dürfen sich ein paar andere Häuser warm anziehen.
Auch Ulyana Sergeenko hat ihre Zielgruppe fest im Auge, ihre aus russischer Seele und zaristischem Pomp gewebten Kleider finden immer mehr Anhängerinnen. Haute Couture ist für sie mittlerweile nicht mehr nur ein Mittel zur Selbstdarstellung, sie nimmt dieses Metier ernst und das sieht man auch an den Kleidern. Einzig die Menge der Modelle überfordert sie, was dazu führt, dass alles ein bisschen durcheinander und zusammenhanglos wirkt. Aber bei dem von Ulyana Sergeenko vorgelegtem Tempo dürfte sie auch das bald im Griff haben und dann dürfen sich ein paar andere Häuser warm anziehen.
Ulyana Sergeenko |
Zum ersten Mal nach 13 Jahren zeigten auch Viktor & Rolf wieder eine Couture Kollektion, die sich einzig dem Schwarz annimmt und daraus eine asketische Zen-Garten-Allure vorspielt. Den beiden Designern ist es schon oft gelungen das Publikum mit Kollektionen zu beeindrucken, die nicht offiziell als Couture deklariert wurde, aber diese in kaum etwas nachstand. Der Symphonie in Schwarz hingegen fehlt es hingegen etwas an Kraft, sie überzeugt mich nicht.
Bouchra Jarrar hingegen macht genau das was sie immer macht, und noch dazu ganz großartig. Ihre moderne Interpretation des alten Metiers zeigt auf, dass sich auch die Couture weiterentwickeln kann ohne das Vorangegangene über den Haufen zu werfen. Allein die Tatsache, dass sie sich eben mehr auf die Tagesgarderobe konzentriert als all ihre anderen Kollegen zusammen, zeigt, dass sie es versteht die Lebenswirklichkeit einer Frau im Jahr 2013 in die Couture zu übertragen. Kein anderes Label zeigt so viele Hosen, die zu dem noch perfekt gearbeitet sind.
Viktor&Rolf |
Bouchra Jarrar |
Haute Couture ist relevant, das zeigen in jeder Saison Designer wie der von mir favorisierte Giambattista Valli oder eben die großartige Bouchra Jarrar. Sie überholen Marken wie Chanel oder Armanis Privé Kollektion vielleicht nicht unbedingt in Bezug auf die Umsatzzahlen, aber auf jeden Fall erkennen sie den Zeitgeist und bedienen einen neue Kundin, die den antiquierten Couture-Stil ihrer Mütter übernehmen will, sondern nach zum Lebensgefühl passenden Marken gesucht und gefunden haben.
Wie schön wäre es all die schönen Kleider im Fernsehen inszeniert zu erleben, ganz in der Manier von Margret Dünser und ihre Sendung 'Paris Aktuell'...
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